Vergleichstest: Boss CS-3 vs. Behringer CS100

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amazing_m
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Hi

Ich wollte heute mal die beiden Compressoren Boss CS-3 und das brandneue CS100 von Behringer vergleichen. Sie tragen beide die Bezeichnung (Compression Sustainer bzw. Compressor Sustainer)

Um es gleich vorweg zu nehmen. Ich gehöre weder zu den Behringer-Hassern, noch zu den absoluten Behringer-Verteidigern. Ich weiß das Preis/Leistungsverhältnis von Behringer sehr zu schätzen, weiß aber natürlich auch, dass ich bei einem 16-Spurmischpult + Effekte für 150 Euro, keine Motorfader, 32-Bit Effekte und 5 halbnackte Frauen im Lieferumfang erwarten darf. So setze ich in einigen Bereichen die Geräte sehr erfolgreich ein (Bspl. V-Amp Pro und UB1222FX) und in anderen Bereichen halt andere (Bspl. Engl Amp + G-Major). So denke ich, dass ich recht objektiv an das Thema rangehen kann.

So, warum habe ich mir beide Geräte gekauft?

In unserer Band setze ich manchmal meine APX-7 sein. Beim Wechsel zwischen geschlagenen und gezupfte Akkorden, gehe ich manchmal im Bandgefüge unter. Durch den Einsatz des Compressors bin ich eigentlich immer ganz gut präsent. So habe ich mich für den Boss CS-3 entschieden, weil ich wieder eine Bodentreter Version haben wollte. Der Behringer CS100 gehört meiner Freundin. Sie spielt Bass und wir brauchten einfach zum Jammen mit dem Drumcomputer einen einfachen Compressor. So haben wir uns gedacht, lass uns mal den CS100 testen.

Es gibt ja grundsätzlich zwei Prinzipien beim Testen. Entweder man beachtet bei der Beurteilung den Preis, oder man betrachtet die reine Funktion. Ich habe mich dafür entschieden die beiden Geräte so zu vergleichen, als ob ich nicht wüßte, dass das eine Gerät nur 1/4 des anderen kostet. So werde ich erst im Schlussurteil auf den Preisunterschied eingehen.

Ok, jetzt der reine Test:

Äußerer Aufbau:

Zum Boss braucht man nicht viel sagen. Jeder kennt die Bodentreter. Sie sind ordentlich verarbeitet und sehen stabil aus. So auch beim CS-3. Die Potis sind bei beiden Geräten gleich mit Level, Tone, Attack und Sustain beschriftet. Mir persönlich wären die Beschriftungen Threshold und Ratio lieber gewesen, aber man kann damit leben. Die Potis beim CS-3 sind griffig, lassen sich gut bedienen. Wenn man ganz genau prüft fällt auf, dass der Sustain-Regler einen geringeren Drehwiderstand hat. Ob das so gewollt ist weiß ich nicht, stört mich auch nicht. Das Batteriefach wird durch eine kleine Schraube geöffnet. Das Wechseln der Batterie ist einfach. Das Betätigen des Schalter ruft das Boss-typische „Lochergeräusch“ hervor. Wie wir aber alle wissen, halten die Schalter bei Boss eigentlich ein Leben lang und man muss nicht länger darüber reden.

Kommen wir zum Behringer CS100. Dieses Gerät ist schließlich das unbekanntere und somit auch für die meisten Leute wohl das interessantere Gerät hier im Test. Das CS100 hat extrem viel Ähnlichkeit mit dem Boss Gerät. Es hat fast die gleich Größe, trägt fast die gleiche Bezeichnung. Das Gehäuse ist allerdings unten abgerundet und hat durch das giftgrün eine andere Farbe. Auf den ersten Blick muss ich sagen, dass es nicht so billig wirkt, wie schonmal hier im Forum beschrieben. Ok, es wirkt billiger als das Boss, aber es sieht nicht so aus, als ob es nach 10 Benutzungen kaputt geht.

