Von Oper zu Belting

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Wannabelty
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Hallo ihr Lieben,

Ich habe viele Jahre eine klassische Gesangsausbildung genossen und möchte mich jetzt gerne umorientieren und mehr Musical/Pop/Soul singen. Besonders wichtig ist es für mich, die Technik des Beltings endlich beherrschen zu können. Mit zunehmender klassischer Ausbildung fielen mir Belttöne, wie sie im Musical und auch im Pop Gang und Gäbe sind, immer schwerer. Ich habe halt gelernt schnell in die Kopfstimme zu wechseln und einer Art Kuppelklang zu produzieren...wie es in der Klassik üblich ist.
Ich schraube nun schon seit einigen Wochen autodidaktisch an meiner Stimme herum. Zuerst dachte ich: Belting heißt mit mehr Bruststimmanteil in den höheren Lagen zu singen. Also, ausprobiert und nach ein paar Proben heiser, frustriert und von Halsschmerzen geplagt aufgehört. Dachte ich mir ,,Ne, das kann nicht der richtige Weg sein." Also habe ich wieder mehr den Atem trainiert, denn man sagt ja, der Atem ist der Motor fürs Singen und das scheint ja auch für den Popbereich zu gelten :p :D. Also habe ich was an Atmung ging alles rausgeholt, was ich halt auch im klassischen Gesangsunterricht gelernt habe. Und ich dachte zuerst ,,Mensch, das fühlt sich super an! Und du bist gar nicht heiser. Körperlich völlig erschöpft, aber nicht im Hals, so soll es ja sein. Und die Erschöpfung sagt mir, dass ich einfach weiter an meiner Atemkondition üben muss!"
Dann allerdings hörte ich mir die Aufnahmen an und war wieder enttäuscht. Manche Töne waren ganz nett gebeltet, aber im Grunde, klang es entweder wieder zu klassisch/kupplig oder so ein bisschen stumpf, glatt...Ich versteh einfach noch nicht, wie ich das ganze umschalten kann...
Worin unterscheiden sich Klassische Technik und Belting konkret in der Ausführung?
Ist die Atmung gleich?
Vokale einfach versuchen hell/kindlich beim Belting zu formen im Gegensatz zum geschlossenen klassischen?
Mehr Bruststimme dazugeben und die Stimme dran gewöhnen, auch wenn man mal heiser wird?

Ich will das so gerne lernen...besonders Musical liegt mir am Herzen, aber bisher scheitere ich einfach kläglich an der Umsetzung :(
Hat da vielleicht jemand Tipps? Ich würde mich sehr über eine Antwort freuen!!

Ganz liebe Grüße

Wannabelty
 
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Und der dritte Beltingthread in Folge, aber weil du ja neu bier bist, alles in Ordnung und Herzlich Willkommen.
Ich bin ja auch eine die mit klassischen GU angefangen hat und auf Popgesang umgelernt hat. Und ich glaube wirklich, dass man sobald man beim Klassikunterricht über die Basics hinausgekommen ist, kann man nur noch mit fachlicher Anleitung von einem echten Pop- oder Jazzlehrer (kein Klassiker, der meint er könne alles unterrichen!!!) umlernen. Sehr viele Dinge, die man beim Popgesang und ganz besonders beim Belting macht, sind in der Klassik verboten, werden als grobe Fehler angesehen. Wenn man schon so in der Klassik drin ist, ist es schwer etwas zu machen, das für Pop zwar richtig ist, sich für einen selbst aufgrund der klassischen Schulung aber völlig falsch anfühlt.

Meine GL sprach aus ihrer Erfahrung, dass jemand der ohne Vorbildung kommt über die Sprechstimme einen leichteren Zugang zur Poptechnik findet, als jemand der aus der Klassik kommt. Bei Klassiker arbeite sie deshalb mit absoluten klanglichen Übertreibungen (die später zurückgefahren werden), die völlig scheußlich klingen, sich für nen Klassiker obwohl nicht stimmschädigend wahnsinnig falsch anfühlen und anhören. Anders kommt man aus dem Klassikschema (Kuppelklang, langes Ansatzrohr, reiner runder Klang) nicht raus und man wird Klassik immer stark raushören. Einen kundigen GL braucht man auch als Kontrolle, dass man nicht so übertreibt, dass es doch schon stimmschädigend wird. Allein wäre ich jedenfalls niemals auf die Idee gekommen solche Geräusche zu machen und vor allem mich zu überwinden. Letzteres ist auch etwas, was einem das Umlernen auch unmöglich machen kann, nämlich wenn man schon auf Klassik geprägt ist und schon zur musikalischen Identität gehört.

