Wachsschicht auf Geige

  • Ersteller Kylwalda
  • Erstellt am
Kylwalda
Kylwalda
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
07.05.20
Registriert
17.10.11
Beiträge
504
Kekse
4.894
Hi,

Hab mal wieder ein "Schrottmöhrchen" vor der Nase. Es scheint mir die Decke (nur von aussen) gewachst zu sein. Wäre sie nicht von der Grundsubstanz so traumhaft schön gearbeitet, würde ich das Projekt genau jetzt knicken, denn meine ewige Recherche in Heimwerkerforen hat lediglich einen Hinweis auf nur eine auch nur eventuell funktionierende Möglichkeit (Terpentin, was aber ziemlich und lange stinkt) gegeben, das Wachs zu entfernen. Andernfalls kann ich ja keinen Lack aufbringen und auch erste Versuche, die Deckenfuge zu leimen waren (wegen des Wachses?) nicht von Halt gekrönt.

Gibt´s hier noch Ideen, wie das Wachs zu entfernen wäre? Oder ob und womit sich gewachstes Holz leimen läßt?

Oder könnte pigmentierte Leinölfirnis, auf die Wachsschicht aufgebracht, die ich dann poliere, eine Möglichkeit sein, die auch längerfristig hält?

Klang ist nicht so wichtig. Derjenige will sie erst mal nur "als optische Gesellschaft" für seinen Kontrabass.:D

Grüße
Kylwalda

P.S. Hab´ sie heute früh geöffnet, … innen lecker Schimmel. Außen war da übrigens überhaupt nichts von zu sehen oder zu riechen.
 
Eigenschaft
 
Wachs gehört in die Alkan-Reihe udn ist somit nicht wasserlöslich.
Als Verdünner kommen hier also nur Öle in Frage -> Terpentin, oder Aceton (Handschuhe wären angesagt..)

Um eine Leimstelle wieder leimfähig zu machen, muß sie fettfrei werden.
Ich kenne keinen Leim bzw. Kleber, der auf fettigem Untergrund haftet bzw. ein Verbindung herstellt.


cheers, fiddle

p.s. warum tauchen die verschimmelten Dachboden-Trümmer bloß immer um Weihnachten herum auf??
 
Hi fiddle,

Danke für die Info. Dann werde ich das doch mit dem Terpentin probieren.
(Nee, die habe ich bereits seit Wochen hier stehen, und vorher hing sie an der Wand.)

Grüße
Kylwalda
 
Hi,
p.s. warum tauchen die verschimmelten Dachboden-Trümmer bloß immer um Weihnachten herum auf??

Na, weil dann Muttis Dekorationsfundus in Bewegung gerät und man wieder in Ecken des Bodens schauen kann, die man übers Jahr nicht zu sehen bekommt.
Bei uns wären das in etwa:
7 Umzugskisten und 3 große Säcke für Weihnachten
2 Umzugskisten Thema: Winter
4 Kisten Ostern
3 Kisten Halloween / Herbst
2 Kisten Sommerzeugs
.... und ich glaube, noch ein paar Kisten vergessen zu haben.........:D

robbert
 
Hab´ jetzt doch noch abgewartet und Aceton organisiert. Super Tipp! :great: Hatte es zunächst mit Lappen, dann Schwämmchen probiert. Ging nicht runter. Schlussendlich habe ich nen Suppenteller mit Aceton gefüllt, Geigenteile reingestellt und mit ner harten Bürste stramm immer wieder das Aceton neu aufnehmend in Richtung der Maserung runtergestrichen. Ne Weile trocknen lassen und das Procedere mit frisch gefülltem Teller von vorne. Mehrfach. Jetzt fühlt es sich wieder nach Holz an, sieht auch so aus, und eine erste Rissleimung hält bombenfest.

Hochzufrieden
Kylwada
 
Aceton gehört schon zu den "schweren Geschützen".
Ich habe bislang nichts an einer gewachsten Geige gemacht, aber ich hab schon 1, 2 solche Geräte gesehen.

Möglicherweise wäre ich dann auch bei deiner Methode gelandet, wenn ich so ein Projekt gehabt hätte.

Super, wenns funktioniert. Das Aceton ist leicht flüchtig.
Es dürften so gut wie keine Rückstände übrig bleiben.

