Warum verstimmt sich bei Drop-D die D-Saite nach oben?

Waljakov
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Hi,
ich hab mittlerweile ein paar klassische Stücke im Repertoire, die man in Drop-D spielt (klassische Gitarre).
Dabei ist auffällig, dass sich die tiefe D-Saite nach den ersten 1-5 Minuten nach dem Umstimmen immer leicht nach oben verstimmt.

Das ist jetzt kein großes Problem, aber mich würden die mechanischen Zusammenhänge interessieren, wie es dazu kommt. Bei einer E-Gitarre mit Tremolo ist das ja irgendwo noch einleuchtend, dass die restlichen Saiten an der Brücke ziehen, aber bei einer klassischen Gitarre mit fest verklebtem Steg kann ich mir das Phänomen nicht erklären.
Auch wenn die Saite sich nach unten verstimmen würde, könnte man das vielleicht noch damit erklären, dass sich die Saite dehnt oder irgendwo lockert. Aber sie verstimmt sich immer nach oben.

Wenn man danach wieder auf Standard-Tuning geht, ist die Stimmung direkt relativ stabil.

Hat jemand eine Idee, warum das so ist?
 
Ich persönlich neige zu der These, die Wickelung der Saite an der Mechanik ist schuld.

Die Spannung der freien Saite stellt sich schnell ein, an der Wicklung ist sie aber noch stärker gespannt und lockert sich indem sie die Saite nachzieht.

Das Verhalten beim Hochstimmen strapaziert aber diese These. :)

Vielleicht sind beim Hochstimmen größere Kräfte beteiligt welche die Saiten in der Wickelung sofort bzw. schneller auf gleiche Spannung ziehen.

Andererseits habe ich mir angewöhnt beim Stimmen wenn nötig runterzustimmen und dann auf Stimmung hochzuziehen was wohl unbewusst auf diese These basiert.
 
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Das Nylon im Kern der Saite passt sich zeitverzögert and die neue Spannung an.
 
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Das Nylon im Kern der Saite passt sich zeitverzögert and die neue Spannung an.
Genau das ist es. Nylon hat, wie viele andere Kunststoffe auch, eine Art Memoryeffekt. Beim Hochstimmen wird die Saite gedehnt und die Molekülketten werden auseinandergezogen.
Entspannst du jetzt die Saite, können die Molekülketten sich nicht so schnell wieder zusammenziehen. Das passiert erst langsam....nach dem Stimmen, wodurch sich dann die Saitenspannung und damit der Ton minimal erhöht.

Der gleiche Effekt sorgt umgekehrt vor allem bei neuen Saiten dazu, dass sich die Gitarre nach unten verstimmt. So lange, bis die Saitenspannung und die Spannung in den Molekülketten im Gleichgewicht sind.

Die Gitterstruktur in Stahlsaiten weist übrigens ein ähnliches Verhalten auf. Da gehen die Veränderungen aber sehr viel schneller.
 
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Interessant! Das hat mich auch immer gewundert, anfangs hatte ich ja auf einer Konzertgitarre gespielt ...
 

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