Violine erlernen mit 15?

[Strangerous]

Da ich mich sehr für dieses Instrument interessiere habe ich mich nun entschlossen bzw. möchte versuchen dieses Instrument zu erlernen.
Allerdings heißt es dass gerade dieses Instrument schwer zu lernen sei. Überhaupt wenn man so spät anfängt.
Deswegen möchte ich gerne wissen ist 15 wirklich schon sehr spät. Denn die meisten die ich bis jetzt gefragt haben sagen Ja.
Ich will Violine ja nur Hobbymäßig erlernen und kein "Star" werden.

Außerdem hat mir eine Freundin erst vor kurzem eine wunderschöne Melodie gezeigt:
http://www.youtube.com/watch?v=lSteo64Im60

Ist diese Melodie schwer zu lernen? Denn gerade jetzt in den Ferien hätte ich genug Zeit
Außerdem ist es so dass ich bis jetzt auch nie besonders an Musik interessiert war und müsste daher auch die Noten lernen.

Sollte ich es wirklich bleiben lassen?

 

[klangschale]

ich hab zwar vom Geigespielen keine Ahnung, wenn Du aber "Hunger" aufs Musikmachen hat: Fang sofort an! Ne Bekannte von mir har mit Mitte 30 angefangen mit dem Geigespielen. Damals hat sie auf ner Session ihr erstes Stück runtergekratzt (Scarborough Fair) und spielt jetzt (ca 11 Jahre später) seit etwa 6 Jahren in'ner Irish-Folk-Band und macht ihre Sache gut.

Meine Meinung

 

[Stollenfiddler]

Mit 15 Geige lernen ist nicht zu spät. Ein Freund von mir hat mir 16 angefangen Bratsche zu lernen und mit 21 die Aufnahmeprüfung an der Uni gepackt, allerdings ist der Typ ein geborener Musiker.

Und ganz nebenbei: man muss als Musiker weder das Ziel haben, dieses auch zu studieren, noch tatsächlich davon leben zu können. Musik machen ist auf jeder Könnensstufe einfach auch ein großer Spaß, ein Ventil für Gefühle die sonst nicht zu artikulieren sind und bereichert das Leben ganz allgemein.

Mit der Geige suchst Du Dir ein erwiesenermaßen schweres Instrument aus, welches aber auch in seiner Vielfalt und Ausdrucksmöglichkeit kaum zu übertreffen ist. Die von Dir verlinkte Melodie ist übrigens recht einfach zu spielen. Schwer hingegen ist es, sie mit so schönem Ton, kontrolliertem Vibrato und diesem Ausdruck hinzubekommen. Das wird in diesen Ferien noch nix. Auch nicht in den nächsten.

Wenn Du 5 Tage die Woche jeweils 1 Stunde übst und Unterricht nimmst, dann wirst Du - durchschnittliche Begabung vorausgesetzt - in 2 Jahren so weit sein, dass es nicht mehr nach Anfänger klingt. Und mach Dir um das Notenlesen keine Gedanken, dass geht einfach nebenher so mit, Haltung, Intonation und Bogenführung werden Dir mehr Arbeit machen.

Kurz: mach es, aber sei dir bewusst, dass dies kein Projekt für die Ferien wird, sondern für die nächsten Jahre.

 

[Biskaya]

Hallo Strangerous......welcome on board

Violine ist jetzt gar nicht mein Spezialfach - komme aus der Gitarrenecke...

Aber nichtsdestotrotz kann ich dir sagen; obwohl "die meisten" damit Recht haben was das Alter angeht - zu spät.....ist es niemals
Wer bei dieser Konstellation ein Instrument wirklich erlernen will, sich reinkniet und akribisch lernen/üben tut, wird zwar kein zweiter Paganini; soviel steht fest - dennoch bleibt einem genügend Zeit sein Instrument beherschen zu können. Da du die Violine ja nur Hobbymäßig spielen willst, existiert ja auch kein Zeitdruck oder sonstwas - nimm dir die Zeit die du brauchst und trau dich den ersten Schritt zu tun

Man sollte immer den Versuch wagen; wenn's nicht klappen sollte....tja, man hat's immerhin versucht und muss sich später nicht mit Gewissensbissen herumplagen.

