Verständnis einer Telemann-Fuge (TWV 30:21)

Bernnt
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Auch Telemann gehorcht natürlich den in der Schule anhand von JS Bach gelernten Gestaltungsgrundsätzen einer Fuge nicht. Dumm, wenn man das Ding verstehen und erst dann spielen möchte.

Ich habe mal wieder die Noten einer Fuge in Musescore gesetzt und das Thema und Motivkomplexe markiert, die öfters vorkommen. Meine Fragen:

1. Gibt es andere Motivkomplexe, die öfter auftauchen und darum farblich hervorgehoben werden müssen?
2. Die orangen Motivkomplexe sind Variationen des gelb markierten Themas. Taucht noch ähnliches Material in Umkehrung, Krebs etc. pp. auf, was ich nicht wahrgenommen habe?
3. Wie kann man das ganze Stück sinnvoll gliedern? Was ist das für ein Musikstück eigentlich? Eine Fuge mit vier Themeneinsätzen? Ich zweifle, irgendwie sieht das Stück nicht so regelmäßig aus, die Dauer bis ein Themeneinsatz wieder kommt variiert. Was soll das?

P.S. Die Noten finden sich im Anhang.

Georg Philipp Telemann - Fuge in g-Moll TWV 30_21_Seite1.jpg
Georg Philipp Telemann - Fuge in g-Moll TWV 30_21_Seite2.jpg
 
Eigenschaft
 
Hier und dort kriegt man einen Klangeindruck.
 
Das stück schnurrt ab ohne jede phrasierung, gliederung.und kleinste zäsur. Wer "versteht" da, was in der musik vorgeht?
Sänger und bläser müssen atmen, streichers bögen haben ein ende, tastenritter kennen das nicht, und da in urtext-ausgaben keine bögen stehen, wird nichts gemacht. Und mancher mag glauben, es müsse so sein.
Es gibt keine authentischen aufzeichnungen. von damals zeitgenössischen interpretationen, vielleicht hat man seinerzeit auch so gespielt, aber das glaube ich nicht.
Es geht auch nur bei zweistimmigkeit, bei einer fünfstimmigen fuge wie der in b-moll im WTK I wirds hapern.
 
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Das stück schnurrt ab ohne jede phrasierung, gliederung.und kleinste zäsur. Wer "versteht" da, was in der musik vorgeht?
Hallo @Günter Sch., vielen Dank für deine Rückmeldung. Ich habe auch nicht den Eindruck, dass diese Interpretationen der Weisheit letzter Schluss sind. Darum möchte ich das Stück ja gerne von seinen Noten her besser verstehen.

Kann mir jemand helfen, der offenere fugentheoretische Augen hat als ich?
 
Wenn du das stück in beiden stimmen sinnvoll horizontal gliederst (etwa mit atemzeichen, zäsuren), kommst du der konstruktion auf den grund, schaust dem komponisten in die werkstatt und erkennst "fugiertes", zwischenspiele, kontrapunktische künste, modulationen, sequenzen usw.
Dann kannst du es "sinnvoll" vortragen und hörern verständlich machen.
In dem fugenthema liegt der keim, aus dem alles sich monothematisch mit den darin liegenden, verschiedenen möglichkeiten entwickelt. So eignet sich nicht jedes thema für eine engführung. Oft handelt es sich um ein "kometenthema", prägnanter kopf und langer schwanz
Kennst du das grundschema einer fuge, das allerdings oft bei zweistimmigkeit zugunsten der spielfreudigkeit nicht klar ausgeprägt ist?
Hast du mal eine 4stimmige "musterfuge" gespielt, und wie weit bist du mit dem regelwerk des kontrapunkts vertraut?
http://www.musicademy.de/index.php?id=2621 Auch das wäre zu beachten.
 
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