Interessante Frage.
Urspünglich kommt der Begriff "
Unplugged" ja von der MTV Unplugged Konzertreihe, wo halt in entsprechendem Rahmen klassische, akustische Instumente eingesetzt wurden. Der Begriff ist sogar mittlerweile auch eingetragenes Markenzeichen der
Viacom International Inc.
Klar, - MTV hat natürlich alles per Mic abgenommen und verstärkt, der Schwerpunkt lag dort halt auf den akustischen Instrumenten an sich, obwohl ja Kurt Cobain auch einen Pick-Up an seiner Gitarre hatte. Ist also durchaus streitbar und offensichtlich nicht haarscharf definfiert.
Bleibt also die Frage, wie man selbst damit umgeht.
Ich denke, das hängt von ganz verschiedenen Sachen ab wie vom Rahmen, von der Besetzung, von der Größe etc.
Beda schrieb:
wenn eine band unplugged spiel und kein einzige instrument abnimmt dann entsteht doch nie die selbe atmosphere wie wenn man alles mikrophoniert?!
Ja, selbstverständlich gibt es da einen Unterschied, der sich auch auf die Atmosphäre auswirkt. Was nun besser ist???
Ich denke, du musst das einfach
ausprobieren und dann entsprechend der Situation abschätzen. Dadurch lernst du, wo deine "Unplugged-Grenzen" sind. Verstärkung ist ja auch immer eine Frage von Nutzen / Aufwand.
Ich habe beispielsweise letztes Jahr zu einer Weihnachtsfeier unplugged gespielt, d.h. Gitarre, Kontrabass, Akkordeon, Klarinette und Percussion waren unplugged, und 2x Gesang war über eine Monitorbox verstärkt. Klar, der Gesang hätte ohne Verstärkung keine Chance gehabt gegen die Instumente. Ich muss dazu sagen, dass der Raum sehr klein war und die Seitenwärnde gut refkletiert haben. Insgesamt war ich recht positiv überrascht vom Klangbild unter diesen Umständen, aber die Gitarre hat eigentlich auch keine Chance gehabt gegen Percussion und Akkordeon, d.h. ich habe so laut als möglich versucht zu spielen, bin dadurch aber unsauberer geworden. D.h. in Zukunft werde ich die Gitarre eigentlich auch verstärken - wenn schon eh eine Verstärkung für den Gesang da ist.
Kürzlich hatte ich noch eine sehr spontane unplugged-Sache in kleiner Besetzung ohne Percussion mit Akustik-Bass, die aber auch funktioniert hat. Die Sängerin hatte mit klassischer Ausbildung zumindest gute Voraussetzungen für die Lautstärke, auch wenn es nicht perfekt und längst nicht so ausgewogen war wie es verstärkt möglich gewesen wäre, so war es doch wesentlich direkter und hat ca. 70 Personen erreicht.
Klar, vollkommen unplugged ist man natürlich leiser, aber dann darf man auch vom Publikum erwarten, dass es ruhiger ist.
In meinen Augen liegt das größte Problem - zumindest bei größeren Ensembles - darin, sich selbst gut zu hören, da die Instrumente schon recht unterschiedlich laut sind und der Gesang noch durchkommen muss ohne die Stimme kaputtzumachen.
Hängt also immer von den Randbedingungen und der Intension ab, ich würde vom Prinzip her schon lieber verstärken, weil sich der Sound so besser abrunden lässt, dafür hat man aber halt immer einen zusätzlichen technischen Aufwand und ist längst nicht so spontan. Mit entsprechender Erfahrung lässt sich die Verstärkung allerdings durchaus so einstellen, dass immernoch das unplugged-Gefühl erhalten bleibt!!
Hängt also davon ab, wo du spielst, in welchen Besetzungen du spielst und in gewissem Sinne auch was du spielst. Einfach probieren, mit welchen Mitteln du welche Wirkung erreichst und welche Atmosphäre dir am meisten zusagt.
Beda schrieb:
ist ohne mikros zu musizieren etwas besonderes?
Nein! Musik gibt es schon länger als Mikros.
Es sind einfach verschiedene Arten des Musizierens, die beide jeweils zwei Seiten haben und die man beide lernen muss und dann je nach Situation einsetzen kann!
Und dass man am Lagerfeuer keinen Amp braucht, ist ja eh klar, stimmt 's Jiko?