Die Potis fühlen sich beim Drehen alle anders an. Der Attack-Regler ist so weich beim Drehen, dass man jetzt schon das Gefühl hat, dass er kaputt ist. Wir werden später sehen, wie er sich im Betrieb verhält. Sollte er im Betrieb einwandfrei funktionieren würde mich das auch nicht weiter stören. Das Batteriefach kann man nur öffnen, wenn man von beiden Seiten mit einem spitzen Gegenstand zwei Knöpfe eindrückt. Das ist ehrlich gesagt ein ziemlicher Krampf! Bereits beim ersten Schließen des Gehäuses gab es aber leichte Schwierigkeiten, diese Knöpfe wieder in die Ösen des Deckels zu bekommen. Also, diese Lösung gefällt gar nicht und macht den Eindruck, dass es nach 5* Wechseln schon kaputt sein kann. Das Drücken des Schalters löst ein leicht merkwürdiges Geräusch aus. Es kommt aber nicht vom Schalter, sondern vom Gehäusedeckel selbst. Wichtig ist aber nur wie es im Betrieb funktioniert und das werden wir später sehen.

Betrieb:

Den On-Zustand zeigen beide Geräte durch eine rote LED an. Und da fällt auf, dass die LED beim Behringer Gerät deutlich heller ist. Das kann auch dunklen Bühnen durchaus hilfreich sein und ich betrachte es als klaren Vorteil. Beide Schalter arbeiten sehr ordentlich und auch die Potis arbeiten bei beiden Geräten perfekt.

Kommen wir zum Sound. Ich werde jetzt einfach mal wiedergeben, was mir da gefühlsmäßig aufgefallen ist. Das Boss-Gerät macht eigentlich in 12 Uhr Einstellung genau das, was ich wollte. Nämlich fast gar nichts. Genau so wie sich ein Kompressor verhalten sollte, man bemerkt ihn fast gar nicht. Also, der Boss-Treter verändert den Sound meiner APX überhaupt nicht (Zumindest höre ich keine Unterschiede). Leichte Nebengeräusche treten auf, wenn ich den Tone-Regler auf Anschlag drehe. Aber das betrachte ich als vollkommen normal. Wie es bei Kompressoren so üblich ist, sollte man sehr feinfühlig damit umgehen und nicht mit den Einstellungen übertreiben. Mit Level und Tone kann man nicht viel falsch machen. Vorsicht geboten ist bei Attack und Sustain. Gerade bei zu starken Sustain-Werten wirkt der Klang ein wenig künstlich. Das ist aber kein Problem vom CS-3 sondern ist vielmehr halt eine falsche Einstellung. So bekomme ich bei 12-Uhr Stellung das schon von mir gewünschte Ergebnis. Der CS-3 verstärkt schön unauffällig die leiseren Töne und erzeugt ein dezentes Sustain ohne dass man das Gefühl hat, dass da ein Effektgerät mit im Spiel ist. Also, ich bin sehr zufrieden, werde das Gerät behalten.

Gut, was sind nun die Unterschiede zum Behringer CS100. Er verhält sich erstmal ähnlich wie der CS-3. Also verstärkt die schwächeren Anteile und limitiert die stärkeren, lauteren Anteile. Es verhält sich also wie ein Kompressor und erfüllt damit seine Grundfunktion. Was auffällt ist, dass der Nebengeräusch Pegel höher als beim Boss ist, vor allem bei Benutzung des Tone-Reglers. Ich würde das Gerät wahrscheinlich nicht zum Recorden benutzen. Aber fürs Jammen, halte ich den Nebengeräusch Pegel für OK. Weiterhin fällt auf, dass der Grundsound des Instruments verändert wird. Auch bei moderaten Einstellungen klingt jetzt zum Beispiel mein Bass anderes als ohne den Kompressor. Da sollte man sich vor dem Kauf entscheiden wie wertvoll der Sound des eigenen Instruments ist. Ansonsten erfüllt der Behringer seine Funktion. Wir haben einfach mal gejammt (Gitarre, Bass und Drumcomputer) und der Sound vom Bass war deutlich präsenter und besser als ohne CS100. So haben wir entschieden, dass das Teil für diese Anwendung ausreicht und werden es behalten.

