omnimusicus
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Übrig war ein Rest Abfallholz, ein altes Subwooferverstärkermodul und ein alter Zwölfzoll-Tieftöner.
Nun, was macht man nicht so alles über die Feiertage ... Also dachte ich, ich baue daraus ein Subwoofer-Horn, ausgehend vom alten Klipschorn.
Das Klipschorn, das große Horngehäuse, 1946 gebaut von Paul Klipsch, geistert schon seit über 40 Jahren immer wieder in meinem Umfeld herum. Manchen Lesern hier mag die Konstruktion bekannt sein. Groß, teuer und braucht prinzipbedingt ein Eck im Zimmer. Das ist derzeit gar nicht mehr so in Mode.
Das Original hat mir vor einigen Jahren eines der beeindruckendsten Hörerlebnisse überhaupt beschert und auch diverse Nachbauten durfte ich schon hören.
Generell bin ich ein Freund der trockenen Bässe aus einem Horn. Ich spiele selbst viel Bass und mag klare, nicht-dröhnige Bässe.
Vor gut 30 Jahren hatte ich eine unscharfe Idee: Von vorne gesehen ist das Klipschorn in zwei Dimensionen symmetrisch. Ohne damals wirklich theoretische Ahnung von Horntheorie zu haben, dachte ich mir, man könnte doch sozusagen das Horn in zwei Richtungen durchsägen und eins der verbleibenden Viertel wäre dann ein Horn gleicher Länge, nur mit kleineren Flächeninhalten, und eben auch kleineren Maßen. Die Zimmerwand im Eck, die beim Klipschorn mit einbezogen wird, wäre dann als eine Seitenwand fester Teil des Gehäuses.
Also einfach mal ausprobiert. Im Idealfall habe ich einen Subwoofer, den ich im Proberaum zum Musikhören nutzen kann. Im schlechtesten Fall war's halt Spaß und das alte herumstehende Holz ist weg.
Ich hatte die Maße des echten Klipschorns hergenommen und versucht, ein Viertel davon um meinen 12-Zoller herumzukonstruieren. Klar, daß ich die Maße anpassen mußte. Der 12-Zoller ist ja größer als ein Viertel des Originalspeakers und das Holz war nur gerade so ausreichend. Egal, ich wollte nur sehen, ob es generell funktioniert. Jetzt ist das Horn eher hoch als breit und ein paar zusätzliche Assymmetrien habe ich mir eingefangen. Man schaut nun sozusagen das Klipschorn von der Seite an.
Der Tieftöner ist ein Fane Studio 12L, den ich vor Jahrzehnten in einer kleinen PA- und Monitorbox verwendet hatte. In einem geschlossenen Gehäuse hat er funktioniert, aber sehr ineffizient. Immerhin war er technisch soweit in Ordnung.
In einem Bassreflexgehäuse kam schon mehr raus, aber da konnte ich hören, daß die Membran schnell ausbricht. Der Speaker mag's also gerne recht stark bedämpft. Dies paßt durchaus zu einem Horn, das Innenvolumen sollte schon recht klein sein. Die TSP-Daten, die ich finden konnte, fand ich auch grob passend. Meine Erwartung war, daß im Idealfall ein relativ knackiger Bass rauskommt. So tief wie das echte Klipschorn wollte ich auch gar nicht runter.
Anhand der Bilder kann man ungefähr sehen, wie der Aufbau erfolgte. Sehr farbenfroh die wilde Mischung aus alten Regalbrettern aus den 60ern, Schichtholz, Preßspan und etwas MDF.
Da die Holzmenge begrenzt war, habe ich das Horn sehr spontan-dynamisch um den Speaker herum gebaut, sozusagen von Brett zu Brett geplant. Am Ende habe ich zwar eine Aussparung am Boden eingebaut, um den Speaker evtl. ausbauen zu können. Ich hoffe aber, daß das nie passiert. Um ihn aus dem Gehäuse holen zu können, müßte ich an zwei Stellen raspeln, so eng geht's zu. Naja, ich gehe gerade davon aus, daß ich im Zweifelsfall eher das Gehäuse um den Speaker zertrümmere.
Die handwerkliche Ausführung ist - wie man sehen kann - schon ziemlich ... hm ... rustikal.
Nun ist es fertig und funktioniert. Gelernt habe ich manches:
- alte "Tischlerplatte" ist als Bauholz gar nicht gut
- nun weiß ich erst, wie schlecht ein billiges Subwoofermodul wirklich klingen kann
- tiefe Frequenzen in kleinen Räumen sind heikel. Am schlimmsten schnarren die Zimmertüren
Getestet habe ich gegen einen PA-Subwoofer (15-Zoll, Bassreflex), und einen Hifi-Subwoofer mit Passivmembran. Als Verstärker dienten das erwähnte billige Sub-Modul und eine PA-Endstufe von Crown mit eingebautem DSP (und somit auch mit Frequenzweiche).
