Verzweiflung trotz langer Jahre Gesangunterricht

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caitryn
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Hallo,

ein wenig verzweifelt bin ich, denn jahrelang nahm ich Gesangunterricht (seit vier Jahren nur gelegentlich) und singe seit 15 Jahren im Chor.
Auf der einen Seiten ist es so, dass ich gut Noten lesen kann und daher die Musik an sich keine Schwierigkeit darstellt. Auf der anderen Seite habe ich seit einiger Zeit Intonationsprobleme und diese schon seit längerem. In dem guten Chor in dem ich seit zwei Jahren singe, sind also die Noten nicht mein Problem. Nun will der Chorleiter mich jedoch wieder vorsingen lassen, weil ich 1. in die Stimmgruppe nicht ganz passe (obwohl ich 1. Sopran bin, singe ich im 2. ) , 2. Intonationsschwierigkeiten habe.
Ich vermute, dass ich seit Jahren die "Stütze" falsch mache. Wie geht sie denn? Ich lernte immer: nach außen, unten. Nun wurde mir gesagt: den Bauchnabel Richtung nach innen.

Verzweifelt bin ich, da ich so viel mache und doch nicht weiter komme. Jede Probe sitze ich da etwas mit Angst, ob alles richtig ist. Ist doch blöd!!!

Vielleicht kann mir ja wer helfen.
 
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Liebe caitryn,

das ist ja schade. Man soll ja nicht mit Angst und Sorgen in den Chor gehen, sondern aus Spaß am Singen.

Hier im FAQ-Bereich steht einiges zur Stütze.

https://www.musiker-board.de/vb/faq-workshop/238361-atmung-st-tze-lufts-ule.html

Ein für mich sehr praktikabler Ansatz zu einer guten Stütze zu kommen ist dieser hier:

https://www.musiker-board.de/vb/gesangstechnik/284828-appoggio.html

In der Tat kann eine schwache Intonation mit Problemen beim Stützen zusammenhängen. Stütze ist auch nicht so sehr viel "machen", sondern auch ein Gefühl dafür, dass der Ton gut gestützt ist, dass er auf einem soliden Fundament sitzt. Eigentlich sollte Dir das am besten Deine Gesangslehrerin erklären können - es sei denn, sie ist nicht gut. Meine erste GL konnte das allerdings auch nicht.

Erst mal liebe Grüße

SingSangSung
 
Oh je,

das kann natürlich die Ursache sein: Wenn man unsicher ist, klingt es nicht gut. Atme tief in den Bauch, so dass dieser sich ein wenig hebt. Wenn du dabei an deine Flanken fasst, dehnen auch diese sich aus. Dabei solltest du den Kopf nicht zu hoch halten. Versuch ein wenig (sanft) zu nicken: Wenn der Kopf unten ist, dann spürst du im Nacken, dass etwas anders ist. So solltest du in den Höhen deutlich besser stützen können.
 
Hallo, caitryn,

wenn Du schreibst "seit einiger Zeit": Kann es eventuell sein, daß Streß, ob beruflich oder privat, mitspielt? Ich kenne das aus eigener Erfahrung, da meine Stimme leider in der Richtung ziemlich empfindlich reagiert. Bei mir hat es mal ein geschlagenes Dreivierteljahr gedauert, bis ich mich aus einer stimmlichen Krise befreien konnte. Mittlerweile habe ich besser mit Streß umzugehen gelernt, so daß ich eigentlich auch in Extremsituationen immer noch einen guten stimmlichen Durchschnitt abrufen kann.
Unabhängig davon - versuche, Dich nicht auch noch selber unter Druck zu setzen. Deinem Posting nach hat es ja bis vor einiger Zeit mit dem Singen geklappt, also ist da vermutlich nichts absolut Grundlegendes falsch. Wenn Du Dich jedoch selbst immer wieder fragst "Mache ich denn jetzt alles richtig?", dann reagiert Dein Körper irgendwann mal mit Verkrampfungen - das tut keiner Stimme gut.

Viele Grüße und toi, toi, toi!
Klaus
 
Hallo caitryn,
oh je. Das klingt nach der üblichen Gesangslehrer- und Gesangstheorien-Odyssee, die viele von uns durchgemacht haben und an deren Ende erstmal nur Verwirrung steht. Im schlimmsten Fall verlernt man richtiggehend das Singen - jeder erzählt einem was anders, man weiss nicht, was denn jetzt nun richtig ist.... und irgendwann hat man das Gefühl, gar nicht mehr singen zu können.
Singsangsungs Tipps und links sind gut, aber mein Rat wäre, das Thema Stütze für eine Weile zu vergessen. Und nur zu singen. Mit derselben Freude und vor allem Unbefangenheit, wie Du sie vielleicht (ich hoffe es jedenfalls) am Anfang Deiner "Sängerkarriere" empfunden hast. Denke nicht: "Stütze ich jetzt richtig" oder "Ich muss jetzt dies oder das machen, damit der Ton so oder so wird" - versuche das mal völlig auszublenden. Singe einfach und achte nur darauf, was in und mit Deinem Körper geschieht.
Und - Kopf hoch ! Krisen gehören bei uns Sängern zum Geschäft ;)
Bell
 
Klingt mir auch nach dem Theorien-Problem... Ich war auch mal so weit, dass ich das Stützen komplett verlernen und neu lernen musste, weil eine meiner Lehrerinnen der Ansicht war, dass ich das überhaupt mal lernen muss - und mir somit alles, was ich sehr richtig gemacht hatte abgewöhnt hat.

Ich kann Bell*, Klaus und SingSangSung nur zustimmen - vergiss das, was sie Dir im Unterricht sagen, sing einfach und lass Dich auch von Deinem Chorleiter nicht unter Druck setzen.