Resümee:

Der Boss CS-3 ist besser als der Behringer CS100, das kann man ganz objektiv sagen. Er klingt natürlicher, einfach besser. Er hat weniger Nebengeräusche, verändert den Grundsound nicht und wirkt sehr gut von der Verarbeitung her. Wenn die beiden Geräte das gleiche kosten würden, gäbe es überhaupt keine Wahl, sondern man würde sich immer für den CS-3 entscheiden. Jetzt ist es aber so, dass das Behringer nur 19 Euro kostet, und der CS-3 71 Euro. Das sollte natürlich beachtet werden.

Ich würde folgendes empfehlen. Wer bereit ist, den Preis von 71 Euro auszugeben, der sollte es auch machen und sich den CS-3 holen, er ist einfach besser. Ich denke beim Behringer Gerät eher an den jungen Musiker, der vielleicht gerade fast sein ganzes Taschengeld für Gitarre und Amp ausgegeben hat. Er erhält für 19 Euro mit dem Behringer ein Gerät das funktioniert und seinen Zweck erfüllt. Das Gerät ist auf jedenfall brauchbar, wenn man mit den beschriebenen Mängeln leben kann. Wenn ich an meine Anfänge zurückdenke, ich wäre froh gewesen wenn es für so wenig Geld etwas derartiges gegeben hätte. Und ich hätte mit den Mängeln damals mit meiner „Kirmesgitarre“ und meinem „DDR-Verstärker“ gut leben können. Für meinen Zweck, also als günstiger funktionierender zweit-Kompressor, finde ich den CS100 auch vollkommen ausreichend, würde aber für die Bühne immer den CS-3 nehmen.

Also, beide Geräte haben ihre Daseinsberechtigung. Beide Geräte erfüllen ihren Zweck in unterschiedlicher Qualität. Es ist jedem selbst überlassen, für was er sich entscheidet.

Viele Grüße ....
 
Eigenschaft
 
sehr gutes review :great:
 
Jo find ich auch;)

Auch wenn mich das mit dem Bass kurzfristig verwirrt hat.
 
storms18 schrieb:
Jo find ich auch;)

Auch wenn mich das mit dem Bass kurzfristig verwirrt hat.

Danke fürs Lob.

Hier eine kurze Erklärung, warum ich im Review auch von einem Bass rede. Ich bin Gitarrist, besitze aber auch einen Bass. Ich benutze ihn beim recorden. Da die beiden Bodentreter nicht nur für Gitarre sind habe ich sie halt kurzerhand sowohl mit Gitarre als auch Bass getestet. Mein Review beruht also auf der Erfahrung mit beiden Instrumenten. Also bitte nicht verwirren lassen.


Viele Grüße
 
Sehr schönes Review ! Interessiere mich auch sehr für die Behringer Geräte !

Greez Alex
 
Sehr schönes Review ! Interessiere mich auch sehr für die Behringer Geräte !
Greez Alex
:eek: und für den beitrag hast du den thread aus dem grab geholt? ;)

naja... bin übrigens auf der suche nach einem CS-3 also falls jemand einen zu verkaufen hat - melden! :redface:
 
das is ein beispielrieview das kann man immer ausm grab hohlen !!! so ein review sollte es von jedem effekt geben dann wär entscheiden viel leichter :p
 
Und weil der CS3 immer noch aktuell ist, ich hatte den Vorgänger schon um 1986 in Gebrauch, für Einsteiger sind die kleinen Behringer Pedale auf jeden Fall eine super Empfehlung. Zum recorden, vorrangig Synthesizer und Drumcomputer, habe ich mir grad ein paar cs3 gekauft weil sie so herrlich einfach zu bedienen sind und der Tonregler ( der übrigens auf die Kompression wirkt und nicht nur eine einfache Höhenblende ist ) zusätzlich eine Option im Mix ist.
 

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