Verschiedene Fragen rund um die Trompete

J
jobst
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// Edit der Moderation: Titel präzisiert - bitte achte auf aussagekräftige Threadtitel.
// HaraldS


Hallo,
ich bin neu in diesem Forum und möchte mich deshalb erstmal kurz vorstellen.
47Jahre, Physiotherapeut, verh. 2 Kinder, nördl. Ruhrgebiet/südl. Münsterland, Chorsänger.
Bis heute hatte ich mit Blechblasinstrumenten nur sporadisch zu tun, meist wenn wir (MGV) mal zusammen mit unserer Blasmusik (sind mittlerweile echt gut die Jungs und Mädel) aufgetreten sind. Jetzt aber hat sich mein Sohn (7 Jahre) dazu entschlossen in der Schule (JEKI-Projekt) Trompete zu lernen. Heute hat er dann 'seine' Trompete bekommen, eine Roy Benson TR-202G. Hab ich schon mal gegoogled, soll ein geeignetes Schülerinstrument sein.
Was haltet ihr von diesem Yamaha "Silent Brass System" um unsere Ohren zu schützen, bzw. meiner Frau bei Nachtdiensten Schlaf zu ermöglichen? Muss ich das Instrument im Anfang öfter reinigen, wegen zu feuchem Spielen? Darf ich das Mundstück mit Wasser reinigen? Trompetenlehrer sagt nein, Netz sagt ja??:confused: Wie bekomme ich die Trompete von innen trocken? Reicht einfaches trocknen lassen über Nacht, oder sollte ich von innen irgendwie trockenwischen? Welche Reinigungsart ist besser, in Spülilösung legen, oder an die Dusche hängen und durchspülen?
Fragen über Fragen von einem Nichtblechbläser, der sich vielleicht sogar vorstellen könnte, trotz fortgeschrittenem Alter, mit solch einem Instrument anzufangen.

J.
 
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Hallo,

also zum Instrument sage ich jetzt mal nichts... weil du es ohnehin nicht mehr ändern kannst.

Zum Reinigen: Bei uns ist es üblich, dass bei Ausgabe der Instrumente oder in der 1. Stunde zusammen mit den Eltern genau erklärt wird wie alles gehandhabt wird mit Reinigung, Pflege. Wie oft was gemacht wird. Bei unseren Instrumenten ist auch immer ein Satz Reinungszubehör dabei... und Öl und Fett auch... wenn du das nicht hast, dann solltest du dir das besorgen.

Ich empfehle: Alle 2 Wochen warumes Wasser mit Spülmittel... alle Züge raus machen und mit der Bürste mehrmals durch. Anschliessend auseinandergebaut trocknen lassen, entsprechende Stellen ölen und fetten... so machen wir es in der Meisterwerkstatt auch mit den Instrumenten die wir bekommen und die nicht innen vor Dreck stehen... natürlich darf ein Mundstück mit Wasser gereinigt werden...

Ah ja... wir haben hier im März 2010 eine Band gegründet, alles Anfänger an Blech und Holz... unser beiden ältesten sind um die 60 herum und sitzen an Posaune und Trompete. Und in Stein bei Nürnberg gibt es eine Band die sich Steiner Spätzünder nennt... alles Menschen im Rentenalter die vor 2,5 Jahren angefangen haben... es ist nie zu spät, wenn man Lust hat.

Grüße
 
Hallo, da hast Du den Trompetenlehrer sicher falsch verstanden. Natürlich kann und muss man das Mundstück regelmäßig mit Wasser reinigen, sonst wird's unhygienisch. Wenn Du den Trompetenlehrer nicht falsch verstanden haben solltest, den Trompetenlehrer überdenken!:D

Silent Brass ist nicht schlecht, ich habe es für Posaune, man kann gut damit üben, ohne andere zu stören. Der Dämpfer (den sollte man übrigens NICHT innen mit Wasser reinigen, außen mit feuchtem Tuch) erhöht allerdings den Blaswiderstand. Man sollte auf jeden Fall nicht nur damit üben. Und ob man als Anfänger nicht besser erstmal ohne Dämpfer üben sollte, bis man weiß, was man tut, ist auch eine Frage. Am besten mt dem Lehrer klären.
 
