Vibrato oder Doppelzunge

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Kann man mit einer Klarinette ein Vibrato oder Doppelzunge spielen? Wenn ja, wie? Gibt es da Tricks?

LG
 
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Man kann beides.
Mit der Doppelzunge kenne ich mich allerdings nicht so gut aus, da ich selbst keine spielen kann. Bisher hat mir eine schnelle "Einfachzunge" immer gereicht. (wenn nicht, hab ich auch manchmal geschummelt ;-))

Ein Vibrato kannst du auf 2 verschiedene weisen erzeugen:
- mit dem Ansatz (da lässt du den Ansatz etwas flattern)
- mit der Atmung. Hier veränderst du den Luftdruck mit dem du spielst. Du lässt ihn mal ein wenig sinken und steigerst ihn dann wieder. Immer in Wellenbewegungen. Das kann du langsam mit dem Metronom über und dich immer weiter im Tempo steigern.

Ich hoffe du wirst schlau daraus!?
 
Was meinst du mit Ansatz etwas flattern lassen?
 
Wenn du den Ansatzdruck auf Blättchen in schnellen Phrasen veränderst, lässt du denn Ansatz flattern. Dadurch entsteht ein Vibrato.
 
was juklari sagen will:
lass deinen unterkiefer in kurzen abständen locker und dann wieder anspannen = vibrato ;)
 
doppelzunge wär dann quasi "tü-kü-tü-kü" usw. "tü" ist der normale zungenstoß.



alles liebe!
 
Du kannst ein Vibrato auch noch auf eine dritte Art machen, und zwar indem du eine Zungen- und Rachenstellung veränderst.
Ganz einfach Zunge und Rachen bewegen als würdest du "O-I-O-I-O" sagen.
O = tiefer, voller / I = höher, dünner. Dieses Prinzip (mit allen Abstufungen dazwischen) kannst du auch verwenden, um die Intonation zu beeinflussen.

Doppelzunge geht zwar auf der Klarinette, aber so überzeugend wie z.B. auf einer Flöte / einem Blechblasinstrument schafft das kaum jemand. Das würde ich mir als letzten Notnagel aufheben, für Sachen die mit einfacher Zunge wirklich nicht spielbar sind.
 
Doppelzunge oder auch Tripelzunge gehen auch auf der Klarinette, ich benutze die Doppelzunge ziemlich häufig.

Allerdings musst du das richtig üben! und der Erfolg kommt lange nicht so schnell wie bei den Blechbläsern. Oft ist am Anfang ein richtig unangenehmes Kratzen im Hals und man wird schnell ungeduldig. Übe es langsam und fange am besten mit den mittleren Tönen an z.B. zwischen c1 - g1 . Wie petite fleur schreibt tü-kü, tü-kü bei der Tripel zunge : tü-tü kü; anstatt das harte "k" kannst du es auch mit dem "g" versuchen.

Aber nochmal: wenn du wirklich Erfolg damit haben willst und die Töne auch sauber kommen, dann heißt das geduuuuuldig üben. Nicht gleich versuchen der Weltmeister zu werden, das geht daneben und du holst dir nur den Frust. Dann fange besser nicht damit an.

Grüße

atrofent
 
Doppel-/Triolenzunge

Keine Ahnung, ob es für Klarinetten Spezialregeln gibt, aber auf der Trompete kann man sich das Lernen von Doppel- und Triolenzunge erleichtern, wenn man ein paar Dinge beachtet. Vielleicht lässt sich etwas davon übertragen:

die übliche Ausführung ist konzertant wie von atrofent beschrieben t-k_t-k... bzw. t-t-k_t-t-k..., wobei der (stumme, nur geistig formulierte) Vokal vom Register abhängt, also nach oben heller würde:
ta-ka oder tü-kü (für frz. = tu-ku, siehe Arban-Link weiter unten) und in höheren Lagen te-ke bis ti-ki.

