Gibt es eine möglichkeit die Verstärkerleistung zu messen, ohne sich ein 500 Messgerät zu kaufen? Was braucht man dafür und wie stellt man es an.
Ich hab einen Yamaha EMX-512SC, und will wissen oder er 2x500Wat bringt oder mehr oder weniger (komisch formuliert).
Gruß DaN
Hallo D-a-N,
ich muss lini erstmal hundertprozentig Recht geben. Um das professionell messtechnisch - also hieb- und stichfest - zu belegen wäre das eine ziemlich teure Angelegenheit. Willst du überhaupt - aus Spaß an der Freud´- den Verstärker durchmessen (traust du den Angaben nicht oder was ist der Grund), oder geht es dir generell nur darum, ungefähr feststellen zu können, welche Leistung zur Verfügung steht? Dann könnte ich dir nämlich noch ein (Annäherungs)-Verfahren um "die Ecke zum Ziel" benennen:
Und das geht so (nicht absolut professionell, aber doch hinreichend genau und praxiserprobt):
Sogar mit einfachen - und günstigen - Messgeräten stellt man den Gain-Faktor (Verstärkungs-Faktor) der Endstufe fest. Vom Mixer als Beispiel 0,5 V in den Amp-Eingang, am Speaker-Ausgang z.B. 5 V messen = 20db Gain. In der Realität sind die Gain-Werte ntürlich viel höher, meistens über 30dB. Oder einfach den Gain-Wert (wenn man es denn auch glaubt) aus dem Datenblatt entnehmen...
)
So, bei einem gegebenen Mixer-Output, weiß man schon den Amp-Output (nur bezogen auf die Spannung gesehen, ohne Last). Mittels geeigneter Testsignale (z.B. von einer Test-CD), die man auf den Mixer gibt, steuert man bis zum max. unverzerrten Level aus, z.B. +6dB bzw. bis bei kurzen Test-Bursts die (hoffentlich vorhandene) Clip-LED gerade eben aufleuchtet. Bei dem mittlerweile bekannten Gain des Amps kann ich nun den max. unverzerrten Pegel (Spannung) am LS-Ausgang bestimmen. Daher habe ich jetzt sowohl den Maximal-Pegel (Peak ohne Clipping), als auch den max. "Durchschnittswert-Wert" des Peak-Levels (Differenz 3dB). Mit geeigneten Messgeräten (im mittleren Preissegment) kann ich natürlich auch direkt am LS-Output alle relevanten Messungen ausführen.
Da (gute) Netzteile ordentlich Headroom (z.B. + 30%) bzgl. der Leistung aufweisen, um sehr große Leistungen für kurze Zeit zur Verfügung zu stellen, sollte dieser Headroom (umgerechnet auf die Spannung) wieder abgezogen werden.
Wenn man jetzt die Ausgangsspannung in Zusammenhang mit der Impedanz und der daraus resultierenden Leistung setzt, kann man auf jeden Fall abschätzen, ob ein beliebiger Verstärker überhaupt in der Lage wäre, angegebene Leistungen überhaupt zu erbringen.
Beispiel: Bei ca. 45 V RMS (64 V Peak) erhalte ich bei einer Nennimpedanz von 4 Ohm eine Leistung von 512 Watt (RMS) und 1024 Watt (Peak), bei 8 Ohm wären es 256 Watt (RMS) und 512 Watt (Peak).
Sollte der Amp also nur eine max. unverzerrte Spannung (ohne Clipping) von z.B. nur 50 V Peak zur Verfügung stellen, wären an 4 Ohm auch nur ca. 300 Watt RMS, respektive 600 Watt Peak möglich.
Dieses Verfahren ist auch nur ein Näherungsverfahren und sagt natürlich nichts darüber aus, ob der Amp unter Last "zusammenbricht". Bei Marken wie von Yamaha, Dynacord u.ä. gehe ich aber nicht davon aus. Bei "günstigeren" Modellen, die ich lieber hier nicht erwähne
(um unnötige Diskussionen zu vermeiden), ist das o.g. Risiko viel höher...
Da "ernstzunehmende" Verstärker eben ihre Spannung unter Last zum größten Teil halten, kann man mit o.g. Verfahren schon ziemlich genau die Leistung von Verstärkern abschätzen.
Noch genauer wird es, wenn man für diese Messungen ein Speicher-Oszilloskop bzw. "Computer-Interface-Oszilloskope" verwendet, die es ja auch schon relativ günstig im Handel gibt.
Ich persönlich habe aber noch keinen Fall erlebt, dass Yamaha-Verstärkerangaben von den tatsächlichen Leistungen signifikant abweichen.
Mit kreativen Grüßen
maracas