Warum sind PAs trotz Leistung im kW (RMS)-Bereich leiser als ein schnöder (Transistor-)Gitarrenverstärker?

Uhu Stick
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Hallo Mitmenschen,

mich interessiert da mal eine kleine Sache:
Warum sind PAs trotz Leistung im kW (RMS)-Bereich leiser als ein schnöder (Transistor-)Gitarrenverstärker?

In der Probe nutze ich als Gitarrist einen alten Marshall MG102 Transistorverstärker mit 2x12" Lautsprechern und 100W.
Wenn unser Sänger mit seinem Alto TS 415 und 15"/1,4", 1.250W RMS PA nun gegen meinen nur zu 3/4 aufgedrehtem Verstärker antritt, ist das ein laues Lüftchen - selbst wenn er voll aufdreht. Man hört ihn zwar, aber er ist deutlich leiser als mein Verstärker.

Wie kann das sein, trotz 12,5x mehr Leistung?

(Röhren sinds nicht. Die haben nämlich beide Geräte nicht.)

Danke euch und Grüße :hat:
 
Ist er richtig gepegelt und der Gain an der Box richtig eingestellt?

Wollt Ihr Euch ne Lautstärke Battle liefern? Die gewinnst Du alleine durch den größeren Frequenzbereich, den Du mit Zerre abdecken kannst. Damit schaffst Du eine Dichte an Obertönen, die ein "Clean" Sänger Signal nicht abdecken kann.

Schau Dir das mal in einer Frequenz-Analyse an, was Deine Gitarre liefert gegen das, was eine unverzerrte Stimme liefern kann. Du bist vom Spektrum her quasi ein Orchester, er ein einzelnes Instrument.

Mein Tipp (als Sänger): Der Sänger hat Recht und Du solltest Deinen Main anpassen ;)
 
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Fogende Gedanken bitte involvieren:
Welcher Frequenzgang wird bei einer Git.Box übetragen und welcher bei einer PA Box?
Die meisten Git.LS sind für den Frequenzbereich der Git. optimiert. Die PA Box soll allerdings möglichst den gesamten Frequenzbereich möglichst linear und verzerrungsarm übertragen.

Wie weit reicht die "Lautstärke" der Git.Box im Vergleich zur PA Box?
So eine Git.Box ist nicht gerichtet, strahlt also vollkommen unkontrolliert ab.
Die PA Box hat im Idealfall eine sehr gut definierte Abstrahlcharakteristik.

Dann ist da noch die elektr. Leistung vs. akustischem Output.
Der Git.LS ist auf Lautheit optimiert, egal wie es klingt. Ja ja, natürlich haben diese LS auch einen Eigenklang.
Und wo wird denn meiste Leistung verbraten? Richtig, im Bassbereich. Ein Topteil ist in der Regel auch mit 100 W zufrieden und brüllt dich an, halt ohne tieffrequente Anteile.
 
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Ist er richtig gepegelt und der Gain an der Box richtig eingestellt?
Ja.

Und mehr als Aufdrehen des Volumes bietet die PA nicht.
Wollt Ihr Euch ne Lautstärke Battle liefern?
Nein.
Welcher Frequenzgang wird bei einer Git.Box übetragen und welcher bei einer PA Box?
Davon hab ich keine Ahnung. Der typische einer Gitarre und der typische eines Sängers nehme ich aber an.
Wie weit reicht die "Lautstärke" der Git.Box im Vergleich zur PA Box?
Das verstehe ich nicht, was du damit meinst.

Danke euch, für die Antworten.
 
Der typische einer Gitarre und der typische eines Sängers nehme ich aber an.
Oh, dann stöpsel mal ein Mikro an deine Gitarrenbox und sing mal drüber.

Und mehr als Aufdrehen des Volumes bietet die PA nicht.
stimmt, das ist bei Gitarrenvertsärkern gänzlich anders.

View: https://www.youtube.com/watch?v=hW008FcKr3Q&ab_channel=BestMoviesbyFarr
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Das verstehe ich nicht, was du damit meinst.
Die Reichweite, also bis wie weit in den Raum hört man das denn im vergleich zu einer PA Box?
 
