warum gibt es bei gesangscovern "qualitätsunterschiede" ?

  • Ersteller laserfire
  • Erstellt am
L
laserfire
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
23.09.16
Registriert
06.09.08
Beiträge
28
Kekse
0
Hallo,

ich schaue mir doch gerne mal Konzerte und kleinere Gigs der regionalen Bands an. Und spiele selbst auch Gitarre und singe dann. Darauf berufe ich mich jetzt bei folgender Aussage/Frage.

Warum fällt es vielen Sängern so schwer, die Stimme von Kurt Cobain(Nirvana) zu covern. Viele Coverbands spielen "Smells like teen spirit", "Come as you are" und auch andere Songs von Nirvana und doch ist der qualitätsunterschied vom Gesang her sehr groß zum Original, obwohl die gleichen Sänger die Stimme von 4-5 anderen Interpreten sehr gut covern können.

An alle, die mit der Stimme von Cobain nicht ganz vertraut sind, aber trotzdem Ahnung davon haben können sich ja das 2 Minütige Video anhören, da kommt die Stimme glaub ich gut rüber und das ganze dann beurteilen
http://www.youtube.com/watch?v=90mM5_3lKXQ&feature=channel

Einen schönen Abend noch,
Andre
 
Eigenschaft
 
Na, im Prinzip ist die Antwrt gar nicht so schwer: Kurt Cobain singt sehr speziell, sehr verzerrt, nicht viele können so einen Stil einfach nachahmen. Gerade bei Kurt Cobain besteht ja auch die Gefahr, stark mit dem Original verglichen zu werden - so ein Potenzial bieten eben nicht alle Pop/Rocksongs. Songs, die wenig speziell gesungen werden, können auch bei wenig speziellen Coversängern gut klingen.
Du sprichst (leider) auch von einem "Qualitätsunterschied" des Sängers im Vergleich zum Original - meinst du damit die Fähigkeit, das Original zu kopieren, oder einfach nur die Fähigkeit zu singen?
 
Pragmatischer ausgedrückt: das, was Cobain seiner Stimme zugemutet hat, sollte man eben nur tun, wenn man eh vorhat sich mit 27 die Kugel zu geben.


"Stimme nachmachen" geht grundsätzlich nur begrenzt (ein jeder hat nunmal ein eigenes Timbre, eine eigene Range, eine eigene Stilistik, etc.). Und erst Recht dann, wenn der Originalinterpret nicht gerade zimperlich mit seine Instrument umgegangen ist, wie das bei Cobain der Fall war, und man keinen Bock, Schäden zu riskieren.
 
Nur mal so am Rande, "covern" bedeutet eben NICHT kopieren, sondern selbst interpretieren. Möglicherweise wollen die entsprechenden Leute gar nicht so klingen wie er. Ich hab' auch schon Nirvana Sachen gesungen und bin eigentlich ziemlich froh drum, daß es bei mir anders klang. Kurt war für sich zwar authentisch, aber eben auch ein Stück weit unkopierbar, wie es z.B. Tom Waits oder Nina Simone auch sind/waren.

Mich nervt es immer gewaltig, wenn Leute ankommen und sagen "war ja toll aber das Original ist dann doch anders". Kauft euch die CD, ich bin doch kein Radio :mad:
 
Ist es nicht das grundlegende Problem beim "Covern"? Man versucht zunächst so genau wie möglich wie das Original zu klingen, kann das aber nie erreichen. Deshalb versucht man mehr seinen eigenen Gesangsstil in ein Stück miteinfließen zu lassen, weil es sich dann besser anfühlt für einen selbst. Technisch sind auch oft viele Sachen nicht möglich, sei es das originalgetreue Equipment und natürlich vor allem die eigenen technischen Fähigkeiten. Man braucht sich nichts vorzumachen, es wird nie so klingen wie das Original, weil Menschen einfach grundverschieden sind, besonders deutlich wird dies an der Stimme, der Klangfarbe, der Lage, dem Gesangsstil etc.
Gleichzeitig kann man viel lernen beim Covern, nämlich wie weit man technisch ist oder wie vielseitig oder auch nicht die eigene Stimme. Je nach Song muss man versuchen "anders" zu singen.

