Warum ist es so wichtig die Schrauben beim Schlagzeug-Stimmen "über Kreuz" anzuziehn?

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Hallo allerseits,
Man hört ja oft, dass man die Schrauben nicht nacheinander sondern über Kreuz anziehen soll. Doch warum ist das eigentlich so wichtig?
Vor kurzem habe ich hier ein Video gesehen, wo die Schrauben nacheinander angezogen werden. Jetzt bin ich irgendwie ein bisschen verwirrt. Ist das reine Geschmackssache? Oder liegt da schon ein tieferer Sinn dahinter.
 
Eigenschaft
 
wenn man weiß, was man tut, dann ist es egal.

Über Kreuz (sprich: immer die Schrauben gegenüber) verhindert am ehesten, daß das Fell nicht zentral sitzt, daß das Fell ungleichmäßig gespannt wird, daß der Spannreifen nicht deformiert wird. Wer sich damit nicht auskennt, bzw. (noch) kein Gefühl für hat, der ist mit der Überkreuz-Methode einfach besser bedient.

Haensi geht sogar noch einen Schritt weiter bei seinen Empfehlungen, er benutzt zwei Stimmschlüssel und zieht die gegenüberliegenden Schrauben gleichzeitig an. Wenn man senorisch in beiden Händen/Finger gleich ist, dann ist das auch empfehlenswert.


Die Feinheiten beim Stimmen, wie z.B. absichtliches Ungleichmäßiges Spannen, gezieltes Verstimmen an einzelnen Schrauben, etc. funktioniert ja erst, wenn man grundsätzlich stimmen kann.


Hier gibts geraden einen interessanten aktuellen Thread zum Thema:
https://www.musiker-board.de/faq-workshop-drums/551326-masshoff-method.html
 
Ich denke, William hat einen Hauptgrund für's Überkreuzstimmen bereits genannt. Nämlich, dass man (gerade bei wenig Stimmerfahrung) die Kessel z.B. nicht verzieht.

Ich habe in der Praxis noch eine andere Erfahrung gemacht: Wenn man im Kreis herum stimmt, und nicht über's Kreuz, gelange ich schwieriger zu einem befriedigenden Ergebnis, als wenn ich über's Kreuz stimme. Und zwar hat das folgenden Grund: Wenn ich eine Schraube um eine halbe Umdrehung festdrehe, dann werden die Schrauben links und rechts davon unmittelbar beeinflusst. Und zwar insofern, als dass sich diese dann "leichter" rein drehen lassen, weil der Spannreifen durch die eine Schraube, die ich bereits um eine halbe Umdrehung festgedreht habe, bereits an den Kessel "gedrückt" wird. Ich habe es schon erlebt, dass das in einer Art "Teufelskreis" enden kann, wenn ich die Schrauben im Kreis herum festdrehe, weil sich dann die jeweils nächste Schraube bereits wieder "locker" anfühlt, weil ich die vorherige angezogen habe. Schlussendlich erhalte ich eine viel zu hoch gestimmte Tom, die ich dann wieder nach unten tunen muss. Beim Überkreuzstimmen beuge ich dem ein wenig vor, indem ich die Spannung von der einen Schraube gleich danach auf die direkt gegenüberliegende Seite verteile.

Ich weiss nicht, ob Du verstehst, was ich meine. Ist immer total schwierig, Stimmangelegenheiten in Schrift zu erklären.

Alles Liebe,

Lim :)
 
Haensi geht sogar noch einen Schritt weiter bei seinen Empfehlungen, er benutzt zwei Stimmschlüssel und zieht die gegenüberliegenden Schrauben gleichzeitig an.
...
Die Feinheiten beim Stimmen, wie z.B. absichtliches Ungleichmäßiges Spannen, gezieltes Verstimmen an einzelnen Schrauben, etc. funktioniert ja erst, wenn man grundsätzlich stimmen kann.
Ich bin da ganz bei Haensi. Zwei Schlüssel sind am besten.

Von ungleichmäßiger Fellspannung (aus welchem Grund auch immer) rate ich ab, weil Kessel aus nachgiebigen Materialien, wie z.B. Holz und Acryl, dem ungleichmäßigen Druck langfristig nachgeben können. Und nichts ist schwieriger zu stimmen, als eine unrunde Trommel.

@Limerick: Zustimmung - Das Arbeiten im Kreis empfinde ich auch schwieriger und eignet sich aus meiner Sicht nur für kleine Feinheiten und geübte Stimmer.

