Warum "Folk"?

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Tja Mensch ..... warum wird man in eurem CD-Regal eigtl. auf Künstler stoßen die man dem "Folk" zuordnen würde? Was beeindruckt euch so?

Ich bin stark vom Folk Englands, Schottlands und Irlands geprägt und liebe die Authentizität .... die Ehrlichkeit dieser Musik.

Man merkt den meisten Künstlern an, dass sie das was sie tun wirklich lieben, dass man ihnen auch nur einen Euro Gage anbieten könnte und die Jungs und Mädels sich den ganzen Stress trotzdem antun würden, dass sie das was sie singen ernst meinen und wahrscheinlich ALLES geben würden um genau DAS auch weiterhin machen zu dürfen. Wenn ein Musiker dieses "Feeling" übermitteln kann dann hat er schon mein Herz gewonnen.

Man sehe sich nur mal die Dubliners oder die Jungs der Gruppe Planxty an. Die Leute sind teilweise schon in einem sehr hohen Alter und betreten trotzdem noch die Bühnen der unterschiedlichsten Länder dieser Welt.

Am meisten beeindruckt hat mich Barney McKenna .... Mitglied der Dubliners. Der Mann ist gesundheitlich meine ich wirklich nicht gut drauf. Die meiste Zeit des kürzlichen Auftritts der Dubliners in München hat der Mann gesessen und hat trotzdem ALLES gegeben.

Im Folk werden die Musiker hauptsächlich für das geschätzt was sie tun und nicht für das was sie sind oder wie sie sind. Hier kann man z.B. Shane McGowan (The Pogues) erwähnen. Der Mann ist hässlich wie die Nacht und hat auch keine besonders umwerfende Stimme aber er ist cooler als jeder Eiswürfel, hat ein unglaubliches Charisma und bringt das o.g. "Feeling" rüber. Zudem hat der Mann keine berauschende Vergangenheit aber das ist demjenigen der seiner Musik lauscht im Normalfall mit Verlaub gesagt scheiss egal. Und so ist es mit vielen Künstlern dieser Musik.

Am Rande bemerkt sind es natürlich auch die Instrumente die mir sehr zusagen aber hauptsächlich das weiter oben Erwähnte. Ich höre sehr viel Musik und auch sehr breit gefächert aber dieses ganz besondere Gefühl wecken irgendwie nur die Folk-Musiker in mir. (Womit ich aber nicht sagen will, dass es in anderen Musikrichtungen nicht diese Authentizität gibt ... ICH spürs nur nicht bzw. nicht in diesem extremen und Gänsehaut erzeugenden Maße :) )
 
Eigenschaft
 
Warum Folk? ( und auch bei mir ist das schwerpunktmäßig der Folk der Britischen Inseln ).

Das ist in meinem Fall ganz einfach:

ich kann mit keine Musik vorstellen, die mehr Spaß macht. Sowohl beim Hören als auch beim Spielen.
 
Ich höre Folk, weil es da viele gute Songwriter gibt. Da die meisten Lieder harmonisch und rhythmisch sehr einfach gestrickt sind, konzentrieren sich die Musiker auf den Song an sich.

Im Umkehrschluss heißt das für mich allerdings auch, dass es wenig langweiligeres gibt, als eine Folkband, die kein besonderes Gespür für gute Songs (bzw. Arrangements und Ausdrucksstärke, wenn es um traditionelle Lieder geht) hat, sondern einfach nur solide Musik macht.
 
Beim Thema FOLK bin ich immer noch sehr verunsichert, was damit gemeint ist. Bezieht es sich mehr auf den nordeuropäischen Raum wie Irrland und Schottland oder generell auf traditionelle Volklore aller Völker?

Ich habe mir mal die Pogues - den Namen hatte ich schon mal gehört, aber Songs kannte ich keine von ihnen - zu Gemüte geführt. Najaaa_von der Machart her fand ich das dann schludrig und dreckig. Das Stück "Dirty old town" habe ich dann mit dem gleichnamigen Song von Esther Ofarim verglichen, wenn das überhaupt vergleichbar ist. Der Song ist von seiner Melodiestruktur so wunderbar, aber man kann ihn auch total vergeigen und zu einem Kneipenschlager machen.

Nee, dann hör ich lieber den Heilewelt-Folk aller Kontinente.
Da bin ich ziehmlich offen. Lateinamerikanisch, asiatisch, afrikanisch, irisch, slowenisch, ungarisch usw. Bei Flamenco und dem Gedudel aus dem mittleren Osten kriege ich die Tollwut. Ist wie immer Geschmacksache.

Gruß,
Joachim
 
Ich will das garnicht nur auf den irischen/schottischen Folk begrenzen. Wie gesagt bin ich von dem stark geprägt und hab ihn deshalb erwähnt.

