mix4munich
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Hallo Forum,
ich würde hier gerne ein paar Ideen und Vorgehensweisen zum Erstellen Eurer Monitormixes austauschen. Vorher, um Euch meine Motivation zu erläutern, eine einleitende Vorgeschichte und danach meine eigene Methode:
Vor ein paar Wochen habe ich zum zweiten Mal eine bestimmte Band aus Berlin abgemischt. Das Mal davor ist ein knappes Jahr her. Bei der Begrüßung empfingen sie mich mit "Mensch, wir haben das ganze Jahr über von Deinem Monitorsound geschwärmt!" So sehr ich mich auch darüber freue - von den vier Musikern in der Band sind zwei langjährige Vollprofis, die das studiert haben. Diese beiden zumindest spielen deutlich über 100 Gigs im Jahr, okay, zum Teil mit klassischem Orchester, da gibt es kein Monitoring. Trotzdem sind es eine Menge Gigs mit konventionellem Monitoring. Dazu kommt: Beim Gig letztes Jahr hatten wir ganze 35 Minuten für den Umbau der Bühne, Setup der Band, Soundcheck und Monitorcheck. Und danach hat die Band beinahe die Hütte abgerissen, so ging das ab. Und die finden meinen Monitorsound bemerkenswert gut? Eigentlich finde ich das eher bedenklich. Das bedeutet nämlich mMn, dass Musiker oft mit einem sehr mittelmäßigen Monitorsound spielen müssen. Und darunter leidet nunmal die Performance und damit das ganze Erlebnis.
Habt Ihr gute Vorgehensweisen für den Monitorsoundcheck? Ich mache das immer so:
- Aufbau und Einrichten der Anlage, klar
- den Linecheck mache ich nach Möglichkeit noch, bevor die Musiker kommen
- dann Band auf die Bühne, und ich mache den Soundcheck für den FOH-Sound, erstmal noch ohne den Monitorsound, meist in derselben Reihenfolge
- im FOH-Soundcheck ist bei mir das letzte Signal der Gesang, und hier stelle ich auch gleich den Monitorsound mit ein, zumindest Pi mal Daumen, so dass zumindest die Sänger/Sängerinnen sich hören
- dann erfolgt der Monitorsoundcheck (und darum soll es ja hier gehen):
== ich frage jeden einzelnen Musiker, was er/sie auf dem Monitor braucht und stelle das in ungefähr ein
== wenn ich damit durch bin, lasse ich die Band einen Teil von einem Up-Tempo-Song spielen, und zwar genau eine Strophe und einen Refrain
== dabei sage ich der Band immer, sie sollen sich auf ihren Monitorsound konzentrieren, um mir danach zu sagen, was sie mehr oder weniger auf dem Monitor brauchen
== während die Band also diese Passage spielt, feile ich noch ein wenig am FOH-Gesamtsound
== dann nehme ich von jedem Musiker die Änderungswünsche entgegen und stelle das so ein
== danach lasse ich die Musiker dieselbe (!) Passage nochmal wiederholen und mir wieder ihre Änderungswünsche mitteilen
== bei neuen Bands können das bis zu vier Iterationen sein (meist sind es drei), bei mir bekannten Bands sind es normalerweise nicht mehr als zwei Durchgänge
== wenn jeder mit seinem Monitorsound zufrieden ist, lasse ich die Band noch einen langsamen Song spielen und checke da nochmal den Sound
== falls es danach nochmal Änderungswünsche am Monitorsoudn gibt, setze ich auch diese nochmal um, aner normalerweise ist da alles gut
== und so, zumindest sagen mir das meine Bands, ist der Monitorsound immer super
== dazu kommt, ich vereinbare so eine Art Zeichensprache mit "meinen" Musikern, wie sie mir anzeigen könne, dass sie ein Signal lauter oder leiser auf ihrem Monitor brauchen
Normalerweise gibt es bei meinen Monitorchecks kein Feedback. Trotzdem prüfe ich danach, wenn genug Zeit ist, nochmal, wieviel Gain-before-Feedback ich pro Monitorweg habe und kille ggf. die ersten zwei oder drei Feedbacks. Ist aber zum Glück nicht oft notwendig. Nur in Ausnahmefällen gibt es schon während des Monitorchecks mal Feedbacks - dann bitte ich die Musiker, sich mal kurz die Ohren uzuhalten und pfeife den betreffenden Monitorweg ein. Es brummelte mal einer meiner Musiker: "Sogar die Feedbacks sagt der an..."
Mit durchschnittlich knapp 16 Eingangskanälen und vier Monitorwegen brauche ich für den vollständigen Soundcheck plus Monitorcheck ca. 10 bis 25 Minuten (kürzer bei einer mir bekannten Band, länger bei einer neuen Band). Wichtig ist mir noch zu sagen: Man muss nichts wissen, um einen guten Monitormix zu erstellen - Du fragst einfach die Musiker und erfüllst ihnen dann ihre Wünsche. So einfach ist das. Okay, das setzt auch voraus, dass die Musiker wissen, was sie brauchen - "Alles" ist ein Wunsch, den ich eher ungern erfülle, aber wenn es sein müsste, würde das auch gehen.
Mag hier noch jemand berichten, wie er/sie den Monitorsound erstellt?
