wannenkind
Registrierter Benutzer
Hallo liebes Forum,
heute habe ich mich mal an eine Sache rangewagt, die ich mir schon länger vorgenommen hatte, aber aus Zeitmangel nicht dazu kam.
Ich möchte versuchen die 7 Modi der Durtonleiter zu erklären oder manchem Einsteiger näher zu bringen, anhand von Soundbeispielen.
Da ich selber zu meiner Anfangszeit nie so richtig warm damit wurde, bzw. nie so genau wußte wofür es diese Modis überhaupt gibt. Ich
habe wirklich sehr viele Lehrbücher lesen müssen, bis ich es endlich mal so halbwegs verstanden habe. Das größte Aha-Erlebnis hatte ich
dann beim Theoriebuch von Abi von Reininghaus (in vivo guitar) der, so finde ich, es endlich mal für mich anschaulich dargestellt hat. Vielen Dank dafür Herr
von Reininghaus!
Ich möchte nicht von mir behaupten, das ich alles bis ins kleinste Detail gerafft habe, aber so ein wenig, denke ich. Ich bin weder ausgebildeter Gitarrenlehrer,
noch in irgendeiner Weise diplomiert oder sowas, sondern lediglich jemand der gerne spielt, aber auch schon immer versucht hat zu verstehen, was da so
beim Spielen abgeht. Wie gesagt, sehr weit habe ich es nicht gebracht, aber dem einen oder anderen Gitarrenneuling kann ich vllt auf die Sprünge helfen.
Da mir in einem anderen Thread mal wieder aufgefallen ist, das jemand mit den Modis nicht so klar kommt, versuche ich jetzt mal mit meinen eigenen Worten
und Hörbeispielen, das wiederzugeben, was ich meine an den Modis, verstanden zu haben. Wenn ich Fehler mache, so möge man mich gerne berichtigen, da
ich mir natürlich auch erhoffe, selber was dabei zu lernen. Wenn alles was ich schreibe soweit richtig sein sollte, dann sauf ich mir darauf nen Schnaps und freu mich einfach
des Lebens.
Mein Problem:
Was ich bei den Modis nie verstanden habe war dass, das ich gelesen habe das es sie gibt, mir aber nie einleuchten wollte, wie oder warum sie sich anders anhören sollten,
da sie doch einer einfachen Durtonart entspringen und eigentlich jeder Modi, lediglich von einem anderen Ton beginnt, das Tonmaterial aber immer gleich bleibt.
Meist habe ich dann versucht bei Akkordwechseln, wo ich wußte das sie in einer bestimmten Tonart sind, diese Tonart auf dem Griffbrett rauf und runter gespielt und habe
mich gefragt wie man nun die verschiedenen Klänge der Modis, hervorlockt. Richtig Erfolg hatte ich damit nicht, auch nicht wenn ich Läufe von bestimmten Tönen begonnen
habe und auf diesen wieder endete, klang es nie nach dem Modi, dem dieser Ton, zugeschrieben wurde.
Mein Aha-Erlebnis:
Einige werden sich jetzt bestimmt sagen, "Mein Gott, dafür brauchte er so lange um das zu verstehen" und ja, sie könnten recht haben. Aber in vielen Dingen bin ich oft schwer
von Begriff oder verstehe erst eine Sache, sehr spät. Nun gut, Spaß habe ich dennoch immer beim Gitarrespielen und darauf kommts doch an, oder!?
Also, den Sound der Modis entlockt man erst, wenn man einen Bezugston hat zu dem das gespielte dann steht. Also dieser Pedalton, der immer wieder erwähnt wurde, den ich aber immer
wieder erfolgreich ignoriert habe, ist die Krux! Plus die Akkorde die dann unter, bzw. über diesem Pedalton erklingen/gespielt werden.
Woher stammen die Modis:
Die Modis entstammen der Durtonleiter und werden auf den jeweiligen Stufen der Durtonleiter gebildet. Jeder Ton einer Durtonleiter, ist eine Stufe.
Beispiel:
C-Dur = c,d,e,f,g,a,b
Jeder Ton innerhalb der C-Dur Tonleiter ist eine Stufe und wird einfach vom c beginnend durchnummeriert. Normalerweise in römischen Ziffern.
