OK, vielen Dank. Es ist also eine frühe Violin-Sonate von Mozart, die in Paris veröffentlicht wurde, als er ca. 8 Jahre alt war. Fritz Emonts (Hrsg. der Europ. Klavierschule) hat mehr oder weniger einfach den Violinpart weggelassen, weil da im Menuett der Sonate ohnehin nicht allzu Wesentliches passiert. In den kompletten Ausgaben mit Violine, die ich auf die schnelle gefunden habe: (
hier oder
hier (pdf)), ist im Menuett am Anfang ein
p vorgeschrieben, sonst gar nichts. Die Moll-Version des Menuettes wird übrigens in beiden Versionen als
Menuett 2 bezeichnet.
In diesem
Menuett 2 fehlt jegliche dynamische Bezeichnung, im Grunde müßte also die Bezeichnung des Menuetts 1
p weiterhin Gültigkeit haben. Da aber die Violinstimme untergeordnete Bedeutung hat und die Ausführung des Klavierparts zur damaligen Zeit höchstwahrscheinlich auf Cembali stattfand - auf denen man gar keine Lautstärkeunterschiede realisieren kann - wurde im Menuett 2 auf die dynamische Bezeichnung vermutlich verzichtet. Wenn man dies Stück ohne Violine auf einem modernen Klavier, auf dem man forte und piano spielen kann, ausführt, erlebt man, daß das 2. Menuett durch seine Moll-Tonart im Wechsel mit dem verminderten Akkord (z.B. Takt 2) und unterstützt durch die triolische Grund-Rhythmik (im ersten Menutett ist die Grundrhythmik in Achteln) sehr viel mehr Bewegung und Dramatik beinhaltet als das Menuett 1, und somit lauter gespielt werden kann. Deshalb erscheint mir eine nachträgliche Einfügung des
f -Zeichens durch den Herausgeber - gekennzeichnet durch eckige Klammern - gerechtfertigt. Das Menuett 1 im Da Capo würde man dann wieder
p spielen.
Auf Youtube kann man das Menuett
hier anhören.
Viele Grüße,
McCoy