Das Mundstück ist ein Stück massives Metall, natürlich kannst (und solltest) Du das reinigen. Für innen gibts ein kleines Bürstchen, außen gehts ja so. Ich reinige meins fast jeden Tag oder einfach mal zwischendurch.
Vom Silent Brass würde ich, wenn es denn wirklich nicht anders geht, abraten. Einerseits ist es recht schwer und wird gerade bei jüngeren Spielern zu Haltungsfehlern führen. Andererseits ist der Blaswiderstand um einiges höher und vermittelt ein falsches Gefühl für das Instrument. Ich übe zwar auch häufig damit, aber ich kenne die Unterschiede, sag ich mal. Gerade für einen Anfänger ist es wichtig, das Instrument kennenzulernen und mit dem "freien" Spielgefühl klarzukommen und sich richtig zu hören.
 
... Jetzt aber hat sich mein Sohn (7 Jahre) dazu entschlossen in der Schule (JEKI-Projekt) Trompete zu lernen. ...Was haltet ihr von diesem Yamaha "Silent Brass System" um unsere Ohren zu schützen ...

Klipp und klar: gerade ein Anfänger muss "hemmungslos" in allen Lautstärken ohne Dämpfer üben und alles Mögliche ausprobieren können.
Wenn Lärmbelästigung im Übungsumfeld ein Problem ist (Mietwohnung, Familie...), müsste eine ungestörte Möglichkeit für ihn gesucht werden.

Generell zur Dämpferfrage: das Silent Brass empfinde ich als ehemaliger Benutzer nicht als besonders geeignetes System. Du findest auch laufend Verkaufsangebote von Trompetern, die es wieder loswerden wollen (ebay, vioworld.de).

Ein wesentlich günstigerer Dämpfer mit sehr guter Wirkung und einfachster Handhabung ist der Bremner sh-mute als reiner Übungsdämpfer.
Auch musikalisch verwendbar ist der Denis Wick Cup Mute, der bei zugeschobenem Becher möglicherweise auch bereits ausreichend dämpft. Bei Verwendung von Dämpfern muss im Regelfall der Stimmzug etwas weiter herausgezogen werden.
https://www.thomann.de/de/bremner_uebungsdaempfer_trompete.htm
https://www.thomann.de/de/denis_wick_dw5531.htm

Trompetenpflege ist wohl auch eine Glaubensfrage, da hört und erlebt man alles Mögliche.
Viele Trompeter (auch Profis) lassen es mehr oder weniger einfach versiffen oder geben das Instrument vielleicht einmal im Jahr in die Werkstatt (Ultraschallreinigung).
Ich bin ein Freund guter und selbst gemachter Pflege, was mir meine Instrumente über Jahrzehnte mit gutem Zustand und großer Zuverlässigkeit danken.

Hier 'mal das volle Programm zum Anpassen nach Bedarf.
Das Wichtigste ist bei Perinet-Trompeten das fleissige Ölen der Pumpen-Ventile, ganz besonders bei Monel-Ventilen und neuen Instrumenten. Nie durch die Löcher der unteren Ventildeckel ölen, das schwemmt Schmutz auf die Laufbahn, die dann schneller zerkratzt. Den ausgeschwemmten Schmutz kann man aus den unteren Ventildeckeln ausspülen oder mit einem Tuch entfernen. Ich benutze seit Jahre nur superfeine Microfasertücher aus dem Drogeriemarkt.

Ventile bitte nie selbst "polieren", wenn es hakt und Vorsicht bei den vielfältigen Hausmittelchen "erfahrener Orchesterkollegen". Man braucht auch unbedingt eine vertrauenswürdige und kompetente Werkstatt, vermutlich aber erst beim nächsten, wertvolleren Instrument.

Die Ventilgewinde (unden und oben) sollten mit viel Gefühl aufgesetzt und zugeschraubt werden. Sie verkanten bei Anfängern schnell und die Messing-Gewinde sind leider sehr empfindlich.

Eine Flasche Hetmans Nr.2 Piston Valve Oil (mein Öl-Favorit) hält ca. ein Jahr, ist also kein echter Kostenfaktor. Die Nummer bei Hetman bezeichnet die Viskosität, das kann man eventuell um eins rauf oder runter anpassen.
https://www.thomann.de/de/hetman_piston_nr_2_ventiloel.htm

Ich übe täglich und zum Abschluss spüle ich das Instrumen unter fließend Wasser durch, dabei auch 'mal die Ventile betätigen. Dann ziehe ich alle Züge ab, schraube die unteren Ventildeckel ab und lasse es zum Trocknen zerlegt liegen.
Statt Ständer benutze ich einen Haken am stabilen Trompetenständer, das gibt es alles von K&M. so kann Luft zirkulieren und Korrosionsbildung im Mundrohr und Zügen wird effektiv verhindert.

