Ich kenne mich mit live Mikros nicht so aus. Mit dem SM58 machst Du aber garantiert nix falsch. Bei den anderen weiß ich das nicht so genau.
WAAAAHHHHHH!
Sorry für den Ausraster, aber so langsam kann ich es nicht mehr sehen!
Nur weil das SM58 vor 40 Jahren mal halbwegs konkurrenzlos war (auf Grund seiner Robustheit und _nicht_ seines Klanges wegen) heißt das nicht, dass jedes mal, wenn jemand ein live-Gesangsmikrofon braucht, ein SM58 _das_ Mikrofon ist.
Ich kenne ein paar (wenige) SängerInnen, für die es exakt passt. Die große Masse allerdings wird damit nicht so glücklich werden - dafür sind Stimmen einfach zu unterschiedlich.
Gerade bei Gesangsmikrofonen, die nicht gerade für den Verleih gekauft werden, halte ich es für unumgänglich, selbst (also mit der eigenen Stimme) zu testen. Und zwar viele verschiedene Modelle.
Da darf dann auch ein 58er dabei sein, aber eben nicht ausschließlich.
Je nach Stimme gibt es einen Haufen guter Mikrofone, die allesamt besser klingen als ein SM58:
Audio-Technica AE4100, AE6100
Sennheiser: e935, e945
Shure: SM86, Beta 58
Audix: OM-5, OM-6, OM-7
Beyer: TGX-Serie
Wenn gebraucht in frage kommt, auch mal ein MD431, Beta 87 oder AE5400 antesten.
Gerade das MD431 ist empfehlenswert, wenn man eins in gutem Zustand für schmales Geld abstauben kann.
Dann hier noch einige Ergänzungen zu "Großmembran live":
Für die Rückkopplungsempfindlichkeit ist die Bauform eines Mikrofons nicht mittelbar relevant. Und ganz nebenbei bemerkt: Es gibt auch dynamische Großmembraner.
An (E-)Gitarren setzen sich Großmembran-Kondensatormikros im live-Betrieb immer mehr durch: Die Schalldrücke sind in diesem Bereich hoch, damit braucht es nicht viel Gain. Andererseits halten mittlerweile fast alle erhältlichen GM-Condensor diese Schalldrücke auch aus, was vor ein paar Jahren noch nicht unbedingt der Fall war, so dass der Einsatz mittlerweile recht problemlos ist.
Für Gesang sind entsprechende Mikrofone live zumindest im Rock/Popbereich nicht sinnvoll anwendbar: Auf Grund der fehlenden Dämpfung und nicht vorhandenem Pop/Windschutz sind sie anfällig für Stativ-, Hand- und Windgeräusche, also an ein schweres, stationäres Stativ gebunden. Für eine Rock-Performance nicht unbedingt toll.
Hinzu kommen Empfindlichkeit gegenüber Feuchtigkeit, die notwendigen Besprechungsabstände und die Tatsache, dass eine menschliche Stimme im Regelfall eher "leise" ist.
Bei 20-30cm Besprechungsabstand, wie für eine sinnvolle Übertragung notwendig, fängt man sich auf der Bühne viel "Dreck" in Form von Übersprechen anderer Schallquellen ein. Außerdem muß man den Preamp am Pult weiter aufreißen, um die Stimme laut genug zu bekommen, was wiederum eine erhöhte Rückkopplungsneigung verursacht, da die Gesamtverstärkung des Signals deutlich höher ausfallen muß als bei einem Mikrofon, das aus nur 2-3cm besprochen wird.
Es gibt mittlerweile Großmembran-Kondensatormikrofone in Gehäusen für handgehaltenen Betrieb, wie z.B. das Audio-Technica AE5400 (übrigens ein sehr gutes Mikrofon!). Diese Modelle sind für Nahbesprechung ausgelegt und verfügen über Popp-/Windschutz und eine gedämpfte Kapselaufhängung gegen Handgeräusche. Auch ist die gesamte Konstruktion deutlich robuster als bei Großmembranern für den Studiobetrieb.
Eine weitere Aussage aus diesem Thread, die nicht den Tatsachen entspricht:
Banjo schrieb:
die im Halbkreis mit nur einem oder mit zwei Mikros spielen und die nehmen immer Grossmembraner, da diese linearer und damit in Sachen Feedback berechenbarer sind. Mit einem SM57/58 braucht man da nicht antreten.
Eine Großmembran wird niemals linearer sein als z.B. ein Kleinmembrankondensator gleicher Preisklasse. Das liegt allein schon daran, dass die Membran groß ist und deshalb gerne mal Partialschwingungen auftreten, die bei kleineren Membranen nicht so stark ins Gewicht fallen. Gut, verglichen mit einem SM57 ist fast jedes Mikrofon "linearer"
Natürlich nimmt man für den o.g. Zweck kein SM58 - dessen Output ist auf Entfernung sehr gering, da für Nahbesprechung ausgelegt und die Wiedergabeeigenschaften im Fernfeld sind gelinde gesagt suboptimal.
Bestimmte Großmembranen haben eine typische Färbung, die je nach Anwendungszweck gewünscht und vorteilhaft sein kann. U.a. bei Gesangsgruppen kann man durch die Auswahl des passenden Mikrofons viel Arbeit am EQ sparen, weil das Mikrofon schon die nötige Präsenzanhebung mitbringt.
Gegenüber close-micing einzelner SängerInnen klingt ein Chor mit einem guten Stereopaar im Fernfeld abgenommen deutlich natürlicher, weshalb viele Gesangsgruppen diese Technik benutzen. Auch im Bluegrass bzw. generell eher akustisch orientierten Gruppen kann das sehr schön klingen.
Bei solchen Anwendungen sind die Monitorpegel aber um Größenordnungen geringer als bei einer durchschnittlich lauten Rockband mit Schlagzeug und E-Gitarren 2m hinter/neben dem Sänger.