Also c=I
d=II
e=III
f=IV
g=V
a=VI
b=VII
Ich möchte hier nicht auf den Aufbau von Tonleitern eingehen, sondern lediglich auf die Stufen, die Modis und deren praktische Verwendung! Wo also die Halbtöne und sowas liegen,
setze ich jetzt mal voraus, sonst würde mir das hier zuviel werden.
Die Modis:
Hier benenne ich nochmal die 7 Modis und schreibe auch direkt meine Gefühle zu den Modis dabei, die ich dem jeweiligen Modus zuschreibe. Das kann für andere anders klingen,
aber jeder darf auch ein anderes Gefühl dem Modus gegenüber haben, hauptsache man behält es sich so besser. Dadurch werden die Modis schon mal persönlicher.
I Ionisch: hört sich für mich fröhlich und verspielt an.
II Dorisch: .......cool und groovig an.
III Phrygrisch: .......leicht spanisch und traurig an.
IV Lydisch: ......schwebend und träumerisch an.
V Mixolydisch: ......sehr fröhlich nach Party und funky an.
VI Aeolisch: .......traurig und melancholisch an.
VII Lokrisch: .......dissonant und interessant an.
Wie bilde ich so einen Modus, damit der spezielle Klang zum tragen kommt?
So, jetzt sind wir auch schon direkt in der Materie und bei den Hörbeispielen. Ich versuche jetzt bei jedem Modus zu beschreiben wie ich ihn gebildet habe, so wie ich es
aus dem Theoriebuch von Abi von Reininghaus, verstanden habe. Ich erkläre es natürlich mit meinen eigenen Worten, nicht das ich hier Copyright Verletzungen begehe.
Wichtig um einen speziellen Modus zu bilden ist:
1. Der Pedalton, der auch immer der Grundton des jeweiligen Modus ist. Also nicht der Grundton der Ursprungstonart, der dieser Modus entspringt, sondern der Grundton des Modus.
2. Die starken Akkorde aus der Ursprungstonart!
Die "starken" Akkorde innerhalb einer Tonart sind, die Tonika (der Dreiklang der auf der ersten Stufe einer Tonart entsteht), die Subdominante (der Dreiklang der auf der IV Stufe einer Tonart entsteht)
und die Dominante (der Dreiklang der auf der V Stufe einer Tonart entsteht). Für meine Beispiele reichen aber Subdominante (IV Stufe) und Dominante (V Stufe) aus.
Gitarrentypische Erklärung:
Bevor es jetzt losgeht, möchte ich noch schnell sagen das ich Gitarrist bin und die Beispiele so angelegt habe, das man sie auf der Gitarre schön spielen kann. Auf der Gitarre hat man natürlich
eine schöne, fette, dicke E-Saite, die sich förmlich anbietet um als Pedalton missbraucht zu werden und das habe ich auch gemacht. Mein Pedalton ist also in jedem Beispiel die dicke Berta....ähhhh,
natürlich E-Saite! Die starken Akkorde die ich mir aus der jeweiligen Ursprungstonart entnehme, spiele ich alle auf den Saiten D,g,b. So konnte ich also mit dem Daumen schön die dicke Berta....ähhh,
E-Saite spielen und mit Zeige- Mittel- Ringfinger immer die Dreiklänge und deren Umkehrungen.
Ionisch:
Wenn ich e-ionisch spielen möchte, befinde ich mich natürlich in E-Dur. Im ionischen Modus haben wir es also mit der Áusnahme zu tun, das Ursprungstonart und Grundton des Modus, identisch sind.
Mein Pedalton ist e und meine Ursprungstonart ist E-Dur. Die starken Akkorde in E-Dur, also jetzt nur noch die Subdominante (IV Stufe) und Dominante (V Stufe) sind,
Subdominante = A-Dur
Dominante = B-Dur
In diesem Beispiel spiele ich also mit dem Daumen die dicke E-Saite und mit Zeige- ,Mittel- ,Ringfinger die Dreiklänge A-Dur und B-Dur und deren Umkehrungen.
Im ionischen spiele ich gerne das Arpeggio der ersten Stufe, also E-Dur. Das baue ich hier regelmäßig mal ein und zwar als Vierklangarpeggio, also Emay7. Ansonsten passen eigentlich alle Töne
aus E-Dur, ausser vllt der Ton a, da die Quarte über einen Dur Akkord oft als Avoidnote, also als zu vermeidende Note zu betrachten ist. Also Durchgangston funktioniert er, als Endpunkt eher nicht so.
https://soundcloud.com/wannenkind/01-ionisch-frohlichverspielt
Dorisch:
Wenn ich nun e-dorisch spielen will, also die dicke E-Saite wieder als Pedalton haben will, muß man sich fragen, von welcher Tonart ist e-dorisch die II.Stufe?
