Verbesserung linke Hand

A
Arnfried
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Guten Tag zusammen :)

Ich stöber in meiner Freizeit relativ viel hier im Forum, allerdings fast ausschließlich als stiller Zuhörer.

Zu meiner Vorgeschichte: Ich hatte 11 Jahre klassischen Klavierunterricht (hauptsächlich klassische Stücke). Seit inzwischen 4 Jahren spiele ich "nur für mich", auch weiterhin nach Noten. Zu meinen Unterrichtszeiten hätte ich mich als "höchstes Niveau" bezeichnet, inzwischen eher als "fortgeschrittener Fortgeschrittener" :p

Nun habe ich vor einigen Wochen angefangen, Stücke nach Gehör zu spielen. Das klappt auch soweit sehr gut. Bei Rock-, Pop- und Karnevals(^^)liedern bin ich inzwischen so weit, dass ich die Akkorde des Stücks nach ca. 10 Minuten raus habe. Bei der "exakten" Melodie tue ich mir da etwas schwerer, da brauche ich doch deutlich länger. Eine "etwa richtige" geht da deutlich schneller. Das wird aber wahrscheinlich mit der Zeit noch besser werden, da ich ja gerade erst damit angefangen habe :p

Meine Problematiken, bei denen ich mir Tipps und Anregungen erhoffe sind die folgenden:
1. In so Stücken kommen ja nicht nur Dur- und Moll-Akkorde vor, sondern auch mal die, wo man sich als ungeübter Laie fragt, wer sein Passwort da offen rumliegen lassen hat (z.B. Dsus6 etc.). Wenn nicht gerade in der Melodie beispielsweise die None gespielt wird, habe ich wahnsinnige Schwierigkeiten diesen Akkord exakt zu treffen. Daher kommen in "meiner Version" diese relativ selten vor. Allerdings nur, weil ich sie nicht heraushöre.
2. Abweichende Basstöne fallen mir sehr schwer (z.B. C/E). Ich höre zwar, dass es weder Em noch C ist, aber ich bin mir nie sicher, was denn nun stimmt.
3. Ich bin sehr fit in der linken Hand. Nach Noten fällt es mir überhaupt nicht schwer, komplexe Läufe, Rhytmen, Griffe, ... zu spielen. Doch ohne Noten, wie es halt beim Spielen nach Gehör ist, bin ich unfähig, selbstständig die Noten der linken Hand zu entwickeln. In der rechten spiele ich die Harmonie und Melodie (meist Akkorde in Umkehrung, dass die Melodie der Höchste Ton ist). Die linke Hand spielt meist nur stupide die Bassnoten, mal in Oktaven, mal in Quinten, ab und zu auch mal Appregios... Aber so wirklich schön klingt das alles nicht.

Ich hoffe, mir kann jemand einige Tipps dazu geben :) Speziell mit meinem dritten Problem bin ich unheimlich unzufrieden :(

Danke im Voraus,
Schöne Grüße,
A.
 
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Heutzutage findet man die Akkorde für fast jedes Stück im Netz. Selber heraushören ist da oft nicht mehr nötig.
1. In so Stücken kommen ja nicht nur Dur- und Moll-Akkorde vor
Hier
https://www.8notes.com/piano_chord_chart/
findest Du alle, die Du brauchst - in allen Tonarten. Mit der Zeit kann man die dann auswendig.

unfähig, selbstständig die Noten der linken Hand zu entwickeln.
Hilfreich ist es, sich ein Arrangement zu schreiben - mit ausnotierter rechter und linker Hand. Da kommt man dann irgendwann 'mal weg von langweiligen Wechselbässen. Und hilfreich ist es auch, auf Youtube zu schauen, wie es denn andere so machen, zum Beispiel die hier:



Viel Erfolg,
CW
 
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Die linke Hand spielt meist nur stupide die Bassnoten...

Um nach Gehör (oder Akkordsymbolen) abwechslungsreicher spielen zu können kenne ich die Möglichkeit, sich ein gewisses "Vokabular" anzueignen. Das besteht aus harmonischen rhythmisierten Figuren, die durch die Anwendung auf verschiedene Stiuationen und eigene Abwandlungen ein jederzeit abrufbares Werkzeug bilden, das dir am Instrument immer Verfügung steht.
Du könntest dir eine Bassbegleitung aufschreiben, wenn sie dir beim Heraushören besonders gefällt.


Außerhalb des Jazz fällt mir ansonsten als Grundlagentraining vor allem Mark Harrison, The Pop Piano Book ein, ziemlich dickes Buch. Es gibt bei Hal Leonard aber noch eine Menge kleinere Einzelausgaben, u.a. von Mark Harrison.