Das Mundstück muss selbstverständlich öfter ab und durchgespült werden, sonst bilden sich unhygiensiche Beläge auf dem Rand und in der Rückbohrung. Das Mundstück bleibt besser auch nicht auf dem Instrument, bis es festgewachsen ist. Bei mir wird es zum Spielen aufgesteckt und danach gleich wieder abgezogen.
Hat sich das Mundstück doch einmal festgesetzt, hilft nur der sehr preisgünstige Eingriff in einer Fachwerkstatt, dort hat man den nötigen Abzieher. Mit mutigen Selbsthilfe-Versuchen (Zange, Schraubstock, Türrahmen) wird gerne weitreichender Schaden angerichtet.
https://www.thomann.de/de/bobcat_mundstueckabzieher.htm

Außer Öl braucht man noch Zugfett (zweiter Zug und Stimmzug, der erste und der dritte werden geölt).
https://www.thomann.de/de/koelbl_spiralreiniger_trompete.htm
https://www.thomann.de/de/stoelzel_mundstueckbuerste_590380.htm
https://www.thomann.de/de/stoelzel_fett.htm

Reinigungsmittel sind bei mir fließend Wasser über der Wanne, ab und an ein Tropfen Spülmittel zum Entfetten, eine Reinigungsprirale und die Mundstückbürste.
Ist man noch bei den Handgriffen unerfahren, hilft ein Handtuch auf dem Wannenboden. Das verhindert bei abgefallenen Zügen das Verbeulen.
Bei meinem Umgang mit der Trompete ist ein übel riechendes oder gar "zugewachsenes" Mundrohr völlig ausgeschlossen.

Der innere Zustand des Instruments ist auch davon abhängig, was so alles aus den Zahnzwischenräumen eingeschwemmt wird. Ich esse normalerweise nicht beim Spielen und trinke sowieso nichts Zuckriges, ansonsten muss halt mehr gereingt werden.
 
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Erstmal vielen Dank für eure Antworten.
Zum Reinigen: Ich selber war leider nicht zugegen, als der Musiklehrer das auseinander nehmen und reinigen erklärt hat (Berufstechnisch bedingt), also bin ich auf die Aussagen von Frau und Sohn angewiesen. Das geht dann schon mal in verschiedene Richtnugen, siehe Mundstück. Mein Sohn bestand darauf es mit Wasser durch zuspülen, meine Frau war strikt dagegen und hätte lieber Desinfektionstücher genommen (typisch Krankenschwester). Beim Durchspülen der Züge und Ventile hab ich mich dann doch etwas von den verschiedenen Aussagen auf diversen Internetseiten verunsichern lassen, deshalb hab ich hier dann gefragt. Ich denke für den Anfang sollte jeden Sonnabend reichen.
@ tubone.fue: Das Instrument konnten wir uns nicht aussuchen, das wurde uns von der zuständigen Musikschule leihweise überlassen. Falls sich herausstellen sollte, dass unser Kronsohn denn doch auch weiterhin Interesse an der Trompete hat werde ich mich zu gegebenr Zeit wieder vertrauensvoll an dieses Forum wenden.
Das SilentBrass-System hat mich halt interessiert, weil ich mir beim letzten Musiksonntag unserer Blasmusik mal einen Katalog von Yamaha organisiert hab, Liebtöchterlein spielte kurzzeitig mit dem Gedanken Oboe zu lernen, und dieser Katalog war als einziger zu haben.
Noch 'ne Frage: Woran erkenne ich den Unterschied zwischen den verschidenen Ventilarten? Tschulligung, aber ich bin halt blutiger Laie
Das Reinigungsset hat ebenso wie das Mundstück der Trompetenlehrer besorgt. Ist von Kölbl und enthält von "La Tromba" Finest Valve Oil und Slide and Cork Grease sowie eine "Schornsteinfegerbürste" mit Bürste an jedem Ende und einer leicht konischen Bürste für das Mundstück.
@HaraldS: Hiermit gelobe ich feierlich mir demnächst mehr Gedanken zur Themenüberschrift zu machen, versprochen.:)
 
...Woran erkenne ich den Unterschied zwischen den verschidenen Ventilarten? Tschulligung, aber ich bin halt blutiger Laie

Ventilarten sind Drehventil und Perinetventil, das kann man besten bei Wikipedia nachlesen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Trompete
Das obere Bild zeigt eine Drehventiltrompete, das untere eine Perinetventiltrompete.

