"Verstärker auf keinen Fall übersteuern?!"

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Ich bin zwar Bassist, habe aber ausnahmsweise mal eine spezifische Gitarrenfrage. Genauer gesagt, es geht um eine Aussage, die ich mal irgendwo gelesen habe (ich glaube, es war in Gitarre&Bass).

Dort ging es darum, dass Gibson früher (in den 50ern) in den Bedienungsanleitungen der Gitarrenvertärker eine Warnung drinhatte, dass man (ungefährer Wortlaut) "auf keinen Fall den Verstärker übersteuern sollte, weil es sonst zu Verzerrungen kommen kann". :D

Ich finde diese Aussage echt drollig (wir wissen ja alle, was passiert ist, als Jimi ins Licht der Öffentlichkeit trat).

Nun meine eigentliche Frage: hat jemand von Euch ein Exemplar von so einer Bedienungsanleitung oder weiß wo ich einen Scan davon finden kann?
 
Eigenschaft
 
irgendein jazzmusiker der in den 50ern extrem aktiv war halt mal gemeint, dass sobald sein verstärker angefangen hat zu verzerren wusste er dass das ding kaputt war, find ihc auch recht amüsant
 
wann hat es denn mit der verzerrung angefangen??
 
Machen wir einen kurzen Ausflug in die Geschichte der E-Gitarre... und fangen bei Big Bands an, in denen die Gitarre einfach keine Chance hatte (jeder der schonmal neben einem Blaeser stand, und die Lautstaerke einer A-Gitarre kannte weiss wo das Problem lag).

Auch als mehr Volumen die Gitarre nicht laut genug machte (oder eben nicht mehr so gut zu spielen) kam man auf die Idee die Gitarre elektrisch zu verstaerken (sinnigerweise haben die Roehrenhersteller kostenlos Schaltungen weiteregeben, so z.B. an spaetere Radiohersteller und eben auch an Gitarrenverstaerkerhersteller (man merkt schon wieso Roehrenradios heute noch bei Gitarristen beliebt sind)).

Zuureck zum Thema: die Gitarre konnte von da an elektrisch gespielt werden, und sie konnte eben auch mit der restlichen Band (Schlagzeug, Blaeser etc.) mithalten (interessant dabie wiederrum: der Gitarrist saß hinter seinem Verstaerker, mit der Grunde dafuer, das die Bedienelemente bei Amps wie z.B. dem AC30, dem Bluesbreaker und aehnlichen von oben zu erreichen sind).


Auf alle Faelle ging es eben darum, den Klang der Gitarre moeglichst natuerlich rueberzubringen, und das bedeutete eben es soll unverzerrt bleiben. Das Problem war, das hier und da die Leistung der Verstaerker eben nicht gereicht hat, wurde der Amp zu weit aufgedreht fing er an zu verzerren.... ein absolut ungewuenschter Effekt (und wie der Einleitende Beitrrag das ja schon zeigt, auch heute etablierte Gitarrenamphersteller legten wert darauf, das ihre Amps nicht verzerren).

Einen genauer zeitlicher Anfang fuer (absichtlich) verzerrtes Gitarrenspiel laesst sich nicht wirklich festmachen, mal heist es das ein Gitarrist einen Abend mit einem kaputten Amp spielen musste (der deshalb sehr frueh zu uebersteuern anfing), und das dieser Gitarrist den Klang so gut fand, das er ihn staendig nutze... aber auch andere Varianten sind bekannt. Zumindest war Jimi nicht der erste der verzerrt gespielt hat, aber wohl der erste der die elektrische Gitarre perfektionierte (viele vor ihm haben im Grunde "nur" Gitarre elektrisch gespielt...).
 
LennyNero,

vielen Dank für Deine ausführliche Information.
Leider beantwortet das immernoch nicht meine Frage.
Ich suche irgendwas Schriftliches! Entweder jemanden, der eine originale Bedienungsanleitung von damals hat, oder einen Link zu einer Seite, wo man einen Scan einer solchen Bedienungsanleitung downloaden kann.

Any ideas?
 
fourtwelve schrieb:
LennyNero,

vielen Dank für Deine ausführliche Information.
Leider beantwortet das immernoch nicht meine Frage.