Achtung: Aceton wäscht auch originale Farbstoffe und später aufgebrachte Beizen aus.
Das heißt: gründlich waschen und komplett neu aufbauen. Dafür haftet später alles super!
Aceton scheitert bei 2K Oberflächen und ähnlichem..


cheers, fiddle
 
Ich hatte vor über zwanzig Jahren schon mal selbst eine Geige gewachst, da ich ihr aufgrund ihres scheußlichen Aussehens und diverser Risse nix zugetraut hatte, und sie mit einer 40 Watt Lampe (ja, ja, sowas macht man als Jugendliche halt :hail:) innen bestückt. Als ich sie aus Experimentiergründen wieder rückbaute, und meine 5-Saiterumbaumaßnahmen vornahm, stellte ich erstmalig fest, wie gut die eigentlich kingt. Wachs war komischerweise aber nicht mehr vorhanden und lackieren ließ sie sich auch anstandslos. Ich sach nur, lang genug 40 Watt tun´s auch…..:D
 
..I say captain, I say Watt, I say captain, I say Watt..

dub dudub dudub, dub dudu dub dudub dudub..
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
fiddle, sei froh, dass ich auf dem Glühmarkt war, sonst würd ich jetzt löschen ;)
 
Hab mich vertan, waren nur 25 Watt :redface:, man kommt ja ganz durcheinander, bei diesen ganzen neuen Einheiten.....
 
Vermutlich noch weniger Watt. Jedenfalls eine von diesen Birnen, die man in die nachrüstbaren Lampen für alte Tretnähmaschinen schraubte. Na ja, und immerhin hatte ich die Bodenplatte damals ja auch abständig zur übrigen Schachtel angebracht. Also, nicht ganz schmerzfrei.

So, und wie das so ist, wenn man was schon nicht mehr sucht,…. es gäbe wohl offenbar noch weitere Möglichkeiten, Wachs aus/von Holz herunterzubekommen. Nämlich Orangenölreiniger (Bioladen/Hobbythek) oder auch Wachs/Silikonentferner der im Karosseriebaugewerbe in den USA verwendet wird. Könne man wohl bei Importautohändlern erfragen (Autoentwachsungen). Hab´s nicht probiert, kann also keine Erfahrungswerte angeben.

Hab´ heute mal wieder was dran gemacht. Muß mir jetzt was überlegen, wie ich die beiden Deckenhälften wieder zusammenbekomme. Und dass mir jetzt keiner sagt, "Das geht nicht…" :cool: :D
Sie hatte bereits einen sehr gut reparierten Komplettriss von oben bis unten durch. Stimmstockbereich entlang. Sie muß es also mal "gelohnt" haben. Von oben fast unsichtbar. Eine wahre Wonne, wunderbare Handwerksarbeit, hat die ganze Aceton-Aktion völlig heil überstanden. Es ist übrigens die Geige, die ihr Besitzer nicht zum Geigenbauer bringen wollte. Demnächst gibt´s ne amtliche Kamera und dann hier Fotos.

Ich weiß, ich könnte stattdessen vermutlich auch ein 1000er Puzzle legen, aber für sowas habe ich keine Geduld und das klingt erst recht nicht…:)

Grüße
Kylwalda
 
Schauen/hören (?) wir also mal, wie "hart im Nehmen" (Hi kort :) ) die Geige nach Wachs, Schimmel, Aceton, Bürste, Isopropanol, Schleifschwamm, Sagrotan und Fön ist. Auch wenn ich als nachlesende "Versuch macht kluch & Spaßbastlerin" natürlich ihr Optimum bei Weitem nicht rausholen werde. Das ist klar! Und ob mein Roller hinterher schön tönen wird, weiß ich ja auch nicht, - also reine gegenseitige Nachbarschaftshilfe ohne Garantie oder gar Verdienstabsicht beiderseits!

Hier zunächst die beiden entwachsten Deckenhälften. Die linke abgebrochene Backe ist erstmal nur provisorisch von Hand angeleimt. Einerseits, um die Leimfähigkeit nach dem Entwachsen zu testen, zum anderen, weil ich von der Mittelfuge ausgehend mit dem Wiederaufbau anfangen wollte, und die endgültige Rissleimung auch erst danach vonstatten gehen kann, ohne die Mittel-Fugen-Kanten zu verletzen.

IMG_0058.jpg

IMG_0046.jpg
(Mich wundert , daß hier kein Stimmfutter ist. Auch die Belege sehen nicht gerade oberprofessionell aus, oder? Andererseits hat diese Leimung regelrechte Torturen aller Art überstanden, und von außen sieht die Verleimung selbst nach diesen noch sehr dezent aus.)

