bambula
Registrierter Benutzer
Genre: Punkiger (Thrash) Metal / Cyber (Thrash) Metal
Label: Nuclear Blast
Tracklist:
1. The Getaway
2. Dognation
3. Mr. Clean
4. After All
5. Odds & Frauds
6. Red My Mind
7. Silly Clones
8. No Angel
9. The X-Stream
10. Polaroids
Spielzeit: 45:05
Voivod, die in den frühen 90ern für Furore in der Metalszene sorgten, vegetierten mit zunehmender Zeit eher bescheiden und zu unrecht unterbewertet am Rande dieser. Als schließlich ein tragischer Unfall erneut die Aufmerksamkeit auf die sympathischen Kanadier lenkte (ein Unfall mit dem Tourbus, bei welchem Eric Forrest - ehemaliger Sänger und Bassist - ins Koma fiel), fand man wieder Beachtung. Forrest verklagte die Band auf Schadensersatz und wurde prombt gefeuert... endlich sollten die Kanadier nun Snake wieder in ihrer Mitte begrüßen dürfen! Als dann noch Jason "Jasonic" Newsted den Bass übernimmt und 2001 Voivod erscheint, scheint das Comeback sicher. Die unangenehme Art durch tragische Vorfälle Aufmerksamkeit zu erlangen wollte die Band allerdings nicht loslassen - am 24. August letzten Jahres scheidet der geniale Piggy aus dem Leben. Wenige Stunden vor seinem Tod übergab er der Band noch die Passwörter für seinen Homerecording Pc, auf dem man Gitarrenspuren für Katorz und angeblich noch für ein weiteres Album fand. Katorz ist also zugleich das Vermächtnis von Denis D'Amour und eine Huldigung an sein Lebenswerk.
Der Pappschuber und die CD sind nett aufgemacht und neben den im Beiheft befindlichen Texten und typischen Zeichnung von Drummer Away findet man am Ende noch ein Bild vom grinsenden Piggy (Ruhe in Frieden, Denis) - ohne Worte, schlicht und wirkungsvoll.
Man legt also voller Erwartung diese Scheibe in den CD-Spieler, drückt auf Play und hockt angespannt vor der Anlage. Wie wird das klingen? Es klingt rotziger und schroffer als der Vorgänger, soviel steht schonmal fest! Weniger abgefahrene Sounds (aber immer noch die raffinessen von Piggy's Gitarrenarbeit), insgesamt rockiger.
Der erste Track The Getaway klingt punkig, rockig, leicht rotzig, groovt und stimmt vorzüglich auf das ein, was folgen wird. Spätestens beim zweiten Track Dognation sollten dann auch die letzten Zweifler kleinbeigeben. Das Zusammenspiel der Instrumente, Piggy's Gitarrenlinie und Snake's Gesang, diese genialen Refrains! Mr. Clean führt den Stil gekonnt fort. Man groovt und rockt gleichermaßen durch die Tracklist: Mitten druch das schwere, breaklastige After All und über das eingängie Odds & Frauds. Als man dann vor Red My Mind steht, sieht man dem Voivod von Angesicht zu Angesicht ins Auge ("don't close your eyes")! Am Anfang psychedelische Klänge, dann kleine Steigerung und nun ein Schuss Heavyiness: c'est formidable... manifique! Eine wahre Perle, für mich DER Song des Albums. Doch nun weiter - auch wenn ich mich nur schwer losreißen kann - zu Silly Clones. Nun das Klone einem die Suppe gehörig versalzen können weiß spätestens jeder, der die neusten Star Wars teile gesehen hat. Anders als die Lichtschwertschwinger im piktographischen Medium profitiert man hier eindeutig von den Klonen. Im ersten Moment dachte ich erst, ein RHCP Song hat sich auf das Album verirrt, doch wenn nach knapp 20 Sekunden Snake zu hören ist, kann schon garnichts mehr schief gehen, oder? Richtig. Schön eingängig, leicht treibend, kann man sich auch mit viel Phantasie einen Ladeprozess vorstellen (fragt lieber nicht... :>) - das Lied macht einfach schlichtweg Spaß. Von den Klonen erheitert kommen wir nun zu der Erkenntnis, dass es No Angel gibt. Vollkommen davon erschüttert schwankt man - das Lied schraubt wieder ein bisschen zurück (ohne dabei irgendwas einzubüßen). Etwas langsamer und wieder rotziger gehen die Kanadier hier zu werke. Beim X-Stream wird dann aber aufgedreeeeeht ("so let's roll all night long"). Und wie nach einem guten Urlaub (im Cyberspace) guckt man sich doch am Ende gerne mal das Polaroid an. Hier wird doch nochmal ein kleinwenig an der Stimme von Snake rumexprimentiert und ein geiles Solo eingebaut. Am Ende des Songs findet man dann noch eine nette Spielerei zum Ausklingen. Diesmal aber kein Aliengeflüster wie nach We Carry On auf der Voivod. Alles in Allem ein gelungener Abschluss des Albums, der wie ein Resüme wirkt.
Anspielvorschläge:
Dognation
Red My Mind
Silly Clones
Polaroids
Fazit:
Also wie klingen Voivod 2006? Den tragischen Tod von Dennis merkt man den Kanadiern nicht an. Sie klingen locker, rotzig und machen einen Schritt zurück, zurück zu den Wurzeln - oder besser zu den Tentakeln des Voivods. Ich bin jedenfalls hungrig nach mehr und hoffe das meine Helden weiter machen.
Punkte:
10 / 10 für Fans. Andere könnten meiner Einschätzung nach vielleicht noch 2 Punkte abziehen.
- Eigenschaft