Man sollte unbedingt langsam beginnen und immer sehr auf die Gleichmäßigkeit von Tempo und Klang achten. Die Ausführung dieser Technik ist für die Zunge ungewohnt und entsprechend anstrengend sowie "fehleranfällig", bis der Vorgang automatisiert ist.

Die eigentliche Schwierigkeit und Schwelle für hohe Geschwindigkeit ist dabei der k-Laut. Der k-Laut wird wie der t-Laut (natürlich) nicht mit Stimmeinsatz gesprochen, sondern nur durch die Kombination von Stütze und möglichst kleiner Zungenbewegung erzeugt.
Diese Zungenbewegung ist bei mir und vielen anderen Trompetern keine ausgeprägte Vor-und Zurückbewegung, weil die zu groß und schwer kontrollierbar ausfallen würde. Statt dessen geht es mehr in Richtung kleines Auf und Ab. Der k-Laut entsteht dabei weit vorne in Nähe der Vorderzähne am harten Gaumen und nicht wie beim normal gesprochenen k durch Verschluss und Lösen mit dem breiten Zungenrücken im hinteren Bereich. Die Zungenspitze wird von vielen Trompetern beim Spielen zumindest teilweise und oft unbewusst an der Kante der unteren Vorderzähne oder an der inneren Unterlippe "fixiert".

Das alles zusammen ermöglicht, dass sich beide Laute auf dem Instrument nach einiger Übungszeit gleich anhören.
Die Zunge ermüdet schnell, daher besonders am Anfang nicht zu lange und nicht zu monoton üben, sondern viele kleine Einheiten mit vielen kurzen Pausen.

Das bekannteste Material ist bis heute Arbans Schule für Kornett aus der Mitte des 19.Jahrhunderts.
http://imslp.org/wiki/Method_for_the_Cornet_(Arban,_Jean-Baptiste)
Segment 3, Seite 155 (Triolenzunge) oder Seite 175 (Doppelzunge).

Sehr effektiv und mit Betonung auf der Ausbildung des "emanzipierten" k-Lauts sind die Übungen auf den letzten Seiten in Earl Irons, 27 Groups of Exercises. Das Heft enthält ansonsten zum großen Teil fortgeschrittene Flexibilities (schnell ausgeführte Bindeübungen), aber falls jeman einen Trompeter kennt oder in eine Biblithek kommt lohnt sich ein Blick darauf.

Ein bewährter Trick: da der k-Laut der schwierige Teil ist, sollte man den in kleinen Einheiten bevorzugt üben. Man wird schneller Erfolg haben, wenn in der Lernphase auch andere als die bei Arban verwendete "offizielle Konzert-"Artikulation verwendet.
Übungsformen sind für die Triolenzuge das druchgehende t-k-t_k-t-k_t-k-t_k-t-k (DZ-Artikulation auf Triolen), sowie deren Umkehrung k-t-k_t-k-t... sowie die-(zunächst sehr anstrengende) Einzelzunge auf k: k-k-k-k...
Für die Doppelzunge bleibt als Übungsform die Umkehrung der "Konzert-Artikulation": k-t_ k-t... sowie ebenfalls die Einzelzunge auf k-k-k-k....

Es genügt, sich für längere Zeit auf die jeweils erste Seite der Übungen im Arban zu beschränken sowie bei etwas mehr Routine allmählich bis zum Umfang von einer Oktav Tonleitern und Arpeggios dazu zu nehmen.
Man sollte mit wenigen Übungen anfangen und an der gleichmäißgen Artikulation in langsamen Tempo feilen. Es lohnt sich, bis zur Beherrschung der Grundtechnik (lockeres Gefühl bei mittlerem Tempo) bei diesen wenigen Übungen zu bleiben, um dem Körper die motorische Lernerfahrung zu erleichtern.

