Wann Barreé´s

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Moin,

zur Zeit bin ich fleissig Barreé Akkorde am üben nun aber frage ich mich so beim üben und und gleichzeitigem Verzweifeln, warum man eigentlich Barreé´s spielt wenn man doch die offenen Akkorde hat.
Die Barreé´s haben, wenn ich das richtig sehe, den Vorteil dass man sie ohne große Fingerumsetzung, ist ja immer nur eine Verschiebung der Finger Bund rauf oder runter, spielen kann zum anderen sehe ich aber auch den großen Vorteil das die Tonhöhe leichter anzupassen ist, ähnlich wie Kapodaster.
Gibt es da eine Regel wann Barreé, wann nicht ?
Ich hoffe ich habe mich einigermaßen Verständlich ausgedrückt
P.S. bin mit der SuFu nicht fündig geworden
 
Eigenschaft
 
Hallo,
Barré-Akkorde erlauben es dir, Lieder in allen Tonarten zu begleiten.

Der Vorrat an offenen Akkorden ist ja doch relativ begrenzt; wir haben an einfachen Dur und Moll Dreiklängen (die ohne übermäßige Umstände greifbar sind):
C-Dur
D-Dur und D-Moll
E Dur und E-Moll
(F Dur)
G Dur
A-Dur und A-Moll
[Wobei offen hier heißen soll, dass mindestens eine leere Saite klingt - deshalb ist das F eingeklammert]

Bei den 7ern kommt im wesentlichen noch H7 dazu; die meisten anderen sind jeweils mit großer und kleiner Septime verfügbar.
Darüber hinaus gibt es dann noch einige etwas "exotischere" Sachen.

Mit diesem Vorrat an Akkorden kannst du aber nicht alle Tonarten des Quintenzirkels begleiten - bei den Kreuztonarten wird es erstmals bei D-Dur/h-Moll eng (wegen des Fis), bei den B-Tonarten ist eigentlich schon bei F Schluss, denn dort taucht ein B auf.

Neben dieser Eigenschaft gilt für die Gitarre meistens, dass jeder Akkord in mehreren Varianten (Voicings) gespielt werden kann; der Prototyp eines Akkordes ist in den meisten Fällen ein einfacher Dreiklang. Die Gitarre hat aber 6 Saiten und so werden einzelne Töne gedoppelt, wichtig ist nur, dass der Grundton selbst, oder von einem anderen Instrument als tiefster gespielt wird; die anderen Töne sind mehr oder minder wild angeordnet. Barré-Akkorde sind also eine von verschiedenen Möglichkeiten für offene Akkorde andere Voicings zuerreichen, die auch jeweils anders klingen.

Ich hoffe, dass dir das geholfen und dich nicht verwirrt hat ;) Hab das wichtigste Mal hervorgehoben.
 
Zuletzt bearbeitet:
zur Zeit bin ich fleissig Barreé Akkorde am üben nun aber frage ich mich so beim üben und und gleichzeitigem Verzweifeln, warum man eigentlich Barreé´s spielt wenn man doch die offenen Akkorde hat.

Von den Akkorden F, Bb, B, Eb(D#), Db(C#), Ab(G#), Gb(F#), ect. sind die offenen Akkorde teilweise "schwieriger" als die Barré-Varianten und klingen teils auch schlechter.

Gibt es da eine Regel wann Barreé, wann nicht ?

Jein, die Regel wäre einerseits das gewünschte Klangergebnis und andererseits das praktische Umsetzen bzw. Umgreifen bezogen auf die Akkorde davor und dahinter.
Wobei ein umständliches Umgreifen erlernbar ist, aber das Klangergebnis bleibt trotzdem unterschiedlich.

z.B. Suzanne (Leonard Cohen): E, F#m, E, G#m, A, ...

