Viscount Vivace 90 - Wer hat Erfahrungen mit diesem Orgelmodell?

Lisa2
Lisa2
Helpful & Friendly User
HFU
Zuletzt hier
26.01.24
Registriert
09.05.13
Beiträge
6.777
Kekse
55.740
Ort
Vorgebirge/Rhnld.
In ein bis zwei Wochen werde ich nach Köln fahren, um mir dort verschiedene Orgeln live zu Gemüte zu führen. Daher sehe ich mir nun die Beschreibungen verschiedener Hausorgeln genauer an. Unabhängig davon, was sich später tatsächlich realisieren läßt möchte ich nun herausfinden, welche Eigenheiten die verschiedenen Modelle aufweisen. Zur Viscount Vivace 90 fand ich im Board bislang keinen Bericht. Daher nun dieser Thread.
Das Instrument imponiert mit einer großen Auswahl an Klängen und Bedienelementen, hat ein 32-Tasten Pedal und 3 Manuale.
Das sind für mich die einzigen Kriterien, mit denen ich etwas anfangen kann.
Da die Qualität einer elektrischen Orgel aber auch von der verbauten Technik abhängt, wüßte ich gerne mehr darüber.
Wer kann dazu etwas sagen?
Weiß jemand, wie diese sich von andern Instrumenten unterscheidet?

Gruß und Dank
Lisa
 
Eigenschaft
 
Hallo Lisa,

zugegeben, die Viscounts sind preislich sehr attraktiv...
Klanglich aber liegen mir z. B. Ahlborns deutlich mehr, die bloße Anzahl von Registern und Manualen sagt wenig aus (das ist bei Pfeifenorgeln ja auch so ;)), achte auch auf die grundegende Art der Klangerzeugung.
Interessant ist vielleicht noch, welche Literatur Du bevorzugt spielen möchtest (Barock oder Romantisch... Silbermann oder Cavaillé-Colle...)
Und müssen es unbedingt drei Manuale sein?

Auf jeden Fall würde ich auch noch verschiedene Modelle von Johannus, Ahlborn und den anderen üblichen Verdächtigen probieren.

Vielleicht tu ich den neuesten Viscounts auch unrecht, aber...
Zu Bedenken: die Serie Vivace ist Einsteigerklasse und deutlich unter Prestige angesiedelt (auch preislich!). Wenn, dann kann man klanglich die Prestige mit der (gehobenen) Konkurrenz vergleichen. Da helfen die drei Manuale auch nix. Außer: man benutzt den Spieltisch zum Fersteuern von Hauptwerk :D - da hat man volle Flexibiltät, Austausch- und Erweiterbarkeit von Registern (... und natürlich auch eine kollossale Bastelei :nix:)

Berichte mal von Deinen Test-Erfahrungen - es ist doch schon ein paar Jährchen her, daß ich verschiedene Sakralorgeln testgespielt habe.

Viele Grüße
Torsten
 
Ich habe die zweimanualige Viscount Vivace 40 laminat mit geschweiftem Pedal und bin damit für meine private Verwendung sehr zufrieden. Ein direkter Vergleich mit Johannus-Orgeln ist interessant. Gekauft hatte ich sie bei der Fa. Kisselbach(auch mit Standort in Köln), die sie auch direkt anlieferte. Ich verwende zusätzlich noch zwei Aktivboxen (ESI nEar 05 Paar 175 €).
Die Zeitschrift Okey hat ein Beiheft "Orgel heute" mit Informationen und Testberichte zu digitalen Sakralorgeln http://www.okey-online.com/
Auch gibt es gute Spezialforen:
http://sakralorgel.forumprofi.de/index.php
http://orgelforum.sakral-orgel.de/
Viele Grüße
 
... die bloße Anzahl von Registern und Manualen sagt wenig aus (das ist bei Pfeifenorgeln ja auch so ;)),
Ja, ist mir bewußt. Die Frage ist, welche Klangfarben das Instrument bietet und wie diese in verschiedenen Kombinationen wirken.
Da es sich um gesampelte Klänge handelt, muß man sich da auch ganz simpel die Tonleitern vorspielen und hinhorchen, wie echt die einzelnen Töne klingen. Wenn ich das, was ich kürzlich las, richtig verstanden habe, werden in kostengünstigeren Varianten wohl nicht alle Töne aufgenommen sondern zum Teil auch irgendwie berechnet. Es kam/kommt (???) wohl auch vor, dass man das irgendwie hört, wenn man die Skala eines Registers systematisch rauf und runter spielt.

achte auch auf die grundegende Art der Klangerzeugung.
Meinst Du analog versus digital?
Darüber wüßte ich gerne noch mehr.