Danke und Gruß,
Jo
ich würde hier gerne ein paar Ideen und Vorgehensweisen zum Erstellen Eurer Monitormixes austauschen. Vorher, um Euch meine Motivation zu erläutern, eine einleitende Vorgeschichte und danach meine eigene Methode:
Vor ein paar Wochen habe ich zum zweiten Mal eine bestimmte Band aus Berlin abgemischt. Das Mal davor ist ein knappes Jahr her. Bei der Begrüßung empfingen sie mich mit "Mensch, wir haben das ganze Jahr über von Deinem Monitorsound geschwärmt!" So sehr ich mich auch darüber freue - von den vier Musikern in der Band sind zwei langjährige Vollprofis, die das studiert haben. Diese beiden zumindest spielen deutlich über 100 Gigs im Jahr, okay, zum Teil mit klassischem Orchester, da gibt es kein Monitoring. Trotzdem sind es eine Menge Gigs mit konventionellem Monitoring. Dazu kommt: Beim Gig letztes Jahr hatten wir ganze 35 Minuten für den Umbau der Bühne, Setup der Band, Soundcheck und Monitorcheck. Und danach hat die Band beinahe die Hütte abgerissen, so ging das ab. Und die finden meinen Monitorsound bemerkenswert gut? Eigentlich finde ich das eher bedenklich. Das bedeutet nämlich mMn, dass Musiker oft mit einem sehr mittelmäßigen Monitorsound spielen müssen. Und darunter leidet nunmal die Performance und damit das ganze Erlebnis.
Habt Ihr gute Vorgehensweisen für den Monitorsoundcheck? Ich mache das immer so:
- Aufbau und Einrichten der Anlage, klar
- den Linecheck mache ich nach Möglichkeit noch, bevor die Musiker kommen
- dann Band auf die Bühne, und ich mache den Soundcheck für den FOH-Sound, erstmal noch ohne den Monitorsound, meist in derselben Reihenfolge
- im FOH-Soundcheck ist bei mir das letzte Signal der Gesang, und hier stelle ich auch gleich den Monitorsound mit ein, zumindest Pi mal Daumen, so dass zumindest die Sänger/Sängerinnen sich hören
- dann erfolgt der Monitorsoundcheck (und darum soll es ja hier gehen):
== ich frage jeden einzelnen Musiker, was er/sie auf dem Monitor braucht und stelle das in ungefähr ein
== wenn ich damit durch bin, lasse ich die Band einen Teil von einem Up-Tempo-Song spielen, und zwar genau eine Strophe und einen Refrain
== dabei sage ich der Band immer, sie sollen sich auf ihren Monitorsound konzentrieren, um mir danach zu sagen, was sie mehr oder weniger auf dem Monitor brauchen
== während die Band also diese Passage spielt, feile ich noch ein wenig am FOH-Gesamtsound
== dann nehme ich von jedem Musiker die Änderungswünsche entgegen und stelle das so ein
== danach lasse ich die Musiker dieselbe (!) Passage nochmal wiederholen und mir wieder ihre Änderungswünsche mitteilen
== bei neuen Bands können das bis zu vier Iterationen sein (meist sind es drei), bei mir bekannten Bands sind es normalerweise nicht mehr als zwei Durchgänge
== wenn jeder mit seinem Monitorsound zufrieden ist, lasse ich die Band noch einen langsamen Song spielen und checke da nochmal den Sound
== falls es danach nochmal Änderungswünsche am Monitorsoudn gibt, setze ich auch diese nochmal um, aner normalerweise ist da alles gut
== und so, zumindest sagen mir das meine Bands, ist der Monitorsound immer super
== dazu kommt, ich vereinbare so eine Art Zeichensprache mit "meinen" Musikern, wie sie mir anzeigen könne, dass sie ein Signal lauter oder leiser auf ihrem Monitor brauchen
Normalerweise gibt es bei meinen Monitorchecks kein Feedback. Trotzdem prüfe ich danach, wenn genug Zeit ist, nochmal, wieviel Gain-before-Feedback ich pro Monitorweg habe und kille ggf. die ersten zwei oder drei Feedbacks. Ist aber zum Glück nicht oft notwendig. Nur in Ausnahmefällen gibt es schon während des Monitorchecks mal Feedbacks - dann bitte ich die Musiker, sich mal kurz die Ohren uzuhalten und pfeife den betreffenden Monitorweg ein. Es brummelte mal einer meiner Musiker: "Sogar die Feedbacks sagt der an..."
Mit durchschnittlich knapp 16 Eingangskanälen und vier Monitorwegen brauche ich für den vollständigen Soundcheck plus Monitorcheck ca. 10 bis 25 Minuten (kürzer bei einer mir bekannten Band, länger bei einer neuen Band). Wichtig ist mir noch zu sagen: Man muss nichts wissen, um einen guten Monitormix zu erstellen - Du fragst einfach die Musiker und erfüllst ihnen dann ihre Wünsche. So einfach ist das. Okay, das setzt auch voraus, dass die Musiker wissen, was sie brauchen - "Alles" ist ein Wunsch, den ich eher ungern erfülle, aber wenn es sein müsste, würde das auch gehen.
Mag hier noch jemand berichten, wie er/sie den Monitorsound erstellt?
Danke und Gruß,
Jo
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