Violine bekommen - Tipps zum Wiedereinstieg?

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ViolinPassionistin
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Hallo, liebe Musiker:innen und -enthusiast:innen!

Ich bin neu in diesem Forum. Ich habe in meiner Kindheit 7 Jahre lang Violine an einer Musikschule in Wien gelernt und war damals auch ganz gut. Ich war schon in der Vorbereitung auf die Aufnahme fürs Wiener Konservatorium, aber hörte ich mit 14 Jahren auf, da ich es als nicht cool empfand, Violine zu spielen. Später bereute ich diese Entscheidung und holte sie wieder hervor. Leider wurde sie bevor ich mit meiner Großmutter als Klavierbegleitung spielen konnte, am Weg gestohlen und ich legte somit meine Pläne auf Eis.

Als ich dann 30 Jahre alt wurde, regte sich die Lust wieder und ich begann für eine neue bereits länger gespielte Violine zu sparen. Ich hatte leider nicht so ein Durchhaltevermögen und nahm das Ersparte dann immer wieder für andere Notwendigkeiten her. Also wieder nichts. Am Schluss ließ ich es wieder sein. Doch dann geschah etwas Unerwartetes und Unglaubliches: Eine sehr enge und gute Freundin meiner Mutter, die selbst Cello spielt und Frontsängerin einer Jazzband ist, schenkte mir zu Weihnachten eine Violine, die ihr verstorbener Vater (er war Berufsmusiker, Profiviolinist) auf dem Dachboden gemeinsam mit 4 anderen gelagert hatte. Die 4 Geschwister dieser Freundin verschenkten je 1 Violine an eine gute Freund:in, 1 blieb übrig. Die bekam ich, da meine Violine gestohlen war und es daran scheiterte und ich somit nicht mehr selber spielen konnte. Ich wollte kein Leihinstrument damals.

Das war mit Sicherheit das speziellste und außerhewöhnlichste Weihnachtsgeschenk, das ich je bekommen hatte und ich bin so froh und glücklich darüber. Ich habe sie, da sie leider in nicht sehr gutem Zustand befindlich war, restaurieren lassen, wobei herauskam, dass diese Violine auch noch sehr alt, möglicherweise antik und ein sehr gutes italienisches Modell nach einer Stradivari aus 1736 ist. Jetzt hat sie einen Satz hochwertiger, neuer Saiten, neuen Saitenhalter, der Sattel wurde korrigiert, das Griffbrett abgeschliffen und poliert, Risse geleimt, die Wirbel teils ausgetauscht, teils präpariert, der Korpus gereinigt und poliert, ein neuer Stimmstock eingesetzt. Sie klingt nun so schön, ich kann natürlich noch nicht ihr Potential herausbekommen, da ich seit vollen 20 Jahren keine Violine mehr in der Hand hatte, aber die Basics sind noch da und ab heute gibt es auch wieder Unterricht.



Könnt ihr mir vielleicht auch ein paar Tipps geben, damit der Wiedereinstieg mir leichter fällt? Mein Ziel ist es, wieder in einem Ensemble zu spielen. Bis dahin wird es natürlich noch einige Zeit dauern, aber ich bin 34 Jahre alt, ich habe noch genug Zeit dafür.





Freue mich über jedes konstruktive Feedback!





Liebe Grüße
Eure ViolinPassionistin
 
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Herzlichen Glückwunsch zu diesem wunderbaren Geschenk. :claphands:
Ich freue mich für Dich und mit Dir, daß Du ein gutes Instrument besitzt. Das ist schon die halbe Miete beim Wiedereinstieg.

Ein solches Geschenk bringt genug Motivation zum Üben und Spielen, damit Du Dein Ziel erreichst, eine Lehrkraft steht Dir auch schon zu Hilfe (wenn ich den Unterricht richtig verstehe), jetzt ist nur die Frage, wie viel Zeit Du Deiner Violine widmen kannst, das ist bei Berufstätigen nicht immer einfach. Dennoch denke ich, daß wir die Zeitkomponente in unserem Leben ganz gut steuern können (wenn auch nicht immer), und so frage ich mich, was sollte Dir an dem Wiedereinstieg schwerfallen?
Familienleben? Zeitmangel? Angst?

