HI
Für 250 solltest du schon was brauchbares bekommen. Ich hab selbst en Alesis Wildfire 15, sozusagen den kleinen Bruder des 60 mit 15Watt. Der 60er hat soweit ich weiß mehr Leistung, einen zusätzlichen Regler zur einfacheren Bedienung der Parameter und einen größeren Speaker, was bei der Latstärke, die er dann kann, auch vorteilhaft ist. Die Effekte stammen angeblich aus einem guten Studio-Effektgerät von Alesis, steht zumindest auf deren Homepage. Das Teil ist wirklich unglaublich vielseitig und bietet mehr als die Effekte, die man tatsächlich braucht, wenn man nicht grad irgendwelche experimentelle Musik macht, wo man abgedrehte Sachen braucht. Qualitativ hat mich das aber nicht überzeugt. Die Verarbeitung von dem Teil ist sehr gut, hab ich nichts zu meckern. Aber irgendwie klingt da immer was nach plastik. Auch die Zerren konnten mich nicht umhauen, da immer irgendetwas fehlte. Mal zu schwach, mal zu stark und dadurch matschend, zu sanft, zu aggressiv, irgenwie fehlen mir da die Zwischenpositionen, obwohl man gain natürlich frei einstellen kann. Was auch schwach ist, ist der fehlende 3-Band-EQ. Man kann nur aus 50 oder 99 unterscheidlichen Kurven wählen, aber nicht treble, mitten und bässe separat einstellen nach Wunsch. Weiß nicht ob es bei dem Großen auch so ist, aber beim Kleinen nervt das schon. Wirklich tolle Sounds habe ich dort nicht rauskriegen können. Mit Effektgerät davor klang er aber recht gut. Nur die eingebauten Effekte haben mir persönlich nicht so gefallen, aber ob sie dir gefallen, kann ich natürlich nicht sagen.
Vom Harley Benton würde ich abraten. HBs sind in der Regel unbeliebt weil sie einfach auch nicht so gut klingen, leicht matschen, dröhnen und so weiter.
Zur Lautstärke:
Die meisten Verstärker brauchen eine gewisse Leistung, um gut zu klingen. 60 Watt können höllisch laut sein. Aber das können 15Watter auch. 15Watt sind mehr als genug für zu Hause, da du den eh nicht voll aufdrehen wirst können. Das kannst du aber auch mit nem Roland Microcube nicht, und der hat nur 2 Watt, was wie gesagt für daheim dicke ausreicht, damit die Eltern auch mitbekommen, dass du übst
Probleme gibt es dann bei der Durchsetzungsfähigkeit. Auch wenn dir bei voll aufgedrehten 15Watt die Ohren bluten daheim, heißt das noch nicht, dass du in einer Band gegen das Schalgzeug ankommen kannst, weil dafür die Leistung doch nicht reicht. Wenn du die 15Watt voll aufreißt, wird der Amp auch an seine Belastungsgrenzen getrieben, und dann ists Essig mit dem guten Klang, da die Endstufe dann an ihrem absoluten Limit arbeitet, der Speaker ausschwingt bis zum letzten, und das geht bei so kleinen und günstigen Modellen schonmal schwer in die Hose. Es geht, aber es wird schlecht klingen. ist vergleichbar mit dem Singen: Sing mal ein Lied, während du gehst, und dann sind mal eines, während du rennst. Das beim Rennen wird sicher nicht so gut klingen
Bei großen Wattzahlen hast du genug "Headroom", was heißt, dass du den Amp auch im Bandbetrieb nicht voll aufreißen kannst. Die Endstufe arbeitet also nicht auf voller Last, und hat immer noch Reserven nach oben. Dadurch kann sie in hohen Lautstärken clean spielen, ohne zu sehr zu verzerren (macht eine Gitarrenendstufe am Limit in der Regel auch bei clean), und im Zerrbetrieb hast du genug Druck, ohne dass es matscht, was das Resultat wäre, wenn ein eh schon gezertes Signal durch eine Endstufe am Limit dröhnt. Wenn Endstufe und Speaker nicht an den materialgrenzen arbeiten, haben sie also mehr Reserve, um auf der lautstärke einen tollen Sound rauszubringen.
jetzt sind so große Verstärker antürlich auch auf die Leistung ausgelegt, und dafür optimiert. Da das menschliche Gehör unterschiedliche Frequenen unterschiedlich stark wahrnimmt, muss da einiges gemacht werden, damit es in einem Bestimmten Lautstärkebereich ideal klingt. Besonders Mitten und Höhen werden oft lauter gehört, als sie messbar sind. Ich habe hier neulich das Beispiel mit dem Baby gelesen. Babyschreie sind nicht sehr laut, wenn man sie mit einem gerät misst. Aber da das gehör diese Frequenzen stark wahrnimmt, wirken sie viel lauter und penetranter, als andere Geräusche, die messbar lauter sind.
Wenn du so einen Amp jetzt auf Zimmerlautstärke betreibst, kann es gut sein, dass er "unterfordert" ist. Das schadet ihm nicht, aber er wird weniger Druck erzeugen, und womöglich nich so gut klingen. Bei Transistorverstärkern ist das nicht so schlimm, wie bei einer Vollröhre, die ihr Klangpotential wirklich erst ab höheren Lautstärken so richtig entfaltet, Stichwort Endstufensättigung. Du kannst also auch mit einem starken amp in deinem Zimmer spielen, aber es wird vermutlich schlechter klingen, als wenn du ihn in ner Band voll aufdrehst. Muss aber nicht scheiße klingen, aber evtl. klingt ein guter Übungsamp, der für die geringeren Lautstärken ausgelegt ist, einfach besser, weil er eben in seinem konzipierten Idealbereich arbeitet.
Wenn du nur daheim übst, dann würde ich dir einen kleinen Fender-Übungsamp empfehlen, da die Fender-Amps für ihren Clean-Kanal bekannt sind. Die Zerre ist Geschmackssache, aber du willst ja eh ein Effektgerät davorklemmen, und dann ist wichtig, dass du einen guten Cleankanal hast, da Multis in der Regel im Cleankanal des Amps wiedergegeben werden.
Ich würde dir ein Korg AX1500G empfehlen, das ist ein gutes vielseitiges Multi, und für unter 150€ gebraucht zu bekommen. Damit hast du alle nötigen Effekte in guter Qualität, und wenn du dir einen Übungsamp für 100€ von Fender kaufst, hast du eine gute Grundlage. Soll der Verstärker aber auch bandtauglich sein, wie der Wildfire 60, ist dieser Tipp natürlich hinfällig.
Alternativ könntest du auch anch dem Roland Microcube schauen, kostet 99€, ist laut genug für zu Hause, und bietet ein paar Amp-Simulationen und dazu die wichtigsten Effekte, um damit etwas rumzuprobieren