Antwort ist D-Dur. Jetzt brauche ich wieder meine starken Akkorde aus D-Dur, also Subdominante und Dominante, die sind in D-Dur:
Subdominante =G-Dur
Dominante =A-Dur
In diesem Beispiel spiele ich wieder mit dem Daumen die dicke E-Saite und mit Zeige-, Mittel-, Ringfinger die Dreiklänge von G-Dur und A-Dur und deren Umkehrungen.
Typisches Intervall in dorisch, ist die große Sexte. Die spiele ich hier auch recht häufig und klingt in meinen Ohren irgendwie "frech", aber hört selbst.
https://soundcloud.com/wannenkind/02-dorisch-cool-groovig
Phrygrisch:
Will ich e-phrygrisch spielen, muß ich wieder überlegen in welcher Tonart der Ton e auf der III.Stufe vorkommt.
Diesmal ist es C-Dur mit seinen beiden starken Akkorden F-Dur und G-Dur.
Subdominante =F-Dur
Dominante =G-Dur
In diesem Beispiel also wieder dicke E-Saite im Bass und dann wieder F-Dur und G-Dur als Dreiklänge oben drauf.
Phrygrisch ist eine Molltonleiter und klingt dementsprechend traurig. Im phrygrischen gibts aber auch noch die kleine None und die gibt der Tonleiter einen leicht
spanisch klingenden Touch. Hört selbst.
https://soundcloud.com/wannenkind/03-phrygrisch-leicht-spanisch-traurig
Lydisch:
E-lydisch ist die IV.Stufe von B-Dur.
Die starken Akkorde in B-Dur sind:
Subdominante =E-Dur
Dominante =Fis-Dur
Mit dem Daumen wieder die dicke E-Saite und mit den anderen 3 Fingern Dreiklänge von E-Dur und Fis-Dur.
Lydisch klingt in meinen Ohren sehr verträumt. Grund hier ist die übermäßige Quarte. Diese spiele ich auch wieder recht häufig und sie gibt den Linien
so einen offenen Klang und irgendwie scheint es keinen wirklichen Endpunkt zu geben. Man könnte immer noch was spielen.
https://soundcloud.com/wannenkind/04-lydisch-schwebend-traumerisch
Mixolydisch:
E-mixolydisch ist die V.Stufe von A-Dur
Die starken Akkorde in A-Dur sind:
Subdominante =D-Dur
Dominante =E-Dur
Daumen wieder dicke E-Saite und anderen 3 Finger die Akkorde D-Dur und E-Dur.
Mixolydisch ist für mich der Funk-Modus. Ich finde ihn groovig ohne Ende und ein Dom7 Arpeggio kommt hier immer gut. In diesem Beispiel E7 Arpeggios, die man gut zwischendurch mit einer stinknormalen
E-Moll Pentatonik variieren kann. Kommt hammer gut in meinen Ohren. Also E7 Arpeggio und dann immer wieder mal E-Moll Penta dazwischen haun.
https://soundcloud.com/wannenkind/05-mixolydisch-sehr-frohlich-party-funky
Aeolisch:
E-aeolisch ist die VI.Stufe von G-Dur. Die starken Akkorde in G-Dur wären hier nun C-Dur (Subdominante) und D-Dur (Dominante). In diesem Beispiel habe ich eine Ausnahme gemacht,
weil hier die Dur Akkorde irgendwie noch zu fröhlich klangen. Hier habe ich jetzt einfach die 3. starken Akkorde aus E-Moll aeolisch genommen, da diese mir einfach molliger klangen.
Also ich habe mit dem Daumen wie immer die dicke E-Saite gespielt und mit den anderen 3 Fingern diesmal die Molldreiklänge E-Moll, A-Moll und B-Moll.
Aeolisch ist eigentlich ein normaler, traurig klingender Modus. Keine große Sexte, keine kleine None, keine Überraschung, einfach normal bißchen trauriger und als typisches Intervall
sei hier die kleine Sexte zu nennen.Das hört sich dann so an.
https://soundcloud.com/wannenkind/06-aeolisch-traurig-melancholisch
Lokrisch:
E-lokrisch ist die VII.Stufe von F-Dur.