Interessant ist vielleicht noch, welche Literatur Du bevorzugt spielen möchtest (Barock oder Romantisch... Silbermann oder Cavaillé-Colle...)
Da bin ich völlig offen. Ich experimentiere gerne. Bin derart lang aus der Übung, dass ich eh von vorn anfangen muß. Oder jedenfalls fast. Ein Pedalexercitium von Bach (Kaller Orgelschule) ist irgendwie hängen geblieben. Das klappt mit ein paar kleinen Stolperern auch dann noch auf Anhieb, wenn ich mehrere Jahre kein Pedal unter den Füßen hatte. Jedenfalls war es die letzten Male so. Vor 40 Jahren hab ich das mal auf diesem wunderbaren Instrument 14 Tage lang (auf Besuch) üben dürfen. Das fand ich so klasse, dass ich mir vor lauter Begeisterung den Muskelkater meines Lebens geholt habe. :D

Und müssen es unbedingt drei Manuale sein?
Müssen tut gar nichts. Ich finde es reizvoll, drei verschiedene Pfeifengruppen für die Hände zu haben und damit Stimmenwechsel zu erarbeiten, die einerseits ein Wechselspiel der Klangfarben und andererseits ein Wechselspiel der Lautstärken ergeben. Je nach Aufstellung der Orgel ergeben sich in einem "echten Kirchenraum" dabei obendrein räumliche Effekte. Das Spiel mit diesen drei Dingen (Klangfarbe, Lautstärke, Raum) ist auf einer dreimanualigen Orgel ganz anders möglich, als mit einer 2-manualigen Orgel. Ich bin immer ganz fasziniert, wenn ich sehe, wie ein Organist seine Hände die "Treppe" rauf und runter laufen läßt. Bei 2 Manualen muß man sich entscheiden, ob man die von den Händen gespielten Stimmen gleich oder unterschiedlich gewichten möchte. Eine Änderung während des Spiels geht dann nur mit Hilfe der Freien Kombinationen. Stehen 3 Manuale zur Verfügung, hat man da ganz andere Möglichkeiten. Deshalb ist das schon ein Herzenswunsch. Ob das am Ende finanziell realisierbar ist, weiß ich noch nicht. Aber träumen darf man ja mal. Geübt/gespielt habe ich der Vergangenheit aber in der Regel nur auf maximal 2-manualigen Orgeln. Meinen "Job" hab ich auf einer 1-manualigen Dorfkirchenorgel gemacht. Vor rund 20 Jahren hatte ich hier hin und wieder Gelegenheit, alte Stücke aufzufrischen. Unterricht erhielt ich um 1970 hier . Über die damalige Orgel finde ich keine Infos mehr. Ich schätze, die hatte auch 2 Manuale.

Auf jeden Fall würde ich auch noch verschiedene Modelle von Johannus, Ahlborn und den anderen üblichen Verdächtigen probieren.
Das versteht sich von selbst. Ich stehe ganz am Anfang meiner Recherchen und werde mir Zeit lassen beim Hören, Vergleichen, Auswahlkriterien sammeln etc.

Vielleicht tu ich den neuesten Viscounts auch unrecht, aber...
Zu Bedenken: die Serie Vivace ist Einsteigerklasse und deutlich unter Prestige angesiedelt (auch preislich!). Wenn, dann kann man klanglich die Prestige mit der (gehobenen) Konkurrenz vergleichen. Da helfen die drei Manuale auch nix. Außer: man benutzt den Spieltisch zum Fersteuern von Hauptwerk :D - da hat man volle Flexibiltät, Austausch- und Erweiterbarkeit von Registern (... und natürlich auch eine kollossale Bastelei :nix:)
Im Moment kann ich mir noch nichts darunter vorstellen, wenn ich lese, man könne klanglich diese und jene Produkte miteinander vergleichen oder auch nicht. Dazu fehlt mir halt noch die Test-Erfahrung. In letzter Zeit habe ich wohl viel Audios und Videos mit Orgelmusik gehört, um mir so nach und nach darüber klar zu werden, was ich suche. Was ich ganz und gar nicht mag, ist dieser brodelnde Klangbrei, in dem feine Linienführungen verloren gehen.
Hauptwerk scheint eine interessante Sache zu sein. Aber was muss ich unter "kolossale Bastelei" verstehen?
Ich frage mich, ob ich das Programm zur Not auch mit zwei uralten Keyboards (Techniks KN1000 und Techniks KN650) ans Laufen bekomme und wenn ja, wie? Wenn das ginge, bräuchte ich "nur noch" ein 30- oder 32-Tasten-Pedal und 'nen passenden PC, geschickte Schreinerhände, die eine Orgelbank und eine "Stellage" bauen, um diese Kombi aufzustellen. Was fehlt sonst noch?
Ob ich mit dem Kompromiss zum Orgelfeeling komme? Im Moment wünsche ich mir vor allem eines: ein Pedal!
Aber wenn ich mir das so angucke, lohnt sich das "Gefrickel" nicht. Im Zweifel spar ich lieber noch "etwas", bis es für das Trauminstrument reicht.