Beispiele zur akkordischen Begleitung in der linken Hand gibt es z.B. in Mark Harrison, Smooth Jazz Piano oder John Valerio, Bebop Jazz Piano.
harrison1.JPG harrison2.JPG harrison4.JPG harrison3.JPG valerio1.JPG valerio2.jpg


Was Akkordsymbole bedeuten steht an -zig Stellen im Netz, u.a. Wikipedia. Allerdings ist die Schreibweise nicht standardisiert, Beispiel:
Ein Am7 (A C E G) in C-Dur kann auch als A- bzw. A-7 stehen, ein Cmaj7 (C E G H) auch als Cj7, C△7 oder (inzwischen sehr selten) auch im West Coast Style als C7 usw.
"Unser" h wird ganz überwiegend als B, "unser" b (h erniedrigt) als Bb notiert.
https://de.wikipedia.org/wiki/Akkordsymbol
http://www.jazzbooks.com/mm5/download/FREE-nomenclature.pdf
http://www.jazzbooks.com/mm5/download/FREE-scale-syllabus.pdf

Gruß Claus
 
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Ich habe ein wenig eine gleiche Vorgeschichte wie Du. Ursprünglich habe ich nur nach Noten eher klassische Stücke gespielt, aber in einem gewissen Moment habe ich auch angefangen nach Gehör zu spielen und zu improvisieren. Das hing auch damit zusammen, dass ich lange kein Klavier hatte und deswegen mit der Gitarre angefangen hatte. Neben klassischen Stücken gefiel es mir auch zu singen und eine einfache Akkordbegleitung dazu zu spielen. Als ich mir endlich ein gutes Klavier leisten konnte, habe mir gedacht, warum ich nicht das Gleiche am Klavier tue: also mit der rechten die Melodie spielen und mit der linken Hand die Akkordbegleitung. Meistens geht es mit nur drie verschiedenen Akkorden. Natürlich geht es noch viel komplizierter, aber ich denke, dass du auf diese einfache schon bald ein nettes Ergebnis hast.
 
Hallo zusammen :)

Schon mal vielen Dank für die vielen Tipps :)

Die Akkorde zu den Stücken im Netz findet man tatsächlich sehr häufig, jedoch nicht zu allen. Und mein Wunsch ist es, irgendwann mal, nach einmaligem Hören mitspielen zu können :p

Bevor ich weiter rede, muss ich ein Missverständnis aufklären:
Ich habe kein Problem mit der Schreibweise von Akkorden. Die zu lesen und zu spielen ist für mich kein Problem. Ich kann sie nur nicht heraus hören :(

@cwtoons, dein Hinweis mit den eigenen Arragements schreiben klingt sehr gut! Auch wenn ich es hasse, Noten zu schreiben xD. Ich habe zu vielen Stücken eigene Arragements gemacht, allerdings variieren die bei jedem mal Spielen (was ja nichts schlechtes ist). PS: Die Version von Bohemain Rhapsodie ist Wahnsinn!!

@Claus: Auch dein Hinweis mit dem "Vokabular" ist super! Einige wenige Begleit"muster" habe ich im Petto, aber die passen natürlich nicht immer. Beispielsweise passt bei "Europe - Final Countdown" wunderbar, in der Linken Hand tiefe Bässe zu spielen, und in der Rechten schöne, volle Akkorde <3. Bei "Domstürmer - Meine Liebe, meine Stadt" (^^) klingt das hingegen sehr stupide, speziell weil da zwei volle Takte der gleiche Akkord gespielt wird. Bei "Michael Jackson - Earth Song" kann man wunderschön variieren. Im Refrain tiefe Bässe abwechselnd mit hohen Akkorden, bei den Überleitungen schnelle Läufe von tief zu hoch. Da kann man in der rechten Hand auch sehr schön die Lücken mit höheren Tönen füllen.
Neben Oktaven, Voicings, diverse Appregios habe ich allerdings leider nicht viel zu bieten. Und oft fällt es mir schwer etwas selbst zu entwickeln, was gut zu dem Stück passt. Aber mein Repertoire erweitern ist denke ich ein super Ansatz dafür :)
Was ich auch unheimlich schön finde ist, wenn die Melodie in die linke Hand wechselt und die rechte begleitet! Das macht vor allem unheimlich Spaß zu spielen :p Da finde ich es aber besonders schwer das so zu arrangieren, dass es schön klingt. Ein gutes Beispiel ist das Titellied von Jurassic Park (leider weiß ich nicht von wem das Arragement ist).

@michaeldewerd: Das mache ich auch ganz gerne, aber nur für mich alleine :p Ich bin ein schrecklicher Sänger!!!

Die Motivation hat mich auf jeden Fall gepackt! Werde weiter fleißig üben :)

Anbei noch ein kleines Motivationsvideo, wo ich zufällig heute morgen beim Frühstück drüber gestolpert bin:

Ist zwar viel Improvisation mit dabei (auch unheimlich geil!), aber wie schnell der "John Schmidt - All of me" (ca. 4:10min) nachspielen kann ist fast schon Zauberei

Schöne Grüße,
A.
 
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