Achja, ich habe mir sagen lassen, dass man mir bei Popsongs die klassische Vorbildung nicht mehr sofort anmerkt. Erst in der Kopfstimme, also ab e'' und höher schlägt das wieder voll durch. Bis ich an den Punkt gekommen bin (dass man es nicht mehr sofort anmerkt) kam ich erst nach 3 Jahren erfolgloses autodidaktisches Umlernen und 2 Jahre Popgesangsunterricht. Davor hatte ich sogar nur 1 1/2 Jahre Klassikunterricht, wenn ich mich nicht verzählt habe.

Mein Tipp also: Nimm dafür guten Unterricht. Wenn man will (also nicht bereits geprägt ist), geht das Unlernen sehr wohl. Ob du am Ende belten kannst, muss man sehen. Denn auch das muss man wollen und den Charakter dazu haben. Wenn es einem widerstrebt expressiv und laut zu sein und durchaus auch mal hässlich zu klingen, wenn man noch nicht mal im Alltag mal rufen kann und mal laut ist (sozusagen die Schnauze mal aufreisst), dann wird man auch nicht belten können.
 
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Vali hat eigentlich schon alles gesagt. Für mich ist das "wollen wollen" eigentlich der Schlüssel zu dem Ganzen. Und auch, wie man musikalisch geprägt ist, welche Musik man hört, wer die Vorbilder sind. Wenn du bisher vornehmlich klassische und vielleicht noch Musicalsängerinnen gehört hast, wirst du dich mit Pop und Soul schwer tun, es ist sozusagen nicht die musikalische Heimat, hat deinen eigenen Stil und Klang nicht geprägt.
In einem muß ich Vali wiedersprechen: ein langes Ansatzrohr ist auch beim Belting kein Tabu, es kommt darauf an, wie man klingen will (sehr quengelig/eng/quäkig, also das, was viele hier als Twang bezeichnen, oder doch runder/kopfiger, was im Highbelt sowieso kaum anders gehen wird - da muß ich dann auch das Ansatzrohr etwas länger haben, sonst geht das auf die Stimme).
 
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Mein Tipp also: Nimm dafür guten Unterricht.

Ich hatte gute GLs, aber irgendwann treffen die Egos aufeinander. Die GLs hatten eigene Vorstellungen wie ich klingen sollte, kann ich auch verstehen, aber wenn ich bezahle erwarte ich auch dass man auch mich eingeht. War nicht so, deswegen habe ich den GU beizeiten abgewuergt.

Belting ist Gefuehle rauslassen, sich gehen lassen, da ist man am naechsten Tag auch schonmal heiser. Da muss man vorsichtig sein, sich herantasten. Keiner meiner GLs ging auf Belting ein, die waren alle klassisch gepraegt und konnten/wollten sich nicht ausserhalb des klassischen Bereiches bewegen.

Mein Entschluss *ohne* weiter zu machen war konsequent.

Letztendlich kann kein GL deine Persoehnlichkeit formen, und das ist auch gut so. ;)
 
.hs, hat dieser neuerliche Schwank aus Deinem musikalischen Lebensweg eigentlich irgendeinen Bezug zur Fragestellung von Wannabelty? ;)
 
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.hs, hat dieser neuerliche Schwank aus Deinem musikalischen Lebensweg eigentlich irgendeinen Bezug zur Fragestellung von Wannabelty? ;)

Ja, ich glaube schon. Sie kommt aus der klassischen Schiene und fragt nach Alternativen.

Hat dein Posting irgendetwas mit der Frage von Wannabelty zu tun? :D
 
Ich schrieb ja auch von "gutem" Unterricht und sogar davon dass es ein echter Pop/Jazzgesangslehrer sein muss und kein Klassiker, der meint er könne alles unterrichten (können sie nämlich mMn nicht, hab schon drei dieser Sorte hinter mir). Dein GU ist also nicht das was ich meine, .hs. Bist du klassisch vorgebildet? Was war jetzt deine Alternative? Einfach machen? Das wird nicht funktionieren, wenn man Jahre lang nur klassisch gesungen hat!
 
