
DERSCHONWIEDER
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Ein Bass wird seine Frets los
Hallo zusammen!
Als ich vor zwei Wochen mit einem meiner Arbeitskollegen über fretless Bässe diskutiert habe und er erwähnt hat, dass man Bässe auch "defretieren" kann, bin ich auf die Idee gekommen dies auch zu versuchen. Im folgenden Thema zeige ich euch, wie es mir dabei ergangen ist.
Da hier ja sehr viele Leute mitlesen und darunter auch mehrere sind die mehr vom Bass/Gitarrenbau verstehen als ich, bitte ich euch konstruktive Kritik und Tipps zu äußern.

Einleitung
Vor ein paar Jahren hatte ich einen Bass für ein paar Euro gekauft, den ich wieder auf Vordermann bringen wollte. Als der Korpus jedoch beim Lackieren war, ist er auf mysteriöse art und weise verschwunden. Deshalb lag der Hals seit sieben Jahren in meinem Keller und verstaubte. Später habe ich mir überlegt aus dem Hals einen Meter Schnaps zu machen. Dafür war er mir aber auch zu schade. Da ich aber immer schon einen Bass selber bauen und einen fretless Bass wollte, habe ich es dann doch riskiert die Bünde zu entfernen. Wenns schief geht, kann ich immer noch einen meter Schnaps draus machen habe ich mir gedacht.

Die Bünde werden entfernt
Zuerst habe ich mich bei einem Instrumentenbauer informiert der dies schon öfter gemacht hat.
Den Hals habe ich zum entfernen der Bünde auf einem Teppich mit einem Handtuch und einer Zwinge auf meiner Werkbank fixiert.
Dann konnte ich mit dem Entfernen beginnen. Dazu werden die Bünde mit einem Lötkolben erwärmt, damit der Kleber darunter etwas schmilzt und man den Bund entfernen kann.
Dazu habe ich den Bund beim erwärmen von der Seite mit einem Schraubenzieher etwas angehoben und den Bund dann vorischtig mit einem Stemmeisen weiter angehoben bis man ihn heraus nehmen konnte. Dies könnte man auch mit einer speziell zugeschliffenen Zange machen.

Für den Notfall stand etwas Leim bereit um eventuell Holzstücke die sich mit dem Bund lösen sofort wieder anzuleimen. Der feuchte Schwamm lag bereit um eventuelle Druckstellen zu befeuchten, damit sich das Holz ausdehnt und wieder in seine vorherige Form zurückkehrt. Tischler werden diesen Trick gut kennen.
Das Herauslösen der Bünde erfordert etwas Gedult. Sollte jemand von euch das auch probieren und merken, dass er die Geduld verliert sollte man sich eine Pause gönnen.

Die Bünde dürfen nicht zu lange erwärmt werden, sonst wird das Griffbrett auch gleich gebrandmarkt....

Hier nun das "nackte" Griffbrett.


Die Rillen der Bünde werden ausgefüllt
Um die Rillen, die die Bünde hinterlassen haben wieder auszufüllen, habe ich mir bei unserem Tischler ein Furnier besorgt.
Dabei habe ich mich für helleres Holz entschieden um später beim Üben eine kleine Hilfe zu haben.


Danach habe ich einen Rest vom Furnier benutzt um die Rillen mit Leim zu bestreichen.
Die Furnierstücke sollten nur mit wenig überstand eingepasst werden. Je weniger man später wegschleifen muss, umso besser. (Habe ich leider erst später gemerkt...)


Das Furnier wird bündig geschliffen
Sobald der Leim getrocknet ist, kann das Furnier bündig geschliffen werden. Dazu habe ich zuerst mit einem Schnitzeisen das gröbste weg geschnitten.
Dann konnte ich mit dem Schleifen beginnen. Zuerst habe ich quer zum Griffbrett das Furnier bündig geschliffen, danach das ganze Griffbrett nochmal längs damit alles bündig wird.
Benutzt habe ich dafür ein Schleifpapier mit einer 400er Körnung um nicht zu viel weg zu nehmen beim schleifen und um eine sehr glatte Oberfläche zu erhalten.
Und hier das fertige Ergebnis:


So, jetzt fehlt nur noch der Korpus......

Grüße
DERSCHONWIEDER
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