Hey Freunde
Ich habe eine Frage zum Vocalmixing, speziell für harte Trap-Vocals oder so richtung modern rap.
Ich weiß, es ist schwierig, konkrete Ratschläge zu geben, da jede Stimme, jedes Mikrofon, jeder Raum usw. anders ist, aber ich interessiere mich für eure Vokalchain für diesen Stil
oder halt wie ihr vorgehen würdet.
Hier ist auch meine, und ich würde mich freuen wenn ihr feedback geben könntent. Gibt es etwas, das ihr generell anders machen würdet? Ich bin gespannt, Neues auszuprobieren und zu lernen
Zuerst die Vocals mit Clarity VX von Waves reinigen, EQ (schlechte Frequenzen abschneiden, dynamischer Highshelf), De-Essing, erster Kompressor (CLA76, fast attack - um die Peaks zu fangen), zweiter Kompressor (CLA2A, normaled attack für smoothness), FreshAir (nicht zu viel!), PultEQ (boost bei 8 kHz), Sättigung (Fabfilter Saturn
), Wider/Doubler (Soundtoys Microshift direkt auf den Vocals - Dry/Wet-Steuerung), erneut De-Essing (Waves Sibilance), Sättigung mit SSLChannel von Waves
Und dann Delay- und Reverb-Sends
Danke!
Um einen validen und konkreten Tipp zu geben, muss man Deine Aufnahmen kennen, zumindestens eine, und wie sie klingen soll.
Trap Vocals sind ja massiv bearbeitet, vor allem Autotune ist als Klangvorstellung massiv drin.
Da klingt ja nichts mehr natürlich oder real.
Umso wichtiger ist die Rohaufnahme, AutoTune verfremdet ja schon massiv, da muss das Ursprungssignal schon sehr gut sein.
Ist es das nicht, werden die unschönen Teile wie bspw. Frikative noch hässlicher.
Also ein Vocal Audio File mit und ohne Instrumentierung plus die Zielvorstellung wäre von Vorteil, um überhaupt was KONKRET dazu zu sagen
Ganz allgemein zu Vocalaufnahmen
Das Wichtigste ist die Performance und die Aufnahme an sich!
Da gehen die meisten drüber weg, und lesen oder hören nicht mehr zu.
Dabei ist hier der Schlüssel zu einem tollen Ergebnis!
Mit guter und steter Performance erledigt sich mancher Kompressor bzw. der Kompressor oder die Kompressoren arbeiten oft im Sweet Spot weil sie nicht mit zu großer Dynamik zu "kämpfen" haben.
Je besser aufgenommen, desto weniger musst Du Unschönes wegnehmen, umso mehr kannst Du Dich auf "Verschönerung" konzentrieren.
In der Regel, aber nicht immer, mache ich das so (grob):
1. dynamischer EQ, der Rumpelbass, und/oder zuviele Tiefmitten wegnimmt.
Wenn im breiten Mittenfeld was fehlt oder zuviel ist, nehme ich breit was raus oder regle breit etwas rein, meistens bei um die 800Hz bis 1000Hz, breit heißt hier die Devise ;-)
2. Wenn viel Dynamik bzw. mit vielen Dynamikspitzen, entweder mit Volumeautomatisation absenken, oder mit 1176 artigen Kompressor Spitzen abfangen, gerne auch gleich etwas mehr, um etwas Färbung zu erreichen, manche 1176 Klone klingen voller als andere, macht auch was aus.
3. Dann klassische LA-2a overall Kompression bei der die Binnendynamik der Vocals erhalten bleibt, sonst klingts schnell leblos und matt.
Gerne auch einen VCA, bei denen man stärker komprimieren kann, und das Signal klingt komprimiert aber dennoch lebendig.
4. HiShelf drauf, hier entscheiden soll es smoother weicher klingen oder etwas griffiger/reibiger, kommt auch auf die Aufnahme an, entsprechenden Schönfärber-Eq wählen, da gibts leider bei SW nicht soo viele.
5. De-esser, hat man das richtige Mikrofon und die richtige Einstellungen bei allen Plugins davor gewählt muss man hier wenig bis gar nichts machen, wenn dann verwende ich gerne den Fabfilter DS oder den Waves Sibliance, Smart De-esser ist auch sehr gut. Erstaunlich ist aber, das der alte simple Wavesd Deesser auch oft sehr gut funktioniert, probieren.
Hier machen einige gerne grobe Fehler! Nehmen viel zu viel weg, das Ergebnis klingt entsprechend.
Noch ein wichtiger Punkt: WEnn in der Aufnahme die Frikative bspw. S-Laute schon nach "Sch" und nicht nach "S" klingen, ist die PErformance entweder Mist oder man war deutlich zu nah dran, oder es ist ein minderwertiges Mikrofon.
Dies kann dann kein Deesser mehr korrigieren!
6. Wenn die Vocals noch zu smooth klingen oder nicht griffig genug, Saturation drauf, toll ist der Omega von Kush Audio,
der obenrum noch etwas Glanz gibt.
7. Wenn noch Dichtheit fehlt, mache ich in der Lead Vocalgruppe noch einen Kompressor drauf ala PSP Impressor oder PSP Oldtimer zum Abschluss gerne ein passendes Tape, wenn es das braucht. Höre ich mit Tape keinen Unterschied, kommt es raus.
Room/Reverb
Bei Trap Vocal könnte ich mir einen guten/kleinen Raum vorstellen, Plate und Spring-Reverb oder modulierter Reverb.
Jedes dieser Reverbplugins ist für eine bestimmte Hall-Länge zuständig.
Auch hier gilt es die die richtige Einstellungen zu finden besonders im LowEnd und HiEnd Bereich, Rumpelhall braucht keiner ;-)
Je nach Fall habe ich 3 bis zu 10 Plugins in der Vocal Chain bei mir, u.a. auch bis zu 3 Kompressoren, wobei jedes Plugin nicht viel macht.
Das Wichtigste ist hinzuhören wird das Signal besser oder schlechter mit der Bearbeitung und die Einstellungen im Plugin selbst.
Bei jedem Schritt kann man grobe Fehler machen, aber auch leichte Fehler die sich dann bei der Anzahl der Plugins verfielfältigen.
Das liegt auch daran das SW-Kompressoren wenn sie viel machen nicht so gut reagieren wie HW-Kompressoren, meiner Meinung nach.
Zu Clarity VX:
Da gibt es den Noise Remover oder den DeReverb.
Beides sehr gute Plugins sofern sie wirklich notwendig sind und man sie auch richtig einsetzt.
Welchen davon nutzt Du?