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Moin,

da dürften verschiedene Faktoren zusammenkommen. Erstens sorgt eine Verzehnfachung der Ausgangsleistung lediglich etwa für eine Verdoppelung der Lautstärke. Das ist also schon mal irreführend. Hinzu kommt, dass die beiden Signale vom Frequenzband her sehr unterschiedlich sind, wie @scenarnick schon ausführte. Und der sweet spot hinsichtlich der Entfernung von der Box für die optimale Wahrnehmung dürfte ebenfalls bei beiden Geräten unterschiedlich sein.

Wenn jetzt der Sänger selbst nur wenig Input liefert, ist die Chose eigentlich klar.
 
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dann geh mal weiter weg. achte dabei darauf, dass beide boxen in dieselbe richtung, also zu dir abstrahlen. nutze dabei einmal NUR die eine und dann im vergleich dazu die andere.

vergiss auch nicht, dass unser gehör am empfindlichsten im bereich 600 - 3000 Hz ist.
 
Ein Gitarrenlautsprecher ist auf maximalen Wirkungsgrad getrimmt (viele dB pro Watt). Dafür ist er alles andere als linear und darf bzw. soll auch färben.
Eine PA Box ist auf einen linearen Frequenzgang getrimmt. Dadurch ist der Wirkungsgrad nicht ganz so hoch. Das ist der Preis, den man dafür zahlt.

Mein 50 W 12" Combo ist auch lauter als meine ART310A mit 350W.
Allerdings wäre der Gitarrenlautsprecher nicht in der Lage, ein Gemisch aus verschiedenen Quellen halbwegs passabel wiederzugeben.
Die PA Box kann das.
 
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Oh, dann stöpsel mal ein Mikro an deine Gitarrenbox und sing mal
Genau,, das ist der einzige Grund
Ich habe auch schon Gitarre direkt über meine PA gespielt, issen tik lauter als 412

Und wenn ich die PA mit mic auf Anschlag drehe, dann pfeift das genau so laut wie die Gitarre , und tut beides in den Ohren weh
Eventuell sind danach die Hochtöner am Arsch
 
Ich werfe als Sänger nochmal einen dazu: In welcher Range ist Euer Sänger? Wenn er tiefe Töne singt wird er lange nicht so durchdringend sein, wie eine Gitarre, die auf der hohen H- oder E-Saite soliert. Wenn der Sänger allerdings wie bei den ganzen Hair-Rock Bands der 80er recht hoch und druckvoll singt, kommt er gut durch (also keine Lautstärken / Lautheits-Battle, sondern auch eine Frequenz-Battle :) )

Ich wage mal zu behaupten, dass ich in der hohen Lage (so um G, F# eines Tenors und ggfs. höher) gegen die E-Gitarre der Band ne gute Chance hab (wenn auch nicht lange :) )

Gibt schon einen Grund, warum die Rock Vocals meist sehr hoch angelegt sind.
 
Grund: Blöde Autokorrektur - Solieren wird zu Polieren...
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Kreischende Weiber schaffen locker 110db, auch ohne PA
Und die Tontechniker dürfen nur 100db
Also ja ich glaube das du das schaffst
 
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Bariton hier, 120dB in 30cm Abstand, seinerzeit in der Stimmtherapie gemessen. Das ist nicht so ungewöhnlich, bedeutet aber hinsichtlich des Klangspektrums nicht so viel. OpernsängerInnen sind nicht deshalb so laut, weil sie nen Jet verschluckt haben, sondern weil bestimmte Formanten besser tragen. Ich habe mir auch schon (quasi als Ganzkörpertherapie) den Spaß erlaubt, mal im vollen Belting das Mikro wegzulassen. Geht auch... :D

Jedenfalls: "Volle Kraft voraus" wäre mal ein Signal am Mikro, das eventuell Chance hätte, auch am Ende der Kette das Gitarrenbrett zu übertönen.
 