Viel Spaß mit dem neuen "Hobby"

Gruss Biskaya

 

[Vali]

Hallo Strangerous,

kann es sein, dass du Leute gefragt hast, die selbst nicht Geige spielen? Also so hammermäßig schwer ist Geigespielen nun auch wieder nicht, dass man es niemals lernen kann wenn man nicht mit 5 oder 6 damit angefangen hat. Man kanns auch übertreiben, aber manche wollen das Geigespielen halt magisch und mystisch haben. Es ist nie zu spät ein Instrument zu lernen bzw. es ist erst zu spät, wenn du tot bist und es bis dahin nicht einmal probiert hast. Es gibt sogar tatsächlich Leute, die mit 15 Geige gelernt haben und trotzdem mit 20 an der Hochschule aufgenommen wurden (hatten aber auch entsprechendes Talent und vor allem Fleiß). Wenn es dir Spaß macht, dann tu es. Lilium ist echt kein schwieriges Stück und kannst du bestimmt in absehbarer Zeit spielen (aber da ich diesen Anime gesehen habe, könnte ich jedesmal heulen wenn ich das Lied höre).
Denk dran, immer mit Lehrer und Geige beim Geigenbauer mieten/kaufen. Alleine macht das am Anfang sonst mehr Frust als Freude. Viel Spaß mit dem Geigespielen!

 

[Stollenfiddler]

In dem Bewusstsein nun nach gerade 3 Antworten schon in den Randbereich des Themas zu geraten:

In den Köpfen der Menschen stecken 2 Vorstellungen vom Klang der Violine: entweder es ist der "Katzenjammer" der ersten Versuche (die sich aber eben länger hinziehen als bei vielen anderen Instrumenten), oder aber es ist der Feinklang erfahrener Instrumentalisten. Die Vielzahl der mittelmäßig fortgeschrittenen Amateure scheuen das Licht der Öffentlichkeit. Eigentlich bin ich selbst auch so einer. Vom Idealklang der Klassik war ich immer weit entfernt, Freude am vom Blatt spielen habe ich nie empfunden, aber einfach das Radio einschalten und auch im Werbespot noch mitgeigen - das mag ich. Klar kommen da auch mal schiefe Töne mit. Na und? Biskaya hat in seiner Signatur einen großartigen Satz stehen: Die Musik drückt aus, was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich ist.

Das ist genau das, was mich nach vielen Jahren der Pause wieder zur Musik gebracht hat. Und deswegen bin ich mir selbst total dankbar, dass ich mir das in der Kindheit angetan habe, immer wieder zu üben, obwohl es mir oftmals absolut keinen Spaß gemacht hat. Dank an dieser Stelle auch an meine Eltern, dass sie den Unterricht finanzierten.

Es gibt viele Möglichkeiten dieses schwere, aber eben auch unglaublich vielseitige Intrument zu spielen. Wir hören immer die perfekten Produktionen von Menschen, die wahnsinnig hart an sich gearbeitet haben, um ihren Level zu erreichen. Wenn ich aber als mittelmäßiger Amateur auf eine Jamsession gehe, dann interessiert es keine Sau, ob ich auch ein paar Gelbe gespielt habe. Da bin ich dann "die Geige" und so ziemlich alle finden das cool, freuen sich wenn ich mitmucke, und laden mich zur nächsten Session ein. Diesen musikalischen "Stand" kann man auch erreichen, wenn man "erst" mit 15 anfängt.

Aber in vielen Köpfen ist dieses Idealbild echter Könner fest verankert, da vergleicht ein jeder mit der Spitze der Vollprofis. Vom Hobbytennisspieler wird nicht erwartet wie Pete Sampras zu spielen. Warum erwarten wir Musiker dann, einen Ton wie David Oistrach hinzubekommen? Ich distanziere mich davon ganz bewusst. Ich will das gar nicht können. Ich möchte mich ausdrücken, ganz gemäß dem genannten Zitat.

 

[Bassstreichler]

Hi Strangerous!

Zunächst mal willkommen! Wir haben hier ein Forumsmitglied, extragrew, die hat vor ein paar Jahren mit Geige angefangen, mit viel Spaß und Freude und Erfolg, da war sie ca. 60. Damit ist die Frage nach "zu alt" wohl beantwortet, ich habe selbst mit dem Kontrabaß auch erst Ende 40 begonnen, mit viel Spaß, Freude und Erfolg, allerdings mit langjähriger, auch professioneller, Erfahrung mit anderen Instrumenten. Manche habe ich mir selbst beigebracht und gerade deshalb möchte ich mich dem anschließen, was schon zuvor geschrieben wurde: Ein Streichinstrument läßt sich nicht ohne Lehrer erlernen!!!

Streichinstrumente sind nicht sooo schwierig zu spielen, nur braucht man halt eine ganze Weile - rechne mal mit zwei Jahren - bis es halbwegs ordentlich klingt. Da ist anfangs viel mehr Geduld und Ausdauer als etwa auf der Gitarre oder dem Klavier gefordert, das sollte einem klar sein. Ja, es bedarf der Mühe und des Fleißes - sonst könnt's ja jeder!

Also: Nur Mut und viel Erfolg!

Grüße

Thomas

P.S. Fragen wie Deine kamen hier ja schon öfters, in letzter Zeit könnten für Dich noch lesenswert sein, hier in der Plauderecke:

- Geige erlernen mit 21

- Violinenspiel erlernen für Heiratsantrag