Puuh, und ich dachte ich hätte das konstruieren der Dur - Tonleitern wenigsten schon mal verstanden
Das hast Du doch sicher auch!
Gitarristen haben's da in dieser Hinsicht ein wenig schwerer als Pianisten, weil auf der Gitarre jeder Bund einen Halbtonschritt bedeutet und keine Struktur existiert, an der man sich orientieren könnte.
In Verbindung mit Notenschrift und Tonbezeichnungen ist es jedoch auch für Gitarristen, Bläser, Sänger usw. vorteilhaft, sich eine Klavier-Tastatur mit den charakteristischen Zweier- und Dreiergruppen von schwarzen Tasten vorzustellen:
Das hat
nichts mit dem Hör-Erlebnis/Klang zu tun (alle 12 Töne sind absolut gleichberechtigt!), sondern eher mit der musiktheoretisch "korrekten" Benennung der Töne.
Die
weißen Tasten sind die bereits erwähnten
Stammtöne und jede weiße Taste entspricht
einer Notenkopf-Position im Notensystem. Und diese Stammtöne sind die Namensgeber jedes Tons. Bei Bedarf kann ein solcher Stammton erhöht oder erniedrigt werden, indem man ein Kreuz oder Be in den Noten davorschreibt und ein -is oder -es-Suffix an den Namen anhängt. (OK, Ausnahme ist das B statt Hes im Deutschen).
Enharmonische Verwechslung
Ist nicht schlimm und existiert auf der Gitarre ebenso wie auf dem Klavier.
Beispiel: Wenn man ein G um einen Halbtonschritt erniedrigt (Ges), landet man derselben Taste bzw. im selben Bund wie wenn man ein F um einen Halbtonschritt erhöht (Fis).
Man greift denselben Ton, der aber - je nach Situation - anders genannt wird.
Aufbau von Tonleitern
Du gehst, wie Du es ja sicher schon tust, von einer Abfolge von Ganz- und Halbtonschritten aus.
Auf der Gitarre bedeutet das:
- Finde den Startton
- Gehe bei Ganztonschritten jeweils zwei Bünde weiter und bei Halbtonschritten jeweils einen Bund weiter
- Geschickterweise wechselt man die Saite, um bequem in einer Lage spielen zu können und nicht den ganzen Hals entlangrutschen muss
- Trotzdem ist das Rutschen auf einer Saite prinzipiell nicht falsch, sondern nur unelegant und beschwerlich.
Du kannst also auf diese Weise bereits jede erdenkliche Dur-Tonleiter korrekt spielen.
Woran hapert es dann?
Es hapert ausschließlich am Formalismus, die Töne korrekt zu benennen.
Also konkret fragt man sich: ist das jetzt ein Fis oder ein Ges?
Was fehlt Dir also noch?
Alles, was Dir fehlt, ist die Vorgehensweise, sich streng an den Stammtönen entlangzuhangeln (die sind in Stein gemeißelt). Im nächsten Schritt prüft man dann das Ganz-/Halbtonschritte und gleicht bei Bedarf durch Erhöhen oder erniedrigen des Stammtons aus.
Achtung: das gilt für ausnahmslos alle (!) Stammtöne, unabhängig davon, ob sie eine schwarze Taste als Nachbarn haben oder nicht!
Ein Be-Versetzungszeichen vermindert den Stammton um einen halben Ton und ein Kreuz-Versetzungszeichen erhöht einen Stammton um einen halben Ton. Das ist es auch schon. Punkt.
Somit wird gnadenlos und Problemlos bei Bedarf aus dem C ein Ces, auch, wenn das Ces keine schwarze Taste ist, sondern alternativ ganz harmlos auch als Stammton H daherkommt.
Das Problem besteht darin, dass viele glauben, ein -is oder -es müsse immer eine schwarze Taste sein.
Ist aber nicht so.
Viele Grüße
Torsten