Warum nicht mehr Subwoofer mit 4Ohm?

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Rohan23
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Hallo,

diese Frage stelle ich mir schon lange, aber finde keine Antwort. Es scheint auch niemandem außer mir aufzufallen, zumindest hab ich nichts dazu gefunden.

Natürlich ist klar, dass man eine Endstufe möglichst an 8 Ohm betreiben möchte und nicht an 4 oder sogar 2 Ohm. Aber wenn man nicht bereit ist, horrende Summen, die in keinem Verhältnis zum Preis der Lautsprecher stehen, zu bezahlen, dann muss man das eben schon mal tun. Nehmen wir mal einen Subwoofer mit einer RMS Belastbarkeit von 1000 Watt. Welche Endstufe bietet an 8 Ohm mindestens 1000 Watt? Bzw. sogar noch mehr, denn man möchte ja durchaus etwas mehr Leistung als Belastbarkeit. Da gäbe es dann die Behringer iNukes, aber die würde zumindest ich eher nicht kaufen. Schaut man sich die etwas etablierteren Hersteller an, zahlt man für eine solche Endstufe bei Crown 2700 Euro (XTI 6002) oder bei QSC 3800 Euro (PL 380).
Schließt man nun 2 Subwoofer an einen Endstufenausgang hat man 4 Ohm, aber das bessert das Problem überhaupt nicht, denn nun bräuchte man eine Endstufe mit mindestens 2000 Watt an 4 Ohm, was genau so viel kostet.
Die einzige sinnvolle Möglichkeit, die ich sehe, ist es die Endstufe zu brücken und dann 2 Subwoofer mit 8 Ohm anzuschließen. Somit hat man gebrückt an 4 Ohm selbst bei einer Crown XTI 4002 für 1359 Euro genug Leistung um die beiden Subwoofer zu betreiben. Allerdings ist es nicht gerade eine schöne Lösung, eine Endstufe gebrückt an 4 Ohm laufen zu lassen.

Warum also keine 4 Ohm Subwoofer? An 4 Ohm, würde ich zumindest behaupten, laufen Endstufen immer noch sehr stabil. Dann hätte man mit eben genannter Crown XTI 4002 immer noch 2x1200 Watt an 4 Ohm und könnte die beiden Subwoofer viel entspannter laufen lassen.
Wenn man dann seine Endstufe unbedingt auf 2 Ohm laufen lassen will, kann man immer noch 2 Subwoofer pro Ausgang anschließen.

Anders gesagt: Ich sehe den Vorteil von 8 Ohm Subwoofern nicht. Der einzige Vorteil ist, dass man viele 8 Ohm Lautsprecher zusammen anschließen kann, ohne unter die Mindestimpedanz zu geraten. Aber da sich die Leistung aufteilt, ist dann für jeden einzelnen zu wenig da.
Es gibt nur die Möglichkeit 2 Subwoofer an 8 Ohm zu betreiben (oftmals zu wenig Leistung), 2 Subwoofer gebrückt an 4 Ohm (Endstufe gebrückt nicht so schön), oder 4 Subwoofer an 4 Ohm (ebenfalls zu wenig Leistung). Keine dieser Lösungen erscheint mir besonders praxisorientiert.

Bei 4 Ohm Subwoofern hingegen hat man die Möglichkeit 2 Subwoofer an 4 Ohm anzuschließen (halte ich für sehr sinnvoll und praktikabel), 4 Subwoofer an 2 Ohm (hier ist dann wenigstens genug Leistung, wenn man schon 4 Subwoofer anschließen möchte), oder auch 1 einzelner Subwoofer gebrückt an 4 Ohm (bei einem sehr belastbaren Subwoofer vielleicht durchaus sinnvoll)

Ich würde gerne mal eure Meinung dazu hören, bin natürlich auch offen für Kritik an meinen Überlegungen oder freue mich über Zustimmung :)
 
