Doppel-/Triolenzunge
Keine Ahnung, ob es für Klarinetten Spezialregeln gibt, aber auf der Trompete kann man sich das Lernen von Doppel- und Triolenzunge erleichtern, wenn man ein paar Dinge beachtet. Vielleicht lässt sich etwas davon übertragen:
die übliche
Ausführung ist konzertant wie von atrofent beschrieben t-k_t-k... bzw. t-t-k_t-t-k..., wobei der (stumme, nur geistig formulierte) Vokal vom Register abhängt, also nach oben heller würde:
ta-ka oder tü-kü (für frz. = tu-ku, siehe Arban-Link weiter unten) und in höheren Lagen te-ke bis ti-ki.
Man sollte unbedingt langsam beginnen und immer sehr auf die Gleichmäßigkeit von Tempo und Klang achten. Die Ausführung dieser Technik ist für die Zunge ungewohnt und entsprechend anstrengend sowie "fehleranfällig", bis der Vorgang automatisiert ist.
Die
eigentliche Schwierigkeit und Schwelle für hohe Geschwindigkeit ist dabei der k-Laut. Der k-Laut wird wie der t-Laut (natürlich) nicht mit Stimmeinsatz gesprochen, sondern nur durch die Kombination von Stütze und möglichst kleiner Zungenbewegung erzeugt.
Diese Zungenbewegung ist bei mir und vielen anderen Trompetern keine ausgeprägte Vor-und Zurückbewegung, weil die zu groß und schwer kontrollierbar ausfallen würde. Statt dessen geht es mehr in Richtung kleines
Auf und Ab. Der k-Laut entsteht dabei weit vorne in Nähe der Vorderzähne am harten Gaumen und nicht wie beim normal gesprochenen k durch Verschluss und Lösen mit dem breiten Zungenrücken im hinteren Bereich. Die Zungenspitze wird von vielen Trompetern beim Spielen zumindest teilweise und oft unbewusst an der Kante der unteren Vorderzähne oder an der inneren Unterlippe "fixiert".
Das alles zusammen ermöglicht, dass sich beide Laute auf dem Instrument nach einiger Übungszeit gleich anhören.
Die Zunge ermüdet schnell, daher besonders am Anfang nicht zu lange und nicht zu monoton üben, sondern viele kleine Einheiten mit vielen kurzen Pausen.
Das bekannteste Material ist bis heute Arbans Schule für Kornett aus der Mitte des 19.Jahrhunderts.
http://imslp.org/wiki/Method_for_the_Cornet_(Arban,_Jean-Baptiste)
Segment 3, Seite 155 (Triolenzunge) oder Seite 175 (Doppelzunge).
Sehr effektiv und mit Betonung auf der Ausbildung des "emanzipierten" k-Lauts sind die Übungen auf den letzten Seiten in
Earl Irons, 27 Groups of Exercises. Das Heft enthält ansonsten zum großen Teil fortgeschrittene Flexibilities (schnell ausgeführte Bindeübungen), aber falls jeman einen Trompeter kennt oder in eine Biblithek kommt lohnt sich ein Blick darauf.
Ein bewährter Trick: da der k-Laut der schwierige Teil ist, sollte man den in kleinen Einheiten bevorzugt üben. Man wird schneller Erfolg haben, wenn in der Lernphase auch andere als die bei Arban verwendete "offizielle Konzert-"Artikulation verwendet.
Übungsformen sind für die Triolenzuge das druchgehende t-k-t_k-t-k_t-k-t_k-t-k (DZ-Artikulation auf Triolen), sowie deren Umkehrung k-t-k_t-k-t... sowie die-(zunächst sehr anstrengende) Einzelzunge auf k: k-k-k-k...
Für die Doppelzunge bleibt als Übungsform die Umkehrung der "Konzert-Artikulation": k-t_ k-t... sowie ebenfalls die Einzelzunge auf k-k-k-k....
Es genügt, sich für längere Zeit auf die jeweils erste Seite der Übungen im Arban zu beschränken sowie bei etwas mehr Routine allmählich bis zum Umfang von einer Oktav Tonleitern und Arpeggios dazu zu nehmen.
Man sollte mit wenigen Übungen anfangen und an der gleichmäißgen Artikulation in langsamen Tempo feilen. Es lohnt sich, bis zur Beherrschung der Grundtechnik (lockeres Gefühl bei mittlerem Tempo) bei diesen wenigen Übungen zu bleiben, um dem Körper die motorische Lernerfahrung zu erleichtern.
Wenn die ersten Übungen in einem gemütlichen Andante gleichmäßig gespielt werden können, ist für den weiteren Fortschritt neben dem einwandfreien Klang das konsequente Üben mit Metronom wichtig.
Man beginnt "gemütlich" und steigert anfangs nur um einige Schläge, bis der Ablauf leicht fällt.
Wenn die Artikulation locker und gleichmäßig in (relativ) langsamen Tempi klappt, kann man auch die Übungen erweitern und bei den einfachen Übungen das Tempo anziehen.
Auf der Trompete beginnt man oft überhaupt erst dann mit der Doppel- und Triolenzunge, wenn mit der Einzelzunge Tonleitern sauber in Sechzehntelstößen für Viertel=100 ausgeführt werden können.
Wird die Zunge lahm oder spürt man ein Kratzen im Hals, ist es höchste Zeit für eine Pause, besser wäre kurz davor zu pausieren. Macht man rechtzeitig die notwendigen kleinen Pausen, bleibt das gute Gefühl des Erfolgs ohne echte Anstrengung in Erinnnerung, nicht die Erschöpfung/Verkrampfung.
Häufig in kleinen Einheiten üben ist daher der schnellste Weg zur DZ/TZ, das geht auch ohne Instrument zwischendurch am Tag.
Möglicherweise sind auch diese Hinweise eines Bassonisten hilfreich:
http://www.youtube.com/watch?v=brctqgjHKZc
http://www.youtube.com/watch?v=5eZcVTjPIjk
http://www.youtube.com/watch?v=XsHy-ook53U
http://www.youtube.com/watch?v=vg4APc-jqLc