Wartungshinweis für Leslie-Besitzer... *)

.Jens
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...wann habt ihr die Lager eures Schätzchens zuletzt geprüft/geölt? Na? ;)

Hört sich erstmal blöd an - klar, man weiß, dass man das regelmäßig machen sollte - aber wer hält sich wirklich dran und macht das auch an den Stellen, die schwer zu erreichen sind (z.B. das dem Tieftöner zugewandte Lager der Trommel)?

Ich habe jedenfalls jetzt erleben dürfen, dass auch dann, wenn (noch) nichts hörbar schleift, quietscht oder schwergängig wird, derbes Ungemach droht. Als ich jetzt nach Jahren (wobei das Teil auch länger gestanden hat) mein Leslie zwecks Umbau nochmal komplett zerlegt habe, fielen mir einige der Grommets, mit denen die Laufbuchsen befestigt sind, als Krümel entgegen:

IMG_20140825_mb.jpg IMG_20140825_2_mb.jpg

Der überwiegende Rest der Grommets war (bis auf eins) völlig verglast / hart und spröde geworden - auch wenn da wenigstens die ursprüngliche Form noch erkennbar war. Durch mangelnde Schmierung sind die Lagerschalen offenbar mal so heiß gelaufen, dass der Gummi an manchen Stellen "nur" zu schmelzen begonnen hat, an anderen regelrecht verbrannt ist. Das perfide: Diese Sinterlager laufen auch trocken noch recht leicht - man merkt das also nicht mal rechtzeitig.

Also, vielleicht doch mal nachsehen? ;)

Es ist ja nicht nur, dass man solche Grommets in passend nicht an jeder Ecke findet - da entsteht ja nun zumindest potentiell auch ein Brandrisiko (wenn auch hoffentlich überschaubar).

Ich habe mir jedenfalls, nachdem ich in drei Läden erfolglos nach passenden Durchführungstüllen / Grommets gesucht hatte, kurzerhand aus den noch vorhandenen Alu-Distanzröhrchen und einem Sortiment O-Ringe die Grommets kurzerhand rekonstruiert - geht auch ;)

IMG_20140827_3_mb.jpg

Jedenfalls: Wenn der Filz sich trocken anfühlt, ist es höchste Eisenbahn...

*) hauptsächlich für die "Italo" / Hohner- / Dynacord-Fraktion - inwieweit die Lager der Originale da anders aufgebaut sind, entzieht sich meiner Kenntnis.
 
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Erwischt.

Wie bekommt man denn die Trommel dort unten heraus, um an das Lager zu kommen?
 
Das kommt drauf an, was für ein Modell das ist. Wenn es eines ist, zu dem noch eine Bedienungsanleitung existiert, sollte da eigentlich drinstehen, wie / wann da was zu ölen ist.

Bei mir sind sowohl Hornsektion als auch Bass jeweils als "Schublade" in das Gehäuse geschoben, d.h. man kabelt ab, zieht das Brett, auf dem Motor, Speaker und Mechanik montiert sind, raus und kann dann einige Lager direkt ölen - andere sind erst zugänglich, wenn man entweder den Speaker oder den Bügel um die Trommel entfernt (wobei ich auch schon Leslieclones gesehen habe, bei denen das untere Trommellager direkt in der Bodenplatte sitzt wie bei den Originalen).

Das kann je nach Modell auch ganz anders aussehen. Aber das findet man schon raus... ;)
 
Bei meinen beiden originalen (147 und 760) ist das Ölen des unteren Trommellagers kein Problem, wobei ich mir gar nicht sicher bin ob die verbauten Kugellager überhaupt regelmäßig geschmiert werden müssen. Kugellager haben ja meist eine Dauerfüllung Fett.
Wenn man die Leslies auf die Seite legt (nicht auf den Kopf stellen!) sieht man im Boden eine Metallplatte, die das Lager trägt. Diese kann mit vier Schrauben gelöst und abgezogen werden. Damit hat man das komplette Lager in der Hand ! Um an das obere Trommellager zu kommen, muss der Woofer ausgebaut werden. Darunter sitzt mit zwei Schrauben befestigt der Lagerträger. Schraubt man diesen ab, kommt man ans Lager (und die Trommel kann nach oben abgezogen werden !)
 
