VSound von Signal Wizard System [US]

suamor
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Hallo,

Nachdem ich den Vorverstärker namens "vSound" von Signal Wizard Systems schon seit Monaten / Jahren beobachte gibt es nun eine kleine Entwicklung, die mich veranlasst hat, das Gerät Euch vorzustellen.

vSound ist ein Vorverstärker der insbesondere für E-Geigen entwickelt wurde. Der Preis von umgerechnet ca. 800€ (mit Zoll + Umsatzsteuer + Versand) hat mich und auch andere davon abgehalten, es zuzulegen. Leider habe ich bis letzten Herbst kein Review gefunden. Es gibt vom Hersteller ein Video:



Der Anlaß ist eine Preissenkung. Ich habe außerdem erfahren, das wohl das Gerät noch weiterentwickelt wurde und vermutlich es deshalb zur Preissenkung gekommen ist. Wer es zulegen möchte muß mit einem Preis von etwa 450€ rechnen. Man kann es nur direkt in den USA ordern (eine Sammelbestellung könnte ich mir gut vorstellen).

Folgendes Problem sehe ich: Lt. der Herstellerbeschreibung gibt es einen Stromanschluß für "UK". Ich bin mir nicht 100% ob das für einen Import nach Deutschland ausreicht. Außerdem gibt es noch ein paar weitere Bestimmungen und da müsste man sich mit dem Hersteller evtl.in Verbindung setzen, wenn die amerikanischen Bestimmungen weniger strikt sind.

Nun aber zur Vorstellung, warum das Gerät mich so sehr fasziniert:
Einfach gesagt kann ein akustisches Modell einer beliebigen Geige dem Gerät gefüttert werden (technisch eine Impulsantwort). Dazu benötigt man ein möglichst gutes Mikrofon und eine Vorrichtung, die alle Frequenzen des akustischen Originals anregt: Einen kleinen Hammer, der auf die Brücke des Instrument geschlagen wird. Für das beste Ergebnis sollte das Instrument an der Schnecke freischwebend aufgehängt werden.

Diese Aufnahme füttert man nun in den vSound. Dieser verknüpft (faltet / convoluted) diese Aufnahme mit dem Sound eurer E-Geige, so das hinten raus ein sehr plausibler akustischer Geigenklang rauskommt.
Videos zu diesem Thema könnt ihr ein paar auf Youtube finden (die wurden m.W. hier im Streicherforum schon alle veröffentlicht). Einige vorhandene Aufnahmen (bspw. Strad, Guarneri) müssen evtl. separat erworben werben (wortlaut "16 customized violin responses on purchase" kann beides bedeuten). Mit dabei ist
- 20dB Vorverstärker
- frei einstellbarer und grafischer Equalizer (in separater Software)
- programmierbare Violinaufnahmen (in separater Software)
- digitaler Mixer (Wet und Dry)
- Hochpass Filter
- kleiner LCD-Bildschirm
- In/Out Phonoanschlüsse
- Kopfhörerausgang
- USB-Schnittstelle für Programmierung
- Betriebsspannung 7.5-9V

Ob die Software ausschließlich für vSound geeignet ist, entzieht sich meiner Kenntnis.

Vermutlich wird im Live-Einsatz auf der Bühne ein zweiter Vorverstärker bzw. Effektgenerator notwendig sein, wenn man zusätzliche Effekte benötigt. Am meisten vermisse ich einen besseren Raumklang.

Übrigens sollte dieses auch mit dem PC bewerkstelligen lassen. Entsprechende Software ist entweder vorhanden oder zumindest die Basis dafür, so daß man recht schnell so etwas entwickeln könnte. Geschickterweise findet man die Theorie und das Programm selbst ("free") auf der Homepage selbst. Leider wird es für mich etwas schwierig hier, da es eine Windows-Only Software zu sein scheint und meine gesamte speziellere Audio-Software Linux bzw. Ubuntu zwingend voraussetzt*. Es sieht zumindest so aus, also ob die Software nur für die Programmierung benötigt wird.

* Ob "Ubuntu on Windows 10" (praktisch das Gegenstück zu wine on Linux) sich wegen der Echtzeit-Problematik eignet bin ich vollkommen überfragt.
 
