Vorstellung Programm Ludwig 3.0 von Avanquest

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Mausgatt
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Hallo in die Runde,

ich traue mich mal ein ca. 30 Euro Programm hier vorzustellen. Eins vorweg: Klar: Profis (und die gibt es viel in diesem Forum. Zum Glück) werden nur schmunzeln, aber mich hat das Programm überrascht.

Aus einer Laune heraus (und weil jemand mir ein Geburtstagsgeschenk für ungefähr diesen Betrag machen wollte) habe ich das Programm Ludwig 3.0 von Avanquest bestellt. Im Angebot für eben diese 30 Euro.
Was soll das Programm denn so machen? Ludwig schreibt zu einer einstimmigen (!) Melodie Begleitungen aller Art (so ähnlich wie Band in a Box, aber doch ganz anders).

Das Ganze funktioniert so (vereinfacht, es gibt auch noch einige andere Funktionen): Melodie eingeben (Per Tastatur oder über Midi-Keyboard) oder Midi-File importieren. Nun kann man etweder die Akkorde selber setzen oder vom Programm berechnen lassen. Nun unterteilt man das Lied in Abschnitte (nennt sich dort Zeilen) von 2-8 Takten. Dann gibt man an einen Ablauf an wie und in welcher Form (also ob schlicht, normal, bewegt, Höhepunkt, Solo ...) diese Abschnitte gespielt werden sollen und wie häufig (also, wie viele Strophen). Die STrophen klingen dann nicht gleich, man kann dort zahlreiche Varianten vorgeben.

Nun teilt man dem Programm mit, in welcher Art (Tango, PopBallade, Funk oder wie auch immer) das Stück arrangiert werden soll. Ebenso kann man angeben, für welche Instrumente.

Wie ist das Ergebnis?: Der Klang kann natürlich nicht z.B. mit BiaB mithalten vor allem, wenn man dort die REal-Instrumente verwendet. Auch entstehen keine ausgeklügelte Komposiotion. Aber es klingt doch recht ordentlich. Und wer braucht so was? Ein BEispiel: Ein Musiklehrer will auf die Schnelle irgendeine Melodie für 3 Blockflöten (davon 2 absolute Anfänger), ein Klavier (mittelguter Spieler), eine Gitarre, ein Cello (guter Spieler) und eine Querflöte setzen, weil er eben genau diese Personen zur Verfügung hat. Er gibt die Melodie ein, dann die Akkorde, dann die Instrumente (inkl Schwierigkeitsgrad) usw. Dann kommt eine Partitur raus mit eben genau diesen Instrumenten. Bearbeiten kann man die entstandenen Melodien dann nicht in dem Programm. Drucken inkl. Stimmauszüge aber schon. Aber alles lässt sich als Midi exportieren, so dass man -wenn man will- das auch noch extern (DAW, Notensatz ...) verfeinern kann, bevor man es ausdruckt.
 
Eigenschaft
 
Grundsätzlich finde ich es gut, wenn das Programm für dich etwas taugt. Ich habe es vor einiger Zeit im Chessbase-Sortiment erwähnt gesehen. Die aktuelle Homepage ist hier: http://www.komponieren.de/

Den problematischen Widerspruch bei diesem Programm hast du ja selbst angedeutet:

Eins vorweg: Klar: Profis (und die gibt es viel in diesem Forum. Zum Glück) werden nur schmunzeln, [...] BEispiel: Ein Musiklehrer will auf die Schnelle

Ein Musiklehrer begreift sich hoffentlich als jemand, der professionell mit Musik umgeht. Und ein ernstzunehmender Musiklehrer wird die didaktischen Inhalte seines Unterrichts nicht von einer Software bestimmen lassen. Automatisch generierte Noten den eigenen Schülern vorzusetzen ist so, wie im Deutschunterricht eine automatisch übersetzte Webseite auf lyrische Tiefe hin zu analysieren ;): das wäre die Bankrotterklärung des eigenen pädagogischen Ideals.

Harald
 
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Ein Musiklehrer begreift sich hoffentlich als jemand, der professionell mit Musik umgeht. Und ein ernstzunehmender Musiklehrer wird die didaktischen Inhalte seines Unterrichts nicht von einer Software bestimmen lassen. Automatisch generierte Noten den eigenen Schülern vorzusetzen ist so, wie im Deutschunterricht eine automatisch übersetzte Webseite auf lyrische Tiefe hin zu analysieren ;): das wäre die Bankrotterklärung des eigenen pädagogischen Ideals.

Harald

... nnun ich bin aus dem Musikunterricht einige Zeit raus. Aber ich bezweifle, dass alle Musiklehrer (ich meine jetzt die an Schulen und nicht an Musikschulen) immer die Zeit haben (wollen) für einmalige Aufführungen vor 25 Eltern, eine ausgeklügelte Komposition zu erstellen. Also als Hilfe find ich das immer noch für geeignet. Klar gibt es Musiklehrer, die schreiben so eine 08/15 Komposition schneller als ich das Ganze in Ludwig eingeben könnte. Aber das gilt wohl nicht für alle.
Aber Du hast schon grundsätzlich Recht. Vielen Musiklehrern würde ein solches Programm gegen die Ehre gehen.

Wenn ich Musiklehrer wäre, würde ich dennoch mal so eine Software nutzen und dann das Ergebnis einer solchen "künstlichen Intelligenz" besprechen. Vielleicht ein Thema eher für die Oberstufe. In der Software wird ja irgendwie streng nach Schema F Stimmen "komponiert". Was fällt auf? Warum sind echte Kompositionen dann doch besser. Viele Songs in der heutigen Zeit sind (leider) scheinbar genauso nach Schema f komponiert. Der Komponist wird immer mehr zum Arrangeur und zum Softwarespezialist. Ich habe z.B. das Programm EZKeys. Da kann man absolut toll anhörende sehr gefällige Klavierbegleitungen erstellen, ohne auch nur andeutungsweise Klavier spielen zu können, geschweige denn komponieren zu können. Was macht das Ganze mit unserer Musik?

Ob ich nun die Software auch nutzen werde? Keine Ahnung. Spannend finde ich es trotzdem, da das Ergebnis sich eben nicht nach gut 30 Euro anhört. Dennoch künstlich.
 

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