Keiner meiner GLs ging auf Belting ein, die waren alle klassisch gepraegt und konnten/wollten sich nicht ausserhalb des klassischen Bereiches bewegen.

Es wurde ausdrücklich geraten, sich eine/n gute/n GL aus dem Pop/Jazz-Bereich zu suchen. Was bitte helfen dann die Erfahrungen mit Deinen klassisch geprägten GL?

Auch Belting geht m.E. mit guter Technik, ohne heiser zu werden. Gefühl rauslassen geht Stimm-schonend schon auch. Ein/e gute/r SängerIn kann mit Gefühl singen, aber sich vom Gefühl übermannen zu lassen, wäre kontraproduktiv.
 
Ich schrieb ja auch von "gutem" Unterricht und sogar davon dass es ein echter Pop/Jazzgesangslehrer sein muss und kein Klassiker, der meint er könne alles unterrichten (können sie nämlich mMn nicht, hab schon drei dieser Sorte hinter mir). Dein GU ist also nicht das was ich meine, .hs. Bist du klassisch vorgebildet? Was war jetzt deine Alternative? Einfach machen? Das wird nicht funktionieren, wenn man Jahre lang nur klassisch gesungen hat!

Was ist guter Unterricht? Anfangs wohl jeder GL da man hilflos dasteht. Mit der Zeit kam bei mir aber die Erkenntnis dass GL und ich nicht zusammen passen.

Meine Alternative ist einfach: kritisch sein. Sich selbst gegenüber wie auch dem GL. Wer nach sich selbst klingen möchte kriegt keine Blaupause. ;)

Auch Belting geht m.E. mit guter Technik, ohne heiser zu werden.

Hi Monika,

ich würde deine Stimme ebenfalls klassisch einordnen, das was ich gehört habe. Gefällt mir durchaus, ich liebe unendlich viele Variationen von Musik.

Aber Du bist weit davon entfernt etwas über Belting sagen zu können, meine Meinung.

VG Helmut
 
Ja, ich glaube schon. Sie kommt aus der klassischen Schiene und fragt nach Alternativen.
Hier ging es darum, wie man den Schwenk von der Klassik zum Belting schafft und ich sehe nicht, wie Dein Einwand auf Valis gute Tipps irgendwas damit zu tun hätte. Meinem Eindruck nach arbeitest Du einfach ständig in allen möglichen Threads Deine eigene Abkehr von GU auf, sei der Bezug noch so marginal.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Aber Du bist weit davon entfernt etwas über Belting sagen zu können, meine Meinung.
Hört, hört ...
 
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ich würde deine Stimme ebenfalls klassisch einordnen, das was ich gehört habe. Gefällt mir durchaus, ich liebe unendlich viele Variationen von Musik.

Aber Du bist weit davon entfernt etwas über Belting sagen zu können, meine Meinung.

Du kannst Dir Deine Meinung schon bilden, solltest dann aber nicht über etwas urteilen, was Du überhaupt nicht gehört haben oder wissen kannst ;) Soweit ich weiß, hast Du mich bisher überhaupt nur beim letzten Vocaltreff gehört. Dort habe ich ausschließlich nur(!) klassische Stücke vorgetragen und diese natürlich klassisch. Ich sehe keinen Sinn darin, Mendelssohn groß zu belten.

Ob ich belten kann, kann man mit Sicherheit diskutieren und vermutlich schneide ich da nicht besonders gut ab. Das gibt aber Dir nicht die Möglichkeit, darüber zu urteilen, ob ich etwas zu belting sagen kann ;)
 
Hier ging es darum, wie man den Schwenk von der Klassik zum Belting schafft und ich sehe nicht, wie Dein Einwand auf Valis gute Tipps irgendwas damit zu tun hätte. Meinem Eindruck nach arbeitest Du einfach ständig in allen möglichen Threads Deine eigene Abkehr von GU auf, sei der Bezug noch so marginal.

Mein Eindruck ist dass hier ständig zum GU geraten wird. So unterschiedlich können Auffassungen sein ;)

PS: Ich möchte beileibe nicht vom GU abraten, aber es ist kein Allheilmittel.
 
