Verzerrte Stimmaufnahme

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samuel070300
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Hi, ich habe eine Frage an die Erfahrenen unter Euch!
Vorher kurze Einführung in die Umstände: baue seit 2 Jahren mein kleines Homestudio auf und habe bereits mehrere Produktionen erfolgreich aufgenommen... beim letzten Projekt ist mir ein kompletter Anfängerfehler passiert! Die Stimme ist verzerrt... habe das bei der Aufnahme nicht wirklich gemerkt, da ich erstens relativ billige Kopfhörer zum Abhören verwendet habe und zweitens die Verzerrung relativ klein ist und nur bei einigen Wörtern, die Höhepunkte darstellen eine Verzerrung spürbar ist! ...außerdem war ich eigentlich der Meinung gut eingepegelt zu haben... wie gesagt nur wenige Höhepunkte in wenigen Phrasen sind verzerrt! ...nun Schluss mit Spekulationen: Tatsache ist: die Stimme ist verzerrt und nun gilt es das Problem zu lösen! Aus Zeitgründen und der Tatsache dass es sich um ein Freundschaftsprojekt und Hobby-, Experimentproduktion handelt habe ich entschieden die Aufnahme nicht zu wiederholen, was natürlich die beste und professionellste Lösung darstellen würde! Doch ich möchte versuchen die Verzerrung so gut wie möglich zu "verstecken" und zu "entfernen"... welche Mittel könnte ich da verwenden? hat jemand Ideen? hatte vielleicht jemand schon das selbe Problem! ich wäre um alle Denkanstöße dankbar!!!

hoffe auf viele hilfreiche Beiträge
euer Samuel
 
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Du hast also den Preamp zu hoch ausgesteuert und damit den AD-Wandler übersteuert, was zu Clipping führt?

Da sieht's halt schlecht aus, die Information über die abgeclippten Teile ist unwiederbringlich verloren gegangen.

Wenn du die RX Suite von Izotope hast kannst du versuchen mit dem Declipper ein geratenes Signal dranzubasteln - bei Impulsartigen Signalen wie Snare oder allgemein Percussion funktioniert das ganz gut, bei Sachen wie Vokalaufnahmen wird das nicht sehr natürlich klingen, wäre aber zumindest einen Versuch wert.
 
Hallo samuel070300

Wie @The_Dark_Lord schon erwähnt hat, sind diese übersteuerten Teile verloren. Da ist auch meiner Meinung nach nichts zu verstecken.

Eine Idee hätte ich aber eventuell.
Hierbei müsste man erst mal wissen, um welche Art Musik es sich handelt. Ist es eine Musikrichtung, in der eventuell eine verzerrte Stimme passen würde ?.
Dann hätte ich vielleicht die Idee, mit einem "Crusher" die Stimme über eine bestimmte Satzlänge absichtlich zu verzerren, um diese digitale Übersteuerung zu verstecken.
Der "HeadCrusher" ist Freeware und funktioniert super für solche Effekte.
Das ist aber jetzt eine Sache, die nicht zu jedem Song b.z.w. Musikrichtung passt. Hast du allerdings ein Projekt, welches sowieso etwas in die härtere Richtung geht, könnte
das durchaus gut passen. Obwohl es durchaus auch zu anderen Musikstilen passen kann.
Somit hättest du dann zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Erstens "versteckst" du die Übersteuerung und zweiten haste noch einen
coolen Effekt, der dem Song sogar noch das gewisse "etwas" geben könnte.
 
Danke @The_Dark_Lord und @Vinterland! ...leider benutze ich weder di RX Suite, noch handelt es sich um eine "härtere Musikrichtung" ....alles Pop-Cover also wird das schwierig werden.

Trotzdem Danke!! Gibt es noch Tipps um Clipping fürs nächste Mal zu vermeiden?? Also Tipps fürs Einpegeln?
 
Bei Vocals lasse ich den Sänger/die Sängerin die lauteste Stelle im Song singen. Möglichst 2-3 mal. Dann schaue ich, dass ich die Spitzen bei ca. -15 DBFS habe. Oft werden die Stellen dann im Kontext noch lauter gesungen, und da ist es gut, nochmal ein paar DB Headroom zu haben.
 