Vielleicht magst Du diesen Punkt etwas erläutern.

Gruß, Bjoern
 
frage ich mich, was sollte Dir an dem Wiedereinstieg schwerfallen?
... das oft fehlende Angebot an Unterricht für diese "Kunden"gruppe. Ich kenne eine Reihe von Leuten, die wiedereinsteigen möchte, für die aber das Angebot fehlt. Eine befreundete (hervorragende) Geigenpädagogin, in ihren Mid50s, ist auch jahrelang nie auf den Gedanken gekommen, so etwas anzubieten, da sie berufspädagogisch so sozialisiert wurde, dass alles andere als das Ziel "Jugend musiziert für Olympia" irgendwie ehrenrührig sei...
 
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Herzlich Willkommen @ViolinPassionistin hier im Forum und zurück an der Geige! :m_vio:
Es freut mich, dass deine "geigenlose Durststrecke" nun überwunden ist und du eine schöne Geige dein Eigen nennen darfst und ihr mit neuem Elan schöne Töne entlocken willst!

Das Wichtigste in deiner Situation ist jetzt die passende Geigenhaltung mit Hilfe deiner Lehrerin wieder zu erarbeiten und diese dann beim Üben zu halten ohne zu verkrampfen.
Lerne wieder locker, leicht und gerade zu streichen. Lass auch die linke Hand locker beim Greifen, dann kommt das Spielen Stück für Stück zurück.
 
Danke für eure lieben Antworten! Heute hatte ich die erste Stunde mit der neuen Lehrerin. Sie sagte mir dasselbe wie du @GeiGit , dass ich locker stehen wieder lernen müsste. Aber es ging schon einmal sehr gut los.

@Bjdie Überwindung war ein großer Faktor, der mich zurückhielt, da ich mir einfach nicht mehr das Spielen zutraute. Bei Abholung der Violine vom Geigenbauern ermunterte er mich, eine Tonleiter oder so zu spielen und wider Erwarten ging die Intonation ganz intuitiv "von der Hand" wortwörtlich 😅. Zeit ist bei mir kein Problem oder Familie. Eher die Unsicherheit, die sich mit der langen Geigenabstinenz aufgebaut hat. Aber nach der heutigen Stunde, als mir meine Lehrerin Mut machte und meinte, ich sei ganz gut unterwegs und müsse einfach wieder reinkommen, ist schon einiges besser geworden.
Sie hat mir sogar angeboten, mich, wenn ich wieder soweit bin, in eines ihrer Ensembles reinzubringen. Das hat mir auch viel Mut und Motivation gemacht.

Jetzt geht's weiter ans brav und regelmäßig Üben. Und ein handfestes Ziel habe ich jetzt auch schon.


LG
ViolinPassionistin
 
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Das freut mich total für dich! Schön, dass du wieder ziemlich gut reingefunden hast und dich traust! Es scheint so, als ob du mit deiner Lehrerin ganz gut zurecht kommst und sie scheint Potential in dir zu sehen. Bleib motiviert und lass uns an deinen Fortschritten teilhaben.
:m_vio:
 
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@ViolinPassionistin

Deine Unsicherheit kann ich sehr gut nachvollziehen, bei mir reicht eine Woche Pause (ich spiele Klavier), und schon kommen in mir Zweifel auf, aber dann spiele ich einfach eine Weile ein paar Tonleitern, die Hände werden langsam ruhiger und sicherer, und bald bin ich wieder im Spiel.

Selbstverständlich sind 15 Jahre Pause Hammer hart, und Du wirst lange brauchen, bis Du an Dein altes Können wieder herankommst, aber ich sehe es auch positiv: In den 15 Jahren reifte Deine Persönlichkeit, die Dich in Deiner Motivation und Disziplin unterstützen und Deine Lernfortschritte steigern wird.
Auch die positive Einstellung zu Deinen Plänen und unterstützende Absichten Deiner Lehrerin für Deine Ziele werden Dein Spiel vorantreiben.

