Vindsvalr
Moderator Bass
Moin zusammen,
nachdem mein Bass-Rig praktisch fertig ist will ich mir jetzt endlich mal ein anständiges Gesangsmikrofon zulegen. Unsere Band besteht aus Drums (LAUT!), 2x Gitarre, Bass und seit neuestem Violine und macht - grob gesagt - Melodic Death Metal. Bisher habe ich über ein billiges Superlux PRA D1 (dynamisch, 20€) gesungen, da nerven mich einige Eigenschaften aber zunehmend:
- Der Nahbesprechungseffekt ist ziemlich stark ausgeprägt und tiefe Growls wummern dadurch extrem.
- Es gibt (zumindest gefühlt) exakt einen Sweet Spot im Besprechungswinkel, sobald man den minimal in irgendeine Richtung verlässt gehen Druck und Volumen flöten.
- Die Handling-Geräusche sind recht stark. Ist für mich jetzt kein KO-Kriterium, da das Mikro bei mir als Bassist eh ins Stativ muss, aber auch an dem fummel ich hin und wieder rum (Plec-Halter).
Was ich habe und probieren konnte:
Aus einer Laune heraus hab ich neulich bei einer Probe mal in der Pause mein Großmembrankondensator (Superlux E205, 40€ , für Recording bin ich mit dem tatsächlich recht zufrieden) aufgebaut und die zweite Probenhälfte damit bestritten. Das hat mich ziemlich beeindruckt! Ich musste zwar pegelmäßig an die Grenze der Rückkopplungsfestigkeit gehen, wurde dann aber auch mit einem sehr befriedigenden Sound belohnt. Fette, gut artikulierte Growls ohne Wummern - selbst mit Lippen am Korb, aggressive aber nicht übertrieben scharfe Screams und angenehm natürliche Cleans. Insgesamt konnte ich mich auch deutlich besser hören als mit dem billigen dynamischen.
Da unsere beiden Gitarristen für ihre Backings je ein SM58 nutzen, konnte ich bei einer Probe schon mal eins unter Kampfbedingungen testen. Hat mir leider überhaupt nicht gefallen. Screams zu kratzig, Growls zu dünn (mit Lippen am Korb kam leider nur Wummern dazu, allerdings nicht so extrem wie beim PRA D1; hatte aber auch insgesamt untenrum weniger Volumen) und die Cleans zu "nölig". Insgesamt fand ich das Mikro sehr "anstrengend" zum Singen und habe mich davon sehr "beengt" gefühlt. In der zweiten Hälfte wieder der Wechsel aufs Großmembraner und Sound und Feeling passten.
Das Frequenzdiagramm des Mikros findet man hier: http://www.superlux.com.tw/upload/f...3321329/resource/ss_E205_en_tc_sc_140407v.pdf
Den habe ich mit dem des SM58 und PRA D1 verglichen. Ausgehend davon hab ich bei meiner Recherche nach Mikros gesucht, die einen eher linearen Frequenzverlauf haben.
Hörproben meiner Stimme:
Live mit SM58 der Location:
Ist möglicherweise nicht die aussagekräftigste Qualität, aber ich hab das Gefühl, da fehlt der Stimme untenrum was und die Screams könnten gerne etwas weniger harsch klingen.
"Studio" (einfach das Mikro mit Poppschutz im Proberaum aufgestellt) mit dem E205:
https://soundcloud.com/janlhansen/archeion-demo-teaser-01
Gefällt mir grundsätzlich ganz gut, hat aber definitiv auch noch Luft nach oben. "Live" im Proberaum wirkt es noch etwas besser, aber das wird ja meistens so sein.
Meine Kandidaten:
Ich hatte mich zunächst primär im Bereich bis 200€ umgesehen. Dabei sind mir die Kondensator-Mikros von Røde als quasi einzige mit linearem Frequenzverlauf vor die Flinte gelaufen, speziell das M2, M3 und NT3. Røde gibt für das M3 und NT3 eher andere Spezialisierungen als Gesang an, aber das muss ja nicht unbedingt was heißen. Oder etwa doch? Das M2 soll ja ein ziemliches Preis-Leistungs-Monster sein, da hab ich auch schon den Thread von @Harry drüber gelesen.
Im gleichen Preisbereich tummelt sich das relativ neue V7 von sE Electronics, über das ich außer der relativ vollmundigen Beschreibung des Herstellers und der von selbigem zitierten Ausschnitte aus positiven Testberichten (die aber alle nach Zeitschrift klangen und auf deren Urteil geb ich nach langjähriger Gitarristen-/Bassisten-Erfahrung nicht viel... ) noch quasi nichts gehört hab.