Wenn die ersten Übungen in einem gemütlichen Andante gleichmäßig gespielt werden können, ist für den weiteren Fortschritt neben dem einwandfreien Klang das konsequente Üben mit Metronom wichtig.
Man beginnt "gemütlich" und steigert anfangs nur um einige Schläge, bis der Ablauf leicht fällt.
Wenn die Artikulation locker und gleichmäßig in (relativ) langsamen Tempi klappt, kann man auch die Übungen erweitern und bei den einfachen Übungen das Tempo anziehen.
Auf der Trompete beginnt man oft überhaupt erst dann mit der Doppel- und Triolenzunge, wenn mit der Einzelzunge Tonleitern sauber in Sechzehntelstößen für Viertel=100 ausgeführt werden können.

Wird die Zunge lahm oder spürt man ein Kratzen im Hals, ist es höchste Zeit für eine Pause, besser wäre kurz davor zu pausieren. Macht man rechtzeitig die notwendigen kleinen Pausen, bleibt das gute Gefühl des Erfolgs ohne echte Anstrengung in Erinnnerung, nicht die Erschöpfung/Verkrampfung.
Häufig in kleinen Einheiten üben ist daher der schnellste Weg zur DZ/TZ, das geht auch ohne Instrument zwischendurch am Tag.

Möglicherweise sind auch diese Hinweise eines Bassonisten hilfreich:
http://www.youtube.com/watch?v=brctqgjHKZc
http://www.youtube.com/watch?v=5eZcVTjPIjk
http://www.youtube.com/watch?v=XsHy-ook53U

http://www.youtube.com/watch?v=vg4APc-jqLc
 
Zuletzt bearbeitet:
Nein, für Klarinetten gibt es keine Spezialregeln wie man die Ausführung angeht, etwas leichter tut man sich nach meiner Erfahrung wenn man die Konsonanten etwas weicher angeht, also eher "d" wie "t" und "g" wie "k".

Das mus aber jeder probieren wie es für ihn am besten ist.

Der Unterschied besteht vielmehr darin, dass man bei der Klarinette (Oboe, Fagott und ähnliche) das Mundstück im Mund hat. Damit dann ein "t" ("d") oder "k" ("g") zu produzieren ist schon mächtig ungewohnt, da man ja auch noch einen gewissen gleichmäßigen Druck mit der Unterlippe gegen das Blatt ausüben muss - sonst quietscht's ohne Ende oder die Töne stimmen nicht mehr.

Wichtig - und darum wiederhole ich es auch nochmal was zonquer sagt: Erst sollte man schon sauber staccato mit Einzeltönen spielen können (MM Viertel ca 100)
und sobald man ein Kratzen im Hals verspürt oder man nur noch mühsam Töne erzeugen kann undbedingt aufhören.

Ich habe mich über Minuten rangetastet: einfach mal mit 1 Minute Üben angefangen (langsames Tempo) und dann eine Pause gemacht, egal ob noch weiter spielen möglich gewesen wäre. Dann etwas anderes gespielt. Dann die selbe Vorgehensweise noch mehrmals, kommt immerdarauf an wieviel Zeit man zum Üben zur Verfügung hat.

Dabei langsam erstmal die Tonhöhe geändert z. B. 2-3 Töne höher oder tiefer.

Z.B. mit "g1" anfangen und dann so langsam nach oben und unten den Tonbereich erweitert. War ich dann soweit, dass ich die Doppelzunge von c1 bis c2 im relativ langsamen Tempo einwandfrei spielen konnte, erst dann bin ich ans Erhöhen der Geschwindigkeit gegangen.
Es ist ziemlich verlockend gleich immer die Maximalgeschwindigkeit zu probieren aber irgendwie bringt das dann auf Dauer doch nichts, das wird nur unsauber "schnuddelig" - sagt man bei uns.

Hat man die Doppelzunge "drauf", erst dann würde ich es mit der Triolen-/Tripelzunge angehen.

Und nicht vergessen: hat man die Techniken dann gelernt sollte man sie auch unbedingt in sein (tägliches ;)) Übungsprogramm aufnehmen. Sonst sind sie schneller wieder weg als man blasen kann.


Grüße

atrofent
 

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