Wann hat Taylor die Kopfplattenmontage umgestellt?

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humbucker
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Hallo liebe Akustiker,

vor einigen Jahren habe ich einen schweren Fehler gemacht und mir meine 310 abschwatzen lassen. Jetzt bin ich wieder auf dem Akustik-Trip und will mir eine neue zulegen. Offensichtlich hat Taylor das Verfahren geändert, mit denen die Kopfplatte an den Hals angesetzt wird. Meine alte hatte damals noch diese Verzinkungen, mittlerweile wird die Kopfplatte wohl nur noch stumpf angesetzt.

Weiss jemand von Euch, seit wann das so ist?

Vielen Dank, Joachim
 
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Wann genau das umgestellt wurde, kann ich nicht sagen, ist aber sicher schon ein paar Jahre her. Die neue Verbindung ist in der Theorie (nicht nur laut Taylor, sondern auch in den Augen von Gitarrenbauern) belastbarer als die alte mit den Zinken. Praktisch gibt es so oder so keinen Grund zur Sorge, solange man die Gitarre normal behandelt.

Übrigens ist eine angesetzte Kopfplatte sogar belastbarer als ein einteiliger Hals, wenn man den Ansatz im richtigen Winkel ausführt (15° gelten als mehr oder weniger optimal).
 
In der Preisklasse würde ich aber schon einen einteiligen Hals erwarten.
 
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Wie gesagt, ein einteiliger hat in der Stabilität sogar Nachteile ggü. einer angesetzten Kopfplatte. Wenn es richtig gemacht wird. :)
 
...wobei dann aber die Frage bleibt, warum Taylor als (meines Wissens nach) einziger Hersteller auch im Hochpreissegment die Hälse bzw. die Kopfplatten schäftet, und das sonst kein anderer Hersteller macht. Wenn ich richtig liege, kommen auch die vom Meister selbst unter seinem Namen (BobTaylor) gebauten und vertriebenen Gitarren ohne dieses Feature aus.
Des Rätsels Lösung stand in einer alten "Wood and Steel", der Hauspostille von Taylor aus dem Jahre 1998 (oder in dem Dreh, ich habe sie jedenfalls noch irgendwo rumfliegen, und vielleicht suche ich mal danach, wenn ich Zeit habe), in der sich Bob Taylor noch darüber ausließ, das man doch anstatt aus einem Baum fünfzig Gitarren zu bauen, auch deren hundert bauen könnte. Damals ging es aber nicht um die Stabilität, sondern da lief es unter dem Deckmantel "Umweltschutz" oder "Resourcen-Schonung".
Im Endeffekt dient das Ganze aber nur einem, nämlich der Profitmaximierung, weil man für die derart gebauten Hälse weniger Holz verbraucht und damit auch weniger Holz kaufen muss. Und komischerweise ist ja auch die "Kabinett-Verzahnung" seit ein paar Jahren bei Taylor auf der Strecke geblieben, weil die jetzt verwendete Methode nochmals billiger ist. Und weil Taylor draufsteht, gibt es auch noch genügend Leute, die sowas dann kaufen.
Weil, bei Martin, Gibson, und wie sie alle heißen, ist da Fehlanzeige, bei den günstigeren zeigen Tanglewood und Recording King und einige andere, daß es doch auch so geht. Und ich kann mich auch noch an ein Gespräch mit einem ziemlich bekannten deutschen Gitarrenbauer (dessen Gitarren a) in Serie gefertigt und b) ziemlich bekannt/beliebt sind) auf der Musikmesse erinnern. Der wollte mir einige Jahre vorher auf die damals geschäfteten Hälse auch erzählen, daß es sogar teurer wäre, die Gitarren so zu bauen, weil man ja noch zusätzliche Arbeitsschritte für's Zersägen und wieder zusammenleimen brauchen würde. Bei dem letzten Gespräch war jetzt aber wieder die Rede davon, daß man das schöne Holz doch nicht so zersägen könne, und überhaupt würde Leim nicht klingen. Ich habe ihn damals nur angegrinst, und an seine alten Worte erinnert.
Das wär´s für heute, jedenfalls kann sich jeder seine Gedanken zu dem Thema machen. Ich würde nur empfehlen, daß man nicht alles glaubt, was irgendwo geschrieben steht, sondern daß man wie im wirklichen Leben auch, seine Augen aufmachen , vergleichen und seine eigenen Schlüsse ziehen sollte.
Und Tschüss!
(Bis die Tage!);)
 