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Normalerweise ist es eher Mühevoll den Gesang lauter zu machen und Gitarristen zu bremsen .
Oft wird die Summen-Kompressorlimiter-Einheit auch über sidechein vom Gesang getriggert, damit der Instrumental Sound etwas abgesenkt und somit der Gesang den dominanten Pegel erreichen kann ohne das es lauter wird .
Hat man eine laute Bühne wird es mit einem leisen Sänger sehr knifflig, und der Techniker hat viel zu tun, und kann sich fast nur darauf konzentrieren
Oder hat plötzlich keine Lust mehr

Ein guter und lauter Sänger ist eine Wohltat
Und eine Disziplinierte Band eine Gnade
Und nur dann siehst Du einen Glücklichen Tontechniker, der vor Rührung Pippi in den Augen und ein fettes grinsen auf den Lippen, eventuell tanzend hinterm Pult
Und kann sich vor Komplimenten kaum retten über den guten Sound

Hochgelobt sei der, der singt mit schöner und kräftiger Stimme
 
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Also um wieder zum Thema zurück zu kommen, die Alto 415 ist keine PA per se und auch wenn da als Leistungsaufnahme 1100W drauf steht muss das nicht heißen dass die auch wirklich ständig abgerufen werden können. Auch wird der maxSPL von 135 dB eher ein gerechneter, denn ein gemessener Wert sein.
Ich kenne da echte PA Systeme, die es auch ganz schön in sich haben obwohl ihre technischen Daten dem hier aufgeführten nicht das Wasser reichen könnten. Aber da gibt man dann halt auch nicht 450€ (oder so) für eine neue Box aus.
Und dann wissen wir nicht wie die Box wirklich angesteuert wurde. Was wurde genau "voll aufgedreht" wie ist der Signalweg vom Mikro bis zum Speaker genau realisiert uswusf.
Und dann kommt noch dazu dass man ein Gitarren-Signal ohnehin bald mal lauter empfindet (nein, das liegt nicht an mir, weil ich Tontechniker bin) und die Kombi Gitarren Amp und Box auch noch darauf ausgelegt ist, dass man sie, auch wenn der Masterpegel "auf 3/4 aufgedreht" ist, recht gut an die Leistungsgrenze des Amps geht (100 Watt Transistor ist schon echt nicht mehr wenig). Dazu kommt dass eine Gitarrenbox nicht so gebaut ist, dass sie möglichst eine gleichmäßige Schallausbreitung ermöglicht, was eine Box wie die Alto aber schon können muss, sondern, und das ist jetzt nicht despektierlich gemeint, frisch drauf los plärren kann. Da wird auch gar nicht darauf geachtet wie viel Klirr die Box jetzt erzeugt, im Gegenteil, der Klirr wird ja auch gerne als richtig in Kauf genommen, weil es ja das Gitarrensignal so haben will (bzw der Gitarrist). Dazu kommt dass Gitarrensignale auch gerne mal in irgendeiner Form komprimiert werden, sei es wirklich per Kompressor, sei es durch eine Zerrstufe), was den mittleren Pegel am Speaker auch erhöht.

Und wenn man aber bei einer "PA"-Box wie die Alto mit etwa 1000 Watt Ampleistung auch nur einen Headroom von 20 dB einplant, damit man eben den hier nicht wirklich gewollten Klirr vermeidet (und 20 dB sind wohl angemessen, wie ich meine) dann spielt die Box auch nur maximal mit 100 Watt. Wobei das Headroom ist, also der Bereich, den man an sich nicht verwenden will. Und wenn man nicht gerade eine stark behandelte Stimme über so eine Box laufen lässt, also ohne Kompressor z.B, dann wird der empfundene Pegel auch wieder weniger sein als mit einer Gitarre ohne Amp.

Halbwegs aussagekräftige Werte könnte man wohl mit einem Pegelmeßgerät und einem Vergleich der Input-Pegel von Amp-Endstufe und Box realisieren. Der eingangs gezogene Vergleich ist halt nicht mal Äpfel mit Birnen sondern mehr Nudeln versus Salat, wie ich finde.
 
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