Verschiedene Gehäusevolumina von 212 Boxen

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Ich hab mir gerade mal die verschiedenen Maße von 2x12" Boxen angesehen und war von den Ergebnissen doch recht überrascht. Generell gelten Boxen mit großem Volumen ja als besonders bassstark und sind daher besonders bei Metallern sehr beliebt.
:rock:

Die beiden Firmen an die ich da persönlich zuerst denke - Mesa Boogie und Engl - haben aber bei weitem nicht den Größten, äh die größten Volumina... :redface:
Ich schreibe einfach mal ne Liste, sortiert nach Volumen:

Orange PPC 212: 78x53x38cm ~ 157,1 dm³
Marshall 1936: 75x60x31cm ~ 139,5 dm³
Laboga 212 F Classic : 74,7x51,5x35,2cm ~ 135,4 dm³
Fender Sonic 212: 81,2x53,3x30,4cm ~ 131,5 dm³
Engl 212 (liegend): 74x47,5x36cm ~ 126,5 dm³
Mesa Boogie Roadking 212: 76,5x44,436,2cm ~ 123 dm³
Marshall MC 212: 74,5x53,31cm ~ 122,4 dm³
Hughes&Kettner CC212: 74x57x29cm ~ 122,3 dm³
Harley&Benton 212: 74,2x52x30cm ~ 115,8 dm³
Fame 212: 67x52x31cm ~ 108 dm³
Framus (FR und CS) 212: 76x47x28cm ~ 100 dm³
Vox AC 212: 70,5x53x26,4cm ~ 98,6 dm³
Mesa Booge Lonestar: 67,9x45,8x29,8cm ~ 92,7 dm³
Marshall TSL 212: 68x50x27cm ~ 91,8 dm³

Das sind jetzt alle, die ich mir angesehen habe. Das sind zwar die Außenmaße der Boxen, aber ich gehe mal davon aus, dass die Wandstärkenunterschiede sich bei allen Herstellern im einstelligen Milimeterbereich befinden werden. Daher dürften die Innenvolumina ungefähr dazu passen.

Wie kommt es nun dazu, dass jeder sagt, dass "ne Mesa(/Engl)box ja nen riesen Volumen hat und daher viel krasser drückt als ne Marshall"? Also bei den Modellen, die alle V30 verbaut haben... Gibt's da so heftige Materialunterschiede? Ich denke eigentlich, dass die hochwertigen Boxen alle aus 18mm Buchenmultiplex gebaut sind, oder?

Ich selbst habe neulich mal ein paar 212Boxen angespielt und die Fame und die Framus FR klingen schon heftig unterschiedlich, obwohl das Volumen keinen riesen Unterschied hat.

Oder kommt es mehr auf die Proportionen an und das Volumen spielt beim Sound gar nicht die größte Rolle?

Bin gespannt auf eure Antworten und was ihr darüber denkt :)

MfG
 
Eigenschaft
 
Unabhängig von Material und Verarbeitungsqualität, denke ich dass die genauen Abmessungen wichtiger sind als die reinen Volumina, da bei es bestimmten Abmessungen vermutluch zu konstruktiven (oder destruktiven) Interferrenzen kommen wird (eine Art Kavität). Aber nur meine Vermutung, da ich nicht genau weiss inwieweit solchen prinzipiell denkbaren interferrenzeigenschaften tatsächlich eine Rolle spielen.
cheers
 
Ein interessanter Vergleich wäre auch noch das tatsächliche Gewicht der Boxen.
Wenn man Gehäusevolumen mit dem Gewicht vergleicht (viellicht sogar dividiert, um quasi das Gewicht pro dm³ zu bekommen), bekommt man sicherlich eine Vorstellung, inwiefern eine Engl/Mesa anders gebaut ist als Marshall (Vorraussetzung wären hier aber gleiche Speaker, da sich diese im Gewicht doch recht stark unterscheiden können).