Die starken Akkorde in F-Dur sind:
Subdominante =Bb-Dur
Dominante =C-Dur
Daumen die dicke E-Saite und anderen 3 Finger wieder Bb-Dur und C-Dur.
Lokrisch find ich persönlich sehr geil. Ich mag gerne auch dissonantes. Es geht zwar noch viel dissonanter durch noch "schräger" aufgebaute Tonleitern, aber lokrisch kann schon
schön daneben klingen, durch seine tollen Intervalle wie die b5, b9, b6. Ich verwende in meinem Beispiel sehr viel ein Em7b5 Arpeggio, was immer sehr gut kommt, in meinen Ohren.
https://soundcloud.com/wannenkind/07-lokrisch-dissonant-interessant
Nachwort:
So, das wars eigentlich auch schon. Ich hoffe ich konnte irgendjemand damit überraschen und auch ein Aha-Erlebnis bescheren und habe nicht nur alle gelangweilt. Die Soundbeispiele
habe ich aus dem Grund hinzugefügt, damit man sich den Modus, in der Form die ich hier erkläre, sofort anhören kann und nachvollziehen kann, was ich vorher versucht habe zu beschreiben.
Für Feedback, Verbesserungsvorschläge, Kritik bin ich natürlich offen. Falls irgendwer hier Fehler entdeckt, darf er gerne Einspruch erheben. Ich habe versucht nach bestem Wissen und Gewissen,
mein Wissen weiter zu vermitteln. Wie gesagt, vllt hilft es ja dem einen oder anderen Gitarrenanfänger.
Equipment:
Eingespielt habe ich die Beispiele mit meiner PRS CE 97er Modell in Surfgreen über einen Mesa Boogie 5:50Express Plus an einer 112er LaRoqua Box mit WGS Veteran 30 Speaker.
Aufnahmegerät ist leider nur ein Roland R09-HR.
Looper für die Akkord und Pedaltonerzeugung ist ein Boss RC 20XL
Ich weiß, ist manchmal übersteuert.
An die Moderation:
Falls es hier im falschen Sub sein sollte bitte verschieben.
Falls es sowas schon gibt, bitte ich um Entschuldigung.
Ansonsten allen einen schönen Tag und beste Grüße....
wannenkind....
heute habe ich mich mal an eine Sache rangewagt, die ich mir schon länger vorgenommen hatte, aber aus Zeitmangel nicht dazu kam.
Ich möchte versuchen die 7 Modi der Durtonleiter zu erklären oder manchem Einsteiger näher zu bringen, anhand von Soundbeispielen.
Da ich selber zu meiner Anfangszeit nie so richtig warm damit wurde, bzw. nie so genau wußte wofür es diese Modis überhaupt gibt. Ich
habe wirklich sehr viele Lehrbücher lesen müssen, bis ich es endlich mal so halbwegs verstanden habe. Das größte Aha-Erlebnis hatte ich
dann beim Theoriebuch von Abi von Reininghaus (in vivo guitar) der, so finde ich, es endlich mal für mich anschaulich dargestellt hat. Vielen Dank dafür Herr
von Reininghaus!
Ich möchte nicht von mir behaupten, das ich alles bis ins kleinste Detail gerafft habe, aber so ein wenig, denke ich. Ich bin weder ausgebildeter Gitarrenlehrer,
noch in irgendeiner Weise diplomiert oder sowas, sondern lediglich jemand der gerne spielt, aber auch schon immer versucht hat zu verstehen, was da so
beim Spielen abgeht. Wie gesagt, sehr weit habe ich es nicht gebracht, aber dem einen oder anderen Gitarrenneuling kann ich vllt auf die Sprünge helfen.
Da mir in einem anderen Thread mal wieder aufgefallen ist, das jemand mit den Modis nicht so klar kommt, versuche ich jetzt mal mit meinen eigenen Worten
und Hörbeispielen, das wiederzugeben, was ich meine an den Modis, verstanden zu haben. Wenn ich Fehler mache, so möge man mich gerne berichtigen, da
ich mir natürlich auch erhoffe, selber was dabei zu lernen. Wenn alles was ich schreibe soweit richtig sein sollte, dann sauf ich mir darauf nen Schnaps und freu mich einfach
des Lebens.