Mit Mikros von Shure braucht man offenbar unter der 400€-Marke gar nicht erst anzufangen, wenns zumindest halbwegs linear sein soll. Da stehen bei mir das SM 7B und das KSM8 auf der Liste. Das 7B ist ja in der härteren Gangart sehr beliebt, ich denke da spontan an Studio-Live-Sessions von z.B. Der Weg einer Freiheit oder Wintersun, in denen das zu sehen ist. Allerdings habe ich auch gehört, dass man für das Mikro schon SEHR laut sein sollte - und ich bin nicht sicher, ob meine Stimme dahingehend ausreicht. Mein Clean-Gesang ist gerade in den höheren Registern schon recht laut, erfahrungsgemäß ist der gutturale Gesang aber leiser und der macht bei unserer Musik geschätzte 90% aus. Was meint denn @Jürgen Schwörer dazu? Das KSM8 wird da - vermute ich mal - gutmütiger sein und ein mögliches Problem des nächstgenannten Mikros vermutlich nicht haben.
Das wäre nämlich das Neumann KMS 105, das ich hier schon ein paar Mal als Empfehlung gesehen habe. Ein befreundeter Gitarrist, der auch Backings singt, hatte das dieses Wochenende vor der Nase und war von der Klangqualität begeistert. Meinte aber auch, dass es für meine Screams aufgrund des Boosts in den Höhen eventuell ein bisschen zu scharf sein könnte. Hm.
In der Preisklasse von KSM8 und KMS 105 gäbe es dann noch das Sennheiser E 965 und das Audix VX-10. Beide sollen soweit ich gelesen habe in den Höhen nicht ganz so brillant sein wie das KMS 105 (wahrscheinlich ja für mich gut), das Sennheiser soll aber angeblich sehr rückkopplungsfreudig sein. Intuitiv ist mir das Shure da aber irgendwie sympathischer... fragt mich nicht warum.
Die zentrale Frage:
Ja, ich weiß, Gesangsmikros sind eine hochgradig individuelle Angelegenheit und in letzter Konsequenz werde ich wahrscheinlich nicht ums Ausprobieren herumkommen. Aber eventuell könnt ihr ja einige meiner Kandidaten schon von vorn herein für das angedachte Anwendungsfeld ausschließen. Und vor allem: Lohnt sich das überhaupt, dass ich mir ein Mikro für 'ne halbe Mille hinstelle, oder tuts auch ein Røde oder sE für 'nen Hunni? Wie deutlich sind da die Unterschiede zwischen den Preisklassen von 100€, 200€ und 500€? Bei Bässen, Gitarren und deren Zubehör kenn ich mich aus, aber mir fehlt leider völlig die Erfahrung um Mikros einschätzen zu können.
nachdem mein Bass-Rig praktisch fertig ist will ich mir jetzt endlich mal ein anständiges Gesangsmikrofon zulegen. Unsere Band besteht aus Drums (LAUT!), 2x Gitarre, Bass und seit neuestem Violine und macht - grob gesagt - Melodic Death Metal. Bisher habe ich über ein billiges Superlux PRA D1 (dynamisch, 20€) gesungen, da nerven mich einige Eigenschaften aber zunehmend:
- Der Nahbesprechungseffekt ist ziemlich stark ausgeprägt und tiefe Growls wummern dadurch extrem.
- Es gibt (zumindest gefühlt) exakt einen Sweet Spot im Besprechungswinkel, sobald man den minimal in irgendeine Richtung verlässt gehen Druck und Volumen flöten.
- Die Handling-Geräusche sind recht stark. Ist für mich jetzt kein KO-Kriterium, da das Mikro bei mir als Bassist eh ins Stativ muss, aber auch an dem fummel ich hin und wieder rum (Plec-Halter).
Was ich habe und probieren konnte:
Aus einer Laune heraus hab ich neulich bei einer Probe mal in der Pause mein Großmembrankondensator (Superlux E205, 40€ , für Recording bin ich mit dem tatsächlich recht zufrieden) aufgebaut und die zweite Probenhälfte damit bestritten. Das hat mich ziemlich beeindruckt! Ich musste zwar pegelmäßig an die Grenze der Rückkopplungsfestigkeit gehen, wurde dann aber auch mit einem sehr befriedigenden Sound belohnt. Fette, gut artikulierte Growls ohne Wummern - selbst mit Lippen am Korb, aggressive aber nicht übertrieben scharfe Screams und angenehm natürliche Cleans. Insgesamt konnte ich mich auch deutlich besser hören als mit dem billigen dynamischen.
Da unsere beiden Gitarristen für ihre Backings je ein SM58 nutzen, konnte ich bei einer Probe schon mal eins unter Kampfbedingungen testen. Hat mir leider überhaupt nicht gefallen. Screams zu kratzig, Growls zu dünn (mit Lippen am Korb kam leider nur Wummern dazu, allerdings nicht so extrem wie beim PRA D1; hatte aber auch insgesamt untenrum weniger Volumen) und die Cleans zu "nölig". Insgesamt fand ich das Mikro sehr "anstrengend" zum Singen und habe mich davon sehr "beengt" gefühlt. In der zweiten Hälfte wieder der Wechsel aufs Großmembraner und Sound und Feeling passten.
