Warum sind Röhrenendstufe so verdammt teuer?

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Hi!

Das Thema sagt schon alles. Warum krieg ich transenendstufen (velocity) für 250 euro rum neu, aber röhrenendstufen gehen ab 8-900 euro(https://www.thomann.de/de/marshall_el84_20-20.htm) los?

ich will nämlich die endstufe meines racks (3HE) auf 1HE reduzieren und frag mich grad was die anschaffung einer wesentlich teureren röhrenendstufe rechtfertigt. brauch eigentlich nur 2x20 Watt. oder gibts da auch leute die einem sowas bauen? reußenzehn?

Grüße!
 
Eigenschaft
 
Die Technik an sich duerfte teurer sein, und bei reinen Roehrenendstufen kommen dann noch die geringen Stueckzahlen hinzu, die den Preis noch weiter nach oben druecken duerften.
 
hm, verstehe. aber was rechtfertigt das vom sound? sind die 600 euro mehr für die marshall endstufe gerechtfertigt? oder färbt die endstufe nochmal so krass das mit der endstufe mein setup eher nach marshall klingt?
 
Zum Klangeinfluß von Endstufen gab es vor ca. 7-8 Monaten mal eine ellenlangen Thread. Meine Erfahrungen: Preamp in die Endstufe eines Topteils eingeschliffen -> z.T. dramatische Unterschiede. Interessant hierbei der Triamp, dessen Endstufenbeschaltung je nach Kanal geändert wird.
Die Endstufe eines Topteils soll ja auch nicht neutral klingen.
Ich wage mal zu behaupten, dass zwischen einer neutral ausgelegten Röhrenendstufe und einer PA-Endstufe nicht mehr soooo die Unterschiede zu hören sind. M.W. sind dei Marshall EL34-Endstufen neutral.
Meine Thomann S-100 Transenendstufe gefällt mir wesentlch besser als meine ehemalige Vollröhren Peavey Classic 50/50. Allerdings musste ich mir 8 Ohm Lautsprecher in die 2x12 reinbauen, damit ich auf die entsprechende Leistung (an 4 Ohm) damit komme.
 
Was die ganze sache sehr teuer macht sind nicht zuletzt die Trafos. Kannst ja mal bei welter schaun was da ein Ausgangsübertrager für sagen wir mal 4x El34 Mono kostet. Das ist schon fast unverschämt, und das wirkt sich natürlich auch auf den endpreis aus.


MfG


Tom
 
kaufs halt gebraucht, die dinger sind ja unkaputtbar ob die jetzt 2 oder 8 jahre alt sind macht bei den meisten geräten (engl,peavey, mesa..) nix aus und der preis ist entsprechend ok ;)
 
Also da ich mir auch eine 2x20 watt endstufe bauen wollte / will hab ich mich mit dem Thema doch recht intensiv beschäftigt.

Normal 20 Watt Ausgangsübertrager kosten ca 75 Euro .. 60 Watt 95 Euro.

Rechnet man nun grob die Materialkosten zusamm: 60 Euro Rachgehäuse, grob 60 Euro für die Endstufenröhren gematcht, 2 Trafos bei 20 watt 150 euro, 3 röhren für die Phasendrehstufe und eingangsröhre sind dann 40 euro, netztafo 85 euro und kondensatoren wiederstände kabeln sicher nicht mehr als 70 euro sind somit in summe so um die 450 euro.. .da nimmt man aber schon qualitavi gutes zeugs.

Das Problem ist nur die Travos welche man zu kaufen bekommt werden alle nicht in ein 1H Rack Gehäuse passen... man benötigt mindesten 2H .. also verwendet MESA/MArschall spezielle Trafos welche dann in der geringen stückzahl eben sehr Teuer sein werden.

Man kann wenn man EL84 oder 6V6 Röhren verwendet und die Leistung auf 15 auslegt beim Preis der Ausgangsübertrage noch 90 euro sparen udn ist dann im eigenbau irgendwo bei 360 euros aber min. 2 HE höhe.

gruß

ps: die Schaltpläne der bekanntesten Endstufen sind in Netz zu finden und eigendlich recht unspektakulär.
 
Rechnet man nun grob die Materialkosten zusamm: 60 Euro Rachgehäuse, grob 60 Euro für die Endstufenröhren gematcht, 2 Trafos bei 20 watt 150 euro, 3 röhren für die Phasendrehstufe und eingangsröhre sind dann 40 euro, netztafo 85 euro und kondensatoren wiederstände kabeln sicher nicht mehr als 70 euro sind somit in summe so um die 450 euro.. .da nimmt man aber schon qualitavi gutes zeugs.

Das Problem ist nur die Travos welche man zu kaufen bekommt werden alle nicht in ein 1H Rack Gehäuse passen... man benötigt mindesten 2H .. also verwendet MESA/MArschall spezielle Trafos welche dann in der geringen stückzahl eben sehr Teuer sein werden.