Ich bin da sehr gespalten was Covern angeht. Covern in der Probe find ich cool, aber für Konzerte irgendwie unnötig. Wer sollte die Kopie hören wollen, wenn es das "Original" schon gibt...
 
Es wurde ja schon gesagt: Kurt Cobain gab es nur einmal auf der Welt. Wer eine ähnliche Stimme hat, hat bessere Chancen, seine Stimme authentisch zu imitieren. Ob das aber erstrebenswert ist, ist eine andere Frage. Erstens ist es für die wenigsten erstrebenswert so eine Stimme wie kurt Cobain zu haben (wie gesagt, es sei denn, man will sich mit 27 ebenfalls die Kugel geben). Zweitens ist es nicht erstrebenswert Nirvana zu kopieren. Dafür gibt es schon das Original und der Rest ist Fälschung. Wenn man wirklich covern will, macht man sich den Song zu eigen, spielt und singt den also im eigenen Stil. Und dann ist es auch zwangsweise anders. Ob das Cover dann gut ist oder nicht ist Geschmackssache und ein wenig auch Techniksache. Nicht alle Coverbands haben die spieltechnischen Möglichkeiten ein gutes Cover zu spielen.
Oder meinst du mit "Qualitätsunterschiede" was anderes?
 
Nur mal so am Rande, "covern" bedeutet eben NICHT kopieren, sondern selbst interpretieren.
Es kommt ein wenig auf den Rahmen an. Von einer Coverband, die irgendwo zu Unterhaltung spielt, erwarten eben sehr wohl viele eine hohe Originaltreue. Ich hab schon oft Zuhörer über eine Band sagen hören: "Ja, die sind gut, aber das sollte die Sängerin nicht singen, die klingt ja ganz anders."

Von künstlerischem Wert ist natürlich immer, sich ein Stück zu eigen zu machen und von veröffentlichten Coverproduktionen erwarte ich auch immer, dass mir im Vergleich zum Original etwas Neues geboten wird - sonst ist das Cover überflüssig.

Will sagen: wenn ein Sänger oder eine Band meinetwegen "Come As You Are" neu aufnimmt, dann will ich keinen Cobainabklatsch, sondern etwas Neues mit eigenem Flair (und das gilt dann nicht nur für den Gesang sondern auch das Arrangement). Wenn aber eine Coverband fürs Dorffest gebucht wird, dann sollte die eben nicht zu weit weg vom Original sein.
 
Ich sehe es genauso wie OliveFoxx und das deckt sich auch zu 100% mit meinen persönlichen Erfahrungen als Coversängerin.
Wenn man als Unterhaltungs-Dienstleister gebucht wird und die Veranstaltung rein kommerzieller Natur ist, dann möchte das Publikum eine Coverband, die die Songs so originalgetreu wie möglich reproduzieren kann. Das sollte man wissen und sich musikalisch entsprechend darauf einstellen. Natürlich gibt es in der Unterhaltungsbranche auch Bands, die so gut und so souverän sind, daß sie den Covers eine ganz eigenwillige Note geben dürfen und trotzdem gut im Geschäft sind, aber die Regel ist das nicht.
Wenn man das Glück hat, etwas künstlerischer arbeiten zu können, dann hat man viel mehr Freiheiten - ich hab mal z.B. Bowies "Heroes" mit Akustikgitarre und Akkordeon gecovert, war ´ne coole Version ;) - aber Kunst und Kommerz sind zwei verschiedene Paar Schuhe.
 
meinst du damit die Fähigkeit, das Original zu kopieren, oder einfach nur die Fähigkeit zu singen?

Ich meinte halt einfach nur das Original zu kopieren, zum Beispiel bei uns am Stadtfest(15.000Einwohner) sollen die Songs glaub ich auch original wiedergegeben werden. Und mir ging es halt darum, warum viele Sänger es bei vielen Liedern unterschiedlicher Interpreten gut hinbekommen zu covern wie das Original, aber dann mit Nirvana Probleme bekommen. Aber die Frage wurde ja beantwortet.