Orange PPC 212: 78x53x38cm ~ 157,1 dm³ - 40kg
Marshall 1936V: 75x60x31cm ~ 139,5 dm³ - 24,6kg (!)
Fender Sonic 212: 81,2x53,3x30,4cm ~ 131,5 dm³ - 33,5kg (Rollen)
Engl 212 (liegend): 74x47,5x36cm ~ 126,5 dm³ - 32kg
Mesa Boogie Roadking 212: 76,5x44,436,2cm ~ 123 dm³ - 34kg
Hughes&Kettner CC212: 74x57x29cm ~ 122,3 dm³ 22,5kg
Harley&Benton V30 212: 74,2x52x30cm ~ 115,8 dm³ - 25kg
Framus (FR und CS) 212: 76x47x28cm ~ 100 dm³ - 22kg
Mesa Booge Lonestar: 67,9x45,8x29,8cm ~ 92,7 dm³ - 22,3kg
Marshall TSL 212: 68x50x27cm ~ 91,8 dm³ - 21kg

Bei der Marshall 1960V ergibt sich hier z.B. ein Gewicht von 176g/dm³ bzw. 5,67dm³/kg
Die Framus: 220g/dm³ bzw. 4,54dm³/kg
Harley Benton: 215g/dm³ bzw. 4.63dm³/kg

Die Engl hat hingegen 253g/dm³ bzw. 3,95dm³/kg
Die Mesa: 0,276g/dm³ 3,6dm³/kg
Die Orange: 254g/dm³ bzw. 3.927dm³/kg

Hier fällt vielleicht etwas auf, dass gerade die Boxen, die als besonders gruckvoll gelten, allesamt ähnliche Werte aufweisen, wobei Boxen wie die Marshall relativ stark abweichen.
 
kleine Erfahrung dazu:
Ich habe eine relativ kleine Marshall 1922 und eine normale 1960 schräg.
Ich habe sie verglichen und höre praktisch keinen Unterschied (erstaunlicherweise). Ich hätte auch erwartet, daß die 1960 mehr Bass bringt, aber dem ist nicht so.
ich erkläre mir das so, daß der verwendete Celestion 75er speaker ein Frequenzverhalten hat, bei dem es relativ wurscht ist, in welchen Gehäusevolumen er steckt.
Ist aber nur eine Vermutung ohne technisch fundierten background.
 
Das Volumen sagt eig. recht wenig aus.

die Maße können sehr entscheidend sein. Da können sich stehende Wellen bilden oder Phasenschweinereien passieren, sodass sich meinetwegen der Bassbereich bei einer großen Box auslöscht.
So schwarz/weiss ist der Vergleich also gar nicht zu sehen, da zählt eben viel mehr mit rein. Selbst der Frontstoff oder die Speakerwand bzw. Art und Weise wie diese befestigt ist, wird sich sicherlich in irgendeinerweise auf den Klang auswirken.

Man sollte jede Box als Einheit sehen und dieser keinen klaren Klang zuordnen sondern maximal Tendenzen. Es ist gut möglich dass sich Frequenzgänge aufheben oder addieren, d.h. dass eine mulimige Box an einem anderen Amp plötzlich ganz klasse anhören kann etc.
 
Das ist m.E. eine grundsätzliche Frage, die sich auch bei anderen Instrumenten stellt. Warum klingt Gitarre x vom Hersteller y besser als die 1000,- € billigere Replik, die doch aus Mahagony ist, Pickups vom gleichen Hersteller hat....

Du kannst jetzt einwenden, dass eine Gitarre etwas höchst Individuelles ist, bei dem es auf ganz viele Parameter ankommt (Holz, mechanische Verbindung, Hardwäre...).

Und ich würde sagen, das Gleiche gilt mit Einschränkungen auch für Boxen. Die Art der Verbindungen (Schwalbenschwanz..), die Form, die Qualität des Holzes, das alles spielt eine Rolle. Anders kann ich mir die Unterschiede, die ich trotz meiner geringen Antesterfahrung im Bereich Boxen einfach mal annehme, nicht erklären. Wenn alle ähnlich klingen würden, dann hätten wir keine Diezels für knapp 1000,- €.

Nebenbei, meine Engl 2x12 klingt vorzüglich. Muss ich an dieser Stelle noch mal sagen. Ich vermisse rein gar nichts (außer der Optik).

Gruß Otto
 
Ich hab zu dem Thema neulich mal ne tolle Erfahrung gemacht. Und zwar hab ich nen Radler getrunken (Pils mit Sprite). Als beide Flaschen leer waren hab ich halt auf beiden gepfiffen und die Töne waren ne gute Quarte auseinander. Die schwere, dicke Bierflasche war tiefer und die leichte Plastikflasche war höher. Beides 0,5l versteht sich...