Was eventuell auch eine Hilfe sein könnte wäre eine neue Lehrerin, die Dich da abholt, wo Du jetzt stehst.
 
Ich glaube, die anderen haben Recht. Zu viel über irgendwas nachdenken führt zu Verkrampfungen. Was dir auch helfen könnte, wäre mal was anderes zu singen als das, was ihr im Chor so macht oder ein Lehrerwechsel.
 
Vielen Dank für eure Antworten.

Gestern habe ich mit einem Logopäden gesprochen, der auf Gesang spezialisiert ist. Er meinte, dass viele Menschen die Stütze für manche Menschen falsch beschreiben. Bei meinem Mann habe ich auch festgestellt, dass er die Atmung vollkommen anders macht. Also versuche ich es jetzt anders herum und das scheint mir sinnvoll zu sein. Mal schauen, wie sich das so entwickelt.
Leider bin ich auch in der letzten Zeit sehr müde (Kind ist gerade 6 Wochen alt und muss schließlich regelmäßig gestillt werden). Ich hoffe trotzdem, dass ich es irgendwie auf die Reihe bekomme, insbesondere mit den Intonationsproblemen. Eure Tipps waren jedoch sehr hilfreich. Nehme mich jetzt auch auf und stelle fest, dass ich wirklich zu tief singe.

Gruß Caitryn
 
Kind ist gerade 6 Wochen alt und muss schließlich regelmäßig gestillt werden

... na ... ob da nicht eher der Hund begraben liegt? So'n Neumensch kann doch bekanntlich die verrücktesten Sachen bei seinen Urhebern auslösen ...

Mach vielleicht einfach mal Pause mit dem Chor, sing erstmal nur deinem Kind was vor und geh dann später frischen Mutes wieder an die Sache ran.
 
Leider bin ich auch in der letzten Zeit sehr müde (Kind ist gerade 6 Wochen alt und muss schließlich regelmäßig gestillt werden).
Und somit ist es kein Wunder, dass die Intonation den Bach runter geht. Dein Körpertonus kann gerade gar nicht so sein, wie er sonst ist. Um die Töne zu treffen müsstest du spürbar stärker stützen als im "Normalzustand".
Nimm's erst mal leicht und denke nicht über so was wie "Töne treffen" nach. Das wird sich geben so bald Dein Körper wieder ausgeschlafen und fit ist.
 
Leider bin ich auch in der letzten Zeit sehr müde (Kind ist gerade 6 Wochen alt und muss schließlich regelmäßig gestillt werden). Ich hoffe trotzdem, dass ich es irgendwie auf die Reihe bekomme, insbesondere mit den Intonationsproblemen.

Glueckwunsch zum Kind, und lass dir Zeit. Alles auf einmal geht ned. Es stellt sich ja auch einiges im Koerper um.
 
So, nachdem ich mich an einigen Tagen aufgenommen habe und feststellen musste, dass ich katastrophal klinge (so fühlte es sich teilweise auch an), hatte ich Montag mein Vorsingen. Ganz offen erzählte ich meiner Chorleiterin von meinem Problem. Da sie selbst einst diese Probleme nach ihrer Geburt hatte, konnte sie meine Stimmprobleme verstehen. Sie meinte, dass das besonders bei schweren Geburten (und so war es bei mir) der Fall ist. Alles würde aber nach einigen Monaten wieder "normal" werden. Und so bin ich auf eigenem Wunsch nun im Alt I, obwohl ich eigentlich ein hoher Sopran bin. Doch besonders in der Übergangslage bricht es erheblich. Teilweise hört es sich so an, als ob ich im Stimmbruch wäre. Daher will ich zunächst die tieferen Lagen etwas stabilisieren. Und dann hoffe ich mal, dass die Hormonlage in meinem Körper nach dem Abstillen in einigen Monaten sich wieder normalisiert.
Ich bin auf jeden Fall glücklich, dass ich weiterhin im Chor singen kann. Auch mal etwas anderes als "nur" Mama sein. Muss mir halt immer wieder sagen, dass die Stillzeit immer noch eine anstrengende Zeit ist, wobei ich während meiner Schwangerschaft sehr gut singen konnte.
 
Jetzt hab ich grad gegruebelt, weil mir das nicht passiert war, aber - kein wunder, in der ersten Zeit hab ich ja aus anderen Gruenden gar nicht gesungen :rolleyes: Ich duerfte nach ca 5 Monaten wieder angefangen haben, da war es (trotz stillen) ok. Ich weiss natuerlich nicht, ob ich die Probleme gehabt haette; in der Schwangerschaft war es bis auf die Kurzatmigkeit ok. Da bin ich aber dafuer in Hoehen gekommen, muehelos, die musste ich mir danach erst mal kleinweise erarbeiten...
Alt ist doch auch fein, ich liebe ihn ;) Ich finds auch wichtig, noch was neben Kind zu haben, frau ist ja doch noch ein selbstaendiger Mensch. Das mit der Intonation wird schon wieder. Stillzeit ist einfach anders als Schwangerschaft; Dein Koerper wird sich schon wieder auf normal umstellen.
 
....und selbst wenn Deine Stimme sich nach der Geburt Deines Kindes mehr nach unten verlagert haben sollte (was manchmal passieren kann): was gibt es denn Schöneres als eine warme, tiefe Frauenstimme? Außerdem sind sie auch noch selten. Soprane gibt´s doch wie Sand am Meer ;)

Ich würde mir aber an Deiner Stelle keine Sorgen machen, es wird sich sicher wieder alles einpendeln. Vorsichtig, aber regelmäßig üben, um drin zu bleiben, Geduld haben, aber niemals die Freude am Gesang verlieren! Dann wird das schon.
schöne Grüße
Bell
 

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