Achja, ich hab übrigens mal in youtube geguckt und hab da ein Kanal mit einigen covern gefunden von einer deutschen Schülerband, wo die Stimme wirklich sehr gut klang.
(wer Lust hat, einfach kurz auf eine minute und 10 sekunden vorspulen und reinhören http://www.youtube.com/watch?v=H_DLua5QbQw )

Die Stimme ist zum Beispiel ziemlich stark, wenn es darum geht ähnlich wie Cobain zu singen(auch wenn das Lied zu schnell gepsielt ist). Die Band hat sich allerdings schon seit einigen Jahren aufgelöst und ich hab mal nachgeforscht und dann den Drummer erreicht und gefragt warum sie sich aufgelöst haben. Und der sagte dann, dass ihr Sänger kein "Grunge" mehr singen wollte, da es seine Stimme zu sehr belastet hat und dann gabs Konflkite und dann die Auflösung, das spricht für sich.

mfg
 
Ich habe vor langer Zeit aufgehört, Songs kopieren zu wollen - in Bands bzw. auf der Bühne, zu Lern- und Übzwecken ist das wieder was anderes...
Und obwohl ich Euch so weit zustimme, daß das Publikum auf irgendwelchen Festen die Songs gerne originalgetreu hört (was übrigens ein deutsches Phänomen zu sein scheint...), sehe ich da noch einen Unterschied. Das Publikum scheint nämlich zu unterscheiden (unbewußt würde ich vermuten), ob jemand versucht, einen Song originalgetreu zu singen, es aber nicht hinbekommt, weil er/sie eben nicht das Original ist - oder ob man einfach eine gute Version singen will, egal wie nahe sie am Original dran ist. Klingt etwas kompliziert :gruebel:, mal sehen, ob ich's verständlicher ausdrücken kann: wenn ich probiere, wie Kurt Cobain zu klingen, dann merkt es das Publikum, vergleicht, und stellt fest, daß ich nicht Kurt Cobain bin. Ein Vergleich, den man logischerweise nur verlieren kann (kommt ja auch noch Produktionstechnik etc. dazu). Wenn ich aber mein eigenes Ding durchziehe, dann erkennen die Leute zwar den Song, erkennen aber auch, daß es kein Abklatsch sein soll und bis auf ein paar Hardcorefans, die sowieso nicht zufriedenzustellen sind, wird es völlig akzeptiert. Es kommt ja noch hinzu, daß, wenn man ein ganzes Programm so singt, das ganze in sich ja auch wieder stimmig ist. Wird man aber bei jedem Song zu jemand anderem, mehr oder weniger überzeugend, muß man sich bei jedem Song erneut diesem Vergleich stellen, zieht reihenweise den kürzeren und etabliert keinen eigenen Stil. Letzteres wird dann zum Problem, wenn man wieder gebucht werden will (oder Publikum an sich binden will) sich aber keiner mehr an einen erinnert, weil der eigene Stil komplett fehlt.

Ich kann natürlich nur aus meiner Erfahrung sprechen, aber laut dieser bringt das Kopieren-Wollen mehr Nach- als Vorteile. Und wenn man überzeugend ist, ist das Publikum mit der eigenen Version durchaus einverstanden.
 
1.) Cobain gesanglich zu kopieren ist unmöglich, jede Stimme klingt (ganz einfach) anders.
2.) Cobain hat sich die Kugel bestimmt nicht wegen seiner (versagenden) Stimme gegeben. :rolleyes::redface:
3.) Dreckig zu singen, bezogen auf den Tonumfang von Cobain, finde ich vergleichsweise einfach.
4.) Ich, als Zuhörer, bin der Meinung wie sing-it: ich mag Covers, die eine Interpretation erkennen lassen. :)
5.) Coverbands die klingen wie das Original unterhalten vielleicht, haben aber nix *weiteres* beigetragen. ;)
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben