Zum Tonumfang: Deine Rechnung stimmt nicht ganz, weil beim 5-chörigen Standardbass die beiden höchsten Chöre maximal eine halbe Oktave auseinanderliegen, um den Oktavknick, d.h. den höchsten und den tiefsten der Oktave zu verschleiern, und nicht um den Tonvorrat zu erhöhen.
Das ist für den Melodiebass irrelevant.
Die Instrumente mit Melodiebass sind anders aufgebaut und die Anzahl der Stimmplatten im Bass die verbaut sind richtet sich nach der Zahl der Töne im Melodiebass.
Bei der Morino VIN beträgt der Tonumfang beim Meldodiebass 58 Töne beginnend bei E als tiefsten Ton. Und weil der Meldodiebass bei der VIN durchgehend zweichörig ausgeführt ist, sind im Bass insgesamt 2x58 = 116 Stimmplatten verbaut. ... drum wiegt das Teil auch ganz ordentlich was! Aus diesem großen Stimmplattenvorrat wird auch der Standarbass bedient, der soweit ich weiß 5 chörig ist - also insgesamt 5x12 =60 Stimmplatten aus diesen 116 benutzt. Der Rest wird nur für das Melodiebassspiel benötigt.
Die Anordnung der Töne beim Melodiebass kann man hier entnehmen, unter System "C-Griff" wenn man sich die hellgrau unterlegte Reihe wegdenkt:
https://de.wikipedia.org/wiki/Melodiebass#/media/File:Melodiebass.jpg
Der Melodiebass der VIN ist zweichörg aufgebaut und separarat schaltbar mit Normallage (8´) und tiefer Oktave (16´) diese können jeweils entweder als einzelner Chor geschaltet werden oder kombiniert. Die ganz tiefe Oktave ist soweit ich weiß (bin aber nicht wirklich sicher!) nur zusammen als 8+16 geschaltet und nicht einzeln schaltbar. Der Grund liegt darin, dass die ganz tiefen Töne ziemlich träge in der Ansprache sind und damit die schneller "hochfahren" wird sozusagen als Startbeschleuniger die höhere Oktave dazugekoppelt.
Das Problem bei den Registern ist leider so, dass die Registerschalter für den Standardbass jeweils mal die eine oder andere Oktave abschalten damit man die verschiedenen Klangfarben einstellen kann. Dummerweise schalten die Registerschalter aber für beide Manuale, also für den Standardbass UND den Melodiebass. Und das hat zur Folge, dass es ein paar Registerschalter gibt, die damit im Melodiebass eine Oktave wegschalten. Das stört beim Standardbass so ja nicht, weil der immer nur 12 Töne mit entsprechend vielen Chören anspielt. Aber beim Melodiebass, ist das sehr lästig, wenn man das falsche Register erwischt und beim Spiel auf dem Melodiebass dann mal eine Oktave einfach weggeschaltet ist.
Das ist eine Eigenschaft, die aus dem mechanischen Aufbau herkommt und alle Melodiebassinstrumente betrifft, die auch noch einen Standardbass mit dabei haben... es sei denn man beschränkt sich auf der Bassseite konsequent auf 3 Register: Tiefe Oktave, Normallage und Tutti!
Anfangs ist dieser Effekt lästig, aber da lernt man schnell, welche Register für dem Melodiebass mit gelten und welche nur für den Standardbass gelten. Da ich keine VIN habe kann ich leider die Bassregisterbelegung nicht näher klären.
Was den Oktavknick betrifft, das ist ein Kniff den man nur beim Standardbass anwendet um den Oktavsprung zu kaschieren. Da wird bei einem der höheren Oktaven der Oktavwechsel nicht beim gleichen Ton gemacht, sondern um eine halbe Oktave verschoben. Da läuft z.B. der eine Chor mit tiefsten Ton e bis zum höchsten Ton dis und der benachbarte Chor hat aber als tiefsten Ton z.B. ein g - fängt also mit einem oktavmäßig höherern e an, läuft bis zum fis springt beim g auf die tiefere Oktavlage und läuft dann bis zum dis weiter in der Oktave. Damit wechselt die Tonhöhe bei den beiden Chören an unterschiedlicher Stelle, was zur Folge hat, dass das Ohr nicht recht mitbekommt, wann denn der Oktavwechsel stattfindet und hat dann den Eindruck, dass die Tonleiter endlos aufwärts oder abwärts läuft, obwohl es ein Wirklichkeit nur eine Oktavae ist.
Wie gesagt, das gilt nur für den Standardbass - für den Melodiebass ist das egal, denn der hat durchlaufend von unten bis oben eine ansteigende Tonfolge. Entweder als Einzelchor oder zweichörig. Da gibt es keine "Oktavumbruch"
Somit ist der Tonumfang für den Standardbass 1 Oktave = 12 Töne , allerdings bis zu 5 chörig.
und der Melodiebass = 58 Töne und wenn man die tiefe Oktave einzeln schaltet + 12 Töne für die tiefere Oktavlage hinzu , also insgesamt 58 + 12 = 70 Töne Tonumfang.
@Sven Svensson :
Noch mehr verwirrt? oder ist s n bissl klarer geworden?
Was die Fingersätze angeht, da gibt es leider keine so eindeutigen Zuordnungen á la: Tonart xyz, = Fingersatz abc. Es gibt gewisse Fingersätze, die vorzugsweise verwendet werden sollten, weil die im Spielbetrieb gewisse Vorteile haben. Die werden aber jederzeit und in alle möglichen Richtungen abgewandelt - je nachdem, in welche Richtung die Melodie weitergeht.
Für den vorgelagernten Melodiebass wie bei der Morino VIN kann man zumindest mal sagen, dass vorzugsweise mit den Fingern 2, 3 4 gespielt wird und zwar 2 vorzugsweise auf der vordersten Reihe (in der das C liegt) , der 3. Finger bedient vorzugsweise die mittlere Reihe und der 4. Finger die 3.Reihe in der das F liegt.
Wie gesagt - vorzugsweise! Denn situationsbedingt kann sich auch jederzeit ein andere Fingersatz als geschickter erweisen.
Den 5. Finger benutzt man jedoch normalerweise nur, wenn die Melodie dort endet und dann wieder in die andere Richtung weitergeht. Ganz einfach deshalb, weil man mit der linken Hand nur beschränkt bewegungsfähig ist und wenn man den 5. Finger spielt, kommt man mit den anderen Fingern extrem schlecht an diesem vorbei. (bei den anderen Fingern geht das leichter.)
Und den Daumen kannst bei vorgelagertem MIII vergessen - der ist hier nicht auf dem MIII Manual einsetzbar, weil zu weit weg!