Vom Covern zum Selbstschreiben - (Wie) schaffen wir's?

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Hallöchen!

Wir streiten uns innerhalb der Band zur Zeit über die Frage, ob wir die Covermusik abschreiben sollten um stattdessen eigene Songs zu spielen. Mein Gitarrist und Ich (der Drummer) haben auch schon einige Erfahrung mit dem Songwriting und auch "Songs auf Halde".

Meiner Meinung nach, sollten wir zu einem festen Stichtag einfach aufhören Covermusik zu machen und dann in einer ausgedehnten Kreativ- und Schaffensphase unsere ersten Songs schreiben und auf Auftrittsniveau bringen. Während dieser Zeit würden wir dann keine Auftritte annehmen, sondern uns voll auf den Prozess konzentrieren.

Bassist und Sängerin sind der Meinung, wir sollten nach wie vor Gigs machen und währendessen nebenbei an unseren Songs arbeiten und einstudieren usw., sodass ein weicher Übergang entsteht zwischen Cover und Eigenmaterial. Ich halte das aber für fast unmöglich, da sonst während des Schreibens auch immer die Coversongs im Kopf sind und alles zu sehr in deren Richtung geht. Viellieber sollten wir doch unseren eigenen Sound finden. Außerdem werden wir dann weiterhin fürs Covern gebucht und das findet somit nie so richtig ein Ende.

Vor kurzem haben wir zudem auch noch unseren Namen geändert, weshalb ich ebenfalls nicht möchte, dass wir uns unter neuem Namen mit dem Covern denselbigen (Namen) machen. Das ist ja auch eine Frage der Propaganda. Wissen die Leute, dass wir Covern und kennen uns unter dem neuen Namen, so wollen sie uns nur als Coverband buchen und nicht als Selbstschreibende.

Ich würde gern wissen, ob schon andere diese "Umwandlung" vollbracht haben, wie das vonstatten ging, ob sich das vielleicht einfach so entwickelt hat und welche Erfahrungen ihr dabei gemacht habt?

Vielen Dank schonmal

Viele Grüße, Jan
 
Eigenschaft
 
Wie ist es zur Namensänderung gekommen? Wäre es als Kompromiss zumutbar, unter dem alten Namen als Coverband aufzutreten?

So ein Wechsel ist immer eine Gratwanderung, da man es nicht vermeiden kann, alte Anhänger des Coverprojektes zu verlieren. Andererseits besteht eben die Chance, durch eigenes Material Leute für sich zu begeistern, die als Coverband unerreichbar sind.
Der Übergang selbst hängt sehr von der Einstellung der jeweiligen Bandmitglieder ab. Sind denn tatsächlich alle dafür, die Coverschiene zu verlassen? Oder ist der Vorschlag von Bassist und Sängerin lediglich eine Ausrede, durch die das eigene Material langsam aber sicher vom Auftritts- und Probenstress des Coverprojektes erstickt werden würde?
Letzteres habe ich selbst schon erlebt, da kamen dann für ein neues eigenes Stück etwa zwei oder drei neue Coverstücke ins Programm. Der Plan sollte eigentlich so aussehen, dass das Repertoire mit eigenem Material gefüllt wird, während die Kracher, die beim Publikum immer ankommen bzw. bis dato immer angekommen sind, erhalten bleiben. Kurioserweise wurden dann viele lahme Covertitel durch zugkräftigere Songs ersetzt, so dass sich das alles festgefahren hat. Gegen Ende meines Engagements in dieser Band habe ich dann herausgefunden, dass doch nicht jeder vornehmlich eigene Lieder spielen wollte (obwohl in einem früheren Bandgespräch explizit beschlossen), und ein Teil der Band diese Art Musik sogar möglichst minimal halten wollte.
Damit das Vorhaben gelingt, ist es also zuerst wichtig, dass in dieser Hinsicht alle an einem Strang ziehen.