Gibt es noch Tipps um Clipping fürs nächste Mal zu vermeiden?? Also Tipps fürs Einpegeln?
Klar.
Man muss die Dynamik der Vocals vorher nur analysieren und den Pegel der lautesten Stelle im Song anpassen. Meist ist das ja der Refrain.
Hier kann man dann ruhig um die -10 bis -15db einpegelen.
Ich mache sowieso immer vorher eine Testaufnahme um über die gesamte Länge den Pegel zu beurteilen. Hilfreich ist bei solchen Problemen auch immer
ein Popschutz (der ja eh immer verwendet werden sollte) um den Abstand zum Mikro gleich zu halten. Mit einem Abstand zwischen 10 und 15cm hab ich bisher die
besten Erfahrungen gemacht.
Ein geübter Sänger oder geübte Sängerin, "spielt" meist ja auch noch etwas mit der Dynamik. Das heisst, das der Sänger oder Sängerin bei lauteren Passagen
sich auch wenig mit dem Oberkörper nach hinten neigt, um den Abstand um ein paar Zentimeter zu vergrößern.
Wichtig ist meines Erachtens auch das man den Eingangspegel bei der Testaufnahme immer im Auge behält.
 
15 dB headroom ist schon eine Menge. Wenn du den Sänger kennst, weißt wie sehr er zu starker Dynamik neigt und den Mikrofonabstand bei nicht weniger als ~2 Handbreit hältst, können 6 dB Headroom zur lautesten Stelle genug Sicherheitsabstand sein.
Dafür muss man natürlich wissen was die lauteste Stelle im Song ist.

Wenn man seine Augen benutzt, sieht man geclippte Stellen allerdings ohnehin unmittelbar nach der Aufnahme (je nach DAW auch direkt BEI der Aufnahme) und pegelt dann ggfs. eben etwas nach unten.

Hexerei ist das jetzt wirklich nicht.

Wenn's ganz dringend ist und du wirklich unmöglich neu aufnehmen kannst, kannst du mir die Dateien ja mal schicken und ich kann sehen was der RX Declipper da retten kann.
 
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Also ich denke auch, dass ein Headroom von ca. 7 dB völlig ausreicht.
Bisher habe ich gefragt wo der Song am meisten abgeht, falls ich ihn vorher nicht kannte und dann einfach dazu singen lassen. Dann kann man in Ruhe einpegeln und das Monitoring anpassen.
Zudem sieht und hört man dann noch Sachen, die man dem Sänger als Verbesserung mitgeben kann. Abstand, Haltung, Dynamik und so.

Für dein eigentliches Problem hat sich ja schon der dunkle Lord angeboten. Sehr löblich :great:
 
Danke euch allen für die Denkanstöße... ja ich denke ich habe beim Einpegeln einfach die Höhepunkte der Songs nicht bedacht... genau dort ist die Verzerrung!

...außerdem ist die Sängerin auch Laje und Veränderung der Abstände zum Mikro ist möglich... Popschutz wird bei mit eigentlich immer verwendet!

Danke euch, ich glaube wir können das Thema schließen...

@The_Dark_Lord ....um deine Hilfe wäre ich dir sehr dankbar! wir könnten uns in den privaten Nachrichten unterhalten!
 
...außerdem ist die Sängerin auch Laje und Veränderung der Abstände zum Mikro ist möglich
Naja, gerade wenn sie Laie ist, musst du halt schauen, ob sie das so hinbekommt, selber mit ihrer Dynamik so zu arbeiten.
Falls nicht, solltest du von vorn herein sicherstellen, das der Abstand zum Mikro so groß ist, das es bei den lautesten Passagen nicht übersteuert.
Da würde ich dann sagen, lieber etwas mehr Abstand als zu wenig.
 
Ein Kollege hat im Gespräch ein neues Thema eingebracht: manuelles editing... wahrscheinlich zeitaufwendig aber sinnvoll... was sagt ihr dazu?
 
Editing ist täglich Brot:)

Rausschneiden von Schluckgeräuschen, Hustern, etc. ist Standard-Prozedere. Laute stellen, Worte, Buchstaben ausschneiden und in der Lautstärke anpassen auch. Das ist normalerweise Handarbeit. Manchmal funktioniert auch ein Gate. Dann hat man Glück. Aber bei Vocals eher selten.
 
Manuelles Editing ist sowieso Pflicht, aber Clipping wird dadurch nicht beseitigt. Ist das Clipping einmal da kann es nicht beseitigt werden.

Wie gesagt gibt es einige Restaurations-Werkzeuge die mehr oder weniger durch Raten versuchen die fehlenden Teile zu ergänzen, aber verlustfrei funktioniert das nicht.
 