Mein Problem:
Was ich bei den Modis nie verstanden habe war dass, das ich gelesen habe das es sie gibt, mir aber nie einleuchten wollte, wie oder warum sie sich anders anhören sollten,
da sie doch einer einfachen Durtonart entspringen und eigentlich jeder Modi, lediglich von einem anderen Ton beginnt, das Tonmaterial aber immer gleich bleibt.
Meist habe ich dann versucht bei Akkordwechseln, wo ich wußte das sie in einer bestimmten Tonart sind, diese Tonart auf dem Griffbrett rauf und runter gespielt und habe
mich gefragt wie man nun die verschiedenen Klänge der Modis, hervorlockt. Richtig Erfolg hatte ich damit nicht, auch nicht wenn ich Läufe von bestimmten Tönen begonnen
habe und auf diesen wieder endete, klang es nie nach dem Modi, dem dieser Ton, zugeschrieben wurde.
Mein Aha-Erlebnis:
Einige werden sich jetzt bestimmt sagen, "Mein Gott, dafür brauchte er so lange um das zu verstehen" und ja, sie könnten recht haben. Aber in vielen Dingen bin ich oft schwer
von Begriff oder verstehe erst eine Sache, sehr spät. Nun gut, Spaß habe ich dennoch immer beim Gitarrespielen und darauf kommts doch an, oder!?
Also, den Sound der Modis entlockt man erst, wenn man einen Bezugston hat zu dem das gespielte dann steht. Also dieser Pedalton, der immer wieder erwähnt wurde, den ich aber immer
wieder erfolgreich ignoriert habe, ist die Krux! Plus die Akkorde die dann unter, bzw. über diesem Pedalton erklingen/gespielt werden.
Woher stammen die Modis:
Die Modis entstammen der Durtonleiter und werden auf den jeweiligen Stufen der Durtonleiter gebildet. Jeder Ton einer Durtonleiter, ist eine Stufe.
Beispiel:
C-Dur = c,d,e,f,g,a,b
Jeder Ton innerhalb der C-Dur Tonleiter ist eine Stufe und wird einfach vom c beginnend durchnummeriert. Normalerweise in römischen Ziffern.
Also c=I
d=II
e=III
f=IV
g=V
a=VI
b=VII
Ich möchte hier nicht auf den Aufbau von Tonleitern eingehen, sondern lediglich auf die Stufen, die Modis und deren praktische Verwendung! Wo also die Halbtöne und sowas liegen,
setze ich jetzt mal voraus, sonst würde mir das hier zuviel werden.
Die Modis:
Hier benenne ich nochmal die 7 Modis und schreibe auch direkt meine Gefühle zu den Modis dabei, die ich dem jeweiligen Modus zuschreibe. Das kann für andere anders klingen,
aber jeder darf auch ein anderes Gefühl dem Modus gegenüber haben, hauptsache man behält es sich so besser. Dadurch werden die Modis schon mal persönlicher.
I Ionisch: hört sich für mich fröhlich und verspielt an.
II Dorisch: .......cool und groovig an.
III Phrygrisch: .......leicht spanisch und traurig an.
IV Lydisch: ......schwebend und träumerisch an.
V Mixolydisch: ......sehr fröhlich nach Party und funky an.
VI Aeolisch: .......traurig und melancholisch an.
VII Lokrisch: .......dissonant und interessant an.
Wie bilde ich so einen Modus, damit der spezielle Klang zum tragen kommt?
So, jetzt sind wir auch schon direkt in der Materie und bei den Hörbeispielen. Ich versuche jetzt bei jedem Modus zu beschreiben wie ich ihn gebildet habe, so wie ich es
aus dem Theoriebuch von Abi von Reininghaus, verstanden habe. Ich erkläre es natürlich mit meinen eigenen Worten, nicht das ich hier Copyright Verletzungen begehe.
Wichtig um einen speziellen Modus zu bilden ist:
1. Der Pedalton, der auch immer der Grundton des jeweiligen Modus ist. Also nicht der Grundton der Ursprungstonart, der dieser Modus entspringt, sondern der Grundton des Modus.
2. Die starken Akkorde aus der Ursprungstonart!
Die "starken" Akkorde innerhalb einer Tonart sind, die Tonika (der Dreiklang der auf der ersten Stufe einer Tonart entsteht), die Subdominante (der Dreiklang der auf der IV Stufe einer Tonart entsteht)
und die Dominante (der Dreiklang der auf der V Stufe einer Tonart entsteht). Für meine Beispiele reichen aber Subdominante (IV Stufe) und Dominante (V Stufe) aus.