Es ist lange her, daß ich einen klassisch vorgebildeten Schüler hatte. Wir haben damals vor allem am Vordersitz gearbeitet, das hat auch irgendwann funktioniert. Später konnte er dann "kuppeliger" werden und trotzdem "poppig" klingen.
Die Atmung ist nicht das Problem, da machst du als geschulte(r) Klassiker(in) den meisten Contis locker was vor, würde ich mal behaupten. Aber der Sitz und auch das Behandeln des Kehlkopfs sind Dinge, die man sich nur schwer wieder abgewöhnt. Heiserkeit ist ein deutliches Zeichen, daß du etwas falsch gemacht hast. Ich würde empfehlen, das Belten erstmal wegzulassen und allgemein am Klang zu arbeiten, der ist i.d.R. wesentlich offener, weiter, breiter, mit mehr Höhenanteil. Die Worte werden anders geformt (und man muß sie verstehen können ;) ). Da solltest du zuerst rangehen, belten kommt später.

Ich war in meinem ganzen Sängerleben noch nie heiser, nicht einen Tag. Heiserkeit ist nicht wie Muskelkater ein Anzeichen dafür, daß man ordentlich was geschafft hat (selbst Muskelkater ist da trügerisch), sondern einfach dafür, daß etwas ordentlich schief gelaufen ist.
 
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hs, tut mir leid, aber es interessiert niemanden wie deine schlechte Erfahrungen mit GL waren, geschweige denn sind sie hilfreich, weil du nicht das gleiche Problem hast wie Wannabelty! Halt dich damit bitte mit deiner persönlichen Lebensgeschichte zurück, es sei denn du hast brauchbare Tipps wie man von einer klassisch gebildeten zu einer modernen Stimme kommt. Es geht hier nicht um Pro- oder Contra Unterricht. Die TE hat es autodidaktisch versucht und schafft es nicht, wird sogar heiser. Da sie auch bis dato Unterricht hatte, ist sie auch der Lerntyp für Unterricht. Von daher liegt das sehr nahe, Unterricht zu nehmen. Nicht jeder muss dabei Pech haben wie du, .hs. Vielleicht bist du einfach nicht der Typ für Unterricht, aber das heißt nicht, dass es für Wannabelty absoluter Schmarrn ist. Dass sie einfach Gefühle rauslassen soll, hat sie probiert und es hat nicht geklappt.
 
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Nein, heiser sollte man vom Singen nicht werden, weil sich das in den meisten Fällen bald rächt. Und Belting bedeutet nicht, daß man wie ein waidwunder Hirsch herumbrüllt oder unkontrolliert die Sau rausläßt - genau das tun aber die unausgebildeten Sänger. Das kann geil klingen. Nach einiger Zeit, je nach Robustheit, fangen unweigerlich die Probleme an. Bei Hobbysängern ist das im Grunde egal. Aber für die, die z.B. jedes Wochenende mit ihrer Coverband unterwegs sind, und womöglich einen Teil ihres Lebensunterhalts damit bestreiten, ist es eine Katastrophe. Halbton für Halbton bricht die Höhe weg, bzw. hohe Töne gehen nur noch mit viel Pressen und nach dem zweiten set ist die Stimme schon hinüber.
Dann gehen sie zum GL und der soll retten, was zu retten ist ;)
 
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EDIT by antipast. OT entfernt

@reisbrei , im Vordersitz sehe ich nicht einmal ein großes Problem, das machen wir im klassischen Unterricht auch. Schwieriger dürften die Kehlkopfstellung sein, dass man da sauber zwischen belten und klassisch singen trennt und vor allem die Vokal(um)formungen. Soweit ich das blicke sind die Vokale beim belten wesentlich breiter zu halten als beim klassischen Ansatz. Das könnte gewöhnungsbedürftig sein.
 
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Bin zwar kein Mod, aber was haltet ihr davon, das ganze als Plauderthread "wer ist berechtig, wozu was zu sagen" (oder whatever) auszuschneiden, damit Wannabelty die Antworten, die ihr helfen könnten, noch findet?....

Edit: Um auch inhaltlich beizutragen: damit es auch mal das ganze von der anderen Seite gibt:
@Wannabelty ich würde dir auch zu GU raten - ich bin ein Negativbeispiel für jemanden, der auch einfach mal autodidaktisch gemacht hat und dazu nicht geeignet ist - von Heiserkeit mal abgesehen (die ich trügerischwerwiese gar nicht häufig hatte) hab ich mir einige grundlegende Unarten angewöhnt, die wir jetzt mühsam wieder wegtrainieren (sorry für den Schwank aus meinem Leben, aber hier passt er ganz gut denke ich :) ). Ich würde also sagen, nachdem du festgestellt hast, dass es autodidaktisch nicht so gut funktioniert, such dir nen Lehrer, bevor du dir Blödsinn angewöhnst - sonst hast du nachher zwei Baustellen statt nur einer (nämlich den klassischen Klang und die falsche Conti-Technik) Und je nachdem, wie deine Stimme so beschaffen ist, muss der Worst Case nicht gleich eine kaputte Stimme sein (nicht kurzfristig, anyway), aber die schlechten Angewohnheiten hast du dann halt trotzdem drin.
 