Ob Ventile aus Edelstahl, vernickelt oder Monel (heute am häufigsten) sind, lässt keine Rückschlüsse auf die Qualität der Maschine bzw. der Trompete zu.
Manche Spieler haben da schon eher ihre Vorlieben, aber es gibt keine Wahlmöglichkeit. Ich würde allein deshalb auch keinen industriellen Hersteller bevorzugen bzw. ausschließen und ein Meister-Instrument aus kleiner Werkstatt schon gar nicht.

Desinfektionstücher für die Instrumentenreinigung sind schon ziemlich aufsehenerregend und mir in gut 25 Jahren am Horn auch noch nicht untergekommen, trotz einiger Ärzte als Ensemblekollegen.
Wie gesagt, mir reicht Wasser vollkommen und etliche Trompeter wissen (leider) gar nicht, was Instrumentenpflege ist - abgesehen vom Ventile ölen.
http://www.youtube.com/results?search_query=trumpet+cleaning&page=&utm_source=opensearch
 
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Aaaaah, vielen Dank zonquer,
Drehventile von drehen (Welle) physikalisch gesehen. Jetzt wird's mir klar, hat mit schrauben (eindrehen in den Ventilsitz) nichts zu tun. Ich habe immer eine Drehventiltrompete für eine Art Horn oder so gehalten, ich Dummerchen... Hätte ja auch selbst auf die Idee kommen können mal im Wiki nachzusehen, hab aber im Moment vor lauter Trompete die Übersicht ein wenig verloren.
 
...Drehventile von drehen (Welle) physikalisch gesehen...

Bei Drehventil-Trompeten dreht sich der Ventilwechsel dreht um eine Achse, um den Weg durch die Züge zu ermöglichen und so die Rohrlänge zu erhöhen.
http://www.patent-de.com/20060601/DE102004056637A1.html
Bei Perinet-Trompeten erzeugt das Drücken der Ventile eine senkrechte Abwärtsbewegung.
Drehventil-Trompeten werden (veraltet) auch "Deutsche Trompete", Perinet-Trompeten auch (veraltet) Jazz-Trompeten, Pumpen oder (unter Jazzern) Horn genannt. Mit der Instrumentengattung "Horn" hat das nichts zu tun, das Wort steht für (Auto-)Hupe oder Tröte.

Der/die Trompeter/in erzeugt durch kontrollierte Ausatmung das schnelle Öffnen/Schließen der gespannten Lippen, regt damit die Luftsäule im Instrument (Unterbrechungs-Aerophon) an und erzeugt so eine stehende Welle, physikalisch gesehen. :D
http://de.wikipedia.org/wiki/Blechblasinstrument#Physik_der_Tonerzeugung
http://de.wikipedia.org/wiki/Aerophon#Unterbrechungs-Aerophone


Trompete spielen besteht übrigens nicht nur aus lauten Tönen, eine Menge spielt sich mit pusten, singen und "buzzen" auf dem Mundstück ab, wenn man clever üben will.

So geht es los:
http://www.youtube.com/watch?v=-H4Wby6ge3w&list=PLD87B1EADF50EDE6B&feature=plpp

So kann man Stücke sinnvoll erarbeiten:
http://www.youtube.com/watch?v=KDx_Wm63PGA&feature=player_detailpage#t=41s

Und so geht ein "Warm Up" beim großen Reinhold Friedrich:
http://www.youtube.com/watch?v=IH9PyK3bVr4&feature=player_detailpage#t=24s

Die Clips mit Steenstrup und Friedrich zeigen Ausschnitte aus Lektionen, die bei playwithapro erworben werden können.
Aber das ist natürlich sehr fortgeschrittener Stoff.
Mir geht es hier nur um anschauliche Beispiele, wie sich der Umgang mit dem Mundstück von der ersten Anfänger-Lektion bis zur täglichen Praxis bei international renommierten Trompetern als Bogen spannt.

Gruß Claus
 
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