Wenn ihr dann noch zusätzlich zu den Vorbereitungen für die bereits gebuchten Gigs die Zeit aufbringen könnt, um eigene Lieder zu schreiben und einzustudieren, dann sehe ich da per se auch keine Probleme.
Aus eigener Erfahrung aber ein Rat: friert das Coverprogramm ein und schließt die Liste. Keine neuen (Cover-)Lieder, geprobt und gespielt werden ausschließlich diejenigen, die schon im Programm sind. Falls ihr zweimal in der Woche probt, dann reserviert strikt einen Tag für das Songwriting bzw. Einstudieren der eigenen Lieder. Solltet ihr ausreichend eigenes Material (in Sicht) haben, um eine ganze Stunde füllen zu können, dann legt einen Stichtag fest, nach welchem kein Auftritt als Coverband mehr angenommen wird.
 
Warum wollt Ihr, wenn Ihr als Coverband gut gebucht seit, damit aufhören?

Wenn Ihr wie gesagt, beides fahrt, und in der Coversetlist eure eigenen Lieder soweit vorhanden sind verbratet, habt Ihr Geld und könnt eure eigenen Lieder spielen.

Ab und zu, wenn genug eigene Lieder vorhanden sind mal nen Auftritt komplett ohne Cover schieben, aber ich würde die Cover nicht ganz abschieben.
 
Also ich rate euch zu folgendem:

macht es so wie der Bassist und die Sängerin sagt. Schreibt langsam aber sicher eure neuen Lieder, so hat man mehr Zeit um zu reflektieren ob das was man da verbrät eigentlich gut ist oder nicht.

in der zwischenzeit könnt ihr euch etwas geld mit der coverband verdienen.

hauptsongwriter scheinen ja sowieso du und euer gitarrist zu sein, ihr werdet vermutlich auch am meisten jammen und sowas, so entstehen schnell viele gute ideen.

schieb das nicht ab mit den covern, selbst mit eigenem material nicht. ok, stellt sich heraus dass du nun melodic death metal spielst, vorher aber silbermond da shöchste der gefühle war, solltet ihr euch neue covers aussuchen ;)

sucht euch die hymnischsten und bekanntesten covers aus eurem rep.. repo... eurer setlist aus :D denn naja das animiert zum mitsingen ^^
 
Ich würde das Covern auch nicht einfach so von jetzt auf gleich aufgeben. Klar, das spukt einem dann immer im Kopf rum, aber aus irgendeinem Grund habt ihr euch ja eure Coversongs auch rausgesucht, oder? Und die könnt ihr, also fallen euch eigene Songs vermutlich leichter zu spielen. Dabei besteht aber immer die Gefahr, dass man plötzlich den falschen Text singt, weil die Melodie doch so ähnlich klang... aber komplett in der Versenkung zu verschwinden ist meiner Meinung nach auch schlecht fürs Geschäft.
 
Ich bin vor Kurzem erst selbst in ne Band gekommen(sie haben mich gefragt ob ich beitrete). Wir hatten noch keine Auftritte(habe aber sonst schon Erfahrung darin) und haben deshalb auch mit Cover Sons angefangen(ACDC, CoB, Lordi, RATM usw.). Das letzte Mal haben wir dann mal mit nem eigenen Song angefangen und wir dachten uns auch dass wir jetzt nur unsere Songs spielen. Was ich hier jetzt verstanden habe sollten wir eher noch Covers spielen und langsam mit eigenen anfangen.
 
Was ich hier jetzt verstanden habe sollten wir eher noch Covers spielen und langsam mit eigenen anfangen.

Naja, wenn man schon erfahren ist, was Bands und Geldverdienen mit Musik angeht, natürlich nicht. Es ist halt nur so, dass heutzutage eher Coverbands gesucht werden, um auf Dorffestivals die Top 40 und die Klassiker rüberzubringen. Eigene Songs find ich ja grundsätzlich sehr gut. Nur kann man damit in den meisten Fällen am Anfang eben nicht beim zahlenden Publikum/Veranstalter punkten.
 
Wie ist es zur Namensänderung gekommen? Wäre es als Kompromiss zumutbar, unter dem alten Namen als Coverband aufzutreten?
[...]
Sind denn tatsächlich alle dafür, die Coverschiene zu verlassen? Oder ist der Vorschlag von Bassist und Sängerin lediglich eine Ausrede, durch die das eigene Material langsam aber sicher vom Auftritts- und Probenstress des Coverprojektes erstickt werden würde?