Hallo samuel070300

Manuelles Editing ist, wie @The_Dark_Lord schon erwähnt hat, immer ein ganz normaler Arbeitsprozess. Das Clipping bekommst du aber damit auch nicht raus.
Wenn eine Übersteuerung einmal drin ist, ist sie drin. Da hilft nur noch eine Neuaufnahme
oder eventuell einen Effekt an diese Stellen setzen, so das diese nicht mehr zu hören ist.
Wie mit dem von mir erwähnten "Crusher", der eine gezielte Verzerrung der Stimme erzeugt.
 
Hi, ich habe eine Frage an die Erfahrenen unter Euch!
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euer Samuel
Erst ist mal festzustellen, ob das tatsächlich am Pegeln liegt (zu vermuten ist es, aber das ist nicht immer der Grund).
D.h., was zeigt das Audiofile an den verzerrten Stellen an, ist es eindeutig bei 0db oder doch drunter?

Stelle bitte mal ein Screenshot der Files rein, die diese Stellen beispielshaft zeigen.

Wenn die 0db bei den Files erreicht ist, dann gilt das was die Kollegen bereits gesagt haben.

Ansonsten halte ich mich nicht so sklavisch an HEadroom -15-db oder -7db, meistens landet es eh bei -6db oder auch mal -4db. Wenn man weiß was man wie man damit umgeht, ist alles gut ;)
 
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Hi, ich habe eine Frage an die Erfahrenen unter Euch!.. beim letzten Projekt ist mir ein kompletter Anfängerfehler passiert! Die Stimme ist verzerrt... habe das bei der Aufnahme nicht wirklich gemerkt, da ich erstens relativ billige Kopfhörer zum Abhören verwendet habe und zweitens die Verzerrung relativ klein ist und nur bei einigen Wörtern, die Höhepunkte darstellen eine Verzerrung spürbar ist! ...

Tatsache ist: die Stimme ist verzerrt und nun gilt es das Problem zu lösen! Aus Zeitgründen und der Tatsache dass es sich um ein Freundschaftsprojekt und Hobby-, Experimentproduktion handelt habe ich entschieden die Aufnahme nicht zu wiederholen, was natürlich die beste und professionellste Lösung darstellen würde! Doch ich möchte versuchen die Verzerrung so gut wie möglich zu "verstecken" und zu "entfernen"... welche Mittel könnte ich da verwenden? hat jemand Ideen? hatte vielleicht jemand schon das selbe Problem! ich wäre um alle Denkanstöße dankbar!!!

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euer Samuel

Hallo,

da hast du den Fehler ja schon gefunden:
Billige Kopfhörer! Sowas hat im Studio nichts zu suchen, vor allem nicht in der Qualitätskontrolle. Macht hinterher nur mehr Kosten, als man jemals durch billige Kopfhörer einsparen könnte.

Zweitens: Beim Aufnehmen sehr defensiv aussteuern! Heutige 24-Bit oder auch nur 16-Bit-Wandler machen soviel Rauschabstand, dass man generell mit -18dBFS aussteuern sollte, gerne auch darunter. Eventuelles leichtes Rauschen lässt sich sehr leicht verstecken, kaum aber Clipping oder Übersteuerung.


Es gibt Restaurations-Software, bei der man die Clippings per Zeichenstift per Hand nachzeichnen kann, um abgeschnittene obere oder untere Halbwellen wieder restaurieren zu können. Wird aber wohl eine echte Fleißarbeit sein.


Der Standard-Trick ist wohl, die Verzerrungen im Mix unter geräuschhaften Klängen wie etwa Snare-Anschlägen zu verstecken. Wenn sich denn solche in der Nähe befinden.

Der zweite Trick besteht darin, die schadhaften Stellen des zweiten Chorus durch fehlerfreie Stellen des ersten und dritten Chorus zu ersetzen.

Wenn das aber alles nichts bringt, bleibt wohl nur, die Aufnahme entweder so hinzunehmen, oder zu wiederholen.


Sorry, aber wenn man für andere eine Dienstleistung wie Aufnahmen abietet, dann haben "billige Kopfhörer" oder sonstiges Schrottequipment einfach nichts im Studio verloren.
Dann braucht es da ordentliches Gerät, auf dem man alle Aufnahmefehler sofort hört.
Mit Schrottequipment stiehlt man nur sich selber und seinen Kunden die Zeit, und ruiniert seinen Ruf.
 
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