Sorry, war als direkte Antwort zu Dr.Networks Frage (die im Grunde auch nicht beantwortet wird :) ).

fourtwelve schrieb:
Ich suche irgendwas Schriftliches! Entweder jemanden, der eine originale Bedienungsanleitung von damals hat, oder einen Link zu einer Seite, wo man einen Scan einer solchen Bedienungsanleitung downloaden kann.

Any ideas?

Schwierig, zumal "Manual Gibson Amp" als Suchbegriffe wohl kaum die gewuenschten Ergebnisse bringt.

Evt. kannst du versuchen mit Gibson direkt Kontakt aufzunehmen (oder mit Marshall, ich meine mich zu erinnern, das auch die mal mit der Zerrfreiheit ihre Amps geworben haben). Evt. koennen dir die Impoteure (Gibson: Musik und Technik in Marburg) weiterhelfen.

Alternativ waeren wohl mehr Vintage-Boards ein Anlaufpunkt (wobei ich keins kenne, das sich mit den wirklich alten Amps beschaeftigt, aber geben tut es sowas bestimmt auch).
 
fourtwelve schrieb:
Ich suche irgendwas Schriftliches! Entweder jemanden, der eine originale Bedienungsanleitung von damals hat, oder einen Link zu einer Seite, wo man einen Scan einer solchen Bedienungsanleitung downloaden kann.

Any ideas?

besorg Dir mal das Tube Amp Book von Aspen Pittman oder das Fender-Amp-Book (da weiß ich jetzt leider den Autoren nicht).
Eine mögliche Erklärung wäre, daß die damaligen Lautsprecher zu schwach ausgelegt waren, und man daher Beschädigungen befürchtete.
 
LennyNero schrieb:
Einen genauer zeitlicher Anfang fuer (absichtlich) verzerrtes Gitarrenspiel laesst sich nicht wirklich festmachen, Zumindest war Jimi nicht der erste der verzerrt gespielt hat, aber wohl der erste der die elektrische Gitarre perfektionierte (viele vor ihm haben im Grunde "nur" Gitarre elektrisch gespielt...).
Ein Beitrag genau nach meinem Geschmack:great:
...einer der ersten bekannten Gitarristen, die das praktiziert haben, dürfte James Burton gewesen sein, ...und vor Jimi war ja auch noch das Intro von Statisfaction,
hat damals zu endlosen Diskussionen auf den Schulhöfen geführt, ob das nun ein Saxophon oder eine Gitarre war:D
 
@fourtwelve:

Hast Du Dir den Link mal angeschaut? Ich bin zu faul dazu, aber jetzt wo Du das Ding angerissen hast interessierts mich ja schon...
 
Moin Earforce,

ja, habe mir den Link angeschaut. Jede Menge Manuals, alle mit Schaltplänen (!), aber nichts von wegen "bitte nicht verzerren". Schade.

Trotzdem vielen Dank!
 
...darum gab es ja dann auch recht schnell Amps mit relativ hoher Leistung, damit man noch lauter aber ohne Verzerrung spielen konnte...
 
stimmt.
aber es hängt ja auch vom schaltungslayout ab. einen 50er hiwatt bringt man schwerer zum zerren als einen 50er marshall...
 
fourtwelve schrieb:
stimmt.
aber es hängt ja auch vom schaltungslayout ab. einen 50er hiwatt bringt man schwerer zum zerren als einen 50er marshall...


naja wobei man aber nicht vergessen sollte das auch bis in die späten 60's auch noch marshall damit rumprollte einen "non overdrive able all tube amp" zu bauen....finds immer wieder amüsant zu lesen jeden röhren amp kann man zerren auch wenn man bei ein kanalern halt alles voll aufreissen muss :D
 
helldorado schrieb:
naja wobei man aber nicht vergessen sollte das auch bis in die späten 60's auch noch marshall damit rumprollte einen "non overdrive able all tube amp" zu bauen....finds immer wieder amüsant zu lesen jeden röhren amp kann man zerren auch wenn man bei ein kanalern halt alles voll aufreissen muss :D

wahnsinn. ein 100 watt amp (oder sogar mehrere :eek: ) ohne mastervolume, voll aufgerissen. so haben clapton, page und wie sie alle heißen damals gespielt. ein wunder, dass die heute nicht komplett taub sind...:screwy:
 

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