Viele Grüße, Nils
 
Hallo,

ich bin ja auch eher ein Freund der Gleichmäßigkeit.
Optimal wäre es, alle Schrauben gleichzeitig zu bedienen, mangels ausreichender Anzahl von Händen, habe ich mich dann auch auf zwei Stimmschlüssel eingeschränkt.
Bei dem kreuzweisen System komme ich gerne aus dem Takt, daher mache ich es aus Faulheit auch mal rundherum, dann (und eigentlich sowieso!) aber eben in einfühlsamen Schritten (eher Viertele, bestenfalls Halbe). Man muss dann in der Tat aufpassen, dass es keine Spirale wird (immer höher).

Bei manchen Holzarten und Acryl (die ich eher als unnachgiebig empfinde) würde ich sogar eher mit Rissen rechnen bei unangemessener Bearbeitung. Bei wirklich nachgiebigen Bauweisen (zu weiches Holz, zu dünnes Metall) würde ich tatsächlich Kesselverformungen einkalkulieren. Hochwertige Instrumente vertragen mehr und sind auch leichter zu stimmen, das ist eine Crux, da der Anfänger es dann doppelt schwer, der alte Sack doppelt leicht hat.

Optimalerweise stelle ich (zuhause) die Trommel auch gerne auf Tisch oder Boden, das beugt Schiefschraubung vor.
Da man in der Praxis (Proberaum, Bühne) manchmal nichts hört, achte ich auch auf das Gefühl meiner zarten Hände, die spüren die Stimmung durchaus, zwar ungenau, aber wenigstens ungefähr.

Grundsätzlich sollte man jedes Video und jeden Guru kritisch hinterfragen, nicht jede Lösung oder jeder Geschmack ist für jeden gleich geeignet.

Grüße
Jürgen
 
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Gefühl ist wohl das allentscheidende Zauberwort.

Dies sollte man generell beim Umgang mit Musikinstrumenten haben.

Ein Gitarrist schraubt ja auch nicht beim Stimmen an den Mechaniken als würde er eine Spieluhr aufziehen, sondern geht behutsam vor.


Das sollten Schlagzeuger auch beim Dreh an den Stimmschrauben.
Wenn man nicht erst seit gestern mit Trommeln zu tun hat, merkt man genau wie stark man an den Schrauben drehen muss um eine annähernd gleiche Spannung zu erreichen.

Dann muss allerdings auch das Material stimmen. Einwandfreie Gratung und leichtlaufende Gewinde sollten es schon sein.
 
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Jürgen K;6710536 schrieb:
Grundsätzlich sollte man jedes Video und jeden Guru kritisch hinterfragen, nicht jede Lösung oder jeder Geschmack ist für jeden gleich geeignet.
Ich finde obig gepostetes Video von der Aufmachung und vor allem dem Informationsgehalt her übrigens ziemlich salopp. Ich bin schon der Meinung, dass man aus dem Stimmen keine Wissenschaft machen sollte. Klar, man kann. Und es ist eine. Für den Praktiker ist das aber nicht immer von Bedeutung. Auch gerade, weil oftmals die Zeit fehlt.
Rein was Hintergrundwissen und Theorie (z.B. tonales Verhältnis von Schlag- und Resofell etc. angeht), ist sein Input so gut wie nichtssagend. Der macht alles nach Gefühl und Intuition, teilweise auch etwas unsauber. Kann man durchaus machen, führt ja offensichtlich auch zu nem guten Ergebnis. Ein Lehrvideo ist es für mich dennoch nicht. Zudem habe ich mich mehrmals gefragt, was er da für Tonhöhen raushört bei der Feinkorrektur. :D ... aber das mag durch die Mikrofonierung verzerrt worden sein.

Alles Liebe,

Lim
 
Ich glaube, dass man beim Schlagzeug überkreuz stimmt, weil man eine gleichmässig gestimmte Drum haben will..
Die Snare zum Beispiel sollte in der Mitte einen schönen Punch haben und im Rimshot-bereich überall in der selben Stimmung klingen..
Außerdem ist es für das Spielgefühl besser, wenn das Fell überall die selbe Spannung besitzt :)
 
Für mich kommt mittlerweile auch nur noch die Methode mit zwei Stimmschlüsseln und überkreuz stimmen zur Anwendung. Damit erzielt man denke ich das sauberste Ergebnis. Am besten immer in sehr kleinen Schritten die jeweils gegenüberliegenden Schrauben anziehen.
Ich glaube, es gibt sogar irgendeine Erfindung, so eine Art Ring oder so, mit der man alle Stimmschrauben gleichzeitig anziehen kann...
 
Hallo,

das System mit nur einer Schraube verwendet Arbiter. Das kennt kaum jemand, bestenfalls sind noch die "Flats" bekannt.

Schwergängige Schrauben habe ich nicht. Ich nehme Vaseline. Es würde aber auch ohne gehen.

Grüße
Jürgen
 
@Stevie65: Genau das, was A-Man gepostet hat meinte ich
 

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