Eigenschaft
 
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Klingt echt sehr interessant. Fishman verfolgt mit den "Aura"-Produkten ja ein recht ähnliches Prinzip. Während bei Fishman aber nur 2 Akustikmodelle zur Verfügung stehen (hab allerdings schon lange nicht mehr gecheckt), sieht es hier ja deutlich vielfältiger aus. Bin gespannt, die Aura-Technologie hat sich im fiddletechnisch fortschrittlichen Amerika bisher nicht durchgesetzt...
 
Was sagen denn die Experten zu den erzielten Klangergebnissen?

Wenn ich die Beschreibung richtig verstehe, dann beruht vSound darauf, dass von einer anerkannt guten Geige die Impulsantwort gemessen und daraus ein (FIR-)Filter erzeugt wird. So ein Filter wirkt wie ein Equalizer, aber einer, der auch sehr schmalbandige Eingriffe vornehmen kann.

Was so ein Filter nicht kann:
  • (Ober-)Töne hinzufügen
  • Grund- und Obertöne unterschiedlich behandeln; also etwa den zweiten Oberton verstärken
  • zwischen Anstrich und Ausklang unterscheiden und etwa abhängig von der Hüllkurve arbeiten
Ich kann selbst die Wirkung des vSound nicht beurteilen. Wenn ich eine Geige höre, erkenne ich das, habe aber keine besonderen Erwartungen, was guten Klang ausmacht. Meine Vermutung ist, dass ein Gerät wie der vSound prinzipbedingt aus dem Klang einer mäßigen Geige nicht den Klang einer guten machen kann. Dahinter steckt meine Annahme, dass guter Klang auch damit zu tun hat, wie die Geige anspricht, also welche Transienten sie beim Beginn eines Tons erzeugt, wie der Ton einschwingt. Daran kann der vSound nichts ändern, so wie seine Funktionsweise beschrieben ist.

Ich lasse mich aber gerne von Leuten, die Ahnung haben, eines Besseren belehren.
 
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Kann man die Software nur in Kombination mit dem Preamp nutzen?
Ich würd's auf jeden Fall interessant finden, das ganze als Plugin innerhalb einer DAW zu nutzen, ähnlich wie ein Amp Modell für E-Gitarren.
 
Die Software ist mit Sicherheit für die drei angebotenen Geräte entwickelt worden. Das Prinzip der Software ist ganz normale Digitale Signalverarbeitung und da gibt es jede Menge frei Software und natürlich kommerzielle Software. Das Problem ist in diesem Fall, daß Du eine Aufnahme ("Modell") Deines (oder eines anderen) Instruments (Geige, Cello, Bratsche usw.) benötigst (im Idealfall über einen Hammer an der Brücke ausgelöster Impuls, der (idealerweise von einem Mehrkanal-) Mikrofon aufgenommen und gemischt wird.

Und dieses Modell must Du dann mit dem Signal Deiner E-Geige (ginge auch mit Akustik-Geige, macht aber dann nur Sinn mit dem Modell Deines Instruments) verrechnen um dann den relativ nahen Klang an einer akustischen Geige zu erhalten (Qualität hängt v.a. von PA ab).

Nach meinem bescheidenen Wissen über die Amp Modelle ist das Prinzip dahinter ein anderes (Faltung / Convolution), aber Du kannst den Hersteller fragen, ob sich die Software adaptieren lässt.
 
Es gibt anscheinend ein neues Produkt von Signal Wizard Systems, das dcello. Im Store ist es nicht gelistet, daher ist der Preis nicht klar.

Wenn ich die "Anwender-orientierte" Beschreibung richtig interpretiere, ist das ein Hardware-Konvolver, also ein Gerät, dass eine Impulsantwort auf ein Eingangssignal anwendet. Vergleichbar ist das mit Geräten, die eine Impulsantwort zur Lautsprechersimulation verwenden.

Dementsprechend vermute ich, dass das klangliche "Geheimnis", sofern es überhaupt eines gibt, nicht im Gerät oder in den verwendeten Algorithmen liegt, sondern in den enthaltenen Impulsantworten von akustischen Celli.
 