Aber wie bekomme ich die jetzt ordentlich wieder zusammen ohne entsprechendes Spezialwerkzeug wie z.B. Riss-Klammern & Co?
Bisherige Vorschläge aus dem Bastel-Umfeld zum Druckaufbau von oben lauteten: Luftpolsterirgendwastechnik, Sandsack, Holzschablone in Verbindung mit Schraubstock (nicht kapiert), Vakumieren, "Himmelbett"…. und: "Die kriegst du nie wieder zusammen", :)bang: Genau das, was ich hören wollte :D, … nun ja, jedem seine eigenen "Windmühlen")

Hier mal Bilder zum "Himmelbett":
http://www.gitarrebassbau.de/viewtopic.php?f=42&t=384

Behalte ich im Hinterkopf und beginne.
Nun auch die Mittel-Fuge erstmal nur provisorisch von Hand für einen Gipsabdruck geleimt. Dabei ist mir dann der rechte, bis dahin nur von oben angerissene F-Lochlappen-Rand endgültig durch geknackt. Things happen, die Welt dreht sich trotzdem weiter…und leimen müssen hätte ich´s ja eh.

IMG_0078.jpg

Im Gipsbett die beim Abdruck entstandene feine "Mittelnaht" weggeputzt und Gipsform durchtrennt. Nicht in der Mitte, weil dort die zu leimende Fuge aufliegen können soll. Und nicht dort, wo die Seite mit dem Riss aufliegt, da diese beim separaten Leimen im nächsten Durchlauf auch ganzflächig aufliegen können muss. Deckenhälften wieder getrennt, um sie für die Verleimung im Gipsbett startklar zu machen.

IMG_0161.jpg

Zu blöd nur, daß mir erst jetzt eine viel bessere Gipsbett-Variante eingefallen ist, bei der eine sehr simple Zwingvorrichtung beim Gießen quasi schon hätte mit eingearbeitet werden können. Andererseits ist mir beim Durchtrennen an der einen Seite sowieso mehr Gips abgeplatzt, als mir lieb ist, und ich muß die sowieso nochmal neu machen…

Grüße
Kylwalda
 
Hy Kylwalda,

du hast recht, am Stimmriss war sicher kein begnadeter Reparateur.
Für eine sichere Statik wäre ein Stimmfutter erforderlich.

Das kann halten, wär aber auch kein Wunder, wenn der Riss wieder aufgeht.

cheers, fiddle
 
Hi fiddle,

das hatte ich befürchtet (und auch ein bisschen gehofft), daß Du das sagen würdest. Ein richtiges Stimmfutter einpassen ist ja nunmal ne ganz andere Liga, als ein `Pflästerchen´, wie noch bei der Löwenkopf-Geige. Würd´ ich aber gern mal versuchen. Mal schauen, vielleicht übe ich das erstmal an meiner Crash-Test-Dummie Geige und dann….
Wenn der Reparateur identisch mit demjenigen war, der ihr diesen Stimmstock verpasst hat,

IMG_0167.jpg

hatte er ja vielleicht einfach nur nicht mehr genügend Fichtenholz für ein Stimmfutter. :)
 
:eek: an der Geige kannst du nun wirklich nichts verbasteln :eek:

Schaut gut aus, was du machst :great:
 
Wenn der Reparateur identisch mit demjenigen war, der ihr diesen Stimmstock verpasst hat, hatte er ja vielleicht einfach nur nicht mehr genügend Fichtenholz für ein Stimmfutter. :)
Cool! ...aber man hat immer was zum schreiben dabei :great:
...nur kommt man gaaaanz schlecht hin:gruebel:
vielleicht kannst den "Bleistift" ja mal spitzen und als Souvenir bzw. Gimmik verwenden wenn Du das erste Mal auf der Geige spielst ;)
Viel Spaß beim Ausprobieren und Lernen :)
 
:) Nee, nee, GeiGit, sooo schön sauber, wie der wieder geworden ist, kommt der wieder rein. "Nur nix verkommen lassen", meine Devise. :p
Aber ja, ich finde auch, sowas schmeißt man nicht weg. Der geht, gut verwahrt, so wie er ist, samt Geige später an den Besitzer zurück.
Interessant finde ich, wie wenig Bleistiftspuren an der Decke sind. Fraglich, ob der überhaupt `erfolgreich´gestellt war….

