Verschiedene Lacke im Balginnenraum

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Hallo liebe Akkordeonisten,

parallel zum Borsini-Optimierungs-Thread würde ich gern noch über ein weiteres Thema separat diskutieren, welches nach den bisherigen Verbesserungen an meinem Instrument aktuell den Schwerpunkt bei meinen weiteren Untersuchungen im Bereich der Klangoptimierung einnimmt - und zwar das Thema "Lacke".

Wie ich bereits im letzten Jahr am eigenen Akkordeonleibe feststellen konnte, hat die Lackierung der Innenräume (Stimmstöcke, Balgrahmen, Gehäuse etc.) tatsächlich einen äußerst großen Einfluss auf den Klangcharakter und die Klangstärke eines Akkordeons. Besonders interessant sind für mich dabei die unterschiedlichen (akustischen) Reflexionseigenschaften verschiedener Lacke, gerade in Hinsicht auf deren Oberflächenhärte. So gibt es Innenräume mit Acryllackbeschichtung, aber auch mit Alkydharzlackbeschichtung. Nachfolgend einmal Bilder von einer Acryllackbeschichtung:


Borsini C. G. S. Bayan 3V (vor Lackierung mit Alkydharzlack)

20171206_130817.jpg


20160713_140631.jpg



Victoria Intermezzo III (XB420c)

20180819_101002.jpg


20180819_101335.jpg






Hier nun Beispiele für eine Lackierung mit Alkydharzlack:


Borsini C. G. S. Bayan 3V (nach Lackierung mit Alkydharzlack)

20180819_104001.jpg


20180819_104404.jpg



Pigini Sirius Bajan

20170527_153814.jpg


20150125_100456.jpg



Hohner Gola

20170908_151855.jpg


20170908_151643.jpg



Leider bin ich mir nicht zu 100 % sicher, ob die Lacke beim Pigini und/oder bei der Gola einfache Alkydharzlacke sind. Allerdings deuten die Oberflächenbeschaffenheit und Lichtreflexionen stark darauf hin, da Acryllacke keinen solchen Hochglanz erreichen.
Klanglich hat der Alkydharzlack aus meiner Sicht auch die Nase vorn, da durch die härtere Oberfläche eine bessere Schallreflexion gewährleistet ist. Das hat zur Folge, dass sich das Instrument gefühlt leichter spielen lässt, da mein den Eindruck hat, die Töne würden besser ansprechen. Darüber hinaus hat man mehr Klangvolumen in den tiefen Lagen und einen stärkeren Obertongehalt in den höheren Lagen.
Der einzige Nachteil ist das deutlich hörbare Nachschwingen der Tonzungen (insbesondere der Bässe) durch den Balg. Das erweckt manchmal aus Spielerperspektive den Eindruck eines künstlichen Sounds, wird aber aus Publikumsperspektive als solcher nicht wahrgenommen.

Bisher konnte ich schon so einige Lacke an einem Teststimmstock eines alten Parrots ausprobieren. Die beste Oberfläche hatte bisher ein Tischlerlack der Firma Barond Palm, allerdings teste ich gerade noch einen Hornbach Bootslack mit PU-Verstärkung (Polyurethan). Evtl. gibt es ja noch deutlich härtere Lacke oder andere Arten von Oberflächenbehandlungen, die sogar noch eine härtere Oberfläche als Lack erzielen können?

Viele Grüße
Kevin
 
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Nachfolgend nun Bilder von dem mit Alkydharzlack beschichtetem Victoria Intermezzo III. Einen klanglichen Vorher-Nachher-Vergleich wird @Klangbutter dann sicher veröffentlichen, sobald das Instrument wieder zu Hause ist. :)
Klanglich war dieses Instrument leider auch (ähnlich wie meines) sehr schwach auf der Brust, weshalb wir diesen Schritt gegangen sind. Die jetzigen Klangergebnisse sind schon sehr vielversprechend, der Lack wird aber noch einige Tage zum Aushärten brauchen.

Victoria Intermezzo III (XB420c)

20180823_102252.jpg


20180823_105332.jpg
 
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Nachfolgend nun Bilder von dem mit Alkydharzlack beschichtetem Victoria Intermezzo III. Einen klanglichen Vorher-Nachher-Vergleich wird @Klangbutter dann sicher veröffentlichen, sobald das Instrument wieder zu Hause ist. :)

Das mache ich doch glatt. Gestern Nacht kam es wieder zu hause an. Danke @kevdacc für Deine Arbeit! Ich gebe mal keine Kommentare ab, da ich die Meinungen nicht beeinflussen will und Du wirst ja selbst vielleicht noch etwas dazu schreiben. Im Clip wird angesagt, was vorher/nachher ist. Aber Meinungen und Beschreibungen des gehörten Klangs würden mich schon interessieren.