Zu "Dirty Old Town" ... das Lied muss meiner Meinung nach schludrig und dreckig klingen .... hat ja schon "Dirty" im Titel ;) Bei dem Thema welches dieses Lied behandelt passt eine mich an Weihnachtslieder erinnernde Interpretation ala Esther Ofarim zumindest in meinen Augen/Ohren in keinster Weise aber ok. Das ist wohl ein anderes Thema
 
Ich will das garnicht nur auf den irischen/schottischen Folk begrenzen. Wie gesagt bin ich von dem stark geprägt und hab ihn deshalb erwähnt.

Zu "Dirty Old Town" ... das Lied muss meiner Meinung nach schludrig und dreckig klingen .... hat ja schon "Dirty" im Titel ;) Bei dem Thema welches dieses Lied behandelt passt eine mich an Weihnachtslieder erinnernde Interpretation ala Esther Ofarim zumindest in meinen Augen/Ohren in keinster Weise aber ok. Das ist wohl ein anderes Thema


Joo, dann nenn ich den Pogues Song schön dirty und den Esther Ofarim Song zu schön, um dirty zu sein.:D

Am Volk mag ich vor allen Dingen die akustische Umsetzung und tanzbare, groovige Rhythmik einiger Völker. Bei Lateinamerikanischer Volksmusik in der Fußgängerzone bleibe ich immer wie verzaubert stehen.

Joachim
 
Bei Folk lasse ih mich immer wieder hinreißen:) , da die Musik einfach ist (und man sie leicht nachspielen kann;) ). Außerdem ziehen mih die Texte und Musiker an, da im Rock /Pop Bereich meines erachtens nach keine Kreativität mehr herrscht, was schade ist:(
 
In Folksongs werden oft wunderbare Geschichten erzählt und das schöne ist: Man versteht sie und kann mit den Musikern mitfühlen! Die Texte von Rocksongs sind meines Erachtens nach doch nur Nebenprodukte.

Gerade der irische Folk erzählt vom Verlust der Heimat, von Liebe, von Freiheit und nicht zuletzt auch vom Whiskey (mjam).

Vor einigen Jahren bin ich mit meiner Frau durch Irland gefahren und war begeistert von der Selbstverständlichkeit und der Allgegenwärtigkeit der Musik. An vielen Kneipen stand ein Schild "Musicans Welcome" und egal wo man hinkam, abends war überall Musik in den Pubs, selbst in den kleinsten Dörfern. Und gerade diese Verbundenheit zu Land und Leuten macht diese Musik aus.

Auch deutscher Folk, und damit meine ich nicht dieses volkstümliche Pop-Zeugs, hat für mich eine ähnliche Wirkung. Nur leider hört man die Musik nicht besonders häufig.
 
Mein Zugang zum Folk habe eigentlich über die Bordunmusik - ich spiele Drehleier - gefunden. Ein wesentlicher Teil des (instrumentalen) Folkrepertoire entstammt ja traditioneller Bordunmusik. Ich selbst spiele hauptsächlich "kontinentalen Folk" (und kleinen Ausflügen auf die Inseln) und natürlich auch österreichische Sachen - wohlgemerkt hat Österreich einer der ältesten aufgezeichneten Volksmusikmelodien in Europa.

LG, Michael
 
Ja, die Dubliners sind etwas ganz Besondees und ein gutes Beispiel dafür, was Folk so reizvoll macht: handgemachte Musik von Musikern, die auch Mensch und nicht bloß Imageträger sind. Was da passiert ist auch nachvollziehbar: man sieht, was man hört.
Ich glaube, dass Folk auch dadurch interssant ist, dass er Gefühlen und Sehnsüchten ein Zuhause gibt. Auch sind Folksongs thematisch breiter, als Pop und Rock, wo es ja meist um das "Er und Sie Thema" geht: alte Liebe, neue Liebe, keine Liebe,.. und das war´s. Folk deckt thematisch alle Bereiche des Lebens ab. Ob Politik, Umwelt, Menschen, Technik,... alles dabei.
Ich finde auch, dass Folk (akustisch) durch die Instrumente einen schönen und natürlichen Klang hat und die Lautstärke dem Gehör angemessen ist. Also ich höre fast nur akustische Musik.
Und noch etwas finde ich als Musiker gut: Koffer aufklappen, stimmen und loslegen. Kein Geschleppe, kein Geschraube und Gefummel.

P.S. Barney hat auch in jüngeren Jahren gesessen. Das liegt wohl daran, dass so ein Tenorbanjo ganz schön schwer sein kann. Ich spiele auch im sitzen und bin noch wesentlich jünger;-)
 

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