Raimund schrieb:
Also chorus is ein effekt, der den Sustain verkürzt, sodass der Ton nur sehr kurz klingt. Is es das oder schreib ich Scheiße?
anhören, geniessen.
Chorus verkürzt nix, sondern macht den Ton fetter und eieriger. Streng genommen isses ja ne bewusste Verstimmung. (wenn man zuweit aufdreht, klingts auch ganz schön "schwebend").
es hat bissel Ähnlichkeit mit einer 12-saitigen Gitarre.
PS: gut zur Einführung:
Chorus
Das Original-Signal wird (heute) digital in seiner Frequenz moduliert und wieder mit dem Originalsignal gemischt. So kommen das Original-Signal und das in seiner Frequenz nach oben und unten veränderte Signal zusammen. Durch die Frequenz-Differenzen entstehen Modulationen, Schwebungstöne, die wiederum subharmonische Zusatzfrequenzen hineinmischen. Wesentliche Parameter des Chorus sind Frequenz = Geschwindigkeit der Tonhöhenmodulation, Depth = Stärke der Modulation und eventuell Prephase = Zeitunterschied zwischen ursprünglichem und modulierten Signal. Erhältlich sind noch Mono- und Stereo-Chorus. Beim Stereo-Chorus können Original- und moduliertes Signal auf die beiden Seiten verteilt werden oder die beiden Stereo-Kanäle unterschiedlich gemischt werden.Rein technisch gibt es immer noch zwei Verfahren, wie diese Chorus-Effekte arbeiten: analog, mit einer Art Speicherbausteinen für Analog-Signale, und rein digital über Resampling-Algorithmen. Rein analog arbeitenden Systemen wird mehr Wärme und Breite nachgesagt, sie sind aber auch deutlich teurer, rauschen oft etwas mehr (z.B. der Guyatone Microchorus oder BOSS CE-5).
Wirkung:
Der Sound wird dicker, breiter, weicher, flächiger. Lange Noten klingen weniger statisch. Für den Bass sind geringe Modulations-Frequenzen (10 .. 20 Hz) sinnvoll. Je höher der Anteil des Effektsignals, desto fetter wird's. Aber Vorsicht! Hier gilt nicht Viel hilft viel. Gerade in den tiefen Regionen kann Mamsch und Gegrummel drohen. Eine Prise Chorus ist prima. Ein Stereo-Chorus verbreitert den Sound. Für den Bass wesentlich günstiger sind Zweiband-Chorus-Effekte. Bei diesen sind zwei Chorus-Stufen im Einsatz, für die man eine Trenn-Frequenz einstellen kann. So kann der Chorus-Effekt nur für die oberen Frequenz-Anteile verwendet werden, die tiefen Frequenzen bleiben (fast) unverändert und es entsteht kein Matsch in den unteren Frequenzbereichen.
Effekt-Folge:
Möglichst weit hinten in der Kette, vor den Amp.
Flanger/Phaser
Effekt:
Phaser und Flanger sind prinzipiell mit dem Chorus verwandt. Während der Chorus ein nur frequenz-moduliertes Signal wieder hinzu mischt, werden bei Flanger und Phaser auch Phasen-Modulationen verwendet. So dass beim Chorus der Effekt durch Bildung von harmonischen Frequenzen entsteht, jedoch finden bei Phaser und Flanger durch die Phasenverschiebungen sogenannte Auslöschungs/Kammfilter-Effekte statt, wodurch sich ein starker Sound-Effekt ergibt, der aus dem verändernden Fehlen von Frequenzanteilen im Summensignal resultiert. Da diese Auslöschungen quasi durch das Frequenz-Spektrum wandern, klingt es wie ein Aufsteigen und Absteigen von Frequenzanteilen. Aber nur, weil hier etwas an Frequnzen fehlt, eben durch die Auslöschungs-Effekte. Typische Parameter sind ähnlich wie beim Chorus Speed = Geschwindigkeit der Modulation, Depth = Anteil Original-/Effekt-Signal und Resynch = Rückführung des bereits modulierten Signals in die Effekt-Sektion.
Wirkung:
Vergleiche mit vorbeifliegenden Jets und Enterprise-Starts sind berechtigt. Kann man nicht beschreiben, muss man hören.
Effekt-Folge:
Eher mittig, hinter Compressor, vor Reverb. Auf keinen Fall Kombinationen von Chorus/Flanger/Phaser, klingt immer grausam. Es hat seinen Grund, dass bei den Multi-Effekten diese drei Effekte nur alternativ eingesetzt werden können, machbar wäre es schon, sie parallel zu verwenden.