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So nun gibt es sogar ein schönes Video (Die Essenz oder das Wesen des Klangs - ein spannender Titel) .. mit einer kleinen Überraschung dazu:



Also zusammengefasst:
- Wissenschaft (Klang) trifft auf "Kunst" oder Kreativität des Geigenbaus
- Das Wesen des Klangs aufgenommen mit bekannter Methode zur Ermittlung des Klangmodells einer Geige
- Convolution (Faltung) verwenden, um das Modell auf ein elektrisches zu übertragen
- Eine E-Geige, die eine entspr. Hardware integriert für die Wiedergabe
- Erkenntnisse über die Projektion einer Geige im Raum
- Spezielle Wiedergabemethoden und Lautsprecher für die Wiedergabe
 
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Mehr dazu



Siehe auch die weiteren Videos auf demselben Kanal.
 
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Hat eigentlich schon einmal jemand einen Kemper (o.ä., falls es das gibt), dazu verwendet, um ein Profil eines akustischen Streichinstruments zu erzeugen und das dann mit einem elektrischen, bzw. mit Piezo, zu spielen?
 
Jemand, der etwas von der digitalen Signalverarbeitung versteht, könnte eventuell ein einfaches Modell (ich kenne die Kemper Profile nicht, das kann eine völlig andere Technik sein) seiner akustischen Geige erstellen. Gute Aufnahmen benötigen aber eine spezielle räumliche Aufnahme, am besten erstellt über das Hämmerchen, das an den Steg schlägt mit entsprechenden Spezialmikrofonen (vermutlich Mehrspuraufnahmen, die direkt gemischt werden). Darüber habe ich bisher wenige Informationen im Netz gesehen, allerdings meiner Erinnerung nach selten danach gesucht. Bei herkömmlicher Mikrofonie muß man mehrere Aufnahmen machen. Außerdem sollten ja möglichst viel Frequenzen des Instruments erfasst werden und das möglichst unverfälscht (effektfrei). Das ist naturgegeben bei der Geige schon recht schwierig zu gestalten, angefangen mit wie vermeide ich Abdämpfen von Frequenzen bis hin zu wie mische ich die Aufnahmen zusammen (und bereinige potentielle Fehler, bspw. zuviel Rauschen).
 
Falls es euch interessiert, ich habe mir das Teil vor ein paar Wochen gekauft. Kam aus Schweden, war innerhalb von ein paar Tagen da (es war auch deutlich günstiger als im OP genannt).
Klanglich sehr eindrucksvoll, aber man muss sich da schon einfummeln. Am ärgerlichsten finde ich den Preamp: für den gibt es nur ein "An" oder "Aus".
Der "Akustik-Effekt" des Pedals kommt nur dann gut zum tragen, wenn es ein gutes Eingangssignal bekommt. Dazu wäre eigentlich der Preamp da.
Ausgeschaltet ist das Signal von meiner e-Geige zu schwach, um einen guten Effekt zu erzielen, eingeschaltet neigt das Pedal dann schon zum zerren wenn ich etwas enthusiastischer spiele.
Ich werde also nicht umhin kommen, einen separaten Preamp vorzuschalten.

Falls jemand eine spezielle Frage zum Gerät hat, werde ich versuchen sie zu beantworten.
 
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Hallo Saaze, kannst du mittlerweile eine Erfahrung berichten, auch bezüglich des Preamp?
Ich bin gerade am Überlegen, das Gerät zu testen. Im schwedischen EU-Shop scheint es vergriffen, aber direkt bei signalwizardsystems ist es für 350 $ (warum auch immer Dollar) + Versand gelistet, mit Lieferung hoffentlich auch nach Deutschland.

Einsatzzweck wäre ein NS Design NXT4 Cello mit passiven Piezo-Pickups. Bisher habe ich es nur mit Preamp & EQ mit mäßigem Ergebnis betrieben.
 
Das Thema Impulse Response und Streichinstrument ist echt sehr interessant.
Ich hab da vor einiger Zeit auch mal bissl geforscht und in YouTube dieses Video gefunden:


Es geht wohl auch mit einem ganz einfachen Helix. Wahrscheinlich würde da sogar jedes Gerät gehen was ImpulseResponse-Dateien (IR) von Fremdherstellern erlaubt und von der Struktur der Anordnung her auch offen ist um den Effekt an die richtige Stelle der Effektkette zu schieben.

Er nutzt das Helix Stomp. Das kostet aktuell 555€:


Über die Erstellung dieser IRs hab ich noch nichts gefunden, da ist dein Input echt interessant @suamor :great:
 
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