Registrierungen:
Bach - 16+4 (links 16 Melodiebass)
Händel - 16+8 danach 16+8+8+4 (links Standardbass 16+Beibass)
Gounod - 16+8+8+4 (links Standardbass Tutti - also 16+Beibass+4) oder wie man das nennt ;)


https://soundcloud.com/susan-snow-94/vicky-test-before-after
 
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Aber Meinungen und Beschreibungen des gehörten Klangs würden mich schon interessieren.
Schönen Nachmittag zusammen.

Obwohl noch schönes Wetter draussen ist, habe ich mich hingesetzt und die Einspielungen angehört.
1× mit Lautsprechern Logitech und 1× mit Kopfhörer Philips.


Beide nicht HighEnd, aber man hört die Unterschiede deutlich:
Mit Lack ist der Klang sehr zugedeckt und mit weniger Klangfärbung; für meine Ohren tönt es nur noch tief und dunkel. Möglicherweise ist der Lack weiter ins Holz gedrungen als gewünscht und hat den Klang verändert (Klangholz!)?

Also ich hätte nicht lackiert!
:dizzy: :confused: :sick:

Habt trotzdem einen schönen Sonntag, herzliche Grüsse von Paul Frager.
 
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Mit Lack ist der Klang sehr zugedeckt und mit weniger Klangfärbung; für meine Ohren tönt es nur noch tief und dunkel.

Hm, das ist komisch. Ich höre das ganze Gegenteil im Vergleich. Aber ich werd es mir auch nochmal zu Hause auf Lautsprechern anhören.

Möglicherweise ist der Lack weiter ins Holz gedrungen als gewünscht und hat den Klang verändert (Klangholz!)?

Beim Akkordeon gibt es kein Klangholz wie z. B. bei Streichinstrumenten. Hier im Forum kam dieses Thema ja auch schon öfter zur Sprache und da ich in den letzten Monaten auch mit vielen Fachleuten sprechen konnte (vor Kurzem auch mit einem Akustiker), bin ich mir da mittlerweile sogar ziemlich sicher. Denn sonst würde man vmtl. eher auf Fichte als auf Eibe (beim Pigini Nova verarbeitet) zurückgreifen.
Desweiteren war bereits Acryllack vorhanden, welchen ich sauber angeschliffen und mit dem neuen Lack überlackiert habe.
 
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Ich habe das jetzt zweimal angehört und find es total schwer, den Soundunterschied zu beurteilen. Beim Gounod macht mir der Hall die Beurteilung schwer, ich finde, er deckt viele Feinheiten zu. Beim Händel habe ich die Eindruck, dass die beiden Versionen verschieden laut eingespielt wurden, was einen direkten Vergleich der Soundqualität natürlich erschwert, weil man das wohl gleichlaut bräuchte. Beim Bach gefällt mir die zweite Version besser. Ich weiß freilich nicht, was den Unterschied genau ausmacht. Ist es der Lack? Oder war es einfach "schöner" gespielt. Auf jeden Fall eine knifflige Sache zu beschreiben, woran das liegt.

Ich weiß natürlich nicht, was für Aufnahmen ihr noch gemacht hat. Mir würden einfache Kadenzen ohne irgendwelchen Aufnahmeschnickschnack bei einer Beurteilung mehr helfen. Vor allem würde ich gerne die 16'-Register im Melodiebass mal in Forte hören, falls es dazu Vorher-Nachher-Aufnahmen gibt.

Ergänzung (ca. 10 min später):
Beim Bach habe ich jetzt auf die Schlusskadenz geachtet. Ich fand, der Melodiebass in dieser Passage in der zweiten Aufnahme klang wärmer und runder als in der ersten. Das ist nicht spieltechnisch zu erklären. Es müsste demzufolge am Lack liegen.
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Mit Lack ist der Klang sehr zugedeckt und mit weniger Klangfärbung; für meine Ohren tönt es nur noch tief und dunkel.
Ich fand, der Melodiebass in dieser Passage in der zweiten Aufnahme klang wärmer und runder als in der ersten.

Damit könnt ihr ja eventuell etwas anfangen. Das ist auf jeden Fall ein Hinweis darauf, dass etwas passiert ist. Der Klang wurde dunkler. Hochfrequentere Tonanteile wurden zurückgedrängt. Zumindest in den mitteltiefen Bereichen ist der Effekt wahrnehmbar. Wie sieht die Situation im Tiefbass aus? Wie sieht die Situation in den Höhenlagen aus? Für eine Wahrnehmung fehlt mir das Tonmaterial dazu.

Wie man die Veränderung beurteilt, scheint eine andere Sache zu sein.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Wie ich bereits im letzten Jahr am eigenen Akkordeonleibe feststellen konnte, hat die Lackierung der Innenräume (Stimmstöcke, Balgrahmen, Gehäuse etc.) tatsächlich einen äußerst großen Einfluss auf den Klangcharakter und die Klangstärke eines Akkordeons.
@kevdacc, zur Beurteilung dieser Angelegenheit hätte ich eine Rückfrage: Glaubst du, dass der Lack der Hauptunterschied zwischen einem Oberklassenkonverter und einem Konverter-Premiummodell ist? (Also wir gehen natürlich davon aus, dass beide Instrumente HA1-Stimmplatten haben und einwandfrei gestimmt sind...)
 