Gitarrentypische Erklärung:
Bevor es jetzt losgeht, möchte ich noch schnell sagen das ich Gitarrist bin und die Beispiele so angelegt habe, das man sie auf der Gitarre schön spielen kann. Auf der Gitarre hat man natürlich
eine schöne, fette, dicke E-Saite, die sich förmlich anbietet um als Pedalton missbraucht zu werden und das habe ich auch gemacht. Mein Pedalton ist also in jedem Beispiel die dicke Berta....ähhhh,
natürlich E-Saite! Die starken Akkorde die ich mir aus der jeweiligen Ursprungstonart entnehme, spiele ich alle auf den Saiten D,g,b. So konnte ich also mit dem Daumen schön die dicke Berta....ähhh,
E-Saite spielen und mit Zeige- Mittel- Ringfinger immer die Dreiklänge und deren Umkehrungen.
Ionisch:
Wenn ich e-ionisch spielen möchte, befinde ich mich natürlich in E-Dur. Im ionischen Modus haben wir es also mit der Áusnahme zu tun, das Ursprungstonart und Grundton des Modus, identisch sind.
Mein Pedalton ist e und meine Ursprungstonart ist E-Dur. Die starken Akkorde in E-Dur, also jetzt nur noch die Subdominante (IV Stufe) und Dominante (V Stufe) sind,
Subdominante = A-Dur
Dominante = B-Dur
In diesem Beispiel spiele ich also mit dem Daumen die dicke E-Saite und mit Zeige- ,Mittel- ,Ringfinger die Dreiklänge A-Dur und B-Dur und deren Umkehrungen.
Im ionischen spiele ich gerne das Arpeggio der ersten Stufe, also E-Dur. Das baue ich hier regelmäßig mal ein und zwar als Vierklangarpeggio, also Emay7. Ansonsten passen eigentlich alle Töne
aus E-Dur, ausser vllt der Ton a, da die Quarte über einen Dur Akkord oft als Avoidnote, also als zu vermeidende Note zu betrachten ist. Also Durchgangston funktioniert er, als Endpunkt eher nicht so.
https://soundcloud.com/wannenkind/01-ionisch-frohlichverspielt
Dorisch:
Wenn ich nun e-dorisch spielen will, also die dicke E-Saite wieder als Pedalton haben will, muß man sich fragen, von welcher Tonart ist e-dorisch die II.Stufe?
Antwort ist D-Dur. Jetzt brauche ich wieder meine starken Akkorde aus D-Dur, also Subdominante und Dominante, die sind in D-Dur:
Subdominante =G-Dur
Dominante =A-Dur
In diesem Beispiel spiele ich wieder mit dem Daumen die dicke E-Saite und mit Zeige-, Mittel-, Ringfinger die Dreiklänge von G-Dur und A-Dur und deren Umkehrungen.
Typisches Intervall in dorisch, ist die große Sexte. Die spiele ich hier auch recht häufig und klingt in meinen Ohren irgendwie "frech", aber hört selbst.
https://soundcloud.com/wannenkind/02-dorisch-cool-groovig
Phrygrisch:
Will ich e-phrygrisch spielen, muß ich wieder überlegen in welcher Tonart der Ton e auf der III.Stufe vorkommt.
Diesmal ist es C-Dur mit seinen beiden starken Akkorden F-Dur und G-Dur.
Subdominante =F-Dur
Dominante =G-Dur
In diesem Beispiel also wieder dicke E-Saite im Bass und dann wieder F-Dur und G-Dur als Dreiklänge oben drauf.
Phrygrisch ist eine Molltonleiter und klingt dementsprechend traurig. Im phrygrischen gibts aber auch noch die kleine None und die gibt der Tonleiter einen leicht
spanisch klingenden Touch. Hört selbst.
https://soundcloud.com/wannenkind/03-phrygrisch-leicht-spanisch-traurig
Lydisch:
E-lydisch ist die IV.Stufe von B-Dur.
Die starken Akkorde in B-Dur sind:
Subdominante =E-Dur
Dominante =Fis-Dur
Mit dem Daumen wieder die dicke E-Saite und mit den anderen 3 Fingern Dreiklänge von E-Dur und Fis-Dur.