Eigenschaft
 
In der Realität sieht das aber an vielen Ecken ganz anders aus. Die meisten Endstufen scheitern nicht mehr an der Höhe der Ausgangsspannung, sondern an der Leistungsfähigkeit des Netzteils. D. h. dass die Leistung bei niedrigen Impedanzen kaum zu nimmt. Stattdessen hat man dann eine geringeren Dämpfungsfaktor. Auch wird das letzte Quäntchen Mehrleistung deutlich überschätzt. Solche Effekte wie Power-Compression und Verzerrungen des Lautsprechers im Grenzbereich schränken den nutzbaren Maximalpegel ein. Anstatt einem 4-Ohm-Lautsprecher nimmt man am besten zwei 8-Ohm-Lautsprecher. Zwar teilen sich die Lautsprecher dann die Leistung, durch die größere Membranfläche kann man aber trotzdem einen höheren und saubereren Pegel erzielen.

Aus dem Grund sind auch die meisten großen Systemsubwoofer Doppel-Pappen-Konstrukte mit 4 Ohm.
 
Dem stimme ich zu. Rein theoretisch sollte eine Endstufe die doppelte Leistung abgeben können, wenn sich die Impedanz der angeschlossenen Lautsprecher halbiert. Das funktioniert aber meines Wissens nur bei Hoellstern so sauber. Bei allen anderen sind es lediglich 20% bis 50% Anstieg (früher mehr, heute eher weniger innerhalb dieser Grenzen). Der Lautstärkezugewinn durch 30% mehr Leistung liegt bei ca. 1 dB. Kaum zu merken. Da erhalte ich mir lieber die Möglichkeit, mal eine zweite Box anzuschliessen, denn die erhöhte Abstrahlfläche liefert mehr Zugewinn an Pegel und Druck als die 30% Mehrleistung.

Gruß,
Jo
 
Ich schließe mich obrigen Aussagen an.
Zumal man auch bedenken sollte, dass die Ohmschen Angaben bei Lautsprechern ja nicht linear über den Frequenzgang sind sondern mit der Frequenz variieren und sich teilweise auch ein gutes Stück unter der Herstellerangabe bewegen. So hat z.B. Ein 8 Ohm Sub je nach Frequenz auch gerne mal in Bereichen um die 6 Ohm. Somit ist die aufgenommene Leistung des Subs auch immer Frequenzabhängig.

Ich für meinen Teil fahre meine Subs im Underamping. Sie können Mechanisch locker 1,7kW vertragen, ich fahr sie aber "nur" mit Ca 1,1kW. Klingen tun sie trotzdem schön knackig. Voraussetzung ist natürlich bei den Amps nicht ins clipping zu fahren. Die wenigen theoretischen dB im Grenzbereich, wenn man dem Sub alles abverlangt, müssten dann eh, wie bereits erwähnt gegen die Power Compression kämpfen. Da nehme ich lieber mehr Subs mit, beanspruche sie weniger und kann auch noch besser mit der Raumakkustik spielen.
 
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Sry, dass ich erst jetzt antworte, bin etwas im Stress ;)
Was ihr sagt klingt auf jeden Fall logisch. Dann kann ich eigentlich nur Dankeschön für die Aufklärung sagen :)
 
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Die einzige sinnvolle Möglichkeit, die ich sehe, ist es die Endstufe zu brücken und dann 2 Subwoofer mit 8 Ohm anzuschließen. Somit hat man gebrückt an 4 Ohm selbst bei einer Crown XTI 4002 für 1359 Euro genug Leistung um die beiden Subwoofer zu betreiben. Allerdings ist es nicht gerade eine schöne Lösung, eine Endstufe gebrückt an 4 Ohm laufen zu lassen.
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Viele Endstufen die im normalen Stereobetrieb robust und unkaputtbar sind, werden bei Brückenbetrieb auf einmal empfindlich !
 

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