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Wie gesagt, es ist schon mehr als Gewinnmaximierung. Nachlesen kann man das auch in markenunabhängiger Gitarrenbauerliteratur wie "Guitarmaking: Tradition and Technology".
 
Hi tscharles, es ist genau so wie Du es schreibst. Taylor hat sich schon imme dagegen geweigert, Hälse aus einem Klotz zu fräsen, da der Materialverbrauch zu hoch ist. Andere Firmen schneiden die Balken anders auf und schaffen es volle zwei Hälse mit Halsfuß aus einem Block zu schneiden. Damals hat mich das nicht weiter gestört, da die Verzinkung sehr exakt gemacht war und es dem Klang keinen Abbruch tat. Nebenbei sah es noch gut aus. Die heute übliche Anschäftung erinnert mich aber eher an einen geleimten Halsbruch. Mein erster Gedanke war, bei denen ist die Zinkenfräse kaputt gegangen und der Laden muss seine Wachstumsziele erfüllen, also von den Investoren vorgegebenen Gewinnmargen erbringen (vulgo es wird gespart).
Davon ab hat mir keine Taylor bis einschliesslich der 4er Serie mehr gefallen, die waren alle seelenlos. Aber irgendwie scheint das Markendenken fest ins uns verwuzelt zu sein, beim Antesten waren noch andere Kunden unterwegs und die waren voll auf Taylor fixiert.
Grüsse
 
Übrigens ist eine angesetzte Kopfplatte sogar belastbarer als ein einteiliger Hals, wenn man den Ansatz im richtigen Winkel ausführt (15° gelten als mehr oder weniger optimal).
Auf welche Art von Belastung bezieht sich diese Aussage eigentlich? Gibt es entsprechende Versuche?
 
Ich hab das Buch jetzt nicht vor mir liegen, aber ich meine, es bezieht sich einfach auf die Belastung durch den Saitenzug bzw. eben die gitarrenüblichen Belastungen. Aber das geklebte Verbindungen - wenn sie richtig ausgeführt sind - durchaus mindestens so belastbar sein können wie das volle Material ist ja nichts neues.

Ich will hier übrigens keine Lanze für Taylor brechen, deren Verbindung von Hals zu Kopfplatte kann durchaus trotzdem schlecht sein. Ich will nur sagen, dass einteilige Hälse nicht automatisch besser sind, und je nach Winkel der Kopfplatte und Art des Halsfußes sogar Nachteile hinsichtlich der Belastbarkeit haben können.
 
Mag durchaus sein. Meine Frage zielte aber eher auf "gitarrenunübliche" Belastungen, in erster Linie das Umfallen des Instruments, wobei die Kopfplatte evtl. seitlich mit dem Boden kollidiert.
 
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Dazu steht im Buch (hab gerade mal geschaut)

"...the builder reduces the likelihood of fracture due to shock" (bezogen auf die angesetzte Kopfplatte).

Aber das ist natürlich auch nur die Meinung/Erfahrung der Autoren, andere sehen das sicher anders bzw. haben andere Erfahrungen gemacht, die ich auch garnicht widerlegen kann oder will. Ich denke, wenn beides mit großer handwerklicher Sorgfalt ausgeführt wurde, braucht man sich so oder so keine Gedanken zu machen, genauso wie bei Schwalbenschwanz vs. geschraubter Hals und anderen "Reizthemen". :)
 
Ist doch schön, das hier mal die Themen "Gewinnmaximierung" und "Umweltschutz" Hand in Hand gehen. Weil nur wenn für den Unternehmer unterm Strich was rauskommt hat er an Umweltschutz Interesse :)
 

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