Lydisch klingt in meinen Ohren sehr verträumt. Grund hier ist die übermäßige Quarte. Diese spiele ich auch wieder recht häufig und sie gibt den Linien
so einen offenen Klang und irgendwie scheint es keinen wirklichen Endpunkt zu geben. Man könnte immer noch was spielen.
https://soundcloud.com/wannenkind/04-lydisch-schwebend-traumerisch
Mixolydisch:
E-mixolydisch ist die V.Stufe von A-Dur
Die starken Akkorde in A-Dur sind:
Subdominante =D-Dur
Dominante =E-Dur
Daumen wieder dicke E-Saite und anderen 3 Finger die Akkorde D-Dur und E-Dur.
Mixolydisch ist für mich der Funk-Modus. Ich finde ihn groovig ohne Ende und ein Dom7 Arpeggio kommt hier immer gut. In diesem Beispiel E7 Arpeggios, die man gut zwischendurch mit einer stinknormalen
E-Moll Pentatonik variieren kann. Kommt hammer gut in meinen Ohren. Also E7 Arpeggio und dann immer wieder mal E-Moll Penta dazwischen haun.
https://soundcloud.com/wannenkind/05-mixolydisch-sehr-frohlich-party-funky
Aeolisch:
E-aeolisch ist die VI.Stufe von G-Dur. Die starken Akkorde in G-Dur wären hier nun C-Dur (Subdominante) und D-Dur (Dominante). In diesem Beispiel habe ich eine Ausnahme gemacht,
weil hier die Dur Akkorde irgendwie noch zu fröhlich klangen. Hier habe ich jetzt einfach die 3. starken Akkorde aus E-Moll aeolisch genommen, da diese mir einfach molliger klangen.
Also ich habe mit dem Daumen wie immer die dicke E-Saite gespielt und mit den anderen 3 Fingern diesmal die Molldreiklänge E-Moll, A-Moll und B-Moll.
Aeolisch ist eigentlich ein normaler, traurig klingender Modus. Keine große Sexte, keine kleine None, keine Überraschung, einfach normal bißchen trauriger und als typisches Intervall
sei hier die kleine Sexte zu nennen.Das hört sich dann so an.
https://soundcloud.com/wannenkind/06-aeolisch-traurig-melancholisch
Lokrisch:
E-lokrisch ist die VII.Stufe von F-Dur.
Die starken Akkorde in F-Dur sind:
Subdominante =Bb-Dur
Dominante =C-Dur
Daumen die dicke E-Saite und anderen 3 Finger wieder Bb-Dur und C-Dur.
Lokrisch find ich persönlich sehr geil. Ich mag gerne auch dissonantes. Es geht zwar noch viel dissonanter durch noch "schräger" aufgebaute Tonleitern, aber lokrisch kann schon
schön daneben klingen, durch seine tollen Intervalle wie die b5, b9, b6. Ich verwende in meinem Beispiel sehr viel ein Em7b5 Arpeggio, was immer sehr gut kommt, in meinen Ohren.
https://soundcloud.com/wannenkind/07-lokrisch-dissonant-interessant
Nachwort:
So, das wars eigentlich auch schon. Ich hoffe ich konnte irgendjemand damit überraschen und auch ein Aha-Erlebnis bescheren und habe nicht nur alle gelangweilt. Die Soundbeispiele
habe ich aus dem Grund hinzugefügt, damit man sich den Modus, in der Form die ich hier erkläre, sofort anhören kann und nachvollziehen kann, was ich vorher versucht habe zu beschreiben.
Für Feedback, Verbesserungsvorschläge, Kritik bin ich natürlich offen. Falls irgendwer hier Fehler entdeckt, darf er gerne Einspruch erheben. Ich habe versucht nach bestem Wissen und Gewissen,
mein Wissen weiter zu vermitteln. Wie gesagt, vllt hilft es ja dem einen oder anderen Gitarrenanfänger.
Equipment:
Eingespielt habe ich die Beispiele mit meiner PRS CE 97er Modell in Surfgreen über einen Mesa Boogie 5:50Express Plus an einer 112er LaRoqua Box mit WGS Veteran 30 Speaker.
Aufnahmegerät ist leider nur ein Roland R09-HR.
Looper für die Akkord und Pedaltonerzeugung ist ein Boss RC 20XL
Ich weiß, ist manchmal übersteuert.
An die Moderation:
Falls es hier im falschen Sub sein sollte bitte verschieben.
Falls es sowas schon gibt, bitte ich um Entschuldigung.
Ansonsten allen einen schönen Tag und beste Grüße....
wannenkind....
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