Auf die Boxen übertragen hieße das also auch, dass eine schwerere massivere Box bei gleichem Volumen "tiefer", druckvoller, bassiger klingt.
Bestätigt sich ja auch so ungefähr aus den Daten da oben :)

MfG
 
nivram
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Moin,

die Wandstärken und die Auswirkungen auf das Innenvolumen sind nicht zu vernachlässigen! Beispiel: Die Marshall TSL hat ein Bruttovolumen von 91,8 Litern - bei einer angenommenen Wandstärke von 15mm (dürfte praxisnah und üblich sein) und den vom Themenersteller angegebenen Maßen bleiben davon nur noch 73,3 Liter übrig. Dazu kommen meist noch Verstrebungen, eine zurückgesetzte Front, usw.

Beim Gewicht ist es ähnlich, z.B. tragen Materialien wie MDF stärker auf, dann wieder Streben, Metallteile, Lautsprecher (oja, es sind Sachen, die sich summieren können - ohne Spaß), die Wandstärke (obwohl meist recht einheitlich - ab und zu findet man mal 18mm), usw.

Die Stehwellen spielen sich größtenteils oberhalb von von 150 Hz ab (bezogen auf die Innenabmessungen der Boxen) und sind daher für den "Schub" oder Bassdruck (oder wie auch immer) irrelevant - viel wichtiger ist die Ausprägung für den unteren Mittenbereich, zumal die meisten Gehäuse völlig unbedämpft sind (irgendeine Box, ich glaube, es war Engl, hat eine Lage Noppenschaumstoff auf der Rückwand).

Die Basswiedergabe einer Box kann man berechnen, den Grundstein dazu legen elektromechanische Parameter der Lautsprecher (Thiele-Small-Parameter) - leider liefert so gut wie kein Hersteller entsprechende Datensätze (man kann sie aber selber messen).

Aber das ist wahrscheinlich auch ganz gut so, denn es wäre mal wieder bewiesen, wie "schlecht" Gitarrenboxen dastehen, aber zum Vergleich wäre das mal sehr interessant. Bis jetzt bleibt halt nur die subjektive Meinung durch hören.
 
Aber das ist wahrscheinlich auch ganz gut so, denn es wäre mal wieder bewiesen, wie "schlecht" Gitarrenboxen dastehen, aber zum Vergleich wäre das mal sehr interessant. Bis jetzt bleibt halt nur die subjektive Meinung durch hören.

Naja. Zu viel Wissenschaft ist auch nicht gut. Könnte mir vorstellen, dass eine perfekt berechnete Box ziemlich kalt und steril klingt.
Gerade dieses verschlucken/betonen bestimmter Frequenzen gibt einer Box ja erst ihren Klang. Der soll bei Gitarrenboxen ja eben möglichst nicht linear sein und den Frequenzgang bitte beeinflussen.

Naja, werde demnächst nochmal versuchen möglichst viele Boxen miteinander zu vergleichen und mal drauf zu achten, wie sich deren Größen unterscheiden...

MfG
 
Daher habe ich ja auch die Tüdelchen um "schlecht" gemacht - natürlich soll die Box klingen, es hat seinen Grund, warum nahezu alle Gitarrenboxen meist 12-Zöller enthalten, als geschlossene oder hinten offene Kiste gebaut werden und nie einen Hochtöner oder Frequenzweiche haben (Bassreflex konnte sich z.B. nie durchsetzen).

Trotzdem kann man die Tieftonwiedergabe vorhersagen, was ja mal, genauso wie richtige Messungen, ganz praktisch sein kann, weil man so einen Vergleichswert hat. Schließlich kann man das, was man misst, auch hören.
Eine Gitarrenbox ist aber ein ziemlich komplexes Gebilde, alle Parameter (z.B. das Abstrahlverhalten) wird man nur mit großem Aufwand vollständig erfassen können.
 
Es hängt vermutlich auch am Material. Multiply klingt anders als solides Holz und das wieder anders als Pressspan und das wieder anders als MDF.

Ausserdem kommen die Versteifungen/Verleistungen dazu. Je weniger das Gehäuse resoniert, desto "fester" und präziser ist auch der Ton, vor allem im Bassbereich.

Dann spielt die Oberfläche im Innenraum eine Rolle. Ich hab mir mal den Spass erlaubt, eine geschlossenen Gitarrenbox zu "dämmen", indem ich Akustik-Schaumstoff auf die Rückwand geklebt habe. Das war nach 10 Minuten wieder raus, weil die Box ihre Charakteristik dadurch völlig verloren hatte.

Letztlich ist eine Lautsprecherbox ein Resonanzraum wie der Korpus einer Akustik-Gitarre. Da kann man noch so viel rumrechnen - dem tatsächlichen Klangverhalten kommt man mit Zahlenwerken nicht näher.
 

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