Warum wölbt sich die Decke meiner beiden Gitarren in 2 unterschiedliche Richtungen?

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Hallo liebe Gitarristengemeinde,

folgendes Problem: ich besitze 2 Akustikgitarren,
1 klassische Gitarre: Ortega R200L (lefthand) mit Zederndecke (massiv), Boden & Zargen aus Palo-Rojo, Hals Mahagoni, Griffbrett & Steg aus Palisander.
1 Westernklampfe: Redwood D-1 CE Lefthand, Boden, Zargen & Hals aus Mahagoni, Griffbrett/Steg aus Palisander

wie kann es sein, das unter den selben Luftfeuchtigkeits- und Temperaturbedingungen sich die Decke der klassischen Gitarre konvex (nach oben) und die der Westerngitarre konkav (nach unten) wölbt?
Bei der klassischen habe ich nämlich das Problem, das mir gelegentlich eine Saite reisst (auch wenn ich vielleicht gerade mal seit 3-4 Wochen neue aufgezogen habe) und bei der Westerngitarre schnarrt es extrem in den Bünden 10-14.

Musik Schmidt hat mir erklärt, dass das mit meiner Westernklampfe daher kommt, dass die Luft zu trocken ist und sich die Decke somit nach unten wölbt (was man auch sieht) weil ja das Holz sich zusammenzieht (Risse gabs noch keine). Nun verstehe ich aber nicht weshalb das bei meiner klassischen Gitarre genau andersrum ist!? Liegt das am Holz (Zedern/Palo Rojo im Gegensatz zu Mahagoni)? Oder gibt es noch andere Faktoren die eine Rolle spielen? Kann die Einstellung am Halsstab die Decke nach unten drücken?

Bitte um Aufklärung! :(
 
Eigenschaft
 
Ein laienhafter Erklärungsversuch:

Vielleicht liegt's am Bracing bzw. der Wachsrichtung des Bracing-Holzes.
Ich wüsste zwar nicht, wie das sein müsste, um eine jeweils entgegengesetzte Arbeitsrichtung zu bewirken, aber das erscheint mit zumindest möglich auf den ersten Gedanken.
 
Hmm, sollte die Decke sich eigentlich gar nicht woelben, wenn sie schrumpft? :gruebel:
 
Hi,

bin kein Experte, aber weiß mal soviel: eine Klassische gegen ein Western hat eine unterschiedliche Bebalkung.
Ich würde den Hauptgrund hierauf beziehen. Die klassische hat "normalerweise" eine Fächer-Bebalkung hinter dem
Steg während die Western mit Kreuzbalken (diagonal am Schalloch vorbei) ausgerüstet ist. Das kann durchaus was
ausmachen. (also Holz schwindet unterschiedlich zur Maserung, so wars gemeint..)


cheers, fiddle
 
Danke für die Erklärungsversuche! Fiddle, deine Idee schien mir am plausibelsten, doch können die Balken alleine das Holz nach unten/oben ziehen? Muss da nicht in der Decke was passieren? Da ich mit Holztechnik nicht viel am Hut habe, kann ich mir sowas leider schlecht vorstellen. Und was mich vorallem interessiert: was kann ich dagegen tun? Wenn sich die Decke zusammenzieht kann ich ja mit einem feuchten Lappen entgegenwirken, doch was kann ich tun, wenn sie sich nach oben wölbt? (oder könnte es sein, dass dies ebenfalls an einem Mangel an Luftfeuchtigkeit liegt?)

Ich frage mich, wie man in tropischeren oder wüstennahen Regionen damit umgeht... wahrscheinlich verwenden die anderes Holz oder das Holz wird lange Zeit dort gelagert um sich an die Umgebung zu gewöhnen.
 
Hi Saitenschwinger,

Wenn sich Holz verzieht, dann hängt das mit der Verleimung zweier Hölzer und der gesperrten Maserung zusammen.
Die Balken alleine verziehen sich kaum, nur in Verbindung mit der Decke. Bsp.: im Winter ist das bei Celli oft so, daß
sich durch die trockene Luft der Halswinkel erhöht. Der Halsfuß schwindet, bleibt aber am Korpus an der Leimfläche stehen.
Dadurch geht der Hals an der Schnecke runter, das Griffbreitt nahe dem Steg rauf, die Saitenlage wird flach und das Gerät
fängt an zu schnarren. Das wäre so ein Zusammenspiel zweier verleimter Hölzer.
Also bei deinen Gitten in beiden Fällen zu wenig Luftfeuchte und das Zusammenspiel unterschiedlicher Bebalkung.

Am Instrument selber kann man nix machen, aber Streicher schauen bei ihren Instrumenten auf eine konstante Raumfeuchte.
Das geht soweit, daß in Instrumentenköffern Hygrometer eingebaut sind. Für alle Streichinstrumente gibt es Befeuchter.
Das sind Gummischläuche mit Löchern drin und im Schlauch befindet sich ein Schwamm. Naß machen und ins f-Loch hängen.
Kannst du für deine Gitte auch verwenden (einen für Cello) und seitlich ins Schalloch hängen. Also sowas ist mehr für den Transport gedacht. Zum Spielen tut man den wieder raus ;)

Die goldene Regel im Winter: Hygrometer an der Wand haben (normal 40-50%), Instrument immer weg von den Heizkörpern,
für Luftbefeuchtung sorgen (Schale Wasser, Zimmerspringbrunnen, nach dem Duschen Badezimmertür offen lassen o.ä.).


cheers, fiddle
 

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