Berichte mal von Deinen Test-Erfahrungen - es ist doch schon ein paar Jährchen her, daß ich verschiedene Sakralorgeln testgespielt habe.
Viele Grüße
Torsten

Ich werde ganz sicher meine persönlichen Eindrücke irgendwie festhalten. Mal sehen, ob da etwas dabei ist, was für eine Veröffentlichung interessant ist.
Da der Klang elektrischer Orgeln nicht nur von der Qualität der gesampelten Klänge, sondern auch sehr stark von diversen Feinabstimmungen/Einstellungen abhängt, mit denen ich mich nicht auskenne, soll es wohl vorkommen, dass ein und dasselbe Orgelmodell ganz unterschiedlich klingen kann. Anders als bei einer Pfeifenorgel ist es bei einer elektrischen Orgel notwendig und meines Erachtens auch sehr wichtig, dass man mit diesen Feinabstimmungen "spielen" lernt und sich diese gut speichern lassen und zwar in x Varianten.
Des weiteren möchte ich Orgelstücke mit einem Sequenzer aufnehmen. Da mußte ich schon feststellen, dass dieser Wunsch die Auswahl an Orgeln stark einschränkt. Anscheinend sind Elektroorgelbauer/-händler der Meinung, dass Kunden, die das möchten, ihren PC dafür einrichten sollen. Das finde ich ziemlich umständlich. Die Fixierung auf das Vorbild "Kirchenorgel" geht meines Erachtens zu weit, wenn technische Möglichkeiten mit der Begründung ignoriert werden, dass es so etwas in einer normalen Orgel auch nicht gibt und so etwas ein Organist nicht braucht. Ich werde mir also genau ansehen, bei welchen Orgeln es möglich ist, Settings und Musik intern und extern (mit USB-Stick oder Minifestplatte) abzuspeichern, zu verändern und beliebig zurückzusetzen. Das, was mit einem Clavinova schon vor gut 10 Jahren und mit einem Techniks KN1000 vor rund 20 Jahren in kleinerem Umfang möglich war, sollte in aktuellen elektrischen Instrumenten auf gutem Niveau selbstverständlich sein. Oder gibt es da orgelspezivische Gründe, warum das ein Problem bzw. sehr teuer ist?

Also im Moment suche ich noch sehr viele Erklärungen und Antworten.

Gruß und Dank
Lisa
 
Ich habe die zweimanualige Viscount Vivace 40 laminat mit geschweiftem Pedal und bin damit für meine private Verwendung sehr zufrieden. Ein direkter Vergleich mit Johannus-Orgeln ist interessant. Gekauft hatte ich sie bei der Fa. Kisselbach(auch mit Standort in Köln), die sie auch direkt anlieferte. Ich verwende zusätzlich noch zwei Aktivboxen (ESI nEar 05 Paar 175 €).
Die Zeitschrift Okey hat ein Beiheft "Orgel heute" mit Informationen und Testberichte zu digitalen Sakralorgeln http://www.okey-online.com/
Auch gibt es gute Spezialforen:
http://sakralorgel.forumprofi.de/index.php
http://orgelforum.sakral-orgel.de/
Viele Grüße

Vielen Dank
Das Instrument sehe ich mir sicher auch mal näher an.
Viele Grüße
Lisa
 
hi
Viscount Orgel haben idR eine Umschaltmöglichkeit zwischen barocker und romantischer Stimmung.
In der Recitative seinerzeit konnte man sich jedes Register dafür umschalten.

Die generalle Diskussion ob rein analog oder digital muß jeder für sich entscheiden.
Ich kenne Leute die eine digitale Orgel wieder gegen eine rein analoge wie zB Johannus 230 / 220 eingetauscht haben.
In einer Johannus werkeln zB gleich drei verschiedene Generatoren jeder für bestimmte Register vorgesehen.
Dies hat dann mit der Stimmung dieser Register zu tun, ob temperiert oder rein gestimmt.
Solche Orgeln haben meist mindestens zwei Endstufen wenn nicht gar derer vier, jede für bestimmte Registergruppen zugeordnet.