Meine Erwartung wurde insgesamt soweit erfüllt. Mein Viertelklipsch klingt trockener als die Vergleichssysteme, zumindest mit der PA-Endstufe.
Weniger satt als der 15-Zoller, aber dafür mächtiger als der Hifi-Subwoofer. Der Vergleich mit dem 15-Zoller ist nachvollziehbar, 12 Zoll sind weniger als 15 Zoll (Flächeninhalt knapp zwei Drittel) und es ist eben eine Hornkonstruktion.
Der Fane-Tieftöner ist nicht der ausgewiesene Subwoofer-Speaker, er ist schneller am Ende als der PA-Subwoofer, aber für den Proberaum reicht's.
Für EDM, dark house etc. teils gar nicht so schlecht, da man einen guten Kickbass rausholen kann. Für normale Anwendungen ist es besser, die Trennfrequenz recht tief zu legen.
Ich hatte das Horn beim Bau immer wieder zwischendurch getestet, als noch nicht alle Bretter soweit waren. Interessanterweise war auch ohne die letzte Seitenwand schon ein recht tiefer Bass zu hören, obwohl somit das Horn noch ziemlich kurz und eng war. Die untere Grenzfrequenz dürfte da eigentlich noch nicht so tief gelegen haben. Aber der Speaker fühlt sich mit den engen Kammern wohl relativ wohl.
Jetzt gerade steht das Viertelklipsch in meinem Wohnzimmer (im Eck ) und schneidet auch da ganz ordentlich ab. Für das Wohnzimmer geht es mir sogar eher schon zu tief und ist zu mächtig.
Fazit
Das Viertelklipsch war ein Spaßprojekt, das aber Laune auf mehr macht. Vielleicht mache ich mir mal die Mühe, nochmal ein ähnliches Gehäuse zu bauen. Dann aber mit richtigem Holz, etwas großzügiger und damit dann auch geplanter und präziser.
Gelernt habe ich auch manches über den Umgang mit tiefen Frequenzen. Normalerweise nimmt man sich weniger die Zeit, so gezielt auf einzelne Töne und deren Auswirkungen zu hören. Schon interessant, welche Subtilitäten allein die tiefste Oktave des Musikspektrums aufweist, wenn man verschiedene Systeme direkt vergleicht.
Am besten waren aber drei Subwoofer gleichzeitig. Merke: Besser als viel Membranfläche ist nur: mehr Membranfläche
Nun, was macht man nicht so alles über die Feiertage ... Also dachte ich, ich baue daraus ein Subwoofer-Horn, ausgehend vom alten Klipschorn.
Das Klipschorn, das große Horngehäuse, 1946 gebaut von Paul Klipsch, geistert schon seit über 40 Jahren immer wieder in meinem Umfeld herum. Manchen Lesern hier mag die Konstruktion bekannt sein. Groß, teuer und braucht prinzipbedingt ein Eck im Zimmer. Das ist derzeit gar nicht mehr so in Mode.
Das Original hat mir vor einigen Jahren eines der beeindruckendsten Hörerlebnisse überhaupt beschert und auch diverse Nachbauten durfte ich schon hören.
Generell bin ich ein Freund der trockenen Bässe aus einem Horn. Ich spiele selbst viel Bass und mag klare, nicht-dröhnige Bässe.
Vor gut 30 Jahren hatte ich eine unscharfe Idee: Von vorne gesehen ist das Klipschorn in zwei Dimensionen symmetrisch. Ohne damals wirklich theoretische Ahnung von Horntheorie zu haben, dachte ich mir, man könnte doch sozusagen das Horn in zwei Richtungen durchsägen und eins der verbleibenden Viertel wäre dann ein Horn gleicher Länge, nur mit kleineren Flächeninhalten, und eben auch kleineren Maßen. Die Zimmerwand im Eck, die beim Klipschorn mit einbezogen wird, wäre dann als eine Seitenwand fester Teil des Gehäuses.
Also einfach mal ausprobiert. Im Idealfall habe ich einen Subwoofer, den ich im Proberaum zum Musikhören nutzen kann. Im schlechtesten Fall war's halt Spaß und das alte herumstehende Holz ist weg.
Ich hatte die Maße des echten Klipschorns hergenommen und versucht, ein Viertel davon um meinen 12-Zoller herumzukonstruieren. Klar, daß ich die Maße anpassen mußte. Der 12-Zoller ist ja größer als ein Viertel des Originalspeakers und das Holz war nur gerade so ausreichend. Egal, ich wollte nur sehen, ob es generell funktioniert. Jetzt ist das Horn eher hoch als breit und ein paar zusätzliche Assymmetrien habe ich mir eingefangen. Man schaut nun sozusagen das Klipschorn von der Seite an.
Der Tieftöner ist ein Fane Studio 12L, den ich vor Jahrzehnten in einer kleinen PA- und Monitorbox verwendet hatte. In einem geschlossenen Gehäuse hat er funktioniert, aber sehr ineffizient. Immerhin war er technisch soweit in Ordnung.
In einem Bassreflexgehäuse kam schon mehr raus, aber da konnte ich hören, daß die Membran schnell ausbricht. Der Speaker mag's also gerne recht stark bedämpft. Dies paßt durchaus zu einem Horn, das Innenvolumen sollte schon recht klein sein. Die TSP-Daten, die ich finden konnte, fand ich auch grob passend. Meine Erwartung war, daß im Idealfall ein relativ knackiger Bass rauskommt. So tief wie das echte Klipschorn wollte ich auch gar nicht runter.
Anhand der Bilder kann man ungefähr sehen, wie der Aufbau erfolgte. Sehr farbenfroh die wilde Mischung aus alten Regalbrettern aus den 60ern, Schichtholz, Preßspan und etwas MDF.
Da die Holzmenge begrenzt war, habe ich das Horn sehr spontan-dynamisch um den Speaker herum gebaut, sozusagen von Brett zu Brett geplant. Am Ende habe ich zwar eine Aussparung am Boden eingebaut, um den Speaker evtl. ausbauen zu können. Ich hoffe aber, daß das nie passiert. Um ihn aus dem Gehäuse holen zu können, müßte ich an zwei Stellen raspeln, so eng geht's zu. Naja, ich gehe gerade davon aus, daß ich im Zweifelsfall eher das Gehäuse um den Speaker zertrümmere.
Die handwerkliche Ausführung ist - wie man sehen kann - schon ziemlich ... hm ... rustikal.
Nun ist es fertig und funktioniert. Gelernt habe ich manches:
- alte "Tischlerplatte" ist als Bauholz gar nicht gut
- nun weiß ich erst, wie schlecht ein billiges Subwoofermodul wirklich klingen kann
- tiefe Frequenzen in kleinen Räumen sind heikel. Am schlimmsten schnarren die Zimmertüren
Getestet habe ich gegen einen PA-Subwoofer (15-Zoll, Bassreflex), und einen Hifi-Subwoofer mit Passivmembran. Als Verstärker dienten das erwähnte billige Sub-Modul und eine PA-Endstufe von Crown mit eingebautem DSP (und somit auch mit Frequenzweiche).
Meine Erwartung wurde insgesamt soweit erfüllt. Mein Viertelklipsch klingt trockener als die Vergleichssysteme, zumindest mit der PA-Endstufe.
Weniger satt als der 15-Zoller, aber dafür mächtiger als der Hifi-Subwoofer. Der Vergleich mit dem 15-Zoller ist nachvollziehbar, 12 Zoll sind weniger als 15 Zoll (Flächeninhalt knapp zwei Drittel) und es ist eben eine Hornkonstruktion.
Der Fane-Tieftöner ist nicht der ausgewiesene Subwoofer-Speaker, er ist schneller am Ende als der PA-Subwoofer, aber für den Proberaum reicht's.
Für EDM, dark house etc. teils gar nicht so schlecht, da man einen guten Kickbass rausholen kann. Für normale Anwendungen ist es besser, die Trennfrequenz recht tief zu legen.
Ich hatte das Horn beim Bau immer wieder zwischendurch getestet, als noch nicht alle Bretter soweit waren. Interessanterweise war auch ohne die letzte Seitenwand schon ein recht tiefer Bass zu hören, obwohl somit das Horn noch ziemlich kurz und eng war. Die untere Grenzfrequenz dürfte da eigentlich noch nicht so tief gelegen haben. Aber der Speaker fühlt sich mit den engen Kammern wohl relativ wohl.
Jetzt gerade steht das Viertelklipsch in meinem Wohnzimmer (im Eck ) und schneidet auch da ganz ordentlich ab. Für das Wohnzimmer geht es mir sogar eher schon zu tief und ist zu mächtig.
Fazit
Das Viertelklipsch war ein Spaßprojekt, das aber Laune auf mehr macht. Vielleicht mache ich mir mal die Mühe, nochmal ein ähnliches Gehäuse zu bauen. Dann aber mit richtigem Holz, etwas großzügiger und damit dann auch geplanter und präziser.
Gelernt habe ich auch manches über den Umgang mit tiefen Frequenzen. Normalerweise nimmt man sich weniger die Zeit, so gezielt auf einzelne Töne und deren Auswirkungen zu hören. Schon interessant, welche Subtilitäten allein die tiefste Oktave des Musikspektrums aufweist, wenn man verschiedene Systeme direkt vergleicht.
Am besten waren aber drei Subwoofer gleichzeitig. Merke: Besser als viel Membranfläche ist nur: mehr Membranfläche
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