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Ich fand, der Melodiebass in dieser Passage in der zweiten Aufnahme klang wärmer und runder als in der ersten.

Ich hatte vergessen, noch ein wichtiges Detail zu erwähnen: Beim seitlichen Bassverdeck habe ich noch ein paar wenige Löcher mit Aluklebeband abgeklebt, um die schlecht ansprechenden Bässe zu verstärken. Das hat natürlich auch den restlichen Bassklang etwas weicher gemacht. Klanglich ist es damit aber, wie ich finde, besser zum Diskant ausbalanciert.

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Glaubst du, dass der Lack der Hauptunterschied zwischen einem Oberklassenkonverter und einem Konverter-Premiummodell ist?

Nein, ich denke nicht. Da werden die Stimmplatten besser sein, und wenn die auch obertonreich klingen, wird dies vom Lack reflektiert.
Das Victoria hat im Diskant (abgesehen von den ganz hohen Piccolo-Tönen, besonders gut am Ende vom Bach zu hören!) leider eher schlechte Stimmplatten und/oder unoptimierte Ventile. Somit werden bei den meisten tieferen Tönen auch nur wenig Obertöne reflektiert.
 
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Guten Abend,

Ich hörte wiederholt eine halbe Stunde Klangbutters Klangprobe. Paradoxerweise wurde ich durch die Perfektion seines Spiels "gestört“, weil ich immer die Melodie fühlte und mir die Akustik weniger gehört war.;)
Und jetzt zur Sache:
Nach dem Lack ist der Klang "heller" und frischer, vor dem Lack war Zusammenklang ein wenig "samte". Beide Modulationen sind schön. Ich persönlich glaube, dass dieser Unterschied wichtig ist, vor allem in einem Aufnahmestudio. Im Falle eines Konzertsaales wird seine Akustik dramatisch jeden ursprünglichen (d. h. primären) Klang des Instruments beeinflussen (verzerren).

Gruß, Vladimir
 
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Glaube nicht das Acryl oder Alkyd viel Unterschied macht. Alkyd ist ölbasiert und somit nicht Lösemittelbeständig. Bei Acryl gibt es wasserbasierende Lacke aber auch lösemittelbasierende.
Alkyd müßte sich leicht anlösen lassen. Der quiltt dann.
 
Glaube nicht das Acryl oder Alkyd viel Unterschied macht.

Doch, da gibt es tatsächlich einen fühlbaren Unterschied. Ich hatte nämlich einmal zwei Schichten Acryllack aufgetragen und plötzlich einen weniger starken Klang als noch zuvor (was sich auch ummittelbar auf das Spielgefühl in Hinsicht auf eine leichte Spielbarkeit auswirkte).

Es hängt sicher auch davon ab, was für ein Acryllack verwendet wird. Ich hatte damals einen ganz normalen Acryl-Klarlack genommen, der nicht besonders hochwertig war. Die Oberfläche war aber deutlich rauer als beim Alkydharzlack.

Bisher bin ich mir noch nicht sicher, ob mehr eine glatte oder eine harte Oberfläche wichtiger ist. Diverse Fachleute meinten Letzteres. Pedro Gomes schreibt aber auf seiner Homepage auch etwas interessantes, was wohl eher zum ersten Punkt passt:
Bei allen Modellen ist das Innere des Gehäuses und die Stimmstöcke mit Hochglanz lackierten Edelhölzern ausgestattet, um eine bessere Luftströmung zu gewährleisten.
(Quelle: http://www.pedrogomes.de/500.0.html)
 
Alkydharze verlaufen in der Tat etwas besser weil sie durch das ölige Bindemittel länger offen bleiben. Manche Acryllacke haben auch eine recht homogene Oberfläche. Was Pedro Gomes schreibt kann sehr gut sein. Er kennt sich aus. Zerlegt für mich öfters mal Instrumente und ich mache für ihn Lackarbeiten.
Ob sich das auf den Klang auswirkt kann ich nicht sagen. Ich würde es vermutlich nicht bemerken. :)

Wie glatt das ist liegt auch etwas an der Berarbeitung und wie es aufgebracht wird. Die Lacke haben so ihre Eigenheiten. Zwischen den Herstellern gibt es auch noch Unterschiede. Gibt ja auch noch PUR verstärkte Arcyllacke. Man könnte es ja auch noch übertreiben und alles polieren :) Übrigens hat eine Golfballoberfläche ein günstigeres Strömungsverhalten als eine glatte Oberfläche. Gab mal Helme, hat sich aber wegen dem Aussehen nicht durchgesetzt.
 
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Wenn einen sehr harten Lack willst nimm den Acyl-PUR 2K Lack von Einza. Wird für Treppen verwendet.
 
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