Cello, sagte ich ja: "Schrottmöhrchen" :D, und wenn sie nicht so schönes Holz hätte, und nicht so schön gearbeitet wäre, - für mein laienhaftes Auge- , und das Griffbrett nicht so aussähe:

IMG_0129.jpg

würde ich mich auch einfach auf irgendwie wieder "Zusammenkleben und etwas aufhübschen" beschränkt haben. Aber so bin ich doch zu neugierig, ob man sie nicht wieder ans Klingen kriegt. Und wenn nicht, man lernt immer dazu.

Nächste Folge des Grauens: Mittel-Fuge Rückseite :)
 
Aus dem Highländer: "es kann nur eine Fuge geben".
Mit J.S. Bachs Worten: "es kann nur eine Kunst der Fuge geben".
Mit Angela Merkes Worten: "wir hoffen und sind zuversichtlich, daß sich die ambivalenten Beziehungen irgendwann zu einem gemeinsamen, einvernehmlichen und gefestigten Komplex zusammenfügen werden".

(alle drei gerade erfunden!)

Aus Handwerkersicht ist das pragmatisch recht einfach auszudrücken: wenns passt, isses gut. (.. der wortkarge Profi..)

Das Griffbrett schaut für mich aus, als gäbe es beim Hobeln noch eine erhellende Erkenntnis.
Ich würde glatt in einen neuen Rohling investieren und der Obersattel gehört auch .. in die Tonne.

Aber soweit bist du noch nicht - bitte keine vorschnellen Einkäufe - du kannst es ja mal anhobeln.

Morgen kauf ich Tonholz für eine Geige. Ich rechne mit 300 - 400 Euro für den Satz roher Bretter.
Is mal wieder Zeit für n Projekt. Habe seit über 15 Jahren nix gebaut.


cheers, fiddle

p.s. Der Bleistift ist sensationell! Möglicherweise hat Antonio Stradivari damit seine Konsturktionszeichnungen angefertigt.
Ich würde ihn hinter Glas rahmen. Sicher ist sicher. :D
 
Stradivaris Ikea-Bleistift? Kombiniere - das ist womöglich ne Stradivari :eek: Komisch, stand garnix von drin. Das bleibt aber unter uns, ja?!;):)

Wenn das so ist, erfährt der Sendeplan eine Änderung, und wir gehen erstmal in die Rückblende oder, um es mit "Mr. Bungle" zu sagen: Beauty is the spiral going round & round the beast without the vampire effect the carnival is deceased...
Adäquate Hintergrundmusik http://www.youtube.com/watch?v=UnLNXquIBVs

Wachsgeige.jpg

Wachsgeige (2).jpg
(Höre ich da ehrfürchtiges Schweigen? Bloß keinen Neid, Leute. Die wurde tatsächlich nur noch vom Kinnhalter zusammengehalten.)

Also, schnöde einen neuen Obersattel draufsetzen, kommt nicht in die Tüte. Bei dieser Geige "neu" zu nehmen, wäre definitiv unromantisch. Hab´ ja sogar noch nen frischen Rohling da. Aber ein anderer Nachbar hat noch ein altes KB-Griffbrett. Werd mal fragen, ob ich da´n bisschen fleddern darf, zerlegt ist das Ding eh schon….

Zickenmodus an: Weiß ich doch natürlich, dass mit dem Griffbrett was passieren muss und der Obersattel durch ist, aber es sagt mir, wie noch anderes an ihr, dass sie mal viel gespielt wurde, und…ach ...Zickenmodus aus.
Hab´ letzte Tage dauernd das Wort "center joint" gelesen, daher wohl: Mittelfuge

Neubau? Gibt´s dann ne Neubau-Doku? Das wär ja allererste Sahne! :great: Vielleicht könntest Du ihr ja ein Stimmfutter mit includiertem Tonabnehmer verpassen, und dies schön dokumentieren. Und ich kann abgucken. Wahrscheinlich bist Du sogar noch vor mir fertig. Hihiii

Happy Carnival,
Kylwalda

P.s. das Gips-Himmelbett ist in Arbeit. Braucht noch´n paar Tage…
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
:eek: DU BIST VERRÜCKT !!! - :D völlig :cool:, dass du die Geige noch rettest, aus dem Restholz wieder eine Geige baust ;) :)
 

Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben