Selber nichts für ungut ...
ich wollte nicht darauf herumreiten und auch auf PACO nicht ... nur ... ich kenn´ halt (im Flamenco) nichts anderes ...
LG, Thomas
---------- Post hinzugefügt um 10:50:54 ---------- Letzter Beitrag war um 09:41:39 ----------
In Ergänzung unseres obigen Schriftverkehrs noch eine kleine Anekdote, die zwar zugegebenermaßen ein bisschen off topic ist, aber dennoch hier her paßt, wie ich glaube und hoffe ...
Ich war 16 Jahre alt, da begann ich, mir selber Gitarre spielen beizubringen. Und zwar versuchte ich einfach, alles nachzuspielen was ich kannte und was mir gefiel. Dabei war ich recht erfolgreich, und nach einigen Monaten schenkte mir ein Verwandter eine LP von Paco de Lucia. Ich war sofort fasziniert von der Musik und wollte deren Geheimnisse ergründen. Sowohl auf der Gitarre als auch theoretisch ...
Mit kaum begründbarem Optimismus, Tatendrang, und dem Selbstbewußtsein der bisherigen Erfolge suchte ich mir also die Nummer auf der LP heraus, die mir am ehesten machbar erschien (ich ahnte, daß es schwierig werden würde ...). Ich weiß noch, daß es GitanosAndaluces war ...
Ich verbrachte also einige Tage (so ca. 8 Stunden/Tag) mit der Gitarre in der Hand vor meinem Plattenspieler ... und gab auf. Daß ich die schnellen Läufe nicht hinkriegen würde, war mir von vornherein klar. Aber ich war ohnehin immer eher am Akkordspiel interessiert, und vor allem DAS schien es auf meiner Gitarre nicht zu geben. Die Töne, die ich manchmal gleichzeitig hörte, schienen auf meinem Griffbrett nicht existent zu sein, bzw. nicht zur gleichen Zeit spielbar. Ich war verzweifelt und deprimiert und machte etwas, was ich vorher und nacher nie getan habe ... ich gab auf. Vor allem - !! - tröstete ich mich damit, daß es wahrscheinlich eine Mehrspuraufnahme wäre. Overdub ... und ich weiß noch, wie ich mich darüber geärgert habe, daß das auf dem Plattencover nicht angegeben war ...
Man bedenke, daß damals das helfende AUGE (Youtube) noch nicht zur Verfügung stand. Man war auf seine Ohren allein angewiesen.
Der Zufall wollte es, daß einige Wochen später Paco De Lucia in der Stadt auftrat. Ich war natürlich dort und ... konnte die Kinnlade gar nicht mehr nach oben kriegen, als dieser Mann einfach auf die Bühne ging, sich seine Gitarre nahm und stimmte, das Mikro richtete, und als erstes GENAU DAS Stück spielte ... live und ohne technische Mätzchen ... es war gleichzeitige eine Verhöhnung und Offenbarung, Demotivation und Ansporn. Ich wußte seit diesem Tag besser, was auf einer Gitarre möglich ist und was nicht, und was FÜR MICH möglich ist, und was nicht ...
Ich habe dennoch Paco als virtuellen Lehrer verlassen, und mich anderen Idolen (aus anderen Musikrichtungen - Peter Ratzenbeck - George Benson - Wes Montomery - Joe Pass) zugewandt. Das war weniger ernüchternd. Ich liebe seine Musik aber noch immer heiß.
LG, Thomas