Natürlich haben solch ältere Orgeln schon mal das eine oder andere Wehwehchen, was sich jedoch relativ gut in den Griff bekommen läßt.
Hauptfehler sind meist defekte Endstufen wo die abgekündigten Hybridverstärker durch passende Bauteile ersetzt werden müssen.
Weiteres Problem sind überalterte Elkos die schonmal den einen oder anderen Brumm verursachen können. Aber auch das bekommt man in den Griff
und hat dann erneut Freude an dem Instrument.

Aufmotzen kann man solch eine Orgel jederzeit ohne große Klimmzüge.
So zB den eingebauten "Eimerketten - Hall" durch preiswert erworbene Alesis Hallgeräte
( Miniverb / Mikroverb ) zu ersetzen und diese dann an separat angeschlossenen
Verstärkern mit zusätzlichen Boxen zu betreiben. Damit verlagert sich schonmal eine Klangquelle
aus dem Orgelgehäuse und wird wie ein Fernwerk wahrgenommen.
Ferner kann der Bass Anteil auch ausgelagert werden unter dem Gesichtspunkt daß ein Bass eh
nicht ortbar ist was sich zB bei den 32` Registern gut macht.
Diese werden meist eh akustisch erzeugt ( 16´+ 10 2/3´ )
 
Eine dreimanualige digitale Sakralorgel ist so ab 5.800 € (Content D 4732) zu haben, eine Viscount Vivae 90 laminat so um 7.500 €, Johannus Opus 350 auch. Die Gloria Cantus 342 und Gloria Klassik 352 wären auch zu erwähnen. Meist gibt es günstige Hauspreise incl. Bank. Bei den großen Orgelhäuser bekommt man meist Infomaterial mit CD´s mit Hörbeispielen, aber auch auf den Websiten sind Hörbeispiele, z.B. zu Viscount Vivace 90
http://www.sakralorgelwelt.de/viscount/klangbeispiele/index.html

Den Wunsch eines Sequenzereinsatz kann ich nicht ganz nachvollziehen, den der Aufnahme schon. Dafür gibt es heute aber auch Handrecorder, oder kleine Recordinggeräte, wie sie jeder Musiker im Rucksack hat (Zoom H1 etc.)
aktive Studiomonitore(ca. 200 € das Paar 5 Zoll) und evtl ein kleiner zusätzlicher Subwoofer(um die 200 -300 € 10 Zoll) könnten noch eine klangliche Verbesserung ergeben.

Eine zweimanualigeSakralorgel kommt auf ca. 4.500 € und man muss noch manchen € in Noten investieren, so dass eine Investition von ca. 5.000 € ansteht, dreimanualig werdens wohl 8.000 € werden.
Die genannten Spezialforen und das Internet (u.a. Youtube-Videos), zB.
http://www.youtube.com/watch?v=trQ29hX8cSc

http://www.youtube.com/watch?v=LBBRV1YYQsU

bieten auch interessantes Anschaungsmaterial. Man beachte die Zusatzmonitore auf den Orgeln(z.B. aktive Nahfeldmonitore siehe: https://www.thomann.de/de/aktive_nahfeldmonitore.html z.B.).
 
Im Sequenzer aufgenommene Musik läßt sich spurweise aufnehmen/abrufen.
> Üben mit variablem Halbplayback.
> Lautstärke der Spuren nach Belieben einzeln zurücknehmen/anheben
> Tempo der Aufnahme beim Üben systematisch mindern/steigern

Die Arbeit mit dem Sequenzer lernte ich am KN1000 kennen. Bei der Auswahl des Clavinova CVP208 war die Sequenzerfunktion für mich ein ganz wichtiges Auswahlkriterium. Ich nutze sie regelmäßig. Daher ist sie für mich auch beim Orgelkauf von Interesse. Wenn mir jemand überzeugend darstellen kann, dass sich solche Aufnahmen mit akzeptablem Aufwand extern erledigen lassen, bin ich dem durchaus aufgeschlossen. Moderne Handrecorder oder so etwas besitze ich nicht.

Gruß
Lisa
 
...

Auf jeden Fall würde ich auch noch verschiedene Modelle von Johannus, Ahlborn und den anderen üblichen Verdächtigen probieren.
...

Weißt Du wann die Ahlborn DS6 gebaut wurde?
Alte Bedienungsanleitungen oder Beschreibungen wären auch mal interessant.
Ich konnte bislang außer Verkaufsangeboten nicht im Netz finden.

... Nein, kein Kontakt in den "Pott" ... ;)
Bin nur neugierig.

Gruß
Lisa
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben