m Beispiel wird am Anfang meines Erachtens der Blasdruck variiert, ich würde das wie Du eher Tremolo als Vibrato nennen.
www.youtube.com/watch?v=Rz5_EJnB8yQ
ital. tremolo, von ital. tremare: „zittern“, „beben“) bezeichnet man entweder die schnelle Repetition eines Tones oder eine trillerähnliche Bewegung
Das Vibrato ist in der Musik die periodisch wiederkehrende, geringfügige Veränderung der Frequenz eines gehaltenen Tons
Repetition und Frequenzänderung sind zwar zwei ganz unterschiedliche Dinge. Aber im allgemeinen Sprachgebrauch scheinen die Wenigsten auf diese unterschiedliche Definition zu achten. Daher erscheint es mir müßig, darüber zu diskutieren. Ich merke mir den Begriff mit der "Eselsbrücke" "Das Tremolo trommelt"
Das im Video gezeigte Vibrato erzeuge ich sowohl auf der Quena als auch auf Blockflöten und Okarinas. Ich wende dabei im Prinzip stets dieselbe Spieltechnik an. Gehe ich nach der zitierten Definition, ist das ein Vibrato, weil ich den Ton nicht repetiere, sondern mit fortwährend aber "irgendwie schwankend" fließendem Luftstrom blase. Was da physiologisch exakt passiert?
Ich versuche es mal folgendermaßen zu beschreiben:
Wenn man tief einatmet und dann die Luft mit einem kontrollierten Strömen ausatmet, kann man einen ganz langen Ton erzeugen. Damit er gut klingt, "stützt" man die Ausatmung und erhält dadurch einen stabilen, kaum schwankenden Luftstrom, der dann zu einer entsprechend stabilen Tonhöhe führt.
Das Fließen des Luftstroms kann durch eine Bewegung des Gaumens
unterbrochen werden, indem man eine Kette von e spricht: "e, e, e ...". Mit Übung lässt sich diese "E-Kette" derart beschleunigen, dass die Repetition so schnell wird, dass ein Tremolo im Sinne der Definition entsteht.
Atmet man ohne diese ich nenne es mal "Verschlussbewegung" des Gaumens aus, fließt die Luft ununterbrochen. Daher ist der ohne "Gaumenverschluss" entstehende Effekt für mich ein Vibrato. Ein Vibrato kann dann entstehen, wenn man
- mit der Atemhilfsmuskulatur den Luftstrom stoßweise beschleunigt, was zur Frequenzschwankung aber nicht zur repetierenden Tonunterbrechung führt. Zumindest nicht bei mir.
- das Gaumensegel entspannt und im Luftstrom "flattern" lässt. Ich spüre dieses Flattern kaum, kann es aber gezielt unterbinden oder entstehen lassen, ohne in anderen Körperzonen vibrierende Muskelspannungswechsel zu spüren.
Die verschiedenen Techniken lassen sich kombinieren. Das wirkt sich dann auf die Stärke des Vibratos aus.
Irgendwie drängt sich mir bei der Vorstellung vom flatternden Gaumensegel der Vergleich zum Vibraphon (Nomen es Omen) auf, in dessen Resonatorröhren eine sich drehende Scheibe für das Vibrato sorgt. Ich bin mir allerdings völlig im Unklaren darüber, ob die physikalischen Vorgänge, durch die diese verschiedenen Vibrati entstehen, in irgendeiner Weise vergleichbar sind.
Hier noch zwei Beispiele für mein Vibrato beim Okarinaspiel.
https://soundcloud.com/lisa-231/2015-08-01-down-by-the-sally-gardens-doppelocarina-stein-ac
https://soundcloud.com/lisa-231/estfa-scarborough-fair-2015-07-28-blumenokarina-rotter-stein-acwav
Gruß
Lisa