Also dann, dann wollen wir mal *g* Wie bereits geschrieben, muss man beim vom Blatt singen mehrere Dinge gleichzeitig tun. Das wären Text lesen, Noten lesen, Notenwert einhalten, passende Dynamik und Tempo des Liedes halten.
Ich geh mal davon aus, dass jeder, der sich mein Geschwafel hier antut, auch lesen kann
Um Zeit zu sparen, werfe man einen Blick auf das ganze Wort oder besser noch die ganze Zeile. Dann muss man nicht bei jeder Note schauen, welche Silbe kommen soll. Klar. Am besten ist es natürlich, wenn man den Text vorher schon mal gelesen oder noch besser, schon auswendig kann. Letzteres wird am seltensten der Fall sein, weil es doch meistens so ist, dass man das Stück zu dem man die Noten bekommt, gar nicht kennt.
Beim Notenlesen haperts schon bei einigen. Das muss man natürlich lernen und vor allem üben. Einfach mal Noten nehmen oder selbst Noten auf die Linien klatschen und die richtigen Namen drunterschreiben. Wenn man ein Instrument hat, am besten auch spielen, dass man die Töne mal hören kann. Wenn man vom Blatt singen will, wär es sehr sehr praktisch, wenn man die Noten schnell lesen kann und da nicht zu viel Zeit verschwendet.
Tempo ist vorgegeben, aber wenn man anfängt, erst mal im langsamen Tempo üben. Dynamik ist notiert. Einfach versuchen sich daran zu halten. Meist kann man schon am Text erkennen, wie die Dynamik verlaufen wird.
Wenn man mit einem Instrument bereits vom Blatt spielen kann, beherrscht man das was ich bis hier geschrieben habe schon. Ein klarer Vorteil.
Wenn man keinen Referenzton bekommt und die Begleitung nicht vorher anfängt, ist es eine schwierige Sache den Anfangston zu finden, wenn man nicht gerade ein absolutes Gehör hat. Wenn die Begleitung vor dem Gesangspart losgeht, hat man anhand der Harmonie einen Anhaltspunkt für den Anfangston. Manche Leute haben ein Gefühl für Harmonie, andere müssen sich leider etwas mit Harmonielehre auseinander setzen. Aber Wissen über Harmonie kann einem das Leben mit dem vom Blatt singen sehr erleichtern, weil man den Verlauf der Gesangsmelodie allein von der Begleitung schon fast erraten kann.
Wenn man allerdings selbst den ersten Ton angeben muss, wäre es praktisch, wenn man im Kopf ein paar Referenztöne im petto hat. Meine Mutter hat Solmisation mit do re mi gelernt und hat so ihre Referenztöne im Kopf. Auch mit den Intervallen hat es sich damit schon fast geregelt. Ich habe das leider nicht gelernt, aber ich habe vom Geigestimmen vier Referenztöne. Weitere Referenzquellen können die Anfangstöne von Lieblingsliedern sein.
Den Anfangston bekommt man, wenn er nicht gerade der Referenzton selbst ist, indem man schaut in welchem Intervall er zum Referenzton steht. Anhand des Intervalls findet man dann den Anfangston. Hat man den, dann hangelt man sich weiter. In welchem Intervall zum Anfangston steht der nächste Ton?
Der nächste schwierige Teil ist also Gehörbildung, das Erkennen von Intervallen. In dem Thread
https://www.musiker-board.de/vb/allgemein/139368-eselsbr-cken-zur-intervallerkennung.html sind einige gute Eselsbrücken aufgeführt. Ansonsten gibt es Programme mit denen man das Gehör trainieren kann oder man lässt jemanden auf einem Instrument Intervalle spielen, die man erkennen muss und übt und übt und übt.
Das Singen mit do re mi soll ziemlich hilfreich sein, weil man die Intervalle und Tonhöhen mit den Silben verknüpft und man so effektiver lernen kann.
Nun gut. Wenn man all das kann, muss man nur noch üben diese Fähigkeiten zu koordinieren. Um die Koordination zu trainieren, ist das einzige mir bekannte Mittel zu üben, üben und üben. Das heißt häufig und regelmäßig vom Blatt singen. Irgendwann ist man dann so routiniert, dass das ganz locker geht.