Ich denke, mit Deinem Wiedereinstieg hast Du eine Tür angestoßen, hinter der auf Dich immer wieder eine kleine Freude wartet und Dein Leben schöner und reicher machen wird.

Ich wünsch Dir fruchtbare Übungsstunden und viel Erfolg in Deinem Vorhaben.

Gruß, Bjoern
 
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... das oft fehlende Angebot an Unterricht für diese "Kunden"gruppe. Ich kenne eine Reihe von Leuten, die wiedereinsteigen möchte, für die aber das Angebot fehlt. Eine befreundete (hervorragende) Geigenpädagogin, in ihren Mid50s, ist auch jahrelang nie auf den Gedanken gekommen, so etwas anzubieten, da sie berufspädagogisch so sozialisiert wurde, dass alles andere als das Ziel "Jugend musiziert für Olympia" irgendwie ehrenrührig sei...
Genau das war auch anfangs eine ziemliche Hürde. Eine Wiener Musikschule, wo ich früher auch meinen Unterricht nahm, nimmt leider nur Schüler:innen vor dem vollendeten 25. Lebensjahr auf. Das ist ein bisschen gemein. Und die meisten privaten Musikschulen sind auch auf Kinder spezialisiert oder noch teurer. Zum Glück gibt es ja noch freiberufliche Lehrkräfte und ich fand dann sogar in der nächsten Volkshochschule eine Lehrkraft, die mich nun unterrichtet. Es war ein ziemlicher Weg, bis ich sie gefunden hatte. Also ja, als Erwachsene und als Wiedereinsteiger:in ist das eine große Hürde, die man nehmen muss. Aber wenn man wirklich motiviert ist, dann findet man schon eine passende Lehrkraft. Es gibt ja sogar schon so Online-Musiklehrkräfte. Aber ich bin davon nicht so begeistert gewesen. Mir ist der persönliche Kontakt dabei sehr wichtig und wenn man sich Face2Face gegenübersteht, kann die Lehrkraft auch besser Haltung etc im Auge behalten bzw sind Duette viel schöner, wenn man sich im selben Raum befindet.



LG ViolinPassionistin
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Das freut mich total für dich! Schön, dass du wieder ziemlich gut reingefunden hast und dich traust! Es scheint so, als ob du mit deiner Lehrerin ganz gut zurecht kommst und sie scheint Potential in dir zu sehen. Bleib motiviert und lass uns an deinen Fortschritten teilhaben.
:m_vio:
Ja, gerne.
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@ViolinPassionistin

Deine Unsicherheit kann ich sehr gut nachvollziehen, bei mir reicht eine Woche Pause (ich spiele Klavier), und schon kommen in mir Zweifel auf, aber dann spiele ich einfach eine Weile ein paar Tonleitern, die Hände werden langsam ruhiger und sicherer, und bald bin ich wieder im Spiel.

Selbstverständlich sind 15 Jahre Pause Hammer hart, und Du wirst lange brauchen, bis Du an Dein altes Können wieder herankommst, aber ich sehe es auch positiv: In den 15 Jahren reifte Deine Persönlichkeit, die Dich in Deiner Motivation und Disziplin unterstützen und Deine Lernfortschritte steigern wird.
Auch die positive Einstellung zu Deinen Plänen und unterstützende Absichten Deiner Lehrerin für Deine Ziele werden Dein Spiel vorantreiben.

Ich denke, mit Deinem Wiedereinstieg hast Du eine Tür angestoßen, hinter der auf Dich immer wieder eine kleine Freude wartet und Dein Leben schöner und reicher machen wird.

Ich wünsch Dir fruchtbare Übungsstunden und viel Erfolg in Deinem Vorhaben.