Nun die Namensänderung kam so zustande, dass der alte Name noch aus dem Schulprojekt stammte, aus dem die Band vor etwa 2 Jahren entstand.
An diese Art Kompromiss haben wir vorher noch nicht gedacht, das werden wir mal besprechen...
Während unserer zahlreichen Debatten haben wir uns durchweg einstimmig für das eigene Material entschieden, ob das wirklich so ernst gemeint war oder wirklich nur ein Ja war um das ganze Thema erstmal wieder zu verschieben wäre wohl zu klären - um ehrlich zu sein habe ich diesen Gedanken auch schon gehabt.

Warum wollt Ihr, wenn Ihr als Coverband gut gebucht seit, damit aufhören?

Also, eigentlich sind wir gar nicht so gut gebucht, schließlich sind wir auch noch eine relativ junge/neue Band, bis zum Ende des Jahres haben wir etwa 2-3 halbwegs stehende Termine, was für mich ebenfalls ein Grund, das Covern an den Nagel zu hängen. Wir hatten bisher einfach keinen großartigen Erfolg damit und die "Fanbase" die wir verlieren würden ist schlichtweg winzig bis nicht existent. Also warum nicht den Ballast über Bord werfen und nochmal voll durchstarten!?

Naja, wenn man schon erfahren ist, was Bands und Geldverdienen mit Musik angeht, natürlich nicht. Es ist halt nur so, dass heutzutage eher Coverbands gesucht werden, um auf Dorffestivals die Top 40 und die Klassiker rüberzubringen. Eigene Songs find ich ja grundsätzlich sehr gut. Nur kann man damit in den meisten Fällen am Anfang eben nicht beim zahlenden Publikum/Veranstalter punkten.

Das seh ich ebenso, aber nicht als ein Problem. Für mich und auch meinen Gitarristen ist es wichtiger mit unserer Musik auch was auszudrücken und Menschen zu erreichen die auf das was wir machen stehen! Wenn ich Cover spiele, dann performe ich den Song eines Fremden und übertrage dadurch kaum eigene Gedanken und Gefühle!
Erst danach kommt für uns der Sinn damit Geld zu machen, was natürlich nicht unwichtig ist! Doch bedingt durch die momentan schlechte Auftragslage sind wir es gewohnt kaum Gagen zu Verfügung zu haben.

Viele Grüße, Jan
 
Ich bin vor Kurzem erst selbst in ne Band gekommen(sie haben mich gefragt ob ich beitrete). Wir hatten noch keine Auftritte(habe aber sonst schon Erfahrung darin) und haben deshalb auch mit Cover Sons angefangen(ACDC, CoB, Lordi, RATM usw.). Das letzte Mal haben wir dann mal mit nem eigenen Song angefangen und wir dachten uns auch dass wir jetzt nur unsere Songs spielen. Was ich hier jetzt verstanden habe sollten wir eher noch Covers spielen und langsam mit eigenen anfangen.

Also ich denke wenn man eh das covert, was man sowieso spielen möchte und seine Songs eben nicht wie ne Top40-Band am Publikum ausrichten muss, dann seh ich kein Problem darin, Stück für Stück eigene Songs einzubauen ins Set. Man hat seinen Stil ja schon in der Mischung der Covers definiert, und fremde Bands werden IMMER irgendwo in eure Songs reinfärben. Man kann das Rad ja nicht mehr völlig neu erfinden.

Bei uns wurden auch nach und nach eigene Songs eingeflochten. Die waren klar beeinflusst von den gecoverten Bands - aber das ist nunmal was wir mögen! Beeinflusst heißt ja auch nicht geklaut, es kann und soll ja schon ne eigene Handschrift erkennbar sein. Inzwischen, wo wir eine Setlist aus komplett eigenen Stücken haben, entwickelt sich die Musik auch langsam weiter, weg von den alten Bands. Trotzdem spielt immer das rein, was man aktuell grade hört.
 