F#m: 20x222 gegen 244222 (letzteres klingt besser und ist leichter und schneller zu greifen)
G#m: x2110x gegen 466444 (detto)
A: x02220 gegen 577655 (in diesem Fall klangmäßig und greiftechnisch besser nach dem G#m und man kann dasselbe Zupfmuster wie bei den anderen Akkorden verwenden wobei man z.B. beim offenen A das Zupfmuster um eine Saite runterverlegen müsste, da ja ein angeschlagenes tiefes E nicht so passend ist)
 
Hui,

das ging aber schnell !
Danke ihr zwei für diese wirklich sehr guten Erklärungen. Wenn ich das richtig lese ist es jedem frei gestellt bei offenen Akorden Barreé zu spielen wenn es sich dann auch gut anhört und spielen leichter macht, in machen Fällen ist schon klar da geht es gar nicht anders als Barreé einzusetzten Beispiel "F, Fm, F#, Eb" etc.

Danke !
 
in machen Fällen ist schon klar da geht es gar nicht anders als Barreé einzusetzten Beispiel "F, Fm, F#, Eb"
Doch doch, die gehen schon auch ohne barré, sind aber für anfänger oft noch schwieriger zu greifen als die barrégriffe, z. b. F-dur als x8756x (C-dur shape) oder x(0)3565 (D-dur shape) oder F-moll als xx3564 (D-moll shape). Diese formen sind dann auch wieder frei über das griffbrett verschiebbar, F#-dur wäre dann einfach x9867x oder xx4676 etc.

Gruss, Ben
 
Gibt es da eine Regel wann Barreé, wann nicht ?

Ergänzend zu den Antworten der Vorposter hier meine Gedanken zu Deiner Frage:

eine Beschreibung von Regeln ist mir bislang noch nicht untergekommen. Aber es gibt aus meiner Sicht ein paar Kriterien (ohne Anspruch auf Vollständigkeit), die wohl alle Gitarristen – manche vorwiegend unbewusst, andere ganz bewusst – zur Entscheidung heranziehen:

1) Erzeugen unterschiedlicher Stimmungen (absolute Tonhöhe)
Analog zu den Umkehrungen am Klavier kann man auch auf der Gitarre durch Verwenden unterschiedlicher Griffe zu ein und demselben Akkord unterschiedliche Tonhöhen spielen (Details in epischer Breite sh. Akkordgrifftabelle in meiner Signatur). Das ist vor allem zum Erzielen von Stimmungen durch Akkordkombinationen für mich sehr wichtig. Simples Beispiel: Am – G – F – E klingt mit 5, 7, 7, 5, 5, 5 für Am (und 3, 5, 5, 4, 3, 3 für G) deutlich anders als bei Verwendung von offenen Akkorden für Am und G.

2) Schnelle, ergonomische Griffwechsel im Songkontext
Im Zusammenspiel mit anderen Akkorden ergibt sich oft die Entscheidung „Barree oder nicht“ aus der Entfernung zu den anderen Akkorden im Kontext. Ist ein Song beispielsweise in A-Dur notiert und kommt nach dem C#-Moll unmittelbar ein A-Dur oder D-Dur, dann greife ich die beiden Dur-Akkorde eher als Barree am 5. Bund, weil ich dadurch nur einen Bund nach oben rutschen brauche.

3) Techniken und Sauberkeit
Funkige Akkordbegleitungen spiele ich kaum mit offenen Akkorden. Barree-Akkorde kann man sehr schön und schnell mit der linken Hand dämpfen oder auch als Dead-Accords (vgl. Dead-Note) spielen.
Dagegen lässt meine Sauberkeit bei Zerlegungen über längere Barree-Passagen mit der Zeit nach, warum ich sehr froh bin, wenn zwischendurch ein offener Akkord zum Erholen der linken Hand kommt.

4) Einfachheit
Manchmal – und insbesondere bei Anfängern – ist es aber ganz einfach auch nur eine Frage nach dem „einfachsten“ Akkord oder eine Frage, welche Akkordgriffmuster man überhaupt kennt.

Greetz relact
 

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