Versetzungszeichen: Verständnissfrage bei Notation

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Hallo zusammen,

ich wühle mich grad durch ein paar Notenblätter und bin da auf ein Verständnisproblem gestoßen beim Thema Versetzungszeichen. Habe jetzt schon ein wenig gegoogelt, aber irgendwie findet man alles, nur gerade das nicht, was ich suche xD

Es geht um folgende Takte (Nur die mit dem Violinenschlüssel...Bassschlüssel ist ja quasi das gleiche in Violett :D):


Am Anfang finde ich 4 Versetzungszeichen. Nur werde ich nicht ganz daraus schlau, wann sie auf welche Noten angewendet werden:confused:
Also ich weiß, dass die ersten 2 Takte E und H gespielt werden, also weder erhöht, noch erniedrigt.
Im 3. Takt werden dann die ersten 3 G´s um einen HT erhöht auf ein G#.
Jetzt habe ich bei Wiki Notentipps gelesen und dort war etwas zu lesen von:
Wenn ein Versetzungszeichen, bzw dieses Kreuz oben an der ersten Linie steht (also wo eigentlich ein F wäre), dann wird ein F# gespielt. Gut, in Takt 4 habe ich ein F, das könnte dann doch das gemeinte F# sein oder?

Aber wie finde ich jetzt raus, welches Versetzungszeichen bei welcher Note angewendet wird?
Ich habe den Verdacht, dass ich durch die 4 Kreuze einfach über den Quintenzirkel in die jeweilige Tonart gehen kann - in dem Fall wohl E-Dur - und anhand dieser die Töne entsprechend rausfinden.

Also E - F# - G# - A - H - C# - D# - E

Muss ich mir also immer die Anzahl der Versetzungszeichen ansehen, die entsprechende Tonleiter rauskramen und dann schauen, welche Note ich wie erhöhe?

Theoretisch macht das ja Sinn, aber ich mag mir grad nicht irgendwie etwas zusammenreimen und dann auf dem Holzweg sein xD

Hoffe, ihr könnt mir ein wenig Licht ins Dunkel bringen!

LG,
Chris
 
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Hallo crushii :)

Die Vorzeichen, die am Anfang eines Musikstückes stehen, gelten für das ganze Musikstück.
Die Herleitung vom Quinenzirkel ist durchaus möglich. Bei Kreuzen musst du dann rechtsrum gehen, bei Bes link herum. Hat ein Stück also, wie bei dir, 4 Kreuze, gehst du 4 Schritte nach rechts. Wie du richtig gesagt hast, landet man dann beim E.
Diese Variante ist aber eigentlich zu kompliziert und umständlich.

Einfacher und auf einem Blick zu erkennen sind die durch die Vorzeichen alterierten Töne, durch die Lage der Kreuze.
Das erste Kreuz in deinem Beispiel liegt ja auf der Liniee, auf der das F steht. Also wird das F erhöht. Das zweite Kreuz ist bei C, also wird auch das C erhöht usw.

Das ist eigentlich auch schon alles.
Bei Bes geht das ganze natürlich genauso, nur das die Töne eben erniedrigt werden ;)

ich hoffe das klingt alles nicht viel zu kompliziert und du verstehst alles :)
 
Jo verstehen schon, also stehen die Kreuze immer bei der Note, die erhöht wird und das gilt dann für das gesamte Stück? Auch in anderen Oktaven?
Also, wenn dort in der ersten Linie beim F ein Kreuz ist, spiele ich alle Noten, die F sind in dem Stück als F# richtig?

So als Nachtrag: Ich kann auch anhand der E-Dur überprüfen ob ich die Kreuze richtig sehe...also in der E-Dur haben wir F# - C# - D# - G# und auf den Notenblatt sind dann auch dementsprechend die Versetzungszeichen eingetragen. Habe das nachgeshen und damit den "Beweis" selbst gesehen.