Zuerst mal die Frage: Wie definiert man "gut gebucht"? Ein Ausdruck, den Coverbands nur allzugerne benutzen, und zumeist mehr Fragen als Antworten aufwirft.

Ich kann schon gut verstehen, daß Du mit eigener Musik etwas transportieren möchtest, aber man muß immer die Frage stellen, gibt oder wird es Leute geben, die das auch hören wollen? Es ist einfacher Fakt, daß das Selbst(wert)gefühl des Songschreibers nur selten mit der Aufnahmebereitschaft des Zuhörers konform geht. Außerdem musst Du es vorher schaffen, Veranstalter zu überzeugen, und diese Hürde ist schon mächtig hoch.
Langer Rede - kurzer Sinn: Es wird mit eigenem Material aller Vorraussicht nach viel länger dauern, einen bescheidenen Erfolg zu haben, als mit gut performter Covermusik! Und auch hierfür braucht man einige Jahre, denn die Konkurrenz ist groß.

Ich würde daher auch empfehlen wollen, die Covergeschichten nicht komplett auf Eis zu legen, wenn Ihr wenigstens ab und an mal auftreten wollt. Ist dies jedoch von geringerer Bedeutung, dann ist es zweiffellos konsequent, sich nur auf die eigene Musik zu konzentrieren.
Aber seid gewarnt: Wenn auf Monate oder gar Jahre hinweg die Auftrittsmöglichkeiten rar und der Zuschauerzuspruch gering bleibt - wie in der Mehrzahl der Fälle - muss die Truppe schon eisern zusammenhalten, damit sie nicht auseinander fällt.
 
Gut gebucht hieße bei uns vielleicht 7-10 Gigs pro Jahr. Also schon wirklich wenig, und wir sind zur Zeit gar nicht gut gebucht, haben im laufenden Jahr noch 2-3 Gigs anstehen (bzw. in Planung).

Ob die Leute unsere Musik hören wollen, kann man natürlich vorher nicht so genau wissen, doch das Feedback was mein Gitarrist und Ich auf unsere (größtenteils ausproduzierten) Songs bekommen haben war durchweg positiv (und das nicht nur von Freunden, die dem ganzen ja eher weniger skeptisch gegenüberstehen als Fremde).

Zudem muss man sagen, dass aus meiner Sicht unsere Covermusik keineswegs gut performt ist, weshalb sich auch damit über lange Sicht nicht wirklich großes Geld machen oder ein großer Erfolg erreichen lassen wird.
Klar hat man mit eigenen Songs weniger grundsätzliche "Fanbase" als mit Songs die es ja schon gibt und die sich über Jahre hinweg etabliert haben. Doch wir zwei Songwriter sehen das eher als große Herausforderung auch an unser Material.

Und: sollte bei uns der Zuspruch über lange Zeit ausbleiben, werden wir sicher weiterhin zusammenbleiben, wir haben schon ziemlich dunkle Zeiten ohne Gigs, Proberaum usw. durchgehalten und die Trennung war eigentlich nie Thema.
 
Es kommt halt auch drauf an wie Coversongs und eigenes Material zusammenpassen.
Wenn man z. B. Schlager covert um Geld zu verdienen, die eigenen Songs eher im Heavy-Bereich angesiedelt sind, wird es wohl schwierig sein dies dem selben Publikum zu verklickern.

Wir haben auch als reine Coverband angefangen, spielen aber auch zunehmend eigenes. Da wir aber eher unbekanntere Sachen covern ist es für viele oft gar nicht auszumachen, welche Songs eigene und welche gecovert sind, wenn wir das nicht vorher ansagen.
Da wir schon alle in etwas gesetzterem Alter sind und mit "normalen" Jobs unser Leben bestreiten, sind wir auch nicht so darauf angewiesen mit der Musik Geld zu verdienen. Wenn die Einnahmen die Kosten decken ist das schon ok.

Ich würde an euerer Stelle das covern nicht sofort einstellen, sondern allmählich reduzieren, wenn ihr mehr eigene Sachen machen wollt.
Beides muss sich ja nicht ausschliessen. Es gibt einige Songs, die ich z. B. sehr gerne nachspiele.
 

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