Wobei sowohl Mesa als auch Marhsall sicherlich andere EInkaufskondition haben als du und ich ..... aber das Rechenbeispiel ist schoen... denn wenn wir mal annehmen, das wir bei einer Marshall 20/20 vielleicht von Materialkosten von 400 ausgehen... und einem Verkaufspreis von 850, dann ist da zunaechst gewaltig Luft.

Fangen wir dann aber vorne an: selbst bei einem schlichten Design (oder wenn man schon vorhandes nutzt), fallen Entwicklungskosten an (bei Vorhandenem muss zumindest jemand die Entscheidung treffen). D.h. da sollte schonmal mind. eine Person mit technischem Sachverstand bezahlt werden.

Dazu kommen dann die ganzen anderen an der Produktion beteiligten Mitarbeiter.... die brauchen Strom, Werkzeug und Maschinen und vielleicht auch noch ein Gebaeude in dem sie ihrer Arbeit nachgehen. Die Endstufe muss dann noch das Haus verlassen (und vorher am besten noch verpackt werden). Neben den an der direkt an der Produktion beteiligten kommen dann direkt im Haus noch die Verwaltung hinzu.

Es Folgen die Transportkosten zum Grosshaendler, spaeter zum Haendler. Bei beiden gibt es auch wieder Verwaltung, Mitarbeiter und Gebaeude, die bezahlt werden wollen.

Achja... was ich oben noch vergessen hatte sind Zertifizierungen (und wenn es das banale CE Zeichen ist)... umsonst gibt es die meisten auch nicht wirklich.


Wenn das Geraet dann bei Kunden ist, muss der Haendler und/oder der Hersteller auch immer davon ausgehen, das mal ein defektes zurueckkommt, bei dem nicht der Kunde die Reparaturkosten traegt.

Da alle drei (Hersteller, Grosshaendler und Haendler) das nicht aus reiner Menschenliebe machen, wird dann natuerlich auch bei jedem noch "Risiko und Gewinn" drauf kalkuliert (auch fuer den Fall, das man mal etwas baut was die Entwicklungskosten nicht wieder hereinbringt).


Laesst man den Schritt "Grosshaendler" heraus, verschieben sich viele Kosten im Grunde nur zum Hersteller einerseits und zum Haendler andererseits (der Hersteller muss mehr Haendler direkt ansprechen, der Haendler ggf. mit mehreren Herstellen zusammenarbeiten).


Okay, das erklaert dann zwar den Endpreis (wobei natuerlich auch der Preis, den der Kunde zu zahlen bereit ist eine nciht unwichtige Rolle spielt)... allerdings nicht die Differenz zur Rocktron :)


Ggf. sind die Produktionskosten niedriger, das duerfte (neben den Materialkosten) allerdings nicht so viel ausmachen. Evt. war die Serie auch mal teurer... ich muss doch mal schauen ob ich in den Umzugskartons noch ein altes "Handbuch für Musiker" entdecke :)
 
Und mich würde jetzt doch mal wieder so ein Blindtest interessieren um zu testen ob der geehrte Gitarrist tatsächlich so einen Unterschied zwischen Röhren- und Transenendstufen ausmachen kann, dass er hinterher immer noch bereit ist, den geforderten Aufpreis für das Röhrenteil zu zahlen.
 
Vor allem muss man auch noch dazusagen, dass die Ausgangsübertrager meist relativ billig sind, also nix von wegen x-fach verschachtelt usw. Sonst würden die auch keinen Eigenklang haben... Schaut mal in den TubeAmpGuts Thread rein und begutachtet meine Bilder zu dem "60W-Ausgangstrafo" vom Fireball, der aber komischerweise :zwinker: schon bei an die 30W das Begrenzen anfängt...

Der Hauptgrund ist:

1. Es ist Röhre und Röhre ist teuer
2. Der Benutzer zahlt den Preis, weil Röhre ist nunmal teuer und klingt immer besser als Halbleiter
3. Eigentlich fertigen nur namhafte Hersteller solche Geräte und die Geräte namhafter Hersteller sind nunmal auch teuer
4. Die Stückzahlen sind klein

Wer in den Punkten 1 bis 3 Ironie findet, der hat alles richtig gemacht :)

Die Frage ob es sich lohnt, die muss sich jeder selbst beantworten, weil das Geschmackssache ist.

Und noch was dazu:
oder gibts da auch leute die einem sowas bauen? reußenzehn?

Such hier mal im Forum nach "Reußenzehn Garantie", "Reußenzehn Fälschung" oder "Reußenzehn Problem", dann wirst du verstehen, warum ich niemals was von ihm gekauft habe und auch nichts kaufen werde. Im Tube Amp Guts Thread sind auch Bilder von einem Amp von ihm, mit sehr kreativer Aufbautechnik, die so in Etwa der entspricht, die ich vor 8-10 Jahren hatte...

MfG OneStone
 

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