Gruß, Bjoern
Danke dir
 
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Eine Wiener Musikschule, wo ich früher auch meinen Unterricht nahm, nimmt leider nur Schüler:innen vor dem vollendeten 25. Lebensjahr auf. Das ist ein bisschen gemein. Und die meisten privaten Musikschulen sind auch auf Kinder spezialisiert oder noch teurer.

Gilt das nur für Violine oder auch für andere Instrumente?

Gruß, Bjoern
 
nur für Violine oder auch für andere Instrumente?
Bratsche ist da die Ausnahme...
Die Annahmeregeln für Schüler sind normalerweise je Musikschule für alle Instrumente identisch. Das kann altersübergreifend integrierend sein, alterübergreifend in verschiedenen Kursen oder aber alterbeschränkt, Da muss man das konkrete Angebot herausfinden.
 
@WorkingMusician

OK. Mit dem Alter hatte ich keine Probleme, ich habe mich in der Musikschule für den Klavierunterricht erst mit 66 (als Rentner ohne Vorkenntnisse) angemeldet, wurde sofort aufgenommen und bin dort viele Jahre sehr zufrieden geblieben. Allerdings durfte ich nur den klassischen Unterricht wählen (musikalische Grundlagen und klassische Musik nach Noten spielen), was ich damals auch wollte.
Als ich dann auf freie Liedbegleitung und Spiel nach Gehör ohne Notenblatt umsteigen wollte, gab's da kein Angebot, obwohl es dort Lehrer gab, die es hätten unterrichten können (aber nicht durften? weiß ich nicht), und ich mußte lange nach einem Privatlehrer suchen, der dieses Fach (persönlicher Kontakt 1h/Woche) mit mir macht.

Deshalb weiß ich, daß es mit dem Fach sehr schwierig sein kann, aber daß auch das Alter eine Rolle spielt, das hat mich überrascht, denn oft arbeiten/üben Erwachsene disziplinierter und sind besser motiviert als Kinder.

Gruß, Bjoern
 
aber daß auch das Alter eine Rolle spielt, das hat mich überrascht,
... hat imho (mindestens) 2 Gründe:

- bei öffentlichen Schulen sind die Angebote oft gefördert, was dann eine Eingrenzung auf Kinder / Jugendliche mit sich bringen kann
- private sind oft genug mit den Kids ausgelastet und müssten keine eigene "Erwachsenen-Didaktik" aufbauen

Es gibt natürlich auch immer wieder gute Leute, die für alle Altersgruppen übergreifend anbieten.
 
@WorkingMusician

OK. Mit dem Alter hatte ich keine Probleme, ich habe mich in der Musikschule für den Klavierunterricht erst mit 66 (als Rentner ohne Vorkenntnisse) angemeldet, wurde sofort aufgenommen und bin dort viele Jahre sehr zufrieden geblieben. Allerdings durfte ich nur den klassischen Unterricht wählen (musikalische Grundlagen und klassische Musik nach Noten spielen), was ich damals auch wollte.
Als ich dann auf freie Liedbegleitung und Spiel nach Gehör ohne Notenblatt umsteigen wollte, gab's da kein Angebot, obwohl es dort Lehrer gab, die es hätten unterrichten können (aber nicht durften? weiß ich nicht), und ich mußte lange nach einem Privatlehrer suchen, der dieses Fach (persönlicher Kontakt 1h/Woche) mit mir macht.

Deshalb weiß ich, daß es mit dem Fach sehr schwierig sein kann, aber daß auch das Alter eine Rolle spielt, das hat mich überrascht, denn oft arbeiten/üben Erwachsene disziplinierter und sind besser motiviert als Kinder.

Gruß, Bjoern
Vielleicht unterscheidet es sich da von Österreich/Wien. Ich habe mich in Wien bei den Städtischen Musikschulen informiert, da ich dort weitermachen wollte, aber ebenjene Information mit dem Alter bekommen. Bei privaten Musikschulen sieht es schon anders aus bei uns.

LG ViolinPassionistin
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Es gibt da auch Schulen, die sich auf Erwachsenenunterricht spezialisiert haben.
 
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