Hier noch ein Nachtrag, der war beim Forenupdate verloren gegangen:

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Don Leslie schrieb:
Sinterlager. Nein, es sind Kugellager. Und es sind gekapselte, die keiner Wartung bedürfen. Allenfalls austauschen. Ölen oder Schieren bringt da nichts.
Wie gesagt, bei den Original-Leslies wusste ich es nicht, weil ich noch kein "echtes" zerlegt habe - scheinen ja dort tatsächlich Kugellager zu sein.
Bei meinem sind es allerdings tatsächlich "Oilite"-Sinterlager mit Filzreservoir, wie sie in kleiner auch in den Original-Motoren verbaut sind.

Sind aber ausgesprochen preiswert, solche Lager (<<10 €) . Ich habe einige in Reserve oder könnte Dir eine Bezugsquelle in Aachen nennen.
Aus Aachen bin ich schon eine Weile weg... ;) Es wäre wahrscheinlich auch bei meinem Clone eine Alternative, auf Kugellager umzurüsten. Allerdings wäre dann die Beschaffung eines geeigneten Kugellagers das kleinere Problem - die Lagerbuchsen entsprechend umzubauen, würde wohl schwieriger. Und da die Sinterlager - wenn man sie dann wieder ölt - eigentlich tadellos arbeiten, besteht da erstmal kein Bedarf.

Schwieriger ist es, eine passende Gummibuchse zu bekommen (Grommet). Ich drehe sie mir meistens auf der Drehbank.
Als Kabeldurchführungen sind die im Onlinehandel durchaus zu bekommen - auch als Sortiment. Nur hatten die "üblichen Verdächtigen" mal wieder alle nichts vor Ort verfügbar. Wenn ich das nächste Mal bei einem der Versender, die sowas im Sortiment haben, bestelle, werde ich mir mal einen Vorrat zulegen. Da die Grommets aus Gummi sind, müssen die ja nicht auf den Zehntelmillimeter passen - solche Sachen wie zöllig vs. metrisch fallen da nicht ins Gewicht.

ist dieser Grommet diese Gummieinlage, die in den Leslie Clones beim Bassrotor zwischen der Achse und dem Kugellager sitzt?
Bei mir ist dieses Teil verrutscht und sitzt nun nicht mehr richtig.
Wenn das ein Teil aus Gummi ist und so aussieht wie auf dem Link von Don Leslie, dann ist es ein sog. "Grommet". Zwischen Achse und Lager sitzt allerdings zumindest bei meinem nichts dergleichen - da gibt es zum einen noch eine Teflonscheibe und einen Messingring (die Teflonscheibe kann durchaus auf den ersten Blick nach Gummi aussehen, wenn sie schwarz von Abrieb und altem Öl/Fett ist) - und es gibt um das Lager herum (wenn es Sinter- und keine Kugellager sind) einen schwarzen Filzring, der das Öl speichert.

Sollte es sich um eines dieser beiden Teile handeln, sollte man die natürlich nicht durch ein Gummiteil ersetzen. Bei dem Filz dachte ich auch früher, das wäre als flexible Aufhängung des Lagers gedacht - es ist aber ein Ölspeicher. Und die Teflonscheibe soll natürlich gleiten...

Grommets sitzen eigentlich immer nur zwischen zwei Metallteilen, die sich gegeneinander eigentlich nicht bewegen (z.B. an der Motorafhängung oder an den Befestigungsschrauben der Lager) sondern die dienen dazu, Vibrationen zu dämpfen und somit unerwünschte Nebengeräusche...

Es ist aber offenbar so, dass es bei Leslies und vor allem Clones über die Jahre eine recht bunte Vielfalt gegeben hat, wie genau nun die Lager aufgebaut sind.
 

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