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Wow, vielen Dank für die schnellen und vielen Antworten. Also, GU ist derzeit leider finanziell einfach nicht machbar :( .
Ich glaube durch die jahrelange Ausbildung hab ich ein ganz gutes Gefühl dafür entwickelt, was gesund ist für meine Stimme und was nicht, darum hab ich jetzt eigentlich keine Angst, mir die Stimme im Alleingang kaputt zu machen, zumal ich auch immer mit Aufnahmen nachkontrollier und sehr selbstkritisch dabei vorgehe. Also, laut und expressiv sein kann ich gut. Nicht-schön-klingen, da könnte vielleicht der Casus knacktus liegen...Ich bin natürlich sehr darauf geschult worden, sehr schön zu singen. Ich weiß, die meisten von euch raten mir zum GU, aber wenn ich es allein probiere wie genau sollte ich denn als erstes am besten vorgehen? Die Vokale alle sehr breit und vorne formulieren? Den Kehlkopf nicht zu weit nach unten wandern lassen? Ist da irgendwas bei der Atmung zu beachten? Denn wenn ich einatme passiert das automatisch mit "inhalare la voce" und hat zur Folge, dass der Kehlkopf abgesenkt wird, aber das ist ja genau das, was im Belting unerwünscht ist, sehe ich das richtig?
Kann mir jemand erklären, was die wirklich fundamentalen Unterschiede zwischen klassischer Gesangstechnik und Contemporary Gesangstechnik ist? Denn alle sagen irgendwie immer zu mir, die klassische Technik bildet das Fundament. Aber ab welchem Punkt wird es denn anders und was verändert sich genau?

Liebe Grüße

Wannabelty
 
Hi Wannabelty,

ich schließe mich meinen Vorrednern an, es ist ein sehr, sehr schwieriger Weg von klassischer Technik auf Contemporary umzusteigen, vor allem autodidaktisch. Wenn Du aber keinen GU nehmen kannst, hier dennoch ein paar Tipps / Leitlinien, mit denen Du es versuchen kannst:

Frage: Bist du männlich oder weiblich? Das macht insofern einen Unterschied, als dass für Männer der Unterschied zwischen Klassik und Pop nicht ganz so groß ist, da in beiden Genres vor allem in der Vollstimme (ungleich Bruststimme!) gesungen wird. Frauen nutzen in der Klassik je nach Register ihre Vollstimme kaum, im Contemporary aber schon. Wird mal einen Blick in den FAQ-Thread dazu (Link ist in meiner Signatur).

Ansonsten würde ich an Deiner Stelle zunächst mal versuchen, über Imitationen und Klischees zu arbeiten, um den klassischen Klang aufzubrechen. Bevor Du Dich ans Belten wagst, solltest Du zunächst mal eine Mischstimme mit Contemporary-Klanf aufbauen. Nimm DIr beispielsweise mal das Lied "Happy Birthday" vor und singe es in bequemer Lage in verschiedenen Arten, wobei du jedes Mal einen anderen Klang nachmachst:

- wie du es tatsächlich jemandem zum Geburtstag vorsingen würdest, am Telefon oder persönlich
- wie ein kleines Kind
- wie in großer Trauer
- wütend
- wie im Fußballstadion
- etc.

Meinetwegen kann auch eine so richtig pathetische Opernversion dabei sein. Wichtig ist, dass DU auf die Unterschiede achtest, was sich anders anfühlt und woran das liegt.

Ein ganz wichtiger Unterschied liegt noch in der Vokalfärbung. Im Contemporary werden die Vokale nicht so abgedunkelt wie in der Klassik. Versuch doch mal eine einfache Zeile aus einem Popsong zunächst einmal "melodisch zu sprechen", so dass wirklich alle Wörter und Vokale so klingen, wie Du sie auch im Gespräch verwenden würdest.
 
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