Volkslieder - vergessen oder verpönt?

  • Ersteller Effjott
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HansF
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Mmmh... du sprichst von verarbeiten. Aber meiner Meinung nach, ist es nicht das was Volksmusik am Leben erhält. Natürlich wird niemand behaupten, dass wir anfangen sollen im Sinne des Vormärz oder vergangener Jahrhunderte zu Texten, aber mein Problem ist, das es keine neuen Texte in deutscher Sprache gibt, bei denen ich das Gefühl habe, dass sie sich länger als sagen wir mal 5 Jahre im Halbgedächtnis der Bevölkerung oder in der Bevölkerung außerhalb einer Subkultur halten können... die Identifikation mit dem eigenen absoluten Verständnis scheint zu schwinden...
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Ouhh... mein letzter Beitrag klingt zu 75% schwer verständlich. Ich werd ihn die nächsten Tage korrigieren, wenn ich mehr Zeit und Akku habe.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Mmmh... du sprichst von verarbeiten.
... die Identifikation mit dem eigenen absoluten Verständnis scheint zu schwinden...

"Verarbeiten" setze ich hier in etwa gleich mit "bearbeiten", soll heißen:
Neue Versionen entstehen, die Melodien oder auch Teile oder Motive von Volksliedern in ein eigenes musikalisches Gewand kleiden, wobei die harmonischen, rhythmischen, klanglichen Elemente auch völlig anders strukturiert sein können.

Weiter oben habe ich bereits geschrieben, dass es gar nicht darum gehen kann, dass heute "neue Volkslieder" entstehen können in der Art der damaligen alten Texte und Weisen, dafür ist die heutige schnell-lebige und technisch hoch entwickelte Zeit in unserer globalen Welt nicht geeignet, da sind wir uns wohl einig.
 
Ich kann es mir nicht verkneifen, noch einmal auf eine Aufnahme hinzuweisen, die bestätigt, dass auch heute das Genre des Volksliedes noch sehr lebendig ist.
Gemeint ist ein Vokalensemble aus ehemaligen "Regensburger Domspatzen" und der Sopranistin Claudia Reinhard. Letztere ist nicht nur eine Augenweide, sie hat eine wunderbar natürlich warme Stimme, die auf alle künstlich zur Schau gestellten Effekte verzichtet.
"Singer Pur" ist der Name des Sextetts.

Diese Version von "Der Mond ist aufgegangen" ist hörenswert:

http://www.youtube.com/watch?v=JsGxKL3OndI

Der bekannte Brahms-Satz "In stiller Nacht" in einer bearbeiteten Version:

http://www.youtube.com/watch?v=w1GDOzlgU8E&feature=related
 
Um mal auf die Sache mit den Volksliedern fremder Nationen einzugehen. Es ist vollkommen logisch, dass in Deutschland mehr Volkslieder aus anderen Ländern gespielt und gehört werden. Das hat mit den bereits im Thread angedeuteten "Problematiken" zu tun, die da waren:

1. Entsprechen nicht dem Zeitgeist
2. Die sprachliche Ausarbeitung klingt für jemanden, der "hochdeutsch erzogen" wurde komisch (nicht lustig)
3. Die Dynamik passt nicht mehr in unsere mderne Gesellschaft
etc.

Jetzt vergleichen wir das mit Musik bespielsweise aus Irland, Spanien, Frankreich etc. Punkt 2 fällt da schonmal weg, da selbst wenn wir verstehen was gesungen wird, kein Gespür für die Dialekte haben.

Punkt 1 relativiert sich meistens, da entweder der Text überhaupt nicht verstanden wird, oder nicht richtig bzw. falsch verstanden wird, da man sich mit der Thematik, die behandelt wird nicht auskennt. Oder kann mir hier jemand aus dem Stehgreif sagen worum es bei "Whiskey in the jar" geht? Das ist übrigens das Gleiche bei moderner Musik. Immer mehr Deutsche machen englische Musik, meist unter dem Vorwand der Internationalität, vielfach aber einfach, weil es sich "besser" anhört. Und das ist der Punkt. Ein schwülstiges Liebeslied in englisch zu schreiben, macht es nicht weniger schwülstig, nur aufgrund meist bescheidener Sprachkenntnisse wirkt es nicht so. Wobei das natürlich nur eine eigene Interpretation ist, ohne stützende Studien oder Beweise ^^

Punkt 3 ist so eine feeling Sache. Die moderne Gesellschaft mag eben Dinge die nicht alltäglich sind bzw. es sein sollten. Daher wird eben Volksmusik aus Deutschland schneller abgelehnt als die "fetzigen Rhytmen" heißer Latinobands. Wenn man diese drei Punkte betrachtet finden die sich in vielen anderen Industrienationen so wieder, wobei man natürlich immer alles gesondert betrachtet werden sollte. Z.B. die USA als Vielvölkerstaat (von Gründung an). Aber auch hier finden sich Parallelen z.B. beim "Oktoberfest" in Vegas.

Und um es nicht zu vergessen, herrscht ja immer noch eine Anti-Patriotische Stimmung vor, die es "guten" Menschen "verbietet" solche Musik zu hören, zu verbreiten oder gar zu mögen.

Gruß,
Brückentroll
 
Zuletzt bearbeitet:
Aus aktuellem Anlass hole ich den Thread noch mal aus der Versenkung.

Nach dem Wiegenlieder- Projekt, das so erfolgreich gestartet ist und noch weiterläuft:
http://www.zeit.de/themen/kultur/wiegenlieder/index

ist gerade das so genannte Volkslieder-Projekt (SWR2 und Carus- Verlag) an den Start gegangen:
http://www.ad-hoc-news.de/volkslieder-das-multimediale-benefizprojekt-geht-weiter--/de/News/21583775

http://www.swr.de/swr2/programm/sendungen/volkslieder/-/id=6768062/yvddx4/index.html

Es handelt sich um ein Benefizprojekt, das auch im nächsten Jahr weiter geführt werden soll, dann unter dem Thema "Kinderlieder".
 
Volkslieder-Projekt (SWR2 und Carus- Verlag)
Darüber gibt es heute Mittwoch im Feuilleton der Süddeutschen Zeitung einen größeren Artikel. Leider ist kein vernünftiger Link verhanden.

Ganz interessant geschrieben, finde ich. Es geht natürlich auch darum, was denn ein Volkslied überhaupt ist. In dem Zusammenhang ist auch von F. Schubert die Rede.
 
Man wird das volkslied, wie auch immer man es definiert, nicht wieder erwecken, da es das milieu, in dem es gepflegt wurde, nicht mehr gibt: geselligkeit findet anders statt, man muss nicht mehr selbst aktiv werden, die langen abende in den spinnstuben gibt es eben so wenig wie berufe, bei denen singen die monotonie der arbeit oder ihre bündelung erleichterte.
Wer bringt noch ein ständchen, wo gibt es lagerfeuer, wer lacht über scherzlieder u.a.m.?
Und wo es noch entfernt anklingt in "modernem gewand", ist es eher ein graus.
 

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