Das Frequenzdiagramm des Mikros findet man hier: http://www.superlux.com.tw/upload/f...3321329/resource/ss_E205_en_tc_sc_140407v.pdf
Den habe ich mit dem des SM58 und PRA D1 verglichen. Ausgehend davon hab ich bei meiner Recherche nach Mikros gesucht, die einen eher linearen Frequenzverlauf haben.
Hörproben meiner Stimme:
Live mit SM58 der Location:
Ist möglicherweise nicht die aussagekräftigste Qualität, aber ich hab das Gefühl, da fehlt der Stimme untenrum was und die Screams könnten gerne etwas weniger harsch klingen.
"Studio" (einfach das Mikro mit Poppschutz im Proberaum aufgestellt) mit dem E205:
https://soundcloud.com/janlhansen/archeion-demo-teaser-01
Gefällt mir grundsätzlich ganz gut, hat aber definitiv auch noch Luft nach oben. "Live" im Proberaum wirkt es noch etwas besser, aber das wird ja meistens so sein.
Meine Kandidaten:
Ich hatte mich zunächst primär im Bereich bis 200€ umgesehen. Dabei sind mir die Kondensator-Mikros von Røde als quasi einzige mit linearem Frequenzverlauf vor die Flinte gelaufen, speziell das M2, M3 und NT3. Røde gibt für das M3 und NT3 eher andere Spezialisierungen als Gesang an, aber das muss ja nicht unbedingt was heißen. Oder etwa doch? Das M2 soll ja ein ziemliches Preis-Leistungs-Monster sein, da hab ich auch schon den Thread von @Harry drüber gelesen.
Im gleichen Preisbereich tummelt sich das relativ neue V7 von sE Electronics, über das ich außer der relativ vollmundigen Beschreibung des Herstellers und der von selbigem zitierten Ausschnitte aus positiven Testberichten (die aber alle nach Zeitschrift klangen und auf deren Urteil geb ich nach langjähriger Gitarristen-/Bassisten-Erfahrung nicht viel... ) noch quasi nichts gehört hab.
Mit Mikros von Shure braucht man offenbar unter der 400€-Marke gar nicht erst anzufangen, wenns zumindest halbwegs linear sein soll. Da stehen bei mir das SM 7B und das KSM8 auf der Liste. Das 7B ist ja in der härteren Gangart sehr beliebt, ich denke da spontan an Studio-Live-Sessions von z.B. Der Weg einer Freiheit oder Wintersun, in denen das zu sehen ist. Allerdings habe ich auch gehört, dass man für das Mikro schon SEHR laut sein sollte - und ich bin nicht sicher, ob meine Stimme dahingehend ausreicht. Mein Clean-Gesang ist gerade in den höheren Registern schon recht laut, erfahrungsgemäß ist der gutturale Gesang aber leiser und der macht bei unserer Musik geschätzte 90% aus. Was meint denn @Jürgen Schwörer dazu? Das KSM8 wird da - vermute ich mal - gutmütiger sein und ein mögliches Problem des nächstgenannten Mikros vermutlich nicht haben.
Das wäre nämlich das Neumann KMS 105, das ich hier schon ein paar Mal als Empfehlung gesehen habe. Ein befreundeter Gitarrist, der auch Backings singt, hatte das dieses Wochenende vor der Nase und war von der Klangqualität begeistert. Meinte aber auch, dass es für meine Screams aufgrund des Boosts in den Höhen eventuell ein bisschen zu scharf sein könnte. Hm.
In der Preisklasse von KSM8 und KMS 105 gäbe es dann noch das Sennheiser E 965 und das Audix VX-10. Beide sollen soweit ich gelesen habe in den Höhen nicht ganz so brillant sein wie das KMS 105 (wahrscheinlich ja für mich gut), das Sennheiser soll aber angeblich sehr rückkopplungsfreudig sein. Intuitiv ist mir das Shure da aber irgendwie sympathischer... fragt mich nicht warum.
Die zentrale Frage:
Ja, ich weiß, Gesangsmikros sind eine hochgradig individuelle Angelegenheit und in letzter Konsequenz werde ich wahrscheinlich nicht ums Ausprobieren herumkommen. Aber eventuell könnt ihr ja einige meiner Kandidaten schon von vorn herein für das angedachte Anwendungsfeld ausschließen. Und vor allem: Lohnt sich das überhaupt, dass ich mir ein Mikro für 'ne halbe Mille hinstelle, oder tuts auch ein Røde oder sE für 'nen Hunni? Wie deutlich sind da die Unterschiede zwischen den Preisklassen von 100€, 200€ und 500€? Bei Bässen, Gitarren und deren Zubehör kenn ich mich aus, aber mir fehlt leider völlig die Erfahrung um Mikros einschätzen zu können.
- Eigenschaft