Verzogener Hals (ohne Stab) wieder gerade -> Selbstheilung?

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Hallo meine Lieben,

ich habe eine alte Lindberg Gitarre ohne Stab. Der Hals scheint sein geraumer Zeit verbogen gewesen zu sein, da einer der Vorbesitzer den Sattel auf ein Holzböckchen gesetzt hat. Damit kam ich auch all die Jahre gut zurecht. Nun habe ich bei dieser Kälte die Gitarre in einem unbeheizten Raum "vergessen" und wieder hervorgeholt. Und siehe: der Hals hat sich nach vorn verzogen, ist gerade und nun in einer Position, in der ich auf das Böckchen verzichten kann. Ganz von alleine ;-) Nun stellt sich mir die Frage: wie groß ist wohl die Gefahr, dass er sich im warmen Umfeld wieder nach hinten verzieht? Gewöhnlich habe ich 11er oder 12er Saiten aufgezogen, also sollte der Hals doch eigentlich stabil bleiben. Oder muss ich die Klampfe nun immer im Gefrierschrank aufbewahren, damit sie ihre Form behält?

Besten Dank und viele Grüße,

Jürgen
 
Nicht verzagen @Bassturmator fragen. :cool:
 
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Wenn die Gitarre es Dir wert ist, würde ich überlegen, einen Heizstab einbauen zu lassen. Meines Erachtens sollte das nicht allzu aufwändig sein: eine Nut von hinten in den Hals fräsen, Halsstab hinein, Die Nut wieder verschließen.
Schau mal beim Gitarrenbauer deiner Wahl.
 
Grund: Aus Nut wurde Not… Scheibb Spracherkennung…😉
eher Kühlstab, warm war ja potenziell nicht gut..... *SCNR*

Im Ernst, ich würde das auch mal prüfen lassen. Ob es dir die Kosten wert ist, musst du dann halt sehen.
 
Wenn die Gitarre es Dir wert ist, würde ich überlegen, einen Heizstab einbauen zu lassen.
das wäre eine Möglichkeit.. Ich würde wohl das Griffbrett lösen und schauen ob sich der Hals richten ließe .. (mit Hitze und Druck).. Stahlstäbe, nachträglich in so alte Hälse.. hm? Besser wäre eine Karboneinlage, oder ein Streifen Hartholz um den Hals zu stabilisieren.. Ob sich das rechnet sei mal dahingestellt..
 
Hallo Jürgen,

die Selbstheilungsprozesse bei dem Hals dürften weniger auf die Temperatur, als viel mehr auf die relative Luftfeuchte zurückzuführen sein.

Wenn man es schafft bei gesunder relativer Luftfeuchte ein Gleichgewicht herzustellen aus Saitenstärke (Zugkraft) und Halssteifigkeit braucht es keine weiteren Maßnahmen.

Wenn ich krumme Hälse unter Wärmeeinwirkung gerichtet habe, haben diese meist nach einiger Zeit wieder ihre krumme Form eingenommen.

Der von slideblues schon erwähnte Kohlefaserstab ist dagegen eine gute und dauerhafte Maßnahme, die allerdings einen hohen Aufwand bedeutet, da das Griffbrett entfernt werden muss...

*
 
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Ich erinnere mich an ein Video wo jemand das Gewicht des Halses im Sommer und Winter gemessen hat. Es schwankte so viel wie ein halbes Schnapsglas Wasser wiegt. War beeindruckt von der Menge des Wassers bei einem durchaus trockenen Holz. Dass das Wasser, selbst wenn das Video bei der Menge übertrieben hätte, gar keinen Einfluss auf die Dimensionen hat kann man wohl ausschließen.

Dann erinnere ich mich noch an ein weiteres Video wo der Besitzer einiger Gitarren Jahrzehnte lang auf einer Insel gelebt hat und seit einigen Jahren in der Wüste lebt. Die Decken waren alle gerissen.
 
Stahlstäbe, nachträglich in so alte Hälse.. hm? Besser wäre eine Karboneinlage,
Karboneinlage würde aber bedeuten, dass Du die notwendige spätere Biegung des Holzes vorwegnehmend erahnen müsstest. Wenn Du das hinbekommst, ist das sicher hohe Kunst! Und wenn diese Karboneinlage nicht gerade ein T-Profil hat und recht dick ist (was den Einbau nochmal wesentlich verkompliziert), würde ich mal vermuten, dass das Holz (bzw. die Biegefähigkeit des Holzes) sich nicht wirklich sehr um das Karbon kümmert...

Daher würde ich dann doch eher zum (eben einstellbaren..., daher wurden sie ja erfunden) Stahlstab raten. Egal ob mit Griffbrett abmontiert oder von hinten eingelegt.... Allerdings ist es dann doch aufwändiger, das Griffbrett sauber zu entfernen und wieder aufzusetzen....
 
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Wenn Du das hinbekommst, ist das sicher hohe Kunst!
das funktioniert wunderbar.. und ist gängige Praxis um Instrumente zu retten.. Keiner hat gesagt, dass es einfach und günstig geht.. Der Stahlstab wäre auch eine Möglichkeit, würde aber die Konstruktion zusätzlich schwächen. Ich weiß nicht in wie weit du solche Reparaturen schon selber durchgeführt hast und möchte Keinem Kompetenz absprechen.. Ich selber habe schon einige Hälse gerichtet und verstärkt... Bei besonderen Instrumenten (materieller und oder emotionaler Wert) lohnt es sich mitunter einen neuen Hals anzufertigen..
 
Ist das eine superteure Gitarre?

Bisher scheint der OP einen gangbaren Kompromiss gefunden zu haben mit dem er zufrieden ist.

Dagegen scheint mir der Einbau von Carbonstäben und/oder Trussrod doch eine sehr brachiale Methode zu sein?

Ich denke die Antwort ist wie der OP schon ahnt ein Zwischenstand das den Feuchtigkeitswert des Holzes widerspiegelt.
 
Nein, superteuer nicht im Entferntesten. Aus Sammlersicht ist sie gar nichts mehr wert, weil ich sie im abgeschliffenen Zustand für'n Appl und'n Ei erworben habe. Aber ich mag sie sehr. Somit ist der persönliche Wert für mich sehr hoch. Die Antwort von Bassturmator scheint mir die Lösung zu sein. Auch die Erklärung der wundersamen Heilung. Wenn sie sich überlegt, doch wieder krumm zu werden, überlege ich mir tatsächlich, sie in Obhut eines Gitarrenbauers zu geben.

Auf jeden Fall möchte ich jedem von Euch für die Antworten danken!
 
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Karboneinlage würde aber bedeuten, dass Du die notwendige spätere Biegung des Holzes vorwegnehmend erahnen müsstest.

Nein das muss man nicht. Man baut den Hals einfach wieder gerade. Die Karbonstäbe die ich verwende haben ein rechteckiges Profil, so dass sie gut in zwei außermittigen Fräsungen eingeklebt werden können.

Danach kommt das Griffbrett wieder drauf, wird ebenfalls perfekt gerade abgerichtet und so weiter.

Durch die Saitenspannung ergibt sich später eine minimale Biegung die aber dank der Formstabilität des Materials sich dann nicht weiter verändert.

*
 
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