Eigentlich dürfte ich das dann verstanden haben und bedanke mich ganz herzlich bei dir für die Hilfe :)
 
Genau, so geht's! :great:
 
Als kurze Ergänzung hätte ich noch eine Merkhilfe parat:
Wenn man sich bei den Kreuz- und b-Tonarten die nach Vorzeichenanzahl aufsteigende Reihenfolge ansieht, wird klar dass die Vorzeichen nicht "zufällig" verteilt sind. Mit jedem Kreuz und jedem b kommt nur ein neuer mit Vorzeichen versehener Ton dazu, die restlichen sind die der im Quintenzirkel weiter "vorne" liegenden Tonarten.
Lange Rede, kurzer Sinn:

C-Dur: kein Vorzeichen
G-Dur: F#
D-Dur: F# C#
A-Dur: F# C# G#
E-Dur: F# C# G# D#
H-Dur: F# C# G# D# A#
F#-Dur: F# C# G# D# A# E# (sorry für die "verkorkste" Reihenfolge, wollte aber primär den "Akkumulationseffekt" demonstrieren)

Für die b-Tonarten gilt in Reihenfolge F-Dur, B-Dur, Eb-Dur, Ab-Dur, Db-Dur und Gb-Dur das selbe.

Hoffe das ist irgendwie hilfreich...

Gruss
TheMystery
 
Joa das ist für mich kein Problem. Kann alle Tonarten ableiten von der C-Dur :)
Ging primär wirklich nur um die Versetzungszeichen vor den Stücken, die ich auf dem Klavier spielen möchte! Hat mich ein wenig verwirrt, weil ich das noch nicht kannte.

Aber das Forum ist wie immer eine perfekte Hilfe :great:
 
Vielleicht sollte man an dieser Stelle nochmal kurz zwischen Vor- bzw. Versetzungszeichen differenzieren. Sind nämlich keinesfalls Synonyme!
Vorzeichen stehen am Anfang und gelten global, also unabhängig davon in welcher Oktavlage der Ton auftritt.
Versetzungszeichen stehen hingegen vor der jeweiligen Note und gelten im Unterschied dazu auch nur für die betreffende Oktave.

Grüße
 
Danke für die Info. Sicherlich hilfreich für spätere Kommunikation :)
 
Versetzungszeichen stehen hingegen vor der jeweiligen Note und gelten im Unterschied dazu auch nur für die betreffende Oktave.
...und nur bis zum Ende des Taktes in dem sie stehen (sofern dort keine Note steht, die bis in den nächsten Takt gehalten wird. Dann gilt es für diese natürlich noch mit.)

Das ganze ist eine Konvention, die sich teils auch schon überlebt hat, weil man heute lieber ein Auflösungszeichen zuviel setzt als zuwenig.


Standardmäßig sieht es so aus z.B. so aus:
lily-e70522d7.png



Heute macht man es in modernen Notationen allerdings oft so
lily-b9f57f54.png

Man sieht im zweiten Takt zwei Auflösungszeichen vor dem h und c, die nach der Standardnotation nicht notwendig wären, daß das Versetzungszeichen seine Gültigkeit mit dem Taktstrich ja schon verloren hat. - Aber sicher ist sicher.


Und bei Klaviersätzen gar so
lily-8f045980.png

Hier löst man zusätzlich noch das g im zweiten Takt auf, da man hier auch das Versetzungszeichen aus dem zweiten Notensystem berücksichtigt und sicherheitshalber ein Auflösungszeichen setzt. Ebenso wird noch das d aus dem oberen System des vorangegangenen Taketes aufgelöst.
 
Ergänzend ließe sich noch hinzufügen, daß so mancher Komponist Neuer Musik sogar noch einen Schritt weiter geht und die Gültigkeit von Versetzungszeichen lediglich auf die jeweils betreffende Note reduziert. Dies soll vor allem der Entschlackung des Notenbildes dienen, da das Auflösungszeichen dadurch quasi obsolet wird. Großflächig durchsetzen konnte es sich bislang allerdings nicht, da der Faktor Gewohnheit seitens der Musiker um